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ZlU— Au>-landSvrrsa«d; monatlich M. 7100— einschi,etzltch Druck sachen, vorlo. Das Leipziger Tageblatt erichern, /Lal'ch morge«.. autzer nach Sonn- und Feiertagen -ttchterfcheinen etnzemer «ummern inlolge döoerer Gewalt. Streik, «u«- sperrung. DetriedSllSrungen berechtigt den Beuevrr niürr zur Kürzung des Bezug »pretieS oder ,um Anivruch aut Aiefenmg de, Zeitung. Dchriflleituna und GclwiML gelle: Leipzig.JochanniSgasse d. Ferniprecher 17060—17OS2. Anzeigen- Abonnements-Annahme in der GeschLitSltellc Leipzig. Johannisgasse 8. allen Filialen, sowie in Berlin. UMeinhauS. Da« ««i»,is«r r»««blatt e»th«tt d-S »«tu» dar »tadt Sa»»»»«, da» rat»»»«, da» ««Iddartcht» I»»la »arkchiadeuar ««derer «ediirde». Rr 7S 117. )Lkrg2og LLitt^orlr, üea 28. MSrr 1922 Vie englischen Lösungsvorschläge Ba« vr, N«n» N»r»«lt«I, M. d. R. Berlin, 26. März Die Rolle Englands im Ruhrstreit ist wahr lich nicht erhebend. Sie wird von Neutralen und im Lande selbst als kläglich empfunden. Im Par. lcnpent, in der Presse und in Versammlungen mißbilligt man vielfach die „Politik der ver- schränkten Arme". Aber die Regierung bleibt bä dieser Haltung. Das wirkt um so peinlicher, als das früher so stolze Albion sich stets als Wahrer verletzten Rechtes fühlte oder aufspielte und es sich hier um solches handelt ebenso wie um verletzte Menschlichkeit. Natürlich hat das Kabinett Bonar Law seine triftigen Gründe, so zu handeln. Aber das Be kenntnis militärischer Schwäche, das den wahren Grund bildet, gibt es nicht ab. Vielmehr hilft es sich mit halben Wahrheiten, aus denen man die Angst vor einem Zusammenstöße mit Frankreich deutlich merkt. Augenblicklich scheint man durch Reuter zu »ersuchen, Deutschland zum ersten Schritte in bezug auf Verhandlungen zu bringen. Unserer Regierung liegt die Aufgabe ob, keine Gelegen. Helt zu versäumen, auf der anderen Seite, sich nicht in eine Falle locken zu lassen. Gerade in diesem Augenblicke ist es vielleicht angezeigt, die bisherigen Lösungsversuche der Krise, die in Eng. la«) erörtert wurden, zusannnenfassenü zu be trachten. Der spätere Geschichtsschreiber des Ruhrunrecht» wird an ihnen nicht vorbeigehen rönnen. Alle Vorschläge gingen von der Opposition aus (Liberale uno Arbeiter), nicht von der kon. servativen Mehrheit. Diese stimmte sie einfach nieder, ohne sewsi positive Anregungen zu geben. Wie stellt sich das englische Volk dazu? Es wäre verfehlt, aus dem Ausgange der Nachwahlen, die bis auf eine der Regierung schwere Niederlagen brachten, weitgehende Schlüsse zu ziehen. Denn da war nicht Außenpolitik maßgebend, sondern die Unzufriedenheit der Mieter mit der Behänd, lunq der Wohnungsfrage, über die auch der Ge. sundheitsminister Boseawen bei der eigenen Nachwahl stürzte. Lassen wir also nicht den Wunsch zum Vater des Gedankens in Deutschland werden, sondern betrachten wir die Entwicklung im nüchternen Lichte erwiesener Tatsachen. Line gewaltsame Intervention Englands allein wurde gar nicht erörtert. Niemand denkt dort daran. Die augenblickliche Ueberlegenheit Frankreich» in der Luft wird als traurige, aber unabwendbare Tatsache hingenommen. In Verbindung mit Amerika wäre das Insel- reich Frankreich wohl auf die Dauer militärisch überlegen. Aber die Vereinigten Staaten denken nicht an bewaffnetes neues Einschreiten in Europa. Deshalb sprach