Volltext Seite (XML)
LOS - 117. )«krg«og Xr. LI kreltLF, ckea 6. LprU 1922 . > »°ierge«pr«is:^?EÄ^?^«?L''1?. E. - - avsw. OMirrenr. ».270—. T»nderpretf«:Famtttenon,. V.Pr v _ 'M M M die »m ürtl« ». 30.-. ««legenhrll--Än,ei^» <pii». Na«ur> ,rd « W N M M W WM rtrlle»cans«vol«,die m«-Zr,leM. 7ä.-.MrIl«n,esuchedlrwm-Z«>re <b » »LLUMMMNW M. SO-.amil. ««kannima»ung-n. Doppel-w« Zette M. SOO.-, «u. MW «u«W.M.SM - Rer^me72wwurett.dtei»io-Ze«leM.7S0.-ckarau». »Sr i-e .RuSlandSanzciaen m>c ^atuia-ÄuttcSlag. Vtt Dtederhottmg ^ra<vlab. Platz- «nd DalenvorstvrUie» odne Ver- > ptndltcbttir. Arfaaun«rort Leibst« - 8m stalle »ö icrcr «e.vatt «tttiüvl jede vervm^lung ans Vrttilluna der Nn,ri«en- auslröae und Letttuna von S hadenrrsatz. — Pajtschr«on«o Letvstq 300t Druck und Berla, Leivztaer Bertas»- druckrrrt «.>».» Leip,t«. -oetttnrr »chttftttttui,,: 8» Uckftetn»«,«. Srr,spre» «ns»luS: Ddnvoff ZSOO-««!' Da» Leivzlaer Tageblatt «uthiilt aurtlich« ^«kauuturat-uugen de» Mate- »er Stadt Le »als. deS Boltz ei aeSftdinmS L«i»»tg. d«S NmtSaeetcdt» Set»»»«, torvi« »ers<diede»er »»derer Nehdede«. De.ugsprer,: N'LL'!- "L» WK?LV"L'L ll^UH HU I» H land-venan»; monatitck, M. 8S0o - «lnichttebliy, Druck- F H. K. MF N. Z fachen-Porto. Das Lttpitzer Tageblatt eri.vein» tügttch morgens, aufter nach Tonn» und Aeteriagen Nichterscheinen einzelner Nummern infolge böserer Äcwalr. Tiretk. Aus. sperr«"«. BttrtrdüstSrungcn dereSltgt den B<">e!»er nick» zur Kurcung d«4 BezugSpretle« oder »um Umbruch ans Meter«"« der Zeitung. Swrlttleituna und oieichk.sj,teile Le,v,«g. Johannisaoste 3. yerniprntzer 17M>—170S i. »nzetgen- und AdonnementS-Annavnie t« der tö«schSitSst«l.c Leipzig, 8obanm»gafle8, allen Filialen, sowie in Berlin. NllsletnhauS. Mann und Männchen Don ärno Voizl Leipzig, 5. April In Wirklichkeit gibt es überhaupt keine Parteien, es gibt nur Menschen. Der eine streift die eng und rissig gewordene Hülle des ewigen Programms ab. Was an ihm hervor tritt, das ist ein schlackenloser Mensch. Inkar nation einer Idee: der Idee des freien Menschen- tums. Der andere schlüpft in die schützende Hülle eines Programms, weil sein Unterbewußt- sein ihm sagt, daß er in seiner Nacktheit nicht gerade eine hinreißende Figur abgeben würde. Regierungspräsident Gr sitz ner hat dem Fran'vsengeneral Anklagen ins Gesicht geschleu dert, die einen Menschen von Ehrgefühl schärfer treffen müssen, als selbst der bestgezielte Reit- Peitschenhieb eines im Schlagen auf Menschen- antlitze ' noch so geübten Fcanzosenoffiziers. Denn solch ein Burnm er trifft in Wch.heii gar nich' den deutschen Mann, die deutsche Frau, aut die er seine Winpe schnellen l<"ßt, sondern höchstens das Bild, dis er sich in der Dürftig keit seines seeli'chrn Anstandes von ihnen macht; ec trift also vorbei. Regierungspräsident Grützner aber, der dem französischen General seinen „tiefsten Abscheu über das Bäten der i§m unterstellten Solootcski, besonders der Offi ziere* ins Gesicht schleudert, gib*, wie feder vom Wert des Mensche tums Durchdrungene, auch dem Feind und sellst dem verächtlichen Feind die Zubilligung seelischer Oua'ität. Wären die Menschen wirklich nur Verkörperungen von Programmen, so müßte ein an der materiali stischen Geschichtsauffassung Geschulter auf solchen Zuruf zur Human t üt verachten. Es gisst nlso keine Parteien, es gibt nur Menschen, deren dcstes' Teil außerhalb der Programme »erblcibt, weil diese stets nur im Geschwätz der Konferenzen aufactakelt werden. Größer als das Programm ist der Mann. Wie über, wenn dieses alberne Massengerede d-ch noch orcß und