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Ess—lar dieSesaMl-StLdt-u.Poit-Mmrlaqii «uzeryenpreis. die -iissp. 24 MW bk Mw-Zeuc R 130. 7ur auLW. Jairrem. R .7)^-» Ionderprets«: FamUirnanz. v. Priv. die mw Zetir M. 30.—, GeregenpeNj-Snzeigen «pnv. Naiur) pnd Melknanqedoi«. dt« mm Zette M. 73. -. Lieoengeiuchc dir wm-ZrUe M. SV—.amtl. BelannlmaLung^i, Toppei-mm Zette M.36V.—.Mr ausw.M.540 -.Reklame72 mmoreil. diewm-ZetlcM.72V.—,lüra«S- WÜr ,g« .1210.—.AuSlandsan,eisen mit Äaiuia-AuflSilag. Bei Wiederholung Rachkaft. 'Plav- und Tarenvorl»rti«en ovne v«n- vindlichlett. EriitllungSo« Lrivzia. - Im Falle «Sverer viewalt erlttLt jede Bcrvsttchiung aal vrIUlluna der Än;eigen auilrSge und Lettiuna von Ddadenerlatz — VostsAeStonio Letdtta AM. Tru-1 und Berlag Lripziacr Berle.ß» druaerrt «. «. d. H . Lcip,ig. Berliner Lch.titleitung: Am Urlsteindiu» Fernsdrew-Anlaluft: DSndoff SSVV ss«t»s»se» r»,«dl«»1t -at-Llt «»u»ch«v<r<»n»t»«ch«»,«« de» Rate» »er «tad« S«»»,iO. »«» »«llseipr»«»»»»» »e» ««t»aer»»1» »«wir »erlMedeaer anderer UehSrde«. 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Die Ruhr besetzung hat die rechtsradikalen Parteien, die deutschvölkische im Norden und die national sozialistische im Süden, die sich ausdrücklich außerhalb der Einheitsfront gestellt und sie ver höhnt haben, mit neuen Hoffnungen erfüllt. Jetzt, glauben sie, sei die Gelegenheit da, erstens in einem regelrechten Krieg mit Frankreich den fremden Druck abzuschütteln und so der nationalistischen Bewegung in Deutschland zu einem Liege zu verhelfen, und daurch zweitens im Innern Umsturz und Reaktion durchzusetzen. Der Berliner Lokalanzeiger, der Moniteur des Herrn Roßbach, wie der Minister Leoering heute im Landtag das Blatt nicht ohne Grund genannt htt, gibt zu. daß zu Beginn der Ruhraktion starke Kriegsstimmungen innerhalb verschiedener Rechtsor^cmisationen berr'ckiten. Ei'»«i Führer der Deutfchvölkischen Freiheitspartei sei von ver schiedenen Organisationsleitern erklärt werden, dß der Kr'eg mit Frankreich in kurzer Zeit herbeigeführt werden müsse. Das Blatt sügt hinzu, die Abgeordneten der Partei hatten dem entgegengearbeitet, und zwar mit dem Hinweis auf den inneren Feind, der mit einem neuen Dolchstoß der Front in den Rücken fallen würde. Das mag sein, aber damit ist der andere inner- politische Plan nicht dementiert. Bor kurzem haben sich die Deutschvölkische Freiheitspartck und dix Nationalsozialisten zu gemeinsamem Vorgehen verbunden, und daß diese beiden un ausgesetzt von - dem inneren Feind reden und sine entsprechende Agitation betreiben, ist be« tappt und wird durch die eben angeführte Aeußcrung des Lokalanzeigers bestätigt. - Ls' kam hinzu, daß auch die Selbstschutz, organisalionen in letzter Zeit viel von sich reden m.'.chten. Auch ihnen war die nationale Hoch- stimmung zu Kovke gestiegen und hatte in ihnen phantastische Hoffnungen erweckt, daß sie viel leicht doch noch zu Ehren kommen könnten und daß man sie am Ende von Staatswegen ver wenden würde. Als das nicht geschah, stellte sich die Enttäuschung ein, die sich natürlich gegen die Regierung und namentlich gegen die So- zialdemökraten im preußischen Kabinett wandte. Vor kurzem wurde noch dazu bekannt, daß nach Vereinbarungen des preußischen Innenministers mit dem Reichswehrminister auch die letzte Stelle