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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230324
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-24
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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Soavsdenck, 6ea 24. «Sr-L«rp»ry« ^llgedln« «L «urckelll-Attmy «r. 7» Sett«, ^aKesberickt Ole Musik von heute Rezept: Man nehme alle», wa» »an in gut« Gesellschaft und in Prosa zu sagen sich nicht getrauen würde. Mische die» mit den Dingen, die niewal» getan werden, wen» jemand -ufieht. Sollte» diese zu gewöhnlich sein, tu« man so. al» wären sie in diesem Falle etwa» ganz Besondere». Unerhörte«, Wunderbare». Daran» entsteht dann ein Chanson. Und sogleich wird alle» salonfähig und Überall ge sungen. Das ist die Macht der Musil. Linst saug man von der Liebsten vor dem Tore, von Mädchen, di« wie ein« Blume sind. Und wenn jemand um ein« Nuance stärker war. hieß es sofort: „Mein Herr, wie können Sie es wagen ... in Gesell- schast ..." Da wußte man: Private Sache» stad privat. Do die» eingesehea wurde, wirkte da» Er laubte um so stärker, da man eben den dahinter liegenden Ker» fühlte und wußte. Heut« nun, da man einzig und allein da» dahinter Liegend« ans- spricht, hat diese» allen Reiz verloren. Wie alle» Ausgesprochene. Also ist man gezwungen, d«» Tisch in der Bar, di« .eine Nacht" zu etwa» Besonderem zu machen. Kein Mensch glaubt es: aber e» wird gesungen. Und der Komponist verdient Milliarden. .So hab' ich »och nie geliebt . . Nu. »en» schon... Wich interessiert das nicht im geringste». Wer es gehört zum guten Ton, es zu kenne». .Nur eine Nacht sollst du mir gehören..." Auch das halt» ich für eine Privatangelegenheit. Und während ma» früher nur das sang, was interessiert« und gefiel, singt man heute ... alle»! .Zeig' mir doch -ein Muttermal . . ist »iek- leicht das schönste aller Couplet». Ich kenn« e» »icht. Wer ich stelle es mir wunderschön vor ... Es ist ein großer Sprung vom Sang .vor de« Tore" zu dem Dünsche nach dem schönsten aller Muttermale. Wir find im Geschmack« um ein groß Stück vorwärts gekommen. Und was man in Prosa nie sagen würde, fingt man an allen Straßenecke». Die Macht der Musik... Ilm. De« 7». Geburtstag begeht heute als Schrift leiter Albin Kutschdach. Er ist am 24. März 1853 in Leipzig geboren, nahm in jungen Jahren an der bosnisch-herzegowinischen Erh-bung gegen die Türken teil und widmete sich, nach der Heimat zuriickgekehrt, dem journalistischem Beruf. Bon 18kil—18«4 war er al» Vertreter de» L säch sischen Wahlkreises Mitglied de» deutschen Reichs tages, wo er der Teutschfreisinnigen Partei an gehörte. Bon 18-5- 18SO bekcidete er die Stellung als Syndikus der Handelskammer Oppeln. Kutsch bach hat sich besonders einen Namen gemacht ast» Kenner der Verhältnisse in den Bavanlander», die er in mehrjährigen Reisen eingehend studierte. 1897 war er Generalsekretär der Sächsisch-Thü ringischen Ausstellung in Leipzig. Luch ist er Verfasser einer größeren Anzahl Schriften, so n. a. Lassalle» Lod, Lassalle und Sophie Solu- zefs usw. Der .