man auch davon nicht. Di« friedliche Vermittlung beider Mächte wurde dagegen im Unterhause erörtert. Die Regierung hüllte sich in absolutes Stillschweigen dabei. Wahrscheinlich dürften auch nach dieser Richtung die Vereinigten Staaten nicht mit- wirken. Staatssekretär Huahes sagte eben, er würde nur auf direktes Ansuchen von Deutsch, land oder Frankreich tätig. Zugleich erklärt dieses aber irden Vermittlungsversuch als feind lichen Akt, es wolle nur mit uns direkt verhan deln. Damit dürften — wenigstens vorläufig — die guten Dienste der Angelsachsen als Lösungs. versuch ausscheiden. ' Die Vermittlung des Völkerbundes erst recht. Die Liberalen hatten sie angeregt. Selbst Lord Lecil aber scheint nicht mehr daran zu glauben. Die Reaierung lehnte den Vorschlag als „un. zeitaemätz" ab. Der Völkerbund hat keinen Lin. fluß auf das in Waffen starrende Frankreich. Die» bedient sich seiner, wenn es will, wie z. B. vor dem Genfer Diktat. Ungerufen aber darf es sich nicht einmischen. Kühl wurde vom Unterhause die Anregung Mae Donalds behandelt, die gesamte Renara- tionsfraqe in gemeinsamer Besprechung von eng. lischen, franGüschen und belgischen Abgeordneten einmal gründlich zu erörtern. Davon befürchtete Lord Lecil eine „Störung der diplomatischen Verhandlungen". (Solche wurden an anderer Stelle abgeleuqnet!) Man würde die Volks- sti.nmung damit aufregen, sagte der Freund des Dö.kerbundes. Noch viel merkwürdiger war die Bemerkung Bonar Laws, der Vorschlag sei „undemokratisch und revolutionär". (Etwas zum Kapitel der Ge- tzeimdiplomatie.) Dgbei könnte die Regierung Ruhrfragen im Auswärtigen Ausschuß Berit», 27. März. Lraytvertch« »»lerer Bern««« O^rtstret-ung j Der Auswärtig« Ausschuß ist heute mittag 12 Uhr ! unter dem Borsitz von Dr. Stresemann zusam- : mengetreten. Don der Reichrregterung waren er- ! schienen Reichsminister des Aeußeren Dr. v. Rosen berg, die Minister Oeser, Luther, Albert, Heinze und Becker, von der preußischen Regierung nahm Ministerpräsident Braun an der Sitzung teil. Außerdem waren anwesend der bayrische Gesandte von Preg er und der sächsische Gesandte Dr. Sradnauer, Staatssekretär Maltzan u. a. m. Der Vorsitzende Dr. Stresemaim drückte sein Be- dauern über -di« Erkrankung des Reichskanzlers Dr. Tuns au». Der Kanzler sei hierdurch leider am Erscheinen verhindert. An Stelle des Reichskanzlers ergriff Minister des Aeußeren Dr. v. Rosenberg das Wort und äußerte sich in ausfürlicher und vertrau- licher Rede über di« politische Lage. Noch ihm sprach der Abg. M ü I l e r - Franken (Soz.), der ins- ! besondere erklärte, weshalb seine Frakton den Zusam mentritt des Ausschusses verlangt habe. Sie wolle Aufklärung über einige Stellen der Münchener Rede des Reichskanzlers erbitten. Bochum ein Veutschen-Ghetto Eigener D««»t»erichtde»rei»,»serr«»e»l>tte» vochu«, 27. Marz. Die Abschließung der inneren Stadt, die schon seit mehreren Wochen von den Franzosen al» Zwangsmaßnahme aufrechterhalten wird, ist, nach- hem vor rluigev Tagen eine Nllherupg der strengen Durchführung zu bemerken war, jetzt erneut wieder ausgenommea worden. Die Geschäftswelt, die ihre Häuser in de« abgeschlossenen Teil hat, sieht sich zum Teil vor dem Ruin. Die großen Warenhäuser sind seit Wochen geschlossen, und auch die kleinen. Ge schäft können infolge Fehlens der Kundschaft nicht mehr offen gehalten werden. Die