der Reichswehr, die sich etwa noch mit solchen illegalen Organisationen eingelassen hatte, diese Verbindung bis zum 31. März endgültig und vollständig zu lösen hatte. Dieser Stichtag scheint nun in Kreisen dieser politisch extremen Elemente eine Torschlußpanik erzeugt zu haben, so daß die Neigung wuchs, vorher irgendetwas zu unternehmen, um das Schicksal gänzlicher Auflösung abzuwenden. So bestand in weiten Kreisen, nicht bloß der Arbeiterschaft, lebhafte Besorgnis wegen der Fortexistenz dieser ge heimen Verbände. Auch bei dem oberschlesischen Streik, der gerade jetzt in höchstem Maße be- bäuerlich ist, weil ec die Kohlenoersorgung des Reiches noch mehr einschränkt, hat die De- fürchtuna der Arbeiter mitgespielt, daß die Arbeitgeber solche verbotene Korporationen unterstützen. Das ist freilich bestritten worden und auf eine entsprechend würdige Erklärung hin scheint jetzt die Beilegung des Streikes be vorzustehen, nachdem der Reichskanzler selber sich darum bemüht hat. Man sicht aber, wie mannigfach die Wirkung solcher schon durch ihr Dasein Beunruhigung stiftenden bewaffneten Organisationen ist. Zu den Folgen gehört auch die Bildung von sozialdemokratischen Sicher heitswehren, die alle durch das Auftreten der Nationalsozialisten hervorgerufen worden sind, und die auch in Thittingen und Sachsen die Anregung zur Aufstellung von Arbeiterwehren gegeben haben. Die Gefahr von Zusammen- itößen rückt auf solche Weise immer näher. Jede Möglichkeit innerer Unruhen bedeutet aber neben fonstigen schweren Folgen eine Hoffnung mehr für Frankreich, das jeden Dorwand, sich einzumengen, gern erstreiken würde, und da Deutschland von französischen Bundesgenossen umringt und eingekreist ist, könnten wir am Ende auch in Bayern einen fremden Einmarsch erleben. Es brauchte nicht einmal ein franzö sischer zu sein. Doch auch im neutralen Aus lände witzdyr n«We naHpuZpiiische oder ltnfss- Erhöhte Alarmbereitschaft der Schupo Die Putschgefahr «och nicht beseitigt Berlin, 23. März. sDrahtbericht unserer Berliner Schrift- lei t u n g.> Die Schutzpolizei in Berlin und andere« GrotzstLdten ist heute tu er. höhte Alarmbereitschast versetzt worden. Diese Matzrrahme ist. wie wir ersahreu, aus Mitteilunge« zurückrusühreu, die der Regierung gemacht worden sind und die Anhaltspunkte dafür gebe», datz gewisse radikale Elemente immer noch Störungen der üssentlichen Lrdnung beabsichtige«. , . , « Wie der Vorwört- au- Gera meldet, ist es heute nacht in Weida gelungen, Kuriere der baherischen Hitlergarde festzunchmen, die von Sos au» die Thüringer Mitglieder der 34. Hundertschaft alarmieren sollten. Der Befehl lautete: »Leute Sonnabend mittag 2 Uhr Sammelpunkt Hof, Abmarsch nach unbekanntem Fiel." An Gera, Weida und anderen thüringischen Lrten sind umfangreiche Verhaftungen vorgenommen worden. Man vermutet, datz Hitler e- für an der Zeit halt, lo-- zuschlageu, und zwar noch heute. Die- dürfte der Grund für die Anordnung der höchste« Alarmbereitschaft kein. Die von der politischen Abteilung des Berliner Polizeipräsidiums sestgenommenen Mitglieder der Deutschvölkischen Freiheitspartei wurden gestern und heute in Berlin und in der Provinz den zu- ständigen Untersuchungsrichtern zugeführt. Gegen sieben Personen ist vom Berliner Untersuchungs richter heute vormittag der Haftbefehl erlassen