««geleitete^ Eis.nbahmvaze». Ein 25jährige« Bediensteter der Halberstadt—Blanken burger Eisenbahn hat «» verstanden, einen ganzen Waggon Alteisen im Gesamtgewicht von LOS Zentner unterwegs umzulelten, indem er die Beklebung änderte und einen falschen Frachtbrief dazwischen schob. Der Magen ist statt an der richtige» Be stimmungsstation in Quedlinburg angelangt und dort von dem jungen Manne für 1A Millionen Mark weiterverkauft worden. Das Schwindelmanöver ist jetzt durch de» Untersuchungsbeomten der Eisenbahn polizei Halberstadt aufgedeckt worden. Eine Steuerstraf« von 26 700 000 Mark. Die da» Finanzamt I Hannover mitteilt, ist gegen einen frühe ren Einwohner von Hannover-Kleefeld wegen .Steuerzuwiderhandlung" eine Geldstrafe von 26 700 000 Mark verhängt worden. Der Mann ist, wie das Finanzamt schreibt, aus Hannover fort- gezogen, und sein »euer Aufenthalt ist nicht zu er-' Mitteln. / 3» Kampf mit Einbrecher» erschösse». 'Der Norden Berlins war wieder einmal der Schausll/rß einer Schießerei, die leider ein Opfer gefordert hcrt. Einbrecher halten den Versuch unternommen, in (sie - Oie Taube Don Nnnn» Nnlnr Amniw Das weiß ich nicht, woher ich es habe. Vielleicht hat'« mir mal jemand erzä/M vor viele» Zähren. Oder ich Habs einmal Mträumt. Oder auch, ich hab's selbst erlebt und länM wieder vergessen. Und dann ward'« wieder wach r/r mir — letzte stacht. So war es: Wir pürschten im Walde, m» /n Freund Paul Haase und ich. — Da sah ich, wie v/ru Habicht auf eine Wildtaube stieß. Er schlug s/ine Fänge hinein, trug sie fort. Wer ich fahr die Taube lebte noch. Ich schoß, traf die Taube. Der Habicht flog fort, ober die Taube fiel zur Erde. Ich sah sie flattern zwischen den Farren — die Taube lebt/ noch. Die Hexe — das war Paul Haases Dackel — lief hin. Gttff di« arme Taube — die faU scharf zu, die kleine, rote Hexe! Dann brachte sie Wild, legte es hübsch bei Fuß. Wer ich sah: die Daube lebte noch. Man muß sie totmachen, dachte 4ch. Ich drehte ihr den Hal» um, warf sie in den Rucksack. — Lin paar Stunden später setzten wir uns unter die Bäume, frühstückten. Ich leerte den Rucksack aus: di« Taube lebte noch. Paul Haos«, der Maler, kennt sich «ms Zager- brauch. Er riß der Taube die Parkst« Feder an«, durchstach sie damit. „Federn" nennt »um das. Dau» warf er sie zurück in den Rucksack. Wir kamen -um Gut -«rück, am Abend-, gäbe» »nserr Jagdbeute der Mamsell, die im Hofe saß. Sie »ah» die Hasen und Hühner, begann gleich die Taube zu rupfen. Da schrie die Blamsess — warf sie fort: vir Taube lebte noch. Ich nahm sie auf, setzte sie« i» den Taubenschlag. Am anderen Morgen ging ich, nach ihr zu seheu. Sie lag in der Ecke: die «Adere» Taube» pickte» heftig m ihre» blutige» Kopf. Aber die Taube lebte noch. Ich nahm sie kort, pfle/ste sie durch Tag« und Woche». Nu» lauft sie durch/r Zimmer »ft bäugendem Flügel. Frißt au» der Harb — mir und jedem, dar ihr Körner gibt. Spielt mit dem roten Dackü, der Hex« — die doch nur aus adre» Ruf oo» »ft morftt, sie -a