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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230317
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230317
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-17
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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L'/rre/nll/n/nc,- LOS?/s5/c F»» V« FR» K» S au«v. J»ser«tt- M.7^.—. Donderpretse: yamiltrnan;. v. Priv dir Mm-Aei'e M. 80.-. GeleaendcUS-«>«v>aen (pnv. Ra,ur) und Ttr«-»ang<dote, die mmZeU« M. 7.V-. Swücngeluchc dlk m»-Zetl- M.S0—.amtl. »ckanmma«vung-n. Doppel-ww-Aciie M. 800.-. für au«W.M.54^ -. Reklame 72 m« orrtt. dteww-Leile M.75O—. «ür au-- »var »a« <,'2A).— .LuSland2anzet<>«n mit Valuta-AuNLlag. Bet Wtcderholung Rachlatz. Vlad- und DairnvorlwrMen ebne Vrr- dlndltchket,. S,«ltllung-ort Letpztg. - Im Falle höoerer «ewau «rlttcbt sede vcrpfltLtuna aul LrMlluna der «nvaen- auNrüge und Letlruna vonS*»adenersad. — Volnchcckkonio Letvlta ZilOt Dneck uiw >brrla» Lelpziaer Brrlaa» oruckrret v.«. ». H . Letpzt«. Bertt«er GchrlMetue»,: I« Ullftetnhau». Ferusprea, «nschlutz: DSndoff AKV0—ZVV dkHUaSvreis: tnnerbald Deutsch,and» tret tu» Haus ael.e.ert: u,ona,l,cyM.2Äg.- L?*,^^tellL<badr. «urwar,» durch Lragrr zugestclll M. SIVO-^ """atltch «. 7100.— etnlchitetzltch Druck- !5AU'dorto. Da« Leipziger Lagevlall ericheint läguch »ach Sonn, und Fcierlaqen Rtchlerschetnen «1»,einer Nummer» inlalge dvherer Gewalt. Tue», Aad- 'uerrmtg. «tnevsnarungen berechttat den Brueder nicht zur Kürmna des Bezua-Prelle« oder mm Auidruch au« » ^.telcruna der Srtwng Schrts1lettunä und Ge«»LftSstelle: Letp,t«.Johannt«gaIse fi ffernsprecher"vM—l7OS,'. «nzclaen- Abonnement«.A»nayme tn der GelchS'tSsteLe Leipzig.Johann^lgass.s. allen 8tualt«.s^ie tnBerltn.UllstelllvE I La» De»»,»»er ragebkatt ««ttzittt amüiche kera««tu»ack«««e« da» Rate» der Stadt Leipzig, de» MalizelprSstdi«»» Leipzig. de» «mt-aertcht» Letpgig. iomi« »erschiedeaer ««derer vedSrde». »r. 66 Lonardeaä, äea 17. LLrs 1922 117. jLdrgsng Französische „Hygiene" im Ruhrgebiet v. K Berlin, 15. März General Degoutte hat bei seinem Einmarsch ins Ruhrgebiet verkündet, das tägliche Leben der Bevölkerung werde keinen Schaden erleiden. Handel und Wandel würden ungehindert bleiben, die Rahrungsmittelversorgung werde nicht ge stört werden. Acht Wochen sind seither ver- gangen. Jedermann weiß, wie diese Derspre- chungen gehalten wurden. Gewalttat reiht sich an Gewalttat, der Terror beherrscht das ,Re- vier", die Lebensmittelzufuhren sind durch die B«rkchrsstockungen schwer gehemmt. Daß unter der Nahrungsmittelnot in erster Linie die Säug linge und kleinen Kinder, die schwangeren und die stillenden Frauen, die alten und gebrechlichen Leute leiden, ist klar. Essen z. B. hat allein zur- zeit 22VVO Säuglinge, 21600 Kinder im Alter von 1 bis 2 Jahren, 14 800 Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren, 13 800 Kinder im Alter von 5 bis k Jahren, 3460 schwangere Frauen und 10100 Kranke. Für die 66 000 Menschen, hie dringend der Milch benötigen, stehen etwa 1b 000 Liter Vollmilch täglich zur Verfügung. Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren erhalten fett Wochen überhaupt keine Milch, die übrigen vorzugsweise Dersorgungsberechtigten nur ge- ringfügige Mengen. Es kann daher nicht wun- dernehmcn, daß die Sterblichkeit derjenigen Aersonen, die auf Milchnahrung unter allen tun- ständen angewiesen sind, im neubesetzten Gebiet m den letzten Wochen erheblich zugenommen hat. Bo« 1.' Januar bis 24. Februar starben in Essen 272 Kinder bis zum ersten Lebensjahre gegenüber 225 Kindern un gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das bedeutet eine Zunahme von 30,88 v. H. Noch größer ist die Zunahme drr Tuberkulosesterblichkeit. Bom 1. Januar bis 24- Februar starben in Essen 180 Personen an Tuberkulose. Verglichen mit der parallelen Zahl aus dem Vorjahre ergibt dies eine Steigerung von 23,25 v. H. Aehnliche Zahlen liegen aus den übrigen Stadum des neubesetzten Gebietes, aus Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund usw. vor. Mit einer Abnahme der Milchnot ist infolge der teil- weisen Stillegung der Bahnhöfe, infolge der Der- stopfung