bedeutsam genug ist, um einen Menschen in sich zu bergen? Dann muß dieser Mensch fügl'ch kleiner lein als selbst die fatalste Hülle. Denn f tl ist es doch wohl, wenn Herr Mulle täglich zwei Stunden spricht und der Gipfel seiner Ne^en nur die Fest- stellung ist, daß „der BotscVlfter der deutschen Republik in Paris, Herr Maner, sich bezeich nenderweise mit a-n schreibt"" und daß „die Juden, um dem deutschen Volk d'e Freundschaft mit dem jüdischen Krä'nervnlk der Engländer annehmbar zu machen, die Gestalt des englisch jüdischen S-eräube^s, des Admirals Drake, vor den armen Deutschen zu einem Helden hinauf, ges^muggelt haben". Worauf kommt es aber uns Deutschen und unserem Dalkst'm an? Am aller- wenisten auf die Partei: sondern nur auf die Freiheit. W'nn Pir jetzt alles an unsere politi'che Fre'heit setzen, so tun wir das deshalb, weil wir wissen, daß Menschen, denen man ihr Gemeinwesen einen^t auch nicht zur Freiheit der menschlichen Würde gelangen können. Die^e Forderung der wah-e' Menschen- frekbeit stellt der Düsseldorfer R<"sterungs- vrästdent den Franzosen entgegen. Was aber scbreit Herr Wulle zum Fenster hinaus? „Deut'che. haßt d'e Deutschen!": nichts anderes. Denn nach seiner Berechnuna gibt es in unserem Lande nur ganz wenig eckcke Deutsche, die meisten sind von Rathenru'cher Art. Der Mann will Freiheit um der Menschen- wü de willen; das Männchen brüllt Dreiheit" und meint Arß. An dir menschliche Würde im Franzosen appelliert der M^nn: das Männchen ernennt der weitaus grWen Mehrzahl der eigenen Volksgenossen *ste Menschenwürde ab. Dem gehässigsten Gericht fremder Gewalthaber bietet sich der Mann an: unter die Schürze des Weibes verkrieckck sich das Männchen. Worte, w'e sie der Ma 'n an die Franzosen richtet, kann sich 'eder annehmen; das Männchen hü"t sich in die Partei und. so es nur einioer- »ratzen brenck'ss wird, guckt es hinter dem Rücken des Weibchens vor. selbst wenn aar niemand ihm etwas tun will. Ma- denke sich nun gar d'eses M-n-chen vor dem Feind, man denke sich den ds R-'chstag-mrbäude aus Anast vor D-rhafst-^o nicht verlasse d:n He^ W'ste im besetzen G-b'et — was würde das Männchen für Männchen machen! Monn oder Männchen? Das deutsche Volk muß sich letzt entscheiden. Die R"hrbesetzung hat das Gute, daß es ihm die reine Gestalt des Mannes zeigt. — . Da» ist fatal für üg- Männchen. Druck auf Frankreich Do. schlägt zur Lösung -er Ruhrkrise / Loudov, 5. April. Elgouer Truhtpertchtde« L«ipzt»er rescdleltes Wie unser Sonderberichterstatter bereits gestern ondeutete, vollzieht sich nach Auffassung hiesiger sehr gut unterrichteter politischer Kreise eine Annäherung, innerhalb der Entente zwecks einer Lösung der Ruhr-, Rcparations- und Sicherungsjrage. Wäh rend es, wie hier behauptet wird, keine Schwierig keiten machen werde, England, Belgien und Italien nach dem wirtschaftlichen Mißerfolg der Ruhraktion auf ein Mindcstprvgramm zu einigen, find die Schwierigkeiten, die einer Einigung dieser Länder entgegenstehcn, in erster Linie nicht auf reparations technischem Gebiete, sondern bei der Lösung der Sich-rnngssrage zu suchen. Der sehr gut unterrichtete diplomatische Bericht erstatter des Daily Telrgraph setzt heute ausein ander, unter welchen Bedingungen einflußreiche und maßgebende Kreise Frankreichs an einer Lösung dieser Frage mitzuarbeiten bereit seien. Frankreich fordert vor allem eine beschränkte Priorität für die Kosten de« Wiederaufbau» der zerstörte» Gebiete, die von französischer Erste auf 2S Milliarden Hold mark geschätzt werden. Au» mehrertt» vdn Deutsch- land