Der Habicht griff sie. «Mein Schrot »erbrach ihre» Uwgel, u»d der Hund würgte sie. Mit der Feder Lagerräume h« LederHaadbnm W»»*»«« km Haufe Aüllerftrdtz« 158» eiozudttnW». Bat dtefer Tätig- leit wurde» fi, von den PUctimo^heleoft» Grmft» überrascht. Die drei Berdrnchm GG» ß-fmt ihr» Revolver »ch beganoe» «Mb »» schieße», «na Kogel traf de» Portttt, der wtz znimmmmHeoch. seine Ehefrau «litt eine schwer, «HoHnerftwnm Ru di« Ergreifung d« flüchtig« Utzm hat die DeHSrdu 20000 und die gefährdete LaSwrflrma 100000 -L Belohnung ausgesetzt. Da« Ubr- der Lady NuUeL Rach «lstäglger Verhandlung ist tn Kaub», ber aufsehenerregende Eheschewung»po»»ch W E-ade g» führt werden, den Jäh« Hugo Ruff«, der Sohn «ob Erbe de» Lord Aarpthill, «kg« seine G<äti», di« Tochter «ine» Oberste», ang«ftr«gK hatte. Der Prszeß drehte sich t» d« Hauptsache um dm Ba»«schäft de» Linde», di» Lad, Russell st» Oktober 1M1 zur Wüt gebracht hat und a!» d«fs«n Erzeug« fit ihren Gatte» »»gibt. Dieser bestreitet aber bis Vaterschaft auf da» entschiedenste. Er habe sich feiner S-ottin, so erklärte er vor Gericht, schon lang« »or der ft» Betracht kam- m«»de» Zeit nicht näher» dürfen, ssifchck einmal «in» Kuß wollte sich dl» Lady von ihm grfalft» lassen. Da« Paar schlief in getrennte» Zimmer». Jeden An- nöheruaaoversnch Russell» wie» ^ft-grob, mitunter so gar mit Fußtritten all. Demgegenüber gab Lady RttFell zwar zu, daß sich ihr ShrleLen km großen und ganzen in der von de« gekränkten Gatten geschilderte « Weise abgespielt habe, sie behauptet jedoch, baß eo sstzcem Mann eines Nachts dennoch gelunge» sei, schm- ehelich« Rechte ans- zrwbeo. Lord Russell sei. mamlich «ondfüchlig und srl zur kritisch« Zeit tu Hrmauunbulem Zustande un- vermutet kn ihr Dchlahintowr aedranaea. Die Folg« dieses Besuche» sei da» Ktftd. Anfänglich glaubte der Lord selbst dies« Geschicks, aber seine Mutter bracht« ihm spater dio lkeberzei u ung bei, daß fein« Frau ihn betrog:» habe. Die Pi/rs Handlung hafte auch ergeben, daß die Lady ein sehr zmzebundene» Leben führte, mit ihren Freunden au) -Blj'Ie ging und auch bei ihn« übernachtete. Ruch »mchte sie ein Modeatelier auf, um sich die Mittel für ihr« kostspieligen Lebenswandel zu. verschaffen». Vergeben» hielt sihr der Lord vor, daß diese» Vor gehen nicht stand«-Aemäß sei und ihr die Sympathie bei seiner Famit/e, die diese Heirat ohnedies nicht g.rn gesehen haft-, noch vollends verscherzen werde. Natürlich war » für Lady Russell von größter De- deutung, die Logüimitätserklärung ihre» Kindes zu erwirken, da «s st» dadurch «iust in den Besitz des un geheuren BersoqWen» des Hauses Ampthill gekommen wäre. Run l)abun die Londoner Geschworenen, unter denen sich dies««! zwei Frauen befand«, die Schei- düng des Ehevoare» ausgesprochen. Man spricht von über dretßigMvlsend Pfund Sterling, die von den Prozetzkosftn tterschlunge» wurden. Der Fettzrrsdpftb mit de« R^okvrr. In Stend«^ wurde ein Fremder dabet überrascht, als er ein Fahrrad stahl. Ma« setzte dem Dieb« nach, der sich aber, als man ihn ergreifen