neu« Absperrung wird wahrscheinlich auf An ordnung des neuen General» mit besonderer Härte durchgeführt. S« wird eine eingehend« Kontrolle vorgenommen und nur Personen, die einen Paß haben, der bescheinigt, daß ihre Wohnung im abg«. schlosienen Teil liegt, dürfen die Sperre passieren. Ganz besonders demütigend ist folgend« neu« Anord nung: e» wird nämlich verlangt, daß alle männlichen Personen ihren Ausweis mit unbedecktem Kopfe vor- zuzcigen haben. Geschieht es manchmal, daß au» Unkenntnis Hut oder Mütze nicht abgenommrn «»er. den, so schlagen die Franzosen einfach die Kopf- bedeckung herunter. Spät nachmittag« fuhren wieder eine ganz« An zahl von Panzerauto» in scharfer Fahrt durch die Stadt. Lin zweijähriges Kind wurde dabei über fahren. Der Wagen, der den Kopf des Kinde» über fuhr, hielt zwar an, aber von den französier» In sassen hielt e« niemand für notwendig, abzusteigen und sich nach dem Schicksal des Kinde« zu erkundigen. Leibesvisitation deutscher Reisender EigenerDraht»erlck>t de» retpztger La,e»»atte» Dortmund, 37. März. Zn den letzten Tagen ist die Kontrolle, die auf den Bahnhöfen der Strecken vom besetzten zum unbesetzten Gebiet durchgeführt worden ist, erheblich verschärft worden. Auf einzelnen Stationen wurden alle Reisen, den genötigt, ihre Briefpapiere aus den Taschen vor» zuzeigen. Einzelne wurden genau visitiert, während andere darauf untersucht wurden, ob sie verbotene Zeitungen mit sich führten. Auch die Postsäcke werden zum Teil aufgemacht und nach Zeitungen durchsucht, desgleichen die Zeitungspakete, wobei man nur die nichtverbotene» Zeitungen io das besetzte Gebiet hineinläßt. Eine neue Verordnung der Militärbehörde besagt ausdrücklich, daß es verboten ist, außer den verbotenen Zeitungen sogenannte Kopfzeitungen dieser Blotrer einzuschmuggeln. Das Lesen dieser Blätter wird unter Strafe gestellt. Militarisierung von Sechen EigenerBr»St»,rt»tde» retpztgeeragetzlatte» Rrcklinghanse», 27. März. Die Usfttzung der Schächte und Zeche»»nlagrn zum Abtransport her auf den Halden liegenden Kohlen- und Aoksvorräte nimmt weiter zu. Zm Laufe de» gestrigen Tages sind die an der militarisierten Nord- strecke liegenden Rheinbaben-Schächte von den Fran- zosen besetzt worden. Am Spätnachmittqg wurden auch die Zechen Schlage! und Eisen durch die Dumpfsirenen alarmiert. Bor den Toren waren nämlich Franzosen erschienen. Sie wurden von dem Betriebsrat und der Direktion empfangen, die ihnen den Protest der Ar- beiterschaft und der Direktion mitteilten. Die Fran zosen kümmerten sich aber nicht darum, sondern be» setzten die Anlagen. Daraufhin ist dir Belegschaft in den Streik getreten. Englische Vermutungen EigenerDeahtbrrtchtde» retvztger Tage»katte» Soadt>n, 27. März. Die Nachricht von dem Besuche Hugo Stinnes' in Rom ist hier mit großem Interesse ausgenommen worden. Man hält es durchaus nicht für unmöglich, daß der Hauptvertreter der deutschen Schwerindustrie da» Terrain zu seinem eigenen Nutzen sondieren will und um die Regierung in ihren Reparation»- schwierigkeiten zu unterstützen. Man erinnert in diesem Zusammenhang an die Entschließung der Handelskammerkonferenz, die eine internationale Wirtschaftskonferenz zur endgültigen Lösung des Reparationsproblems verlangt. Hinter dieser For derung steh« starker amerikanischer Einfluß. Unter diesen Umständen liege natürlich die Annahme nahe, daß