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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230318
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-18
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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8omitagsbeiiatze «Les I^eipri^er Tageblattes Kummer 67 8ouolae. 6vo 18. ßlLrr 1923 8«1ts 5 Gedichte Don ^oavbtm irlnsalnatr Bumerang War einmal ein Bumerang. War ein weniges zu lang. Bumerang flog ein Stück, Aber kam nicht mehr zurück. Publikum noch stundenlang Wartete auf Bumerang. Meine Tante Babette Meine Tante, Frau Debatte/) Welche niemals Kinder hatte. Las vertieft im Tageblatte: „Ein Mulatte, welcher dreizehn Kinder hatte, aß vor Hunger eine Natte, welche neunzehn Junge hatte." — Tante wurde weich wie Watte. „Nein/ so rief sie, „nein, die Ratte!" Fragen an die Schildkröte Stört dich nicht deines Panzers Last Beim Denen und beim Schwimmen? Was tust du, wenn du Leibschmerz hast? Du kannst dich doch nicht krümmen? Und im bezug auf Toilette — Gehst du mit dem Korsett zu Bette? *) soll Dabette veikcn. Liebe Don Nelnrlett r«rK»uIan Die zwei Freunde hatten sich seit ihrer Gym- nasiastenzeit nicht wiedergesehen. Der eine war Oberlehrer, der andere Musiker geworden, was weiß Gott was sonst noch, war alles und nichts. Man bezeichnet einen solchen Beruf mit dem Ausdruck: Künstler. Man kann ffch alles darunter vorstellen. Nun fuhren sie mit dem Dampfer ein Stück den Rhein herunter. Und erzählten von diesem und jenem. Und waren bald bei der Liebe. Unglaublich, was man in seiner Jugend nicht alles angestellt hatte. Sie entsannen sich mit Hallo eines Abends, es war in Tertia, an dem sie mit zwei Freundinnen zusammen vor die Stadt gegangen waren. O, hatte man sich abgeküßt! Doch dem Mu siker war cs dann zu langweilig geworden, er wußte jetzt, wie sein Mädchen küßte. Aber ihre Freundin! Er wollte, daß die Mädchen wechselten. Der Oberlehrer hatte sich aufgelegt dagegen. Und mit Recht, denn so etwas war einfach ungehörig. Schließ lich hatte man sogar mit Streichhölzchen gezogen: der Musiker hatte Glück, er durfte mit der Freundin tauschen. „Ein toller Kerl warst du doch immer, Robert!" Dec Oberlehrer rief cs aus, als doziere er vor seiner Klaffe. Er rückte bei der Feststellung seinen goldnen Kneifer zurecht und fuhr mit der anderen freien Hand etwas nervös durch seinen vollen Haarschopf: „Du hast wohl noch sehr viele Mädchen geküßt in deinem Leben, Robert?" Aber der Musiker, der erst so fröhlich erzählt hatte, war mit einemmal merklich ernst geworden. Er zog ein Notizbuch au» seiner Tasche und schlug die letzte Seite darin auf: „Ich fand einmal folgen den Spruch in einem alten Poesiealbum: Es ist ein kirchliches Glas Ein Jungfer ohne Mann, Monsieur, merke das. Und stoße nicht daran. Darunter stand die Jahreszahl 1786. Der es geschrieben hat, wem es geschrieben wurde, das kann niemand sagen." „Mit anderen Worten also, du glaubst an eine Verantwortlichkeit