wollte, mit eine« Revolver verteidigte. Der Arbeiter Thören, wurde dabei durch einen Schuß in den Hals Iüwer verwundet. Dann konnte man den Dieb Werwältigen. E» handelt sich um den Lljähr Aen Mechaniker Henning au» Weißenfels. v/>e« Aekseu gestürzt. Einige junge Leute be- fchäfiHgten sich am Abhange bei der Heldenschanze in Ker Dresdner Vorstadt Geschütz mit den Fli« Anlassen von Papiertai'ben. Al» ein« solche Tar^üe den Abhang hinabftel, versuchte sie ein Ist./Hrlger Glasarbeiter wiederzuerlangen. Er kb./terte den Abhang hi»ad, stürzte aber dabet ftx den Steinbruch 25 Meter tief hinab, wo er tot Liegen blieb. Beim Spiel i» de« Tod. InGroßblsabei Dippoldiswalde spielte ein Mädchen ans der Straße. Bei dem Versuche, seine herunterge- fallene Bupp« aufzuheben, geriet es unter et« Lastgeschtrr und wurde totgesahre«. Einbruch t« ei»e Druftttrche. In die Fürst lich Fürstenbergische Gruftkirch e Mariahof in Reudingen wurde »acht» eingebrochen. Die Einbrecher stahlen vier silbervergoldete Kelche die eine» Altertumswert von etwa 15 Millionen haben. durchstach sie mein Freund, und die grausam« Hof taub« zerhackten der Todkrank« de» Kopf — — Und dennoch lebt sie, die arm« Taube — — * st — O du, «ei» liebe» Vaterland! Ei» Mittel gegen Ermüd»»«. Wen« e» deine Müdigkeit mehr gäbe? Wenn der Mensch sich be ständig auf der stärkste« Leistungsfähigkeit seiner Kräfte erhalte» wnnft? Diese phantastische Frage mit ihren gar nicht au»zudenkende» Folgerung« läßt sich aber theoretisch durchau» bejahen. Be deutsame Versuch« haben tu letzter Zeit ein Mittel gegen Ermüdung geschaffen und uu« über den Vorgang der Müdigkeit genauer aufgeklärt, wie Dr. Rudolf Schulze tu der Leipziger „Illustrierten Zeitung" de» näheren au-kührt. Durch die Arbeite« von Dr. Weichardt über LrmüdungSstoffe ist er- könnt worden, daß bet angestrengter Arbeit ft« Muskel gewisse Stoffe, Ermüdung »gift«, entstehe«, die «tue Herabsetzung der Arbeits leistung bewirke». S» gelang de» Gelehrte«, diese» Ermüdung»«ist (Keuotorfte) gena» zu erforschen. Da» «ist gewan» er an» de» a»S- gepreßten MuSkelsaft vo» Moerschtveftuhe» u»d andere« Deren, die infolge stundenlanger mr gestrengter Arbeit den Ermüd«ng»tod gestorben waren. Später glückte ihm auch, da» Kenotoxtn künstlich herzustellen. Spritzte man nun eine große Menge diese» Präparat» eimem gesunde», nnev- «üdete» Lier et«, so trat« sofort starke Em müduugserscheinungen ans, u»d wenn «ft» solche» Der «in« verhültnÜmüH», gertu^ Arbeit leiste» mutzte, erlag e» rasch de« Ermüdung»^ «ah« unn» geringere Ksuvtortndoft», so ließ sich nach weise», da- di« MuSdiLchdmW deftentend geringer wurde al» bet de» »»dehandelten Der. Bet sehr geringe» Menge» KemotmI» trat ttoch «ftm ast, wist andere Wirkung ans. Di« mftgn»z Seine» Dose« dehandelte» De» redete» sich im Dege» teil letftnng»fähiaer nl» aestenste De«, die kein« «»spritzm» b«wmm«n Hatte». Mn« äst» stche Wirde», R»»«» »in st» «deoe« GEm» her. s» ».B. v,» de» Pvüm»stt. Diese» Wamaue erklärt sich di« medizinische Mftsenschast s«, d»Gst«ch geringe