worden, und zwar Oberleutnant Roßbach, den stellvertretenden Leker d—> DsutschoölUschea Fred, heitsparret Oberlehrer Pros. San ick«, 6en "Na ser a. D. Smethlage, den Major a. D. von Krogh, den Alajor a. Q Schröter, den Dureauvorstcher Schulz und den Arbeiter Alfred Herzog. Auch in der Provinz sind nach Ent lassungen von zahlreichen Verdächtigen insgesamt 12—18 Personen aus Hannover, Namnkmrg . und Stolp verhaftet worden. Die Inhaftierten sind heute nach Abschluß der polizeilichen Untersuchungen dem Reichsanwalt zur weiteren Verfolgung übergeben worden. Nach einer Meldung au» Düsseldorf ist dort das Mitglied der Deutfchvölkischen,Freiheits- Partei Eisenbahnbetriebsassistent Sonnemann von Beamten der Berliner politischen Polizei ver haftete worden. Wie der Vorwärts mittelst, haben an der von Roßbach am vorigen Sonnabend in Wannsee ab- gehaltenen Konferenz drei Neichswehrosiiziere zur Ueberraschung -er Versammlung teilgenommen un über ihren Verlaus ihrer vorgesetzten Behörde Bc- richterstattet. ' Nampfeinh«tten in Thüringen «ige«er DravtSeriMi ve» Leipziger ra,«»l«tt»s Weimar, 24. März. ' Mk das Pveffawtt Thüringen »itteitt, haben -i« gleichzeitig mit den preußischen Erhebungen über die gegenrevolutionären Masche nschyfte« der rechts radikalen Kreise in Thüringen eingeleiteten Unter- shchuygep außerordentlich belastendes Material er geben. 'Danach kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die D^utschvölkische Frriheitspartei taktisch un organisatorisch mit der Nationalsozialistischen Ar beiterpartei bereits identifiziert werden kann. In Thüringen ist die Nationalsozialistische Arbeiterpartei verboten, sie setzt aber ihre Arbeit unter der Flagge der Deutschvölkischen Freiheitspartci fort. In vielen Städten Thüringen» sind durch die amtlichen Erhebungen organisierte militärische Kampfeinheiten der Nationalsozialisten fest gestellt worden. Auch wurden mehrfach Waffen und nicht geringe Munitionsmengen beschlagnahmt. Militärisch« Hebungen, zum Teil unter Leitung von Offizieren, haben stattgefunden. Der engste Zu- sammenhang dieser Veranstaltungen mit der Hitler- bewegung ist erwiesen. Die thüringische RcgicrUpg hat ein umfangreiches Material in ihrer Hand üher den rein putschiftischen Charakter der rechtsradikalen Bewegung, die nicht nur über zahlreiche festorgam- sierre Hundertschaften verfügt, sondern ihre Organisa tion bereits zu ausgesprochen militärischen Ver- bänden (Bataillonen und Regimentern) durchorgani- siert hat. Die Ermittlungen, die schon jetzt einwand frei ergeben haben, daß der Rechtoradikalismus aus den Bürgerkrieg, und zwar auf kurze Sicht, hin arbeitet, werden mit aller Kraft fortgesetzt. und poinearL triumphiert Eigener rra-iderl««de» Leipziger Tagrdlotte« Paria, 24. März. Die Pariser Morgenblätter berichten eingehend über die Verschwörung der Rechtsradikalen in Deutschland.' in Teil der Presse bezeichnet die Auf deckung des Komplotts als eine Komödie, die den Zwe.ckhabe, Frankreich vor der West für die innere politische Defahr in Deutschland verantwortlich zu machen. Der ofüziöse Petit Parisien meint dagegen, diese Verschwörung komme Frankreich sehr gelegen, denn sie beweise, wie notwendig es sei, die Frage der Sicherheit Frankreichs auf- zurollen. Vle Nurke und die ttuhr Rom, ?4. März. Der Papst hat den Honsprälaten Monsignore