oder Treue," bemerkte der Ober lehrer etwas umständlich. „Ich liebe, Robert!" „Das wirst du vermutlich schon öfters konstatiert haben in deinem Leben." — Da war der Dampfer an seinem Bestimmungsort angclangt. Es lachke der Strom, es lachte die Land schaft, und bei manchen Menschen konnte man ihr Herz auch lachen sehen durch den Anzug hindurch. Der Musiker war die Antwort auf die vorige Feststellung seine» Freunde» noch immer schuldig ge- blieben. Beinahe schien es sogar, als spränge er jetzt bewußt auf ein anderes Thema. Er sprach von seiner geliebten Musik. So in angeregter Unterhaltung (der Oberlehrer ließ sich gerne belehren über neue Zeitfragen in der Musik) war man zu einem sehr schön gelegenen Lafö gekommen. An vielen Tischen saßen viel schöne Man- ner und Frauen. Die beiden Freunde schritten da hindurch, und plötzlich fiel der Musiker in einen See. Ls war wirklich so. Denn erst, als er da hinein- acsallen war, merkte er, daß es die Augen einer Frau waren, in die er geschaut hatte, so völlig ab sichtslos im Dorübergehen. Eine winzige, kleine Weile hielt er an in seiner Rede, dann, wie erwacht, fand er den Faden wieder, denn er war wieder an Land. klebrigen» konnte er die fremde Fra« von dem Tische au», an dem sie sich jetzt niederließen, gar nicht sehen. Und so sprach e», ohne jeden Zusammenhang, aus ihm heraus: „Weißt du, Robert, man liebt erst dann, wenn man treu ist." „Soll und kann man da» denn überhaupt?" „Es muß ln einem sein. Dafür gibt es nlcht Zwang, noch Wille. Treue und Liebe sind ein Be griff. Keiner ruft sie, nichts heißt sie wieder gehen." Sehr innig sagt es der Musiker. Und wer die Gäbe gehabt hätte zu beobachten, wie Herzen wirklich durch Anzüge hindurch lachen können, der hatte sein Herz lachen sehen! — Nach einer ganzen Weile erst verließen sie wieder das Caf6. Roch ein wenig durch di« Landschaft schlendernd, dann wollten sie mit dem nächsten Dampfer wieder zurückfahren. ' Und wieder gingen sie du-ch die vielen T'sche mit den vielen schönen Frauen und M'nirern h-n- durch. Da sprang ein schwärzer Diamant in d'e Augen de» Musiker», daß er fast wie geblendet sie sttr einen Augenblick schließen mußte. Al» er sie öffnete, fiel ihm ein, da- war wieder der Mick jener fremde» Frau, die er schon vergegea hatte. Die Gaudi Don Aart „Wollen Sie eine unbestrafte Verbrecherin sehen?" ue«: „Ja u^>yeit vt«,ueLt; r^ae oea v»e.eu, oee ua.rutt« tau,en tagen mupee. turauaen a-m uutt wetve für zergeu.' L^ur-r.e^ acr Münchner Räterepublik hatte sich Arnt-ar no»4 a.s zrauua^Ntsi geia^tt. nau) v»er Iuy^eu bekennt er si^, e-n^ail^t van aen 2uea/,etl-nen oer rnevotntaul, veeeea» wieder zur Ltonuru-re. Uute»wcg» erzählte er mir di« Geschichte de» Diaaujeus, lch veuchlcheu ,aate: „«»e mm aas üer w^e s-sl oll« di« anderen auey, tue nach Uasners uamoea..ag p^oHNch aus- tuuchten uno geStch d-»ottcn tu« <-uchstU..a».