Gistmenge», die für ste» LSester »»schäd- , «Atz smtz, stte sstzL«ma estme Dese»»kstM, atznor stm. ! Antikörper», or»»gt stftrd. dar st»si^» HL ne» i auftrrtende größere Gtstomngen ,a vernicht«»" Bücherpreise Sn«-« R»- Schlüffetzahlea -es Äuchhaodels — Oie -erst-ie-eNe Vewerimzg -es Luches GM »m «E-rprftst »M t» »« «0-» -M «etzriaw m« cxiimtuqftft »«»»srol. Dadet ft» a»M die M» »«Usch« »v»»Lvd«t» aneearige» wevix». Uoiamd« «u»- stwnu«-» «t»« führend«, VeriSuliMeft au» der »enmnwv« de» A»rft»ve«tn» der A»sth»«dftr dürft«, wette,«, straf«, »asSLru»« üdcr dies« Schl»n»kcktzt dilsa«». Zm Buchhandel Herrichten vor de« Kriege ideal« Zustände der Preissichrrheit. Jede« Buch hatte stmen festen, überall gültigen Ladenpreis. Er wurde, «ft es auch im Derlagsgesetz festgehalte» ist, vo» Verleger festgesetzt und dekanntgrgebea. Der Börseaverem der deutsche» Buchhändftr wachst al» Lp.tzenorganisatio» de» deutschen Buchhandels darüber, daß die vom Verleger vorarschriebenen Preise allenthalben eingehaltrn wurden. Diese feste» Ladenpreise bildest» auch eine der Voraus- tetzunaen für die bekannt zuverlässige Bibliographie ve» Buchhaodeft, dft er selbst al» Handwerkszeug brauchte, dst aber ebensosehr der Wissenschaft zu gute kamen. Der Gedanke oc» feste» Ladenpreise» war nickt minder dio Grundlage de» gesamten buch händlerischen Verkehr» und Rechnungswesens. Um so schwerer wurde es allseitig empfände», al» dieser schöne Dau durch den Verfall unserer Währung stärker und stärker erschüttert wurde. Zu» Teil mag man es heust noch nicht ganz begreifen, daß der feste Ladenpreis naturgemäß ganz und gar davon abhängig war, daß die Mark stabil blieb. Mit dem Ausfall der Mark als eine» stabilen Wert messers ließ sich das alt« System nicht halten. Ruck die Bücherpreise muhten der fortschreitend)«, Geldentwertung angepoßt werden. Dft "Verleger, denen, wie gesagt, da» Recht ber Ladenpreis festsetzung allein zusteht, gingen dabei zunächst ganz individuell vor. Solange die Geldentwertung nur in kcmgsamem Tempo fortschritt, waren diese einzeln erfolgenden Preisveranderungen noch einigermaßen erträglich und übersehbar. Ze schneller jedoch da» Tempo wurde, desto mehr ging alle Uebersicht verloren. Da» Sortiment war nicht imstande, den völlig «n- einheitlicken Maßnahmen drr einzelnen Verleger -u folgen. Das Ergebnis war ein absolutes Preis- ckao». Die Interessen der Bücherkäuser wie de« Tuchhandel» verlangten ober energisch« Anstren gungen, um au» diesem unerträglichen Zustande bcrauszukommen und Einheitlichkeit und llcbersicht» lichkeit in den Preisverhältnissen wenigsten» einiger maßen wieder herzustellea. » Der einzige Weg dazu bot sich »ft der Einfüh rung des SchlSff.lzahlfyste»; Dft Buch« erhielten nun nickt mHr stet» neue Lobeapreise dr Papiermark, sondern festbleibend« Grundzahl«, (gewissermaßen Preise kn einer fiktiven stabilen Wah rung. sagen wir, in .Duckhandlermark"). Durch Mnl. tiplikation mit einer Schlüsselzahl (also dem Kur» der Duchhändlermork gegenüber der Paviermarks erg bt sich der jeweilige