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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192304060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230406
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-06
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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krellrg, Se» 6. RprN Lelprsgee «6 NLockelsr«ltrmg «L. SI 8«tt«S Hgesberickt Erhöhung der veamtenrenten Durch Verordnung der Vetchoregieruna vo» IS. Mär» 1928 sR.-L-Bl. I, S. ISS) sind di« nach 8 7 de» Besatzung»p,rso«enschädenzef«tze» zulässigen Höchstrenten wesentlich erhöht worben. Di« Reich regierung beabsichtigt durch «in« nrue Verordnung, deren Entwurf in den nächsten Lagen dem Reicherat -»geleitet wird, die Rentinbeträge abermals mit Rückwirkung vom 1. Januar IS23 zu erhöhen, dir Renten sollen von setzt an au, Grundbeträaen und Teuerungszulagen, di« den Teuerungszuschlägen der Beamten entsprechen, bestehen. Di« monatlichen Gefamtgebührnisse eine» Erw«rb»unfähigen betragen nach dem Entwurf der Verordnung im Januar 1923: 64 350 Marl, tu» Februar und März je 135 460 Mark, bei Hilflosigkeit erhöhen sich diese Beträge auf 841S0 Mark «end 177140 Mark. Dazu kommen für jede» Rind unter 18 Jahren, für da» der Beschädigte -u sorgen bat, im Januar 1S2S im Höchstfälle 9900 Mark, im Februar und Mär» je 20840 Mark. Um die Ansprüche der Beschädigten nach Möglichkeit sofort zu befriedigen, find die Regierungen der Länder gebeten worden, di« zu gewährenden Vorschüsse schon jetzt an du neuen Rentenbeträg« anzupassen. Vie nwu Vstichtgreuze in der AuMfirllteu-Be- sicheruna. Die Versicherung—Pflichtgrenz« in der Angestrllten-Dersicherung ist durch Verordnung de» Reichsarbeitsminister» mit Rückwirkung vom 1. M irz 1923 von 4L Millionen Mark auf 7,2 Millionen Mark erhöht worden. Ein« Aenderung d«r bi»hertgen Beitragsklaffen ist nicht erfolgt. E« sind mithin bei eine« monatlichen Verdienst von 60000 bi» 600 000 Mark Beitrage in Klasse 13 mit monatlich 4840 Mark zu zahlen. Der die Versicherungs-Pflicht, grenze überschreitet, scheidet erst mit dem ersten Tags d s vierten Monats nach Ueberschreitung der Der- sicherungsgrenze au« der Versicherungsvsticht au«. Die bisherige Einschränkung, daß dies« Bestimmung nur gilt, wenn der Angestellte seinen Arbeitgeber oder seine Stellung nicht wechselte, ist weggefallen. ^alsHe Nekchrvanknoten zu SV,000 M. Don den in Schwarzdruck ausgeführten Reich banknoten zu 60 000 mit dem Datum de» 19. Nov. 1922 ist eine Fälschung aufgrtaucht, bei der da» bei echten Noten auf der rechten Seite in das Papier e'.ngeformte Wasserzeichen — Eichenlaub und Kreuz» dorn darstellend — fehlt oder mangelhaft nachge bildet und in der Durchsicht nicht oder nur schwach zu sehen ist. Die orangeroten, bet echten Noten in das Papier eingebetteten Fasern sind durch ähnlich getönte Druckstriche, die sich mit einer Radel »»» .Papier nicht abheben lassen, vorgetäuscht. Dor Annahme dieser Nachahmung wird «warnt und für die Prüfung empfohlen, sich die Veichaffen- beit der echten Noten genau einzuprägen. Für die Aufdeckung von Falschmünzerwerlstätten und dahin führende Angaben zahlt die Reichsbank hohe Be lohnungen. . . ! ' — Per LIchsisch« Landesverband Gabel»Berger, t?r zur,'eit 400 Stenographenvereine mit ungefähr 36 000 Mitgliedern umfaßt, hält am 23., 27. und 23. Mai seme 63. Hauptversammlung in Werdau in Verbindung mit der Feier de» 60jährige» Be stehen» de» dortigen Stenographenverein» ab. Außer der Vertretersitzung find