« oes Ausfuhr» umtanzrrn. tsme nein« '^.oruurrertn, aber von gesunder Raffe und den ve,een Rneagen. Der Rater, vertierter ur der schwer mvastc re, h»»tve sie verprügelt, üre Mutter Haire pe errrgc,perrt und nur zu drn nkeürrgsleu D-errsieu äugelten. So sehnte sie sich vorerst nach ura-t» anue.eur als nach Frechert und machte nach verarmten Mustern d^s u'emernwcseu vecmrtrvortrrch sür üre Knechtung durch rhre Sippe. Ars or« Laustauto», besetzt mit wild gestikulieren de» Gestalte» Le» Arberrer- uni» Svruatenrate», durch dr« Straßen ratterte», entwischte sie au» chrer dumpfigen Kammer und mengt« sich wr« selbstoer- stanalrch unter dr« Getroffen, durchaus nrcht sanatrsch oder gar verbittert, sondern strahlend vor Dm- gnügen, ein drßchen schlampig zwar, doch mit An mut gekleidet, dre frischen Mangen glühend vor Tatendurst, ein zu allen tollen Streichen aujgelegtcs armes Hascherl, dem der Marschallstab der Borts- begluckerrn au» dem Busenausscynltt lugte. Ich begegnete ihr in der „Komnnssivn zur Be freiung der Jugend". Da schwatzte sie mlt ge lenkigem Mundwerk einen köstlichen Blödsinn zu sammen. Unter den Genossinnen, einem seltsamen Gemisch von Fortbildungsschülerinnen, Ladnerin nen und „geschuksten" Malweibern au» dem dunkelsten Schwabing, nahm sie sofort eine achtunggebietend« Stellung ein. Zu unseren Debatten genoffen wir ausgiebig Bocksveutelwein auf Etaat»losten; vas trieb die Fidelität aus die Spitze. Bei jedem Kraft ausdruck, der fiel, bet jeder Abstimmung, besonder« aber, wenn ich, der ich mich neben sie gesetzt hatte, mir Freiheiten gegen sie herausnahm, kreischt« sie glückselig auf, patschte in d»e rosigen Handerln und wälzte sich vor Vergnügen. Dabei ries sie unauf hörlich: „Ieffesmaria, i» do» a Gaudi!" Seitdem nannte ich sie kurzweg „die Gaudi", was sie als sinnige» Kosewort aufsaß te. Ich selber spielte auch schon eine politische Rolle. Hatte ich mich doch als mehrfach sitzenarbliebener Gymnasiast um die Begründung der Schülerräte verdient gemacht, am 8. November die Kaserne des Leibregimcnt» mit gestürmt und Eisner» Privat sekretär über unsere Forderungen Dortrag gehalten. Auch äußerlich nahm ich mich imposant und zeit- gemäß aus: unter struppigem Schnauzbart und un- rassiertcm Kinn trug ich einen rotwollenen Schal um den Hal» gewickelt, einen schäbigen Eportanzug mit Lodenmütze und stampfte in kotigen Schaft stiefeln einher. Am nächsten Morgen stieß ich abermals auf die Gaudi, und zwar in einem verschmutzten Wacht- lokal, wo sie die ganze Nacht unter einer Schar von Funktionären, die wie Schwerverbrecher aussahen, Zigaretten rauchend und Weißwürste vertilgend, Passaglerscheine ausgefertigt hatte. Sie sprang mir sofort an den Hal», rief ihr „Herrschaften, i» dös a Gaudi l" und lud wich zu »inem Bummel ein. Im Ratskeller stärkten wir uns mit einem alkoholischen Frühstück auf Kosten des Magistrats zu weiteren Amtshandlungen. Obgleich wir nn» immer schon geduzt hatten, tranken wir unzählige Male Brüderschaft, nur um genügend Anlaß zu Druderküffen zu hoben. „Net daß d' moanst, du könntst mi kriegen," bemerkte