Berkaufsprri« in Papiermark. So wurde höchst einfach eine Dereinheitlichnng der An passung der Vücherpreise an die Geldentwertung er möglicht. Nur das war beabsichtigt und nur danach darf deshalb das Schlüsselzahlsystcn, beurteilt «erden. Allein die Geldentwertung ist da», wa» den gesamten Buchhandel gleichmäßig trifft, was deshalb durch vereinsmäßige Maßnahmen gemeistert werdn, konnte. Es handelte sich nicht um dft Einführung von völlig einheitlichen Berbandsprciscn. Dazu »rare der Börsenverein gar nickt imstande, da «r kein Preiskartrll ist und schon durch seine Satzung ver pflichtet ist, da» Recht de» Verleger» ans Festsetzung seiner Preise unangetastet zu lasse». Einheitspreise sind daher nicht zu erreichen, auch nie erstrebt ge wesen. Die Teuerung wirkt fick nicht bei alle« Bücher» völlig gleichmäßig aus. Es bewirkt vielmehr sehr beträchtliche Unterschiede, ob ein Buch stark honorar belastet ist ober honorarfrei, ob es sich um ein völlig neu herzustellende», vielleicht mit kostbaren Abbil dung« ausgestattete» Werk handelt oder m» eine» einfach« Nachdruck, hei dem womöglich Platte» u»d Matern verwendet werden können. Bei großer Ans- läge mftkt sich dft ungeheuerlich« Bertvöermeg L«r Papierpreise stärk« an» al» bei geringer« Auflage, ma die Satz» und Druckkosten mehr den Au»schlag gebe». Selbstverständlich hängt viel auch von der Ausstattung und vo» Einband ab. Endlich ist zu berücksichtigen, daß dort, wo entsprechende Valuta- einnahmen möglich si»d, der Znlomdsprei» beträcht lich niedriger gehalten werde» kann. Die besondere Teueruagslage bei« einzeln« Buch vermag nur der Verleger wirklich zu überseh« und ihm muß deshalb volle Freiheit gewährt werden, dem bei der Festsetzung der Grundzahl für da» Buch Rech- mmg zu tragen. Diese Grundzahlen sind km Durch schnitt nach Möglichkeit de» früheren Friedenspreis« gleich, schon um da» wertvoll« alte Katalogmaterial weiter benutz« z< köunru. Ru» den eben angegebe nen Gründ« wird ab« verständlich sei», baß i» manchen Fälle» die Grundzahl höher sein muß al» der Friedenspreis, doch wird da» da durch ausgeglichen, daß in mindesten» eben so große» Ausmaße auch Grundzahlen nachweisbar find, die unter d« Friedenspreisen liegen. Dadurch, daß dft Grundzahl« tunlichst unveräubert bleiben wie früher dft Ladenpreise, ist erreicht, daß, soweit heute überhaupt möglich, wieder UebersichÜWkeit und Sicherheit in dft Preisverhälftftffe i» Buch handel zurückqekehrt find. Die Anpassung der Grundzahlen « dft fvrft schreitende Geldentwertung wftd, »oft schm gesagt, bewirkt durch die veränderlich, »«»»ehr oo» do» weitaus größten Teil de» aesa»ten Buchhandel» «ft» Hefti ich angewandte Schlüsselzahl. Sie morde «H» malig Anfang September 192! auf der Grundlage der Angirsttenerunq gemäß der damals ft» Durch schnitt erreicht« Verteuerung auf 00 festgesetzt uwtz ist seitdem unter maßvoll« Berücksichtigung der Bes teuerung der Produktion»- und Betriebskost« d« Buchhandel» in verschiedenen Steigerung« all mählich auf 2000 erhöht worden, wie nachstehend* Uebersicht zeigt: Ao 1.1. September UM Schlüsselzahl «0 . W. , .80 » .15. Oktober . , UO > - . .1« . S. Rovemtzer . . LIO . 