anfzulrtzenden interüatipnalen Anleihen im Gesamtbeträge von 86 Milliarden Galdma-ck müßten etwa 24 Milliarden Goldmark verwendet werden, um die englischen und die französischen Schulden in den Vereinigten Staaten abzutragen. Deutschland würde ein mehrjähriges Moratorium eingcräumt werden. Die deutschen Finanzen müßten einer weitgehenden internationalen Kontrolle unter- warfen werden, und die deutschen Industriellen müßten sich verpflichten, für den Anleihedienst wirk same Garantien zu leisten. Diese Reparation«, bedkngungen Frankreich» stehen und fallen aber, wie das englische Blatt behauptet, mit der An- nähme der französischen Sicherung«, bedingungen. Frankreich fordert zu diesem Zwecke auf dem linken Rheinufer die Bildung einer westrhcinischeu Republik als Freistaat innerhalb des Deutschen Reiches, dem es politisch, wirtschaftlich und verwaltungstechnisch ohne Beschränkungen angehören soll. Der neue Freistaat wär« unter Aufsicht des Völkerbundes zu entmilitarisieren. Für die Lösung der Saarfrage würde der Anschluß des Saargebietes an diese westrheinische Republik unter Abtretung des Nutzungsrechtes der Kohlengrube» an Frankreich ober die sofortige Lchafsimg eine» autonomen Völkerbundstaote» vor geschlagen. Auf dem rechten Rheinufer würde die Durchführung keiner besonderen Maßnahmen ge fordert mit Ausnahme der Aufrechterhaltung de-, neutralen Zone, die bereit« im Friedensvertrag vorgesehen sei. Endlich müsse Deutschland bereit sein, gemeinschaftlich mit den anderen Weltmächten in einem feierlichen Pakt auf alle Angrisssabstch- ten zu verzichten. Nach Abschluß dieser Verträge wären Frankreich und Belgien, so behauptet der Daily Telegraph, bereit, da« Ruhrgebiet z» räume», und zwar in rasch aufeinanderfolgenden Etappen, sobald die erste Zahlung und Sachleistung von Deutschland erfolgt sei. Habe Deutschland während einer längeren Zeit seine Zahlungen und Sach leistungen pünktlich bewirkt, so waren Frankreich und Belgien bereit, auch die Räumung des linken Rhcinufers zu einem früheren als im Frieden«, vertrag vorgesehenen Termin zuzusichern. Der meist von englischen amtlichen Kreisen sehr gut unterrichtete Mitarbeiter de» Daily Telegraph schließt seine Darlegungen über den französischen Etandpunist mit de« Feststellung, daß diese -licht- linien sehr eingehend in England erörtert werben müßten. Sie verdienten zweifellos ernste Be achtung auf englischer Seit«. ... Hoffnung auf „nahe LSsung" L»ndon, 8. April Ramsay Mardonald sagte in seiner Rede in Porthcawl (Wales), er sei kürzlich in Paris gewesen und habe festgcstcllt, daß man dort zugebe, Frankreich werde aus dem Ruhrgebiet kein« Reparationen er langen. Er und seine Kollegen hatten mit Mitglie dern des französischen» de« belgischen und de» italie nischen Parlaments in Pari» und anderswo zu sammengearbeitet, um genau herauszufindrn, unter welchen Bedingungen ein« Regelung erreicht werden könnte. Lr vertraue darauf, daß man der Lösung de« Ruhrproblem» viel näher sei, al» vor drei Wochen. Die Arbeiterpartei bemühe sich, eine englisch amerikanisch« Zusammenarbeit zu stand« zu bringen, nicht für militaristische und imperialistische, sondern für moralische Zwecke, damit Amerika und Groß britannien und andere Mächte eine großzügige euro päische Politik einleiten könnten. Der Versailler Vertrag werde revidiert werden müssen. Uampf gegen Industrie und Verkehr Pari«, 2. April. (Eigener Drahtbericht.) lieber die Besetzung der Benz-Werke bei Mannheim durch die französischen Truppen läßt sich der Matin aus Straßburg melden, di« französi schen