die Gaudi dazu, „aber t sag dir glei', wie 's io: dich mag i und dich nehm i mir. Ietz' is alle« anders wie zuvor. Ietza san mir Madln die, wo über die Liab bestimmen tun." Selbstverständlich folgte ich ihrem Befehl: „Recht i-, Gaudi, jetzt in der Zeit der neuen Weltordnnng gibt» freie Damenwahl. Sine für alle, alle für eine — G-sl-llschaftseigeritum!" Dann schlenderten w'r in die Polizeidirektion. Dort war man gerade dabei, die Einwohnerlisien zu zerreißen l«nd -um Fenster binanszuwerfen. Gaudt beteiligte sich an dieser Arbeit mit Feuereifer. Zwischendurch stempelte sie Auslandpaffe ab und ent ließ mit einem Federstrich Fürsorgezöglinge aus ihren Kerkern. Er drehte sich nicht um, und der Oberlehrer hatte nicht das Geringste bemerkt. — Am Himmel spielten pudelnackte, weiße Wölkchen, al» wären sie eben von der Abendsonne frisch ge- badet worden und dürften sich nun noch ein wenig umhertummeln, ehe sie gleich ins warme Bett gesteckt würden. Di« ganz« Natur atmete, wie immer nach einem sonnigen Tage, müde und schwer. Wie man vor allzu großer Sehnsucht müde und schwer werden kann. Und im Herzen de» Musiker» schlug eine liebe, vertraute Melodie an, der Solvejgruf zu einer lichten, fernen Frau... Im Handumdrehen war di« Gaittü Volkskom missaren geworden. Der ihr die» hohe Amt vee- liehen hatte, blieb »»»klar. Vielleicht hatte sie sich selbst dazu ernannt. Jedenfalls führt« sie e» mit Nachdruck, und cs kleidet« sie gut, wl« alle», was ihr.n Frohsinn steigerte. Ruhmreich nahmen wir a» der Besetzung des Zcitungspalaste» in der Sendlingcrstraß« tett. „Du, Noldi, hier bleib'n mir, hier geht» züafti zu", jubelt« sie gleich beim Eintritt auf. „Hier kleid'» mir die Nacht und drucken mtt." Ra, da blieben »ur denn und druckten, daß es eine Art hatte. Im seinen Salon vom vertriebene« Herrn Der- läget».rektcr gab e» anfangs «in große» Getümmel, weil di« Literaten vom Last Größenwahn mit ein paar zurückgebliebenen Sekretären in Meinung»ver- fchied'nheiten geraten waren. Gegen Mitternacht aber leerte sich der Raum. Im ersten Stoawcrt wurde es allmählich still, nur über uns in der Ehes red Aktion, wo Matrosen die Dache hatten, wurde mächtig getanzt und gepoltert, und die Dkaschinen, die das erst« Amtsblatt unserer Rüte-Rcpuklik Her stellen sollten, stampften irgendwo in der Ferne den Takt dazu. Dem Schreibtisch gegenüber machten wer es uns aus dem breite» Diwan bequem, und Gaudt war sehr lieb zu mir. Um Sonnenaufgang weckten un» Gewehrschüsse: lampslustig sprangen wir an» Fenster. Doch handelte es sich nur um eine Freuden- salve sicgcstrunkener Genoffen, die nachtsüber den Kindl Keller beaufsichtigt hotten. Gaudi» weitere Tät.gkeit, bei der ich meine Be gleitung au» moralischem Vorurteil leider alnehneu mußte, bestand hauptsächlich in der Vornahme von Razzia» in den Villenvierteln. Dort sollten die Ka pitalisten große Hamstervorräte aufgehäuft haben und die Friedens»-:»« ihrer Ke^er dem allgemeinen Konsum schändlicherwcise