Stinnes' Reise «ine Folge dieser Entschließung war, und daß er bereit war, im Namen der In- dustriellen über ein Angebot in der Revarationsftoo« zu sprechen. Da« Unterhaus hat den Antrag Wedgwood Denn, die Anwendung der Reparationsgesetzes wegen der Geringfügigkeit der Eingänge, der Nach teile für den britischen Handel und der besonderen Lage im Ruhrgebiet auszusetzen, mit 142 gegen 77 Stimmen abgelehnt. Der Schatzkanzler Bald win sprach sich gegen den Antrag au« und erklärte, da» Gesetz habe seit dem letzten April 7 Millionen Pfund eingebracht. E« beständen keine Anzeichen für einen Niedergang de» Handels mit Deutschland. solche inoffiziellen Besprechungen jeden Augen blick Vorbringen oder brauchte ihnen nicht zu folgen. Hierbei kam die Unrichtigkeit der Behauptung von Lloyd George heraus, daß in Frankreich ieüzehn Nachwahlen gegen PoincarL ausgefallen eien. Für die Kammer haben gar keine solche tattgefunden. Für den Senat aber ist in der einzigen sogar ein Anhänger des Lothringers ge» wählt worden! Man ersieht daraus die Unzu- verlässigkeit de» „Zauberers von Wale»". In Deutschland war jene Nachricht natürlich freudig geglaubt worden. Zu erwähnen bliebe noch der von Frankreich sofort abgelehnte englische Vorschlag, durch einen unparteiischen Gerichtshof nachprüfen zu lassen, ob der Friedensvertrag den Einmarsch in das Ruhrgebiet nach Wortlaut und Sinn rechtfertige, wie Frankreich behauptet. (Kein Vertrag könnte natürlich die dabei begangenen Greuel recht- fertigen.) Selbst die erste Frage aber ist jetzt vom obersten englischen Gerichtshof verneint worden. Praktische Folgen hatte das aber nicht. Das Sträuben der Franzosen gegen eine neutrale sieberprüfung spricht mehr als alles andere gegen ihren eigenen guten Glauben in der Sache. Sie Kaden offenbar ollen Grund, die sachgemäße Untersuchung zu fürchten. Inzwischen streuen sie eine blutig« Saat aus, die für Europa und für England selbst noch übel aufaehen kann. Das macht sich mitschuldig an künftigem Unheil, wenn es seine lahme und laue Haltung nicht aufgibt und in seinem wie im Interesse des Weltfriedens nicht zielbewußtere « und energische Lösungsversuche unternimmt al» I bisher. .. Stinnes, der Weltpolitiker Etß««erDra»t»er«chtbes Let»»i»erragedlarie» - - - Rom, 27. März. ' Hugo Stinnes wurde gestern im Auftrage Mussolinis im Ministerium des Aeußer» empfangen. Die Besprechung dauerte eine Stunde. An Mussolini wurde eingehend Bericht erstattet Dem Giornale d'Italia zufolge wurde Stinnes auch vom Papst und vom Kardinalstaatssekretär Gasparrj empfangen. , Wie jetzt feststeht, hat Stinnes während seine» Aufenthaltes in Rom tatsächlich eine Unterredung mit dem amerikanischen Pertreter auf der Handels kammerkonferenz Kent gehabt, der die bekannte Resolution auf Einberufung eines Wircschcfts- (ongresses durchgesetzt hat. Die Besprechungen ver liefen befriedigend, jedoch sind konkrete Ergebnisse noch nicht erzielt. Stinnes ist inzwischen noch München zurückgercist. Zuversicht und Ungeduld in Paris Eigener Dralttdr rigide« Leipziger La,edlatie» Pari«, 37. Mürz. Die Nervosität der öffentlichen Meinung Frank» reich« zeigt sich in der Unruhe, mit der hier die Rem. reise von Hugo Stinnes, die Reise des belgischen Minister« Zaspar nach Mailand, die Entschließung der internationalen Handelskammern und die bevor stehende Debatte im englischen Unterhaus