ein» Reih« Sonder sitzungen vorgesehen, so der stenoaraphtekundigen Lehrer, des Verbandes stenoaraphiekundiger Be amten, der kaufmännischen uns dir Militär-Steno- graphenvereine. Zu einem großen Wettschreiben werden Stenographen au» allen Teilen Sachsen» er wartet. In der Hauptversammlung wird da» tchren- Mitglied de» verband«», Regierungsrat Profeffor E. Ahnert vom Stenographischen Landesamt, den Fcstvortrag über .Dege und Ziele* halten. An Alkoholvergiftung gesiarbe» Auf dem Hofe des Grundstücke» Große Frankfurter Straß« 84 m Berlin wurden «in Mann und eine Frau völlig betrunken aufgefunden. Man konnte di« Bezechten nicht ernüchtern und bracht« st« deohalb nach der Unfallstelle. Bei der Einlieferung «ar der Mann bereit» -esiorben. Der Arzt stellt« Tod infolge Alkoholvergiftung fest. Die Frau wurde nach dem Polizeipräsidium gebracht. St« konnte bl»her noch nicht oernourmea werden, so daß «an noch nicht in der Lag« war, di« Personalien der beide« fest- zustell«». Di« Leich« wurd« beschlagnahmt und nach dem Schauhaufe gebracht. Sefchoßrrplosio«. Trotz aller b«hördlich«v Dar- «ung« ««rde» bi« Schießplätze i» der Umgebung Berli»» starrer wieder nach Geschoßteilen ab gesucht. Run «eignet« sich wiederum «in« Geschoß- erplosion, bei der fünf Personen »um Teil schwer» Verletzungen davongetragen habe«. Der IS Jahre alte Bernhard Greiling hatte vo« dem Schießplatz Kummerodorf «taen Blindgänger mit nach Hause ge nommen. Er »ersucht» gemeinsam mit feine« Freunden Rudolf volfermann, dessen Bruder Mag, Lea» 17 Jahre alte« Karl Loh« und dessen Schwester Marth« »i« kupferne« Füyrunasring« von de« Ge schoß abzuschloge«. Während di, fünf Personen sich über Li« Granat« beugten, explodiert« plötzlich der Zünder. All, Anwesenden wurden durch di, Splitter erheblich verletzt, Grealing, Rudolf Wolfermann und Hohn so schwer, daß Lebensgefahr bet ihnen besteht. Di« verunglückte« erhielte« durch da» Rettungsamt di, erste Huf» «nh wurde» dann nach de» Virchow» Krankenhaus gebracht. GMßwped der Ur« tt»e» ««Haftete». Sn einem Anfall v« Schwermut hat sich in Vieo»od«o di, Gemahlin d»a »an der französischen Besatzung?, brhörd« kürzlich verhafteten und in Mainz in Haft befindliche» Lelegraphendtrektor» Rosch au» dem Fenster ihr« Wohnung sestürzt. Sie fiel auf den Hof de» Hauptpostgebäudrs, in de» sich di» Dienst« »ohnung da» Telegraphendirektor» befindet, and war sofort tot. * Ost» »«tmuewrowiUdiM, Bote. Ein hoffnung voller Jüngling im Alt« von 17 Jahren, der Bot« Martin Matterer, der bei eia« Hamburg« Firma bedienstet war, ist vor einigen Tagen au« Hamburg geflüchtet, nachdem er eine Kiste mit Rohfelle« durch «inen raffinierten Betrug an sich gebracht hatte. Drr Wert d« -estohlenrn Felle beträgt nicht wenig« al» 388 Millionen Mark, v« Bursch« hatte von seiner Finna den Auftrag, Frachtbrief, üb« Draht-, «lek» »risch« Materialien und über fünf Kisten Fell» M ein« Speditionsfirma zu dringe«. Sr «vmrfchlng eine» der Frachtbrief«, fertigte einen Transpartauf- trag an und ließ auf diesem di« fünf Kisten weg. Darauf holt« er di« Kisten für sich selber ab. von dem Betrüger, der sicher Helfershelfer gehabt hat, fehlt jede Spur, I Der Dieb im schwarzen Trikot Was man van den Hoteldle-ea wissen muß Die Hoteldieb« sind gewissermaßen di« .Edelleute* unter den Spitzbuben. Mtt großer Geringschätzung schauen st« in der Regel auf ihre bescheideneren Kol- legen, die sich mit allerlei kleinen und robusten l'.n- rhrlichleiten durchs Leben stehlen. Ihr .Handwerk* erfordert tatsächlich auch