vorenthalten. Auf einem mit rotur Fahnen geschmückten Lastauto fuhr dre Ga di inmitten sachverständiger Bollzugsbeamter dort überall vor. In den folgenden bewegten Wochen habe ich sie nur noch «in einziges Mal gesehen: vor einem Werb lokal, in Männerhosen, das Gewehr über die Schul ter gehängt, «in fesches Käppi in die St rn gedrückt. Sie leistete Dienst bei der Roten Garde und war im Begriff, da Noske» volksverräterische Reichswehr nun doch anzurücken schien, sich in» Dachauer Moos an di« Front zu begebe». „Rieda mit die Reichswehr! Rieda! Rieda!" rief sie mir unter verschmitztem Lächeln zu. „Iessa», Spezi, i» dö» a Gaudi!" — Al» di« Noske-Truppen dann wirklich nach blu- tigem Gefecht einrücktcn, »ar die ganze Herrlichkeit mit einem Schlag zu End«. Vierzehn Tage lang wurde noch von den Dächern herabgeknallt, und tq fürchtete schen, auch Gaudt, groß im Klettern, wäre dabei um» Leben gekommen. Da entdecke ich sie vor kurzem — raten Sie, wo! — Hier! — Wir sind näm lich zur Stell«. Schauen Sie, dort drüben . . . da» bildhübsche M del in Schwesterntracht . . .'die mit dem glatten Scheitel unter dem schwarzen Häubchen — das ist sie." Wir blickten durch die Stäbe eine» Zauns in einen besonnten Kindergarten. Da leitete jene» Fräulein Gaudi gerade eine Schar von Kle'nen zu einem sitt samen Ringelreihen an und sang mit ihnen das schöne Volkslied: „Ein fromme Magd von gutem Stand Geht ihrer Fraue fein zur Hand . . . Sie trägt und bringt kein neu« Mär, Geht still in ihrer Arbeit her. Ist treu und eine» keuschen Mut« Und tut den Kindern alles Guts. . ." »Die Kleinen hängen voll Zärtlichkeit an ihr," bemerkte mein Begleiter. „Ich habe sie schon öfter hier beobachtet. Zum Glück erkennt sie mich nicht wieder, seit ich sauber rastert bin, einen Stehkragen» einen modischen Paletot und sogar ein Monokel trage. — Kann »um sich vorstellen, daß sie einstmal» zu denen gekört hat, von denen der Dichter singt: Da werden Weiber zu Hyänen und treiben mit Ent setzen Scherz . . .? Und doch stellt gerade sie unsere» bodenständigsten R volutions.vp dar. Den» jeder Aufruhr hat, wenigstens bet uns zulande, ein:» Ianuakopf: von der einen Seite durchbohrt uns der wutentbrannte Blick de» Terroristen, von der anderen lacht uns kreuzvergnügt die übermütige Gaudi an." In eben diesem Augenblick, ak» sie beide dl« Lan dungsbrücke betraten, mußt« der Musiker den Kopf Herumreißen, wie von einer Fanfare gerufen. Hoch aufgerichtet stand die fremde Frau an dem Steg. Da sah er sie voll an und ging an ihr vorüber. „Laß un» zum Hinterdeck h'naufftrigen, Robert." „Da zieht es aber, mein Junge." „Das macht doch nichts," lacht« der Musiker. Da stieß der Dampfer ab, zischend schnitt sein Bug di« Woaen auseinander, daß ein feiner, weißer Demos hoch aufsprühte. „Darum wollt« ich hier oben hinauf," sagte der Dtustker zog sein Taschentuch und winkte der fremde» Frau, die noch immer am Ufer stand. Einen Augen blick lang stutzte sie, »och unschlüssig, offenbar dennoch