Truppen hätten erfahren, daß in den Benz- Werken ein großer Dieselmotor von neuem Ausmaße in der Koust""ktion begriffen sei. Da der Friedens vertrag die Fabrikation der Dieselmotoren verbiete, sei es interessant gewesen, sich diese Angelegenheit aus der Nähe anzukehen. Tatsächlich h^tte die französische Truppe einen Dieselmotor, von 18—20 600 ?. ß. in den Bcinwerkcn vorgesunden, der gerade im Verlaufe einer 72stündigen Prüfung die Beweise für «in glän- zendes Funktionieren geliefert hätte. Außer diesem Motor habe man noch eine große Anzahl kl-increr Dieselmotoren von verschiedener Stärke vorgefunden. Die französischen Sachverständigen hatten nach Prü fung diesep Motoren erklärt, sie seien davon überzeugt, daß diese für Unterseeboote bestimmt gewesen seien. „Napllattstifche^oder,.militaristischer" Blutbad? Lsiea, S. April. Die kommunistisch« Grupp« de» Arbeiter- und Angestellten-Nate» der Firma Krupp m Essen Hot sich in einer im Ruhr-Echo veröffentlichten Erklärung von ihren Arbeitskameraden getrennt, weil die Er klärung de« Kruppschen Betriebsrates allein dem französischen Militarismus die Schuld an dem Dlur- bade vom Sonnabend zusckrebe. -"ie lächerlich diese Handlungsweise ist, erhellt daraus, daß anderseits die Rote Fahne einen Aus ruf der kommunistischen International« und d.-r Roten Gewerkschasts-Internationale veröffentlicht. Der Aufruf trägt die Urberschrift „Das Blutbad in Assen" und ist nn die Arbeiter aller Länder gerichtet. Die Arbeiter von Frankreich werden aufgefordert, im ganzen Lande in machtvollen Demonstrationen geg?n di« Herrschaft des französischen Bajonetts ^.aer deutsche Arbeiter Protest zu erheben. Kranzöfische Anklage gegen Vohlen-Halbach CisenerTrahtderichtde» Leipzigerragrdkattes > London, 8. April Einer Düsseldorfer Meldung der Daily Mail zu folge, dürfte Herr Krupp von Bohlen-Hal. bach wegen Mitschuld an den Vorgängen in Essen diesen Sonnabeikd von den französischen Behörden an geklagt werden. Diese behaupten, daß die Demon stration der Krupparbeiter gegen die französische Trnppenabteilung, die Automobile beschlagnahmen sollt«, vorbereitet gewesen sei. - HirSker beim ReichrLanzie^ Berlin, 5. April Eine Abordnung amerikanischer O v ä k r r ist in Berlin «ingetrosfen und gestern vom Re'.chskan ler empfangen worden. Di« Kommission kam aus dem Ruhrgebiet, wo sie sich über di« Lebenshaltung der Kinder unterrichtet hatte. Die Herren haben sich von dem ungeheuren Elend der deutschen Jugend über zeugt und haben festgrstcllt, daß di« Schwindsucht unter den Kindern bedeutend zugcnommen Hai. Das Mitglied der Kommission Seattergood geht nach Amerika zurück, um die dortig-n Quäker zur Bereit stellung größerer Mittel für di« Kindersp«isung in Deutschland zu veranlassen. Dem Hnvasbureau wird au» Wien gemeldet, daß die Verhandlungen über den Abschluß eines sran- zösisch-österreichtschen Handelsver trag«« am 28. April in Pari, beginnen sollen, Vie Achillesferse des Faschismus Var Gerverlischastrproblem von ««»erew »talleatscke« Vittardette, 0. K- Mailand, 3. April. Früher al» es ihnen lieb sein dürfte, sehen sich die faschistischen Führer genötigt, sich ein gehend mit einer Frage auseinandecznsetzen. die seit längerer Zeit die italienische öffentliche Meinung beschäftigt: die Stellung des Faschis- rnus zu den gewerkschaftlichen Arbeiterargani- satizncn ist das The.na, welches, in allen Ton arten variiert, in der ganzen Presse mit einer gewissen Beharrlichkeit wiedeckehrt. Die fascht- stischen Gewerkschaften sind in unaufhörlichem Wachsen begriffen. Eie zählen heute über eine