eine oewlsse Bildung, Sprachkenntnisse und vor allem feinst« Umgang formen und sichere» Auftreten. Der größte Teil dieser Hoteldtcbe entstammt auch den besseren Stän den; es sind schiffbrüchig gewordene Söhne guter Familien oder Leute au» Berufen, die viel mit der vornehmen Welt in B-rührung kommen. Ein richtiger Hoteldieb darf durch nicht» auffallen; er muß sich m allem als Durchschncttstyp jener Rei fenden geben, die er bestehlen will. Immer ist er elegant, aber nie als Dandy gelleidec, ein netter liebenswürdiger Gesellschafter ohne jede Aufdring lichkeit. Doll vornehmer Zurückhaltung ist er vor allem im Luxuszug, wo er nach Leuten ausspäht, die er bestehlen könnte. Menschen, die der Reichtum zur Nachlässigkeit erzogen hat, da» sind seine Leute. Denn der Hoteldieb ist äußerst wählerisch. Er greift nur selten zu, aber wenn er zum Sprung ausholt, muß er wissen, daß er gelingt und sich auch rentiert. Lieber liegt er tagelang und wochenlang auf der Lauer im Luxuszng, im Hotelfoyer, in den Ball- and Konzertsälen der Badeort;, in denen sich di« Damen mit Brillanten und Perlen gegenseitig za überstrahlen suchen. Sie ahnen nicht, daß sie für einen Brillantcndieb in freiwilliger Parade aufmar- schieren. Hier wählt er seine Opfer au». Dann kommen für den Dieb Tage der schärfsten Ueber» wachung derer, die auf seiner Liste stehen. Im Foyer, im Restaurant, durch unauffällige Fragen bei Hotel- angestellten — mit Trinkgeldern knausert der Hotel- dteb nie — erkundet er die Lebensgewohnheiten. tia Spielsaal den Grad de» Leichtsinns und der Nach lässigkeit seiner Opfer. Dann erst wählt er end. gültig. Aber nun setzt er schnell entschlossen zum Sprung an. Und er springt sicher wie der Tiger. Di« Methode der Vorbereitung ist bet allen Hotel dieben die gleiche, in der Ausführung gibt es aber «esentlich« Unterschied«: Hotel«inorecher und Hotel einschleicher. Die Einbrecher schrecken, wenn si, überrascht werden, vor der Anwendung von Gewalt nicht zurück, der Linschleicher dagegen geht, wenn er jemand im Zimmer antrtsft, mit einem höflichen .Entschuldigen Eie bitte. Da schein« ich mich im Zimmer geirrt zu haben* wieder davon. Di« Hoteleinbreche» arbeiten in L« Regel »u zweit, manchmal sog«, »1» Li« berüchtigt, Band« Hornschuh, bi« in Südtirol 1« zwei Monaten für anderthalb Millionen Goldmark an Juwelen erbeutete, in größe ren Gesellschaften mit verteilten Rollen. Bei dies», Bande war es auch kein .Intellektueller*, der die Führung hatte, sondern ein .Techniker*, der Schorn steinfeger Hornschuh, der — eine Abart der Hotel diebe — durch die Fenster in die Zimmer kletterte. Zn b« Regel arbeiten die Hoteleinbrecher vom Korridor art». Auf irgendeine Weife — hier und da verdingen sich Vandenmitglieder al» Lotelangeftellte — haben sie sich die Hauptschlüssel verschafft. Schone- rigkeiten haben sie nur, wenn die Zimmertür von innen verriegelt ist. Aber sie wissen immer Rat. So mietete «in H»teldieb ein Zimmer, da» der von ihm Verfolgt« stet» nah», ««na er in dem Hotel abstieg, bohrte neben dem Riegel «in Loch in die Tür, verklebte es mit geknetetem Brot und überstrich die Spuren mit Farbe. Den Riegel machte er mit Felle und vel geräuschlos. Als der Verfolgt- wie der ins Hotel kam, hatte der Dieb leichte Arbeit. Diese Art Verbrecher kommen meist in den ersten Stunden »mch Mitternacht auf Gummisohlen, und find vom Scheitel bl» zur Sohle in eine Larnkaop« au» schwarzem Trikot gekleidet, da», wenn der Atm- merinhal er erwacht, sich in nickt» von der Finsternis