besprochen «erden. Damit soll aber nur die Stimmung der nichtamtlichen Kreis« charakterisiert werden. Zm Ministerium de» Aeußern war bi» jetzt von einer derartigen Beunruhigung nichts zu spüren. Ma» scheint davon überzeugt zu sein, daß für den Augen blick eine Regelung der internationalen Loge weder zu erhoffen noch zu befürchten ist, sondern daß d.r gegenwärtige Zustand des Abwartens vielleicht noch wochenlang andauern wird. Man erklärt es a» amtlicher Stell« für ausgeschlossen, daß Stinnes von offizieller italienischer Seite andere Eröffnungen er langen könne als höchstens den Rat, der Reichs- regierung die Ueberreichung von Vorschlägen an Belgien und Frankreich zu empfehlen. Auf eine Hilfeleistung der amerikanischen Finanz unter an nehmbaren Bedingungen sei zurzeit kaum zu rechnen. Man bestreitet entschieden jede Art von italienisch belgischer Sonderverständigung und scheint der Untre- Hausdebatte ohne Sorge entgegenzusehcn in der zu- vcrsichtlichen Erwartung, daß England gegenwärtig nichts unlernebmen wird, was Frankreich veranlassen könnte, Gleiches mit Gleichem auf dem Gebiet der Orientpolitik zu vergelten. Diese laute optimistische Stimmung der amtlichen Kreise entspricht jedoch zu wenig der im französischen Volk, vorherrschenden Ungeduld, als daß die Pariser Presse sich darauf beschränken könnte, die amtliche Ableugnung kur- wiederzugeben. Es ist daher nicht überraschend, daß die meisten Blätter ausführlich auf die vorgenannten Vorgänge und besonder» auf die Romreise von Hugo Stinnes eingehen. Erwähnt sei, daß die Grippeerkrankung des Reichskanzlers Luno in den meisten Blättern als eine diplomatische Krankheit bezeichnet wird mit der Begründung, Luno wolle es vermeiden, das Wort zu ergreifen, solange er nicht fcstgeftellt habe, ob seine „Vcrmitt- lungspläne' gelingen. Aus den Aeußerungen der heutigen Morgen blätter ist als besonders interessant der Leitartikel der Iourn6e Industrielle hervorzuheben. Dieses Organ der französischen Industriellen behandelt darin den amerikanischen Antrag auf dem römischen Kongreß der internationalen Handelskammern, vem es im Gegensatz zu den am Quai d'Orsay laut ge- wordenen Auffassungen große Bedeutung beilegt. Es führt aus, der amerikanische Präsident der inter nationalen Handelskammern könne sicher sein, daß er bei den französischen Industriellen und Kaufleucsn nicht nur größte Sympathie, sondern auch möglichst weitgehende Mitwirkung finden werde. Die Kon- ferenz übersehe bei ihren Plänen leider nur orek Tatsachen, nämlich die nationale Leidenschaft, die ! natürliche Organisation der Völker und den Einfluß der innere» Politik der verschiedenen Staaten. Der Houptirrtum der Amerikaner besteht aber darin, daß sie Europa al« eine Masse betrachten und daß sie di« Gefahr übersehen, daß im Innern dieser Masse ein Zustand geschaffen werden könnte, der es dem scywrr- sten Gewicht erlaubte, da« leichteste Gewicht zu zer- malmen. Die IournL« Industrielle erklärt, die i» Rom angenommene Entschließung treffe durchaus da» Richt ge, wenn sie betone, daß Friede und Glück in Europa nur wiederhergestellt werden könnten, wenn die wirtschaftlichen Beziehungen aufs neue auf nor malen Grundlagen aufgebaut würden. Das Black bemerk: dazu wörtlich: .Es kann keinen Friede«» geben zwischen Persönlichkeiten, Körperschaften oder Bokkern, bi« sich gegenseitig am Atme» hindern.'