Million organisierter Mitglieder. Daraus aber den Schluß zu ziehen, daß es sich um eine ihrem Inhacke und iy.en Zielen nach genau erkenn bare Belegung handelt, wäre verfehlt. Mit Bestimmtheit kann nur gesagt werden, daß sie den Versuch darstellt, die bisher linksorientisrt gewesenen Acbeitermassen zur Mitarbeit im faschistischen Staate heranznziehen, ohne daß sie deshalb zur Preisgabe des gewerlschaftnchen Bodens gezwungen wären. In welcher Weise nun dieser Cinpassungsprozeß vor sich gehen soll, darüber ist man sich aber durchaus nicht klar. Im faschistischen Lager selbst sind im allge- meinen zwei Tendenzen zu bemerken. Die eine, die ich die „orthadoxe" nennen mochte, will un- bedingt an dem politischen Charakter der Ge werkschaften frsthalten. Nur so glauben die Ve.t.e er dieses Standpunktes die' amorphen Massen beherrschen und ihren Zwecken gefügig machen zu können. Andernfalls würden sie leicht das Werkzeug anderer politischer Parteien werden. Tie andere, „liberal'" Tendenz hält die Politisierung der Massen für gefährlich und will besonders die unvocktische Natur jener Or gans atlonen unverändert erhalten wissen, die bisher auf rein wir.schriftlicher Grundlage stan den. Zwischen diesen beiden Haupttendenzen bestehen noch mehrere Nebenströmungen, die hauvtsüchliH durch lokale Faktoren bedingt werden. Was dagegen das konkrete Programm det faschistischen Gewerkschaften anbelangt, so kann der-eit überhaupt von keinen scharr ge zogenen Richtlinien die Rede sein. Kein Wun der also, wenn sich die übrigen Parteien diele Li'e zunutze machen, um ihre Pfeile auf die ihnen von den faschistischen Gegnern dargebo* tenen zahlreichen Angriffspunkte zu schleudern. Tie von den Sozialisten geübte Kritik deckt sich vielfach mit jener der klerikalen Dolkspartei: dcslxüb ist sie für uns doppelt lehrreich. Obwohl die von letzterer ins Leben gerufenen „weißen Gewerkschaften" nicht auf eine ebenso lange Dergangei'heit zurückdlicken können wie die „roten Syndikate", so sind doch die Klera- kalen nicht wen'g auf ihre Svrtßltnge stolz. Sie behaupten, schon lange vor Entstehung der faschistischen Bewegung die Abkehr vom marxi stischen Dogma des Massenkampfes gepredigt und das friedliche Zusamnrenwirken von Kapital und Arbeit auf ihr Banner geschrieben zu haben. Im übrigen weisen die Führer der Volks-artei auf die Entstehungsgeschichte der faschistischen Bewegung hin, in der sich Ursprung- lich nicht nur gewerk «Hafts-, sondern ausge sprochen arbeiterfeindliche Tendenzen zeigten. Tie Hauptstützen des Faschismus seien d'.e Industriellen und die Agrarier gewesen, we'che den patriotischen Idealismus der studen tischen Jugend für ihre Zwecke,, d. h. im anti proletarischen Sinne auszubeuten hofften. Faschismus und Syndikalismus erschienen asso an'angs als Gegensätze, wie der mit beispielloser Erbi terung geführte Kampf gegen die Arbeiter organisationen aller Schattierungen bewie'en habe. Die Gewerkschaftsidee sei ursprünglich dem Faschismus fremd gewesen. Erst viel später hat sie sich die faschistische Partei aus taktischen Gründen nutzbar gemacht. Auch darin stimmen die .Popolari" mit den Sozialisten überein, drß sie vermeinen, der Faschismus werde nie mals über diesen inneren Widerspruch Hinweg kommen können. Wo sich aber die Vertreter der Dolkspartei sqwohl von den Faschisten als auch von den Sozialisten untersch'eden wissen wollen, das sind die von-diesen beiden Parteien angewendeten Methode^. Die Dolkopariei verabscheut alle Gewalttätigkeit. Don dem Geiste der Ge- «alttattgkeit aber wird sich nach Ansicht der