24 . » «8 » 4. Degemb« » M 400 " . 27. . . «0 > » 1-L Zamrar IS» » A» . SS . . . «0 » 5. Februar , 1400 . IS. . . »00 Da» entspricht afthi» einer Erhöhung auf rund ks- 33Lfach?. Da» Reichswirtschaftsmroistcrium u»tz da« Reichsjustizministerm« hab« in lbckerei» stimmung mit der neuesten Rechtsprechung d« Reicksg^ichw in Richtlinien für die Preis» " prüstmgsstellen neuerdings eine Aapassmig d« Preise an die Geldentwertung i» dem Maß« für erlaubt und berechtigt «klärt, wft es au» der Lnftoicklnng de» Lcdenshultnnasinder de« Statistischen Reichsanrtes z» erkenn« ist. Dies« Lebenshaltungsindex ist von August bi» -m» Februar auf da» WLfache gestiegen. Der Buchhandel hat sich mithin mit feiner Schlüsselzahl i» Rühmen deff« gehalten, wem in de» ermahnten Richtlinien für zu lässig erklärt worden ist. Auch absolut gemessen bleibt die Schlüsselzahl 2000 hinter dem Leben»- hakttmg»1udex, der im Februar 2643 war, noch do- trächtlich zurück. Do» sollt um so schwer« in» Ge wicht, wenn man bedenkt, daß die Papierpreise zur I gleichen Zett fast da» lO OOOfache erreicht hab«, und daß die Aufschläge der Drucker- und Bnchbindertarift das 5000- und mehrfache betrag«, daß auch all« sonstigen Unkost« wesmtlich stärker gestiegen find. Das Wesen und der Wert des Schlüsselzahlsystem« liegt eb« darin, daß, soweit überhaupt möglich, mied« Einheitlichkeit und Uebersichtlichkeit ft» dft Dieft Schadwirkung gegen Ermüdung zeigte sich noch deutlicher der der Behandlung mit Anti- Kenotortn, da» auch künstlich hcrgeftellt wurde. Dft Möglichkeit, die Müdigkeit erfolgreich zu be kämpfen, ist also gegeben Man hat auch ver suche 1» dieser Richtung augestellt, indem man da» Anti-Kenotoxin beim Mensche« unter dft Haut elnspritzre oder ein« Anti-Kenotoxi»!öfu»g i» der Zunmerluft verstäubte. Und zwar stellte» verschied«»« Forscher diese Versuche au sich selbst a» und berichteten einstimmig, daß ihre körper liche und geistige Leistung durch da» Anft-Keno- toxi» gesteigert wurde. Man hat auch Versuche mft einer Schulklasse unternommen, auch hier wurde ein« Steigerung der Leistungsfähigkeit der Kinder beobachtet. «arschal «nd vor« für die -rau-äsische Wissenschaft. Die wissenschaftlichen Laboratorien lewe» in Frankreich, wft tu andere» Ländern, heute unter finanzielle» Röten. In Pari» hat «an sich dar»« entich ossen. eine große Hilfsaktion z» «nftrnehmen, indem der Tag der Feier Pasteur» a« 27. Mai gleichzeitig zn einer Art Rational- feftrtaa der Hilftleisäng für dft französische Wissenschaft ge«acht wird. Zum Ehrenvorsitzen de» de» Komitees ist Marschall Fach ernannt Word«». Eft» sehr glücklicher Gedanke, welcher den französischen Laboratorien ein« große Unter stützung schenken dürfte, war e», de» Revanche match der Boxer GM nnd Tarpentier, welcher im Velodrom «nftalo stattfindet, zugunsten der not leidend« Wissenschaft zu veranstalten Der Vor stand der französischen vorerföderatw« Hat bereit» setue Austftantung