unterscheidet. Schon wiederholt hat man Hoteldieb« in ihrer schwarzen Arbeitstracht überrascht, so den bekannten Gauner Leoiant, der in einem Pariser Vorort eine elegante Villa bewohnte und Ritter der — Ehrenlegion war. Ein besonder» begehrtes Objekt für diese Diebe sind die Iuwelenkandler. Da» freilich sind die mißtrauischsten aller Menschen, die ihr Gepäck stet» im -wtelsafe verwahren. Monatelang «erden diese .feilen Bissen* von den Hoteldieben verfolgt, bis Gaunergericbenheit doch einmal über all« Vor sicht siegt. So hat kurz vor dem Kriege ein Amster damer Iuwelenhändlcr für eine kalbe Million Ju welen eingebüßt. Ein Gauner wußte, daß der Händ ler regelmäßig in einem Hamburger Hotel abstieg. In kurzen Zwischenräumen mietete er sich in dem gleichen Hotel rin und nahm auch stet» ein Lase. So bekam er nach und nach sämtliche Schlüssel in die Hand und ließ sich Doppelstücke machen. Al» der Juwelier wieder einmal seine Schätz« tm Safe barg, gehörten sie eine Stunde später dem Dieb. Die Mehrzahl der Hoteldiebe arbeitet auf fried lichere Weise. Eie schleichen sich in der Maske vor nehmer Leute, als Stiefelputzer oder sonstige Hotel angestellte, al» Dienstmänner oder Barbiere in di« Zimmer ein. Kommt wider Erwarten ein« Antwort auf ihr Klopfen au» dem Zimmer, dann verschwinden sie nnt einem .Entschuldigen Sie. Da bin ich wohl ans ein falsche, Zimmer gewiesen worden.* Bleiben sie ohne Antwort, dann öffnen si« mit dem Nach- schlüssel schnell die Tür und treten mit einem .Guten Tag!* — da» ist für eventuell Dorbeikommende be rechnet — hinein. Oft holen sich die Dieb« den Zimmerschlüssel direkt vom Portier. Bei dem Leicht- sinn, mit dem früher manche reichen Leut« mit ihren Juwelen umzegangen sind, sind jährlich viele Millio nen an Schmuck auf diese Weile .umgesetzt* worden. Heute fallen den Dieben jährlich Milliarden an Ju welen in die Hand. Selten werden Iuwrlendiebe erwischt. Sie führen kn der Regel ein Doppelleben. In irgendeiner Stadt haben sie in einem feinen Hotel ihren .Wohnsitz*. Dort führen sie, von ihren .Einkünften* lebend, da» Leben von Grandseigneurs und Ehrenmännern. An diesen Orten begehen sie nie «inen Diebstahl und verkaufen dort auch nie ihre Deut«. Und wenn je «in verdacht auf si« fallen sollt«, steht ihnen von de» ahnungslosen Hotelbesitzern stet, da» beste Leumund«, »eugnt, zur Verfügung. Was de» Mr einen Ver brecher wert ist, das hat sich vor Jahren in einem sensationellen Fall i i München gezeigt. Dort batte der Hoteldieb Earlson, angeblich ein schwedischer Baron, in einem vornehmen Epielklub sehr hohe Ver luste gehabt und sah sich gezwungen, zur Begleichung seiner Ehrenschulden einen wertvollen Perlenschmuck ganz gegen seine Gewohnheit zu versetzen. Der Iu- roelier schöpfte verdacht, die Polizei wagte aber nicht, ihn sofort zu verhaften, da sie vom Hotel eine so glänzende Auskunft erhalten hatte, daß man mit einem Mißgriff rechnete. Erst nach Tagen, als di« Identität des verkauften Perlenkolliers mit einem in Wiesbaden gestohlenen feststand, wurde er verhaftet. Nun wurde festgestellt, daß .Baron* Carlson, der in der ersten Gesellschaft, sog«r bei Prinzen verkehrt hatte und sich von Stuck und Kaulbach hatte malen lassen, ein Kellner war. Auf Grund der Gepäck- marken, di, er an fein, Koffer hatte kleben lassen, um schon von vornherein als Monn von Distinktiv» zu gelten, wurde er als einer der gefährlichsten Hotel diebe Europa» entlarvt. LmU (Mü-chen). c> vür in -ev Markthalle Lin Kuß in einer W ener Markthalle war Gegenstand einer nicht