überrascht. Dann kramte auch sie etwas Weißes aus dem Aermel hervor und winkte mit einem verlorenen Lächeln zurück. Breit legte sich der Strom zwischen sie. Immer breiter. Und noch wenige» Minuten war da» weiße Taschentuch vom Ufer au» »ur noch ein flimmernde« Pünktchen... „Du bist doch ein Schwerenöter," sagte der Ober- lehrer auf» höchste überrascht. „Nein, ich liebe nur," antwortete der Musiker. „Und bist treu kmbci??" „Eben deshalb!" jauchzte der Musiker. Und sei» Herz lachte. Oa schämten sich die Soldaten ... Ein Märchen von k.«o Tot«tol Aus rem soeben im B.rlag der Neuen Gesell schcffr, Benui crjcrt.runcn rpanvHrm „Lolpoi." Auswahl Mr vi« reifere Lugend. Als der Zar der Tarakauen die Grenze über schritten hatte, sandte er seine Vo hut aus, üamit sie Iwan» Heer aufsuche. Sie suchten und suchten — tein Heer war zu sinben; sie warteten und warte- ten, ob es sich nicht endlich irgendwo zeigen würde, doch kein Heer war zu hören und zu sehen, nie mand war da, mit dem man hätte Krieg führe» können. Da befahl der Aar der Tarakauen seinen Soldaten, sie sollten die Dörfer de» Narrenlande» plündern. Sie kamen ins erste Dorf: Narren und Närrinnen liefen auf die Straße hinau» und guck ten sich staunend die fremden Krrcger an. Diese nahmen ihnen das Getreide und das Pich weg, und die Narren gaben es hin, ohne sich zu wehren. Im zweiten Dorfe ging cs ganz ebenso zu. Linen ooer zwei Tage zogen die Soldaten so um!,er, und über all geschah genau dasselbe: olles Haben die Narren her, und keiner widersetzte sich, >a, sie luden die Soldaten sogar ein, für immer bei ihnen zu blei ben. „Denn'« Euch, Ihr lieben Brüder, in Eurer Heimat so schlecht geht", sprachen sie, „dann kommt doch zu uns und bleibt für immer hier!" Die Sol daten zogen im Lande hin und her und stießen nirgends auf eine Kriegsmacht, überall wohnten nur Menschen, die sich selbst und ihresgleichen red- lich ernährten, sich nicht -ur Wehr setzten und die Eindringlinge sogar zum Bleiben rinluden. Das wurde den Soldaten doch zu langwellig, und sie traten vor ihren Zaren hin. „Wir können hier keinen Kcicz führen"", sprachen sie, „schick uns anderswo hin! Die Menschen hter wehren sich gar nicht — es ist, als ob man in Brot teig einschnttte. An Kricgführen ist gar nicht zu denken." Da geriet der gar der Tarakanen m Zorn und befahl den Soldaten, Iwans Reich nach allen Seiten hin zu durchziehen, die Dörfer zu zerstören, das Getreide zu verbrennen und das Vieh zu täten. „Denn Ihr meinen Befehl nicht ausführt", sprach er, „laste ich Euch alle hinrichten." Die Soldaten erschraken und machten sich daran, den Befehl des garen auszusühren. Sie steckten die Häuser und Getreideschober in Brand und schlu gen das Vieh tot. Die Narren aber setzten sich noch immer nicht zur Wehr, sondern weinten nur — Männer, Frauen und Kinder, alt und jung: alles weinte. „Darum fügt Ihr uns solches Unrecht zu?" sprachen sie. „Darum vernichtet Ihr zwecklos unser Hab und Gut? Nehmt es doch lieber, wen» Ihr es braucht!" Da schämten sich die Soldaten ihre» Tuns. Sie hielten ein in ihrem Vernichtungs werk und liefen nach allen Seiten auseinander. Silvrme Bestecke Frrnrr neu grost uufgrnornmerrr Versilberte Bestecke nur «rftt QuakUÜ<«n and n«u» Mulkrr Juwelier <Lrusl Treusch LelvKa, Delerslkr. 