gegeben. Log» geg« Eifersucht. Wem» dft do» de» Pre»bhftria»ijch«» Geistliche» Dr. Lverson au» Philadelphia ausgesttstte Theorie sich bat der- ststnstiH« Menschen vah« bricht, so dürfte» dft «w Eifersucht begangenen Verbrech« bald an» der Welt verschwinde». Dft Dheorft «verso»«, de» v»rsttze»de» einer Mtssiouarvereftrigung und Gatte» einer berühmte» Schönheit, ist au« seiner dersünliche» Erfahrung abgeleitet. Deine Fra« entfloh, nachdem fft sah re laug ein musterhafte« Eh leben geführt Hatte, eine» Lage« «ft eine» HMHcha« und jungen Dewohnheft»verdrecher, den M Bm «iULw VesaSH d^ DckfLngftlFr« An«!» na, ment hatte. Der DetMche, wett «ntstrnt, sich eine« grenzenlose« Kummer hinzugeben, be schäftigte sich vielmehr angelegentlich damit, dft Ursachen zu ergründen, die sein eheliche» Unglück v rschuldet hatte« Er untersuchte den Fall im Lichte der moderne» psychologischen Forschung, trug, wft er diese verlangt, den Milftuverhält- nisien gebührend Rechnung und kam schließlich auf Grund der Feststellung, daß dft menschlichen Handlungen zwangsläufig sind, zu der Fest- stellung, daß in der Flucht seiner Fra» nicht» andere» zum Ausdruck gekommen sei al» dft auto matische Reaktion gegen da» z» behaglich« und glücklich« Leb«, da» sie jahrelang in ihrer Ehe geführt hatte. Auf Grund dieser Feststellung hielt er sich nicht für berechtigt, gegen seine Haiti» einen Vorwurf zu erheben, der seiner Meinung nach nur «ine« Mangel an Logik entsprungen fei« konnte- Der Fürst «n Pappruhel». flftauffühnmug im Deutsch« Künstler-Theater.) Au» Berlin wird uns geschrieben: Das Deutsche Künstler-Theater, keine Glätte deutscher Kunst, wohl aber drr de» ge schmackvoll« Vergnüg««, ist mit einer dreiaktig« .Schwank-Operette" auf seinem Niveau geblieben. Ein Text vo» großberltner Schmiffigkeit, zwischen Konfektion und Hochaüel hin- und herpendelnd, ohae neu«, aber voller lustiger Situation«, häufig keck, niewal, eindeutig, gibt Gelegenheit für drei geschmackvolle Bühnenbilder und ein« lange Reihe aparter und kostbarer Toiletten. Dft kostbarst« und apartesten trögt Lea Seidl al, Prinzesfi» Ste phanie, die den» unerwünschten prinzlich« Bewer ber dadurch entgeht, daß sie bei der Firma Pappe»- bell» al» Manneauia eintritt und aus dieser» Dege de» herzigen, dümmlich« nnd hochanständige» 'Fritz Schulz erobert: ei», Operettenerscheu»ung »oller Grazie und Pikanterft i» Spiel und Be wegung, wenngleich al» Sängerin »tcht überwäl tigend. Reben ihr Trick« Hesterberg, dft Da- rmli» gewordene Kokotte, ganz tu ihrem Element, sprühend und sicher in gewogter Lusgclaffenhctt, »hae dft Grenze zu überschreit«. Dies« drei «w Kob« Fran- Arn»ld und Ernst Vach sich au »ge dockt, während für die Gesangrtrxft »och besonder» Dill« Kolks nnd Alfred Berg bemüht mord« find. Und die Musik? Der mit der »Eckeidungs- reise" berühmte Hugo Hirsch hat sie gesck-'eb«, I nicht fv (Humusreich »ch» H» früher« ^ülle», I sonder» mit Anklängen an eigen» und iremde ' Phantasie, aber gHlkkig und amüsant.
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