alltäglichen Beleidigung klage, die vom Strafgericht entschieden werden mutzte. Ein Postassistent hatte seine sehr hübsche Frau zum Einkauf in die Grotzmarkthall« begleitet. Als das Paar bei» Verkaufsstand de» Schlächter» a— gelangt war, bei dein die Frau ihre Einkäufe zu machen pflegt, richtete d«, Schlächter an den Kläger die Frage: .Darf ich Ihr« Frau «in Busserl -eben?' Bevor noch der Poftassistent diese sonderbar« Frage beantworten konnte, umarmt« der Schlächter di« Frau und gab ihr einen herzhaften Kuß auf den Mund. Der Postassistent fühlt« sich dadurch in seiner -- G^ttenehre empfindlich verletzt, weil er durch diesen Vorfall dem öffentlichen spotte ausge setzt worden sei. Der angeklagte Schlächter stellte den Vorfall sehr barmlo» dar. Er erzählte, daß er di« Frau seit ihrer Kindheit her kenne, und daß er nur einen .nicht schlecht geweinten Jur* machen wollte, eine» Jux, de» tn der Markthalle täglich vorkomme. Dir Richter sprach den ltebeniwürdtgen Schlächtermeister frei, «eil abgesehen von der strittigen Klagrlrgitima- tton de» Gatten auch objektiv der Tatbestand einer Beleidigung nicht vorgelegen habe. Mit Rücksicht auf da» ganz, Milieu, in de» sich der Vorfall ab spielt«, sei da» Vergehen nicht als Beleidigung, son dern al» ein wenn auch nicht gehöriger Scherz anzn- sehen. Venn man «wer alle Scherze, die sich in diesem Milieu täglich obspielen, als strafbare De- leidigungen ansehen wollte, dann würde man nicht genug Richter finden können, di, sich damit zu be schäftigen hatten. MMlardexüö» au» »erstaubte» Alte». Nach einer Wiener Meldung konnten bis 31. Mir- 80 Eisenbahnwaagons mit wertlos gewordenem Aktenmaterial al, Altpapier für I Milliarde Kron« veräußert werden. Im April folgen 126 Vaagon, mit einem auf 1j- Milliarden Kronen gesw^ten Erlös. * Diebstähle vo» Platt »gerät«». Lu» dem Labo ratorium der Technischen Prüfungsanstalt in Berkin-Moabit wurden Platingerät« im Werte vpn Itz Millionen Mark gestohlen. Besonder» bandelt m sich »m «ine» Platinkeffel und «in« Platin-Weinschale. — In dem sächsischen staatlichen Hüttenwerk Multze,Hütte« wurde während ftm kagbetrAHoo aus der GSurefa-rik «in« Platt— röhre i» Wmtt «» apäsihewetz 10 Millionen Mark gestohlen. H*he Elsass» »SM» Wucher. Da» Landgericht in Landshut verurteilte wegen Preiswucher« und Kettenhandel» -en Viehhändler Hrilmeier zu neu» Monaten Gefängnl», 1300 000 Geldstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf S Jahr«, den Viehhändler Wittmann zu S Monaten Gefängni» und 1600 000 Geldstrafe, den Vieh händler Limmer zu 10 Monaten Gefängnis und 2 100 000 Geldstrafe, den Fleischermeister Wies- müller zu 6 Monaten Gefängnis und 500 000 Geldstrafe, den Viehhändler Weingast zu 20 Tagen Gefängnis und 600 000 «si Geldstrafe. * Der Herr Gerbstoffspezloltst. Die bekannten Gerb- und Farbstoffwerke Renner A.-G. in Hamburg hatten einen sogenannten Gerbstosfspezialisten, der unter Bezugnahme auf feine Tätigkeit bei den Rennerwerken ein« größere Reklame in Fachblättern entfaltete, in Verdacht, daß er einen schwunghaften handel mit ihren Rezepten und Vetriebsgeheimnissen owi« mit neuen Patenten synthetischer Gerbstoffe be- reibe. Ein Detektiv hat dann, dem Hamburger Mit. agsblatt zufolge, den Spezialisten üoeoführt, so daß fieser verhaftet werden konnte. Die bereit» für die Rezepte erhaltenen holländischen Gulden konnten ihm wieder abgenommen werden. Entdeckt« Dtebe»beutt. Der italienischen Polizei ist es gelungen, von den seinerzeit im vrientexpreß- zug auf der Fahrt durch