Testa an die Saar und die Ruhr entsandt, Lm festzustellen, ob mir den in diesen Geboren ein getretenen Verhältnissen kirchliche N^slkintze ent standen sind und um überhaupt, über die Lage em genaues Bild zu gewinnen. Prälat Testa, -er aus der Diözese Bergamo stammt, gilt al« '"r her vorragendsten jüngeren Diplomaten der Kuri«. ' Der amerikanische Senator Spencer, >er aus der Reise nach dem Ruhrgebiet in Paris eingetroffe.n ist, erklärte einem Vertreter de» New Port Herold, Amerika sei bereit zur Vermittlung tm Ruhrkonflikt, wenn beide Parteien ihm diesen Wunsch ausspröchen. In diesem Falle würde auch das ganze amerikanische Volk hinter der amerikanischen Regierung stehen. radikalistische Tumulte in Deutschland den schäd lichsten Eindruck machen. Im bayrischen Landtage wurde daher vor einigen Tagen über die Auflösung aller Selbst schutzverbände beraten, und der Innenminister Schweyer gab zwar keine ganz befriedigende Er- klärung ab, insofern er die nationalsozialisti schen Hundertschaften und Sturmtrupps nicht nach dem Muster Preußens und anderer Frei staaten verbieten wollte, aber er räumte doch erneut ein, daß sie eine große politische Gefahr darstellen. Jetzt hat sich diese Unruhe der Ar beiterschaft, die an sich schon in diesen Zeit- lausten bedenklich ist, auch in einer sozialdemo kratischen Anfrage im preußischen Landtage Luft gemacht, und am Tage, bevor die Interpellation zur Sprache kam, ist eine Anzahl von deutschvölkischen Führern verhaftet worden. Das Nähere ist bereits bekannt. Daß der Reichskanzler gerade in diesen inner politisch bewegten Tagen Berlin verlassen hat und sich in Bayern und Württemberg aufhält, könnte Verwunderung erregen, wenn man nicht annehmen dürste, daß diese Reise ebenfalls im Zusammenhang mit den Ent hüllungen steht, die der preußische Innen. Minister heute im Landtage gemacht hat. Wir glauben,' daß in München noch über ander« Dinge gesprochen worden ist, als über die Franzosennot. Die mit Soannung erwartete Rede Seve. rings könnte die enttäuschen, die auf besondere Sensationen gerechnet hatten. Der Minister legte sich große Zurückhaltung auf, sowohl in der Mitteilung der Tatsachen, die jeL die Po- li-ei und den Staatsgerichtshof beschäftigen werden, als auch im Ton und den parteipoliti schen Konsequenzen, die « zog. Er sprech nicht al» Parteimann, sondern als Minister, und be stätigte wieder seinen Ruf großer Klugheit und Besonnenheit. Die inner- und außenpolitiichen Bedenken, die vor einer Ueberireibung der Ge fahr und vor einer Verschärfung der Gegensätze warnen müssen, waren ihm sichtlich gegenwärtig. In seine, Umgebung wurde aber versichert, daß Pie Dingp fchliyNr« sy«, tzl« ßr "tzd seiner Rede erscheinen könnten, und daß die weiteren Ergebnisse der Untersuchung, sobald sie bekannt wären, davon überzeugen würden. Die ruhige Art des Ministers legte in der Tat die Vermutung nahe, daß er sich auch bei seinen polizeilichen Maßnahmen nicht übereilt haben werde. . Aus der Rede war bemerkenswert, daß er erklärte, wenn es so weiter ginge mit dem Trei ben der Selbstschutzorganisationen von rechts und links, die sich zunehmend gegeneinander er hitzen, ließe sich der Augenblick des Bürger- krieges fast mathematisch ausrechnen. Fern da- von sei es nicht mehr. Wichtig war ferner die Mitteilung, datz in einer Versammlung, die