7 MestHauS National —> — »-»!' ßVatheiesdtelvka« der Lrld ifler Theater. Dl« Kiffern dedeuren Anlang u. schluft der «usiahr. sffäwm'ttagr. <-Itvendt. ff.Eklipsel ff. Uraulsühruna. 6 - ErsiautiUhrun«' t.t). - öffentliche vorffelluna Nä-O. — Änrechtk--VerffeÄünz. Neu etnftudten. v-v>-«eretn-vorftellnna. tu>. - Hal»« Preise, llk. - Srmllgtgt« Preise, littt». - «tn-eur-Pretle. S-nntaa G/ontän fdlonlltan D»n»»e»t»a -Freitag tkunnabond § Sonntäa Neun Nküter vel ausaeyadenem Anrech' Dl« Tllettierslnfter von Nllrnber». «->»»< «.-P. raoallerln rufttcana Jolep'!»!»!«»»«. Don Giovanni. ». v. u. A.-V. ». ». Ardeit-r-Dild.- Inst 4S. A -v. *. A. Undine. 7-,a Atda. « V. u. A.-D. f. ». Beu» Bund d.Äugest 7-lt» . A «. ».y. Aida. «7. A - V ff. Di. Ni« Vgen. L ftsp' l arthe ll. 7 >a Del auig-dodenem Anrecht Tannhäuser, (j. 7—>ch» VN»? Ihrestk !«. Ge»<h oiUrr. Zerhr.ttr«». ».».n.».M»»ch -Norwich ». z. Anher Unr«cht7 Hon« SonnrnstStz^t« HSNon». 7«. »^nult, r. Teil » a. A.-v ». d. Schiller - Berein »o «-, N - -*b t»a,!kr.- ». «. «. A.-P. ». d. Lpz-Mirtschaftouerd , >« Raust r. L«ll7 ^ ».V. »A.-D.f. d. SchlUer-veerin »->. «H— Mlrttch.-»«». Disch. Leffrm. 7d>" Di» A«fch o» wr. Der ^rdroch. Krug ». V. u. « -D. f. d. Ard.» .In«. 7",-M Aiffp?r Anrecht fflortaii w-yer. 7'd-tt tt. Sefp»nkt«r. I b , Sorst s. Der. DUL. «Uhn^ < Archer Anrecht Win,«lm r-li. 7 -lor» ovk'ktlen- lyeale.' ki. Da« Strumpfband d», Herwgtn. Aorit. fllr den Preutz. «ifrnbahnd -«. ». «. ktzraoMlU« V.— !«', ffsn»akr«rtraum. ?»orN. ». den Lripz. «Snaerchor u. «Nq. Hau,d,s.-A.r'I,.i»il, Da» Strumpfband der^tz«r^»sln. Ärldrn Aachtlaallrn Vorst, fllr den lAMId.A,rdraMdm« Verband. S«,--lo!« verliebt« Leute. 7'd-lS'I. Da. Strumpfband drr Herzoiln. vor«, fllr den Leipl. wirtsch.-vrb.r'u.ui'. Zum r». Matt: ffraoguita. 7>t,- 10 , Di« beiden Nachsiaallen. vorlt.s.d.v-r.Alopthol^ it. Markenrnusch 7',-up. 5!ffau« s»!kl)rm Prff f ff»ttdi!dsch.V.-Sl>d LtN'. Mrnich. N. — ssor«. dttdich. f. Ann»«, r Ata» ihr wollt. »'.^-««elNddo.r'. Pa» «Selllbd«. 71» Der Tharlatan. Du» GeMbd«. 7'd Trommeln tu der «ach«. 7^ Da« GeUlbd«. Aach Damaotu» ^r«a. 7'd. ^.vorit.f.ffrnuenb-riisrsch. Was irr waitt.i > — di. V -V. Aodert und B-rtram. S', « Der tNiarlaton. 7>,. st",-. r) a'kk 1. LIU» Gr0n. V.< ,-» LlM dl« Ka"o!»o. 7", v. 7 2> II d - Io oit«. 7", H»ir«ntan» An Hmrntem» D. Lt! l di- Kokotte LUtt BrLn. 7«, ff. Litt! 0rvn. 8>, «ssl dl Kokon» 7»!, Vffvr I »tnart ««»», un» du« HuchG««er«o«N«. " Bv vltö " »mn «erlenHsf. »n.d». Slvatt«rdt>* »dar Dtt Tls«- »mn «rlmwaf. Sruart M.bd, u. »er zmcht»mwrm»altt7. Stuart Wedtw nn» der AuchtdauskavaN-r. -vkirta 3uch.dm.-wu.ltt».
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