Italien gestohlenen 75 Kg. Gold in Venedig, Triest, Mailand und Turin 40 Kg. wieder zu beschlagnahmen, wo si« im guten Glauben von den Banken oufgekauft waren. Zahlreich, Helfershelfer de» ungetreuen Beamten Almoretti, der tn Verltn »«»hastet wur»e, sind festgenommen worden. Schwerer Zusammenstoß zwischen Automobil u»d Eisenbahn-»-. In der Nähe vo» Mantua stieß ein Personenautomobil mit einem Eisenbahnzug zu sammen, 7 Personen wurden getötet, 8 verletzt. Di« alkoholfeindlich« Türkei- Lus Konstanti - nopel wird gemeldet: Vom 4. April ab wird jede Person, die beim Genuß alkoholischer Getränke be- trotten wird, auch wenn es sich um Ausländer handelt, mit einer Bastonade non 30 Hieben bestraft. Händler, die solche Getränke verkaufe», werden mit einer Geldbuße von JO türkischen Pfund bestraft. Aicslcinder sind aufgefordert, de» Behörden voll- ständige Angaben über ihre Vorräte zu machen. Sir «erden «ber «in« Frist von zwei Monaten erhalten, tn der si« ihre alkoholischen Vorräte w'.eder aus führen dürfe». Andernfall, werden diese vernichtet, von diesen Maßnahmen sind lediglich fremde Mili- tär» ausgenommen. Uhelw «nd Nuhrspenöe Für Rhein und Ruhr sind weiter bei uns eiuge- gangen: N. N. 1000.— Kl. Ule Höher, Meid- chrnschul« 8000.— «ck» Sport u»6 Unsere Voraussagen 6. April. Saint Cloud 1. Nu Ab« See — S« III — LH, Arnb 2. R.r Marco Pol» — Bkart»«» dag« — Galliran 3. Nu Acatha» — Swecarl« — Ehabrcck 4. N.: Imparttal — Palefroi — Preamntve 5. Nu Magari» — Fav» — La Mirabell« 6. Ru Pal«, — Poiv^t — Licerov« Hamburger §pring«verbq Der Norddeutsche Verein für Zucht und Prüfung deutschen Halbbluts wird auch in diesem Jahr in der Derbywoche sein großzügiges Reit-, Fahr, und Sprtngturnter auf dem Turnierplatz des Verein» in Klein-Flottbek am 19., 21. und 23. Juni zur Veranstaltung bringen. Da» Hauptereignis de» Turnier», das Spring-Derby 1923, findet Sonn- abend, den 23. Juni, statt. Für dir 12 Prüfungen des Turnier» sind außer wertvollen Ehrenpreisen sechs Millionen an Geldpreisen ausgesetzt. Rad »Weltmeisterschaften 1Y2I Für die Amateur-Weltmeisterschaften sind vom Schweizerischen Nadfahrer-Dund im Einverständnis mit der UCä für die Dor- und Zwischenläufe der 18. und für den Endlauf auf der Bahn der 19. Aug ist festgesetzt worden. Die Weltmeisterschaft auf dc. Straße soll am 25. August zum Austrag kommen. Jedem Land« ist gestattet, für die Fliezermeisterschafr 4 Teilnehmer, für die Straßenmeisterschaft 4 Fahrer und 2 Ersatzleute zu melden. Der Bund Deutscher Radfahrer, dem zufolge seiner Mitgliedschaft in der I!CI allein das Recht der internationalen Vertretung des deutschen Amateur-Radsportes zusteht, beabsichtigt, zn den Weltmeisterschaften in Zürich neun Bundesama- teure zu nennen. Die Auswahl der Fahrer soll vom Sportausschuß de« BDR nach den Ergebnissen d'r Wettbewerbe des ersten Halbjahre» unter Berück sichtigung der Leistungen im Dorjayr« erfolgen. Neuregelung bes Nraftfahrzeugverkehrs Teilweise recht einschneidende Aenderungen gegen die bisherigen Vorschriften bringt ein« .Verordnung der Reichsregieruug über Aenderungen der Regelung des Kraftfahrzeugverlehrs*. Der Begriff .Kraftfahrzeug* wird in -er neuen Verordnung wie folgt definiert: Al- Kraftwagen und Krafträder gelte» Landfahrzeuge, die durch Maschinenkraft bewegt werden, ohne an ein Vatzngleis gebunden zu fein. Unter Krafträdern sind Fahrzeuge »u verstehen, die auf nicht mehr al» drei Rädern laufen, wenn ihr Eigengewicht 200 Kilo- gram« nicht übersteigt; al» Krafträder gelten auch