letzten Sonntag in Potsdam stattgefunden har, Roßbach einen Putsch für den 31. März angekündigt und mitaeteilt hat, er erwarte wohlwollende Neutralität der Reichs wehr. In dieser Besprechung haben auch einige Reichswehroffiziere aus verschiedenen Gegenden des Reiches tetlgenommen. Der Mi- nister ließ aber keinen Zweifel, daß der Reichs wehrminister sehr energisch gegen sie vorgehen werde. Auch der Name Ludendorff wurde in enger Verbindung mit Hitler und Roßbach genannt. Im übrigen sprach Severing von der Agi tation der illegalen Verbände für einen General- streik der Landwirtschaft, der sich gegen In- dustciestädte und namentlich gegen sozialistische Regierungen richten sollte. Er sprach aber auch von Mordbuben, ohne sich freilich näher au»,zulasten, offenbar um die weitere Unter- suchung nicht zu erschweren . . . Er fiel angenehm auf, daß der Minister jeden Angriff gegen Mitglieder des Hauses auf der Rechten unterließ. Deutschvöllische Vertreter sind allerdings im Landtage nicht vorhanden. Die Deutschnationalen aber ersuchte er aus- drückliifi um ihre Unterstützung für die Re gierung, indem er voraussetzte, daß keiner von ihnen mit den verbrecherischen Bestrebungen sympachisie«. Die Deutschnationalen stimmten W« Md nachher bestätigte ihr Sprecher aus drücklich, daß sie alle ungesetzlichen Bestrebungen verurteilen. Lebhaft wandte sich dann Seve- r'mg an die Kommunisten. Mit Schärfe und Hohn lehnte er die kommunistische Forderung ab, die proletarischen, d. h, vor allem die kom munistischen Hundertschaften zu bewaffnen. Das hieße ja zum Selbstmord die Hand bieten, er widerte er. In der Tat muß ja im Gegenteil als selbstverständlich verlangt werden, daß der Grundsatz, wonach der Staat allein mit be waffneter Hand für die Sicherheit seiner Bur ger zu sorgen hat, nach links ebenso wie nach rechts durchgcsetzt werde. Man kann die kom munistischen Hundertschaften, Arbeiterwehren usw. nicht dulden, wenn man die rechtsradi- kalen Formationen verbietet und auflöst. Der kommunistische Antrag, der gestern im preußi schen Landtage eingebracht wurde, die bürger lichen Kampf- und Selbstschutzverbände sofort aufzulösen, ihre Waffen zu beschlagnahmen und die Leiter in Haft zu nehmen, dagegen die proletarischen Adwehrverbände tatkräftig zu fördern und ihnen besonders Waffen und Staatsmittel zur Verfügung zu stellen, war natürlich rein agitatorisch gemeint. Aber mehr als das: Es war eine Frechheit. Bisher Haden die Arbeiter ihre Hundertschaften immer damit motiviert, daß sie Gcgengründungen gegen rechtsradikale Unternehmungen seien. Das selbe aber gilt natürlich auch umgekehrt. Und der Abg. Scheidemann hat vollkommen recht ge habt, wenn er, wie ein Berliner Blatt mitteilt, neulich seinem Kollegen Crispien gesagt hat, er hege starke Bedenken gegen die Hundertschaften der Arbeiter, denn man gäbe damit auch den anderen das Recht, Hundertschaften aufzustellen. Aus bleien Worten und aus der Rede des preußischen Innenministers Severing wird auch die neue sächsische Regierung heil same Lehren ziehen können. Sie hat sich ja den Kommunisten gegenüber verpflichtet, Arbeiterwehren aufzustellen und die Kommu nisten darin aufzunehmen. Aber der Schutz der Republik und der Demokratie durch An hänger des Rätesystems und der Diktatur de» Proletariats iss nichts weiter al» eine Farce,