Fahrzeug« mit zwei Laufrädern und zwei seitlichen Stützrädern ohne Anhänger, Bei- und Dorsteckwagen, sofer» ihr Eigengewicht 300 Kilogramm nicht über schreitet; al» Kraftomnibusse Personenfahrzrug« mit mehr al» acht Sitzplätzen etnschl. Führersitz. Di« Hupe kann mehrtönig sein, in diesem Falle sollen die verschiedenen Töne gleichzeitig in einem harmonischen Akkord ausklingen; außerhalb ge schlossener Ortschaften können Warnungszeichen auch mittels einer Pfeife abgegeben werden, wenn dies, Pfiffe in gleicher Tonhöhe in der Welse erzeugt wer den, daß unter Druck stehend« verbrannte Gase aus dem Zylinder oder der Auspuffleitung entweichen. Die Fläche de» Kennzeichen» soll zur Längsachse de» Fahrzeuge» senkrecht oder annähernd senkrecht stehen, bei spitz -ulaufenden Fahrzeugen kann jedoch das vordere und da» hinter« Kennzeichen durch je zwei Kennzeichen ersetzt werden; diese müssen beiderseits an jedem spitz zulaufenden End, de» Fahrzeuge» auf Flächen angebracht sein, die zur Längsachse schräg, zur Fahrbahn senkrecht oder an nähernd senkrecht stehen. Die Nummer kann unter den Buchstaben (römi schen Ziffern) oder, durch einen wagerrchten Strich getrennt, dahinter stehen. Das Oeffnen innerhalb geschlossener Ortschaften ist verboten. Die F a h rg e s ch w i n bigk «it ist für Fahr zeuge bis zu 5^ Tonnen innerhalb geschloffener Ort schaften auf 30 Kilometer festgesetzt, durch die höher« Verwaltungsbehörde kann sie auf 40 Kilometer zu- gelassen werden. Bei 6^ Tonnen Übersteigenden Fahrzeugen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 26 Kilo meter und beim Mitführen von Anhängern inner- halb geschloffener Ortsteile auf 16 Kilometer be schränkt. Lastkraftfahrzeug« mit ntchtelastischer Bereifung dürfen außerhalb geschlossener Ortschaften Geschwindigkeiten nur bi» 15 Kilometer entwickeln, innerhalb geschlossener Ortschaften ist di« höchst zulässige Fahrgeschwindigkeit auf 12 Kilometer fest- gesetzt; für schwerere Kraftfahrzeuge ohne elastische Bereifung auf 12 bzw. 8 Kilometer. Die Verordnung sieht sodann Aenderungen der Bestimmungen über die Erteilung der Erlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen der Wehrmacht und der Reichapost vor. Der Wortlaut der neuen Verordnung findet sich im Reichsgesetzblatt Nr. 21. » SLchfifcher Schachkon-retz Im mitteldeutschen Melsterturnier, dem Turnier de» Leipziger Tageblatt«», gewann Woog feine Hänaepartt« gegen Bauer, «ähren die Partie Dr. Mtchalitschke gegen Schaffartzik noch fast 100 Zügen unentschieden gegeben wurde. Gestern kämpften die Führenden Blümich, Blechs midt, Dr. Müller und Dordank gegen ihre weniger glücklichen Konkurrenten. Di« Frag war, ob sie all« ihren Vorsprung behaupten oder ob Verschiebungen in der Spitzengruvpe eintreten würden. Ueberav entstanden verwirkte Kämpf«. Zuerst gewann nach wechfelvollem Spiel Dr. Müller gegen Becker. Kur» vor der Mittags pause stellte dann Woog tn höchster Aeitnot gegen Blechs'chm idt di« Dam« «in und gab sofort aus. Di, Partien Dr. Michalitfchke—Vordank und Bauer-Blümich wurden abgebrochen, wenn Var - dank und Blümich, wa» wahrscheinlich ist, ge winnen, so ist folgender Stand erreicht: Blümich s, Blechschmidt, Dr. V. Müller, Bardank je 6»«, «chattartzik 4»t, Beck«, wa», je 4, Bauer 8. Dr. Michalitschk IN, Kühn N. Die Svitzengruppe, die sich vmn d« übrigen jetzt entscheidend lo»g«l»st Hai, »msi baut« in der letzten Rund« unter sich ämpfen, nämlich Bordonk g«Mn Dr. Mülle» »G Blümich MU« MMchmtüt.
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