des noch offen gebliebenen, vor allem infolge der zeitweise vollkommenen Lähmung des Transportverkehrs nicht zu rechnen. Der Versuch, einen Teil der Milch auf Automobilen herbeizuschaffen, wurde durch die Beschlagnahme zahlreicher Automobile von den Franzosen sabo tiert, so daß auch der Ankauf und die Zuführ holländischer Milch für das neubesetzte Gebiet durch die deutsche Regierung bisher nahezu un- wirksam blieb. Und dabei befanden es die Franzosen für gut, 5 Liter Milch für jeden Offi- zier beim Einmarsch in Essen anzufordern. Der Gesundheitszustand der Ruhrbevölkerung ist durch die Besiedlungsdichte des Ruhrbe-irks seit Jahren ohnehin gefährdet. Auf 3000 Qua- dratkilometer Fläche wohnen rund 4!4 Millionen Menschen oder durchschnittlich 1500 Mensa)en auf 1 Quadratkilometer. Es gibt, außer in einigen englischen Industriegebieten, kein ähnlich di besiedeltes Gebiet auf der Welt. Von 1919 ab mußten dort zudem 140 000 Kohlenarbeiter und SO 000 Metallarbeiter neu untergebracht werden, in der Hauptsache um die Reparationsforderun- gen erfüllen zu helfen. Das sind mit ihren Fa milien etwa 1 Million Menschen, für die bisher nur 30 000 Wohnungen neu erbaut werden kann- ten. Für 850 000 Wohnungssuchende mußte Unterkunst in den ohnedies überfüllten Wohnun- gen au« der Friedenszeit geschaffen werden. In Essen allein .wohnen*' z. D. Familien von 12 bis 15 Köpfen in 101 Wohnungen mit 1 bis 2 Zimmern. Die Gefahr der Ausbreitung in- iektiöser Krankheiten bei solcher Wohnungsnot «st groß. Nichtsdestoweniger haben die Franzosen in Essen von 1000 Betten in den städtischen Kran- kenhäusern 215 belegt und außerdem den Diph. theriepavillon räumen lassen. Es wurde den französischen Beizten bedeutet, daß die Kranken hauspflege hierunter erheblich leiden müsse und daß die Gefahr der Verbreitung von Epidemien gegeben sei. Das war den Herren gleichgültig. Schließlich ist noch die Gefahr der wetteren Verbreitung von Geschlechtskrankheiten im neu- besetzten Gebiet infolge der Auflösung und Aus weisung der Schutzpolizei groß. Die Schupo hatte auch die Sittenpolizei zu versehen. Die unter Kontrolle gestellten Personen fühlen nunmehr keinen Zwang mehr über sich und kommen nicht mehr zur ärztlichen Untersuchung. Die hygienischen Folgen, die sich aus alledem ergeben, sind llar. Die drückende seelische und materielle Not der Ruhrbevölkerung wird durch solche schwere gesundheitliche Schädigungen noch vermehrt. Die Ruhrbevölkerung weiß, wem sie dies zu verdanken hat. Deutschland auf sich gestellt England verweist Oeulschland an Frankreich Drah«»erich« ««serer »eriiner «arlNleNung Berlia, 10. März. Gegenüber den immer noch andauernden Gerüch. ten von Interventionsbemühungen Englands erfährt unser Sonderberichterstatter aus gut unterrichteten diplomatischen Kreisen, daß die britische Regierung tatsächlich nach wie vor auf dem Standpunkt stehe, -wischen Deutschland und Frankreich nicht zu vermit.' kln. Maa erklärt in englischen politischen Kreisen, daß sich di« britisch« Regierung mit dieser Ange, legenheit deshalb nicht beschäftigen wolle, weil es Sachs Deutschlands sei, einen Plan zu unterbreiten, der Frankeich und Belgien befriedige, und der von den deutschen ' Industriellen unterstützt werde. Sollte Deutschland dazu wirklich entschlossen sein, dann würde es Frankreich vnd Belgien osfenstehen, Verhandlungen mit Deutschland zu begiouen. Ben» aber Deutschland der britischen Regierung einen der. artigen Plan unterbreite» sollte, nur um di« Auf- wrrksamkeit der französischen Regierung auf Vorhand, langen zu lenken, so würde das britische Kabinett nicht mehr tun können, als Deutschland davon in Kenntnis zu setzen, daß die betreffende Note an Frank- reich und Belgien direkt gerichtet werden solle. Antideutsche Stimmungsmache bei -en Neutralen Eigener »ratztvericht»«» »er»,»«er ra»«»k«ite» Zürich, 18. März An französischer amtlicher Stelle scheinen die fort- gesetzten Erörterungen in der Schweizer Presse über die Schweizer Llnfuhrschwierigkeiten als Folge der französischen Gewaltmaßnahmen im Ruhrgebiet sehr unangenehm empfunden zu sein. Die französische Propaganda versucht daher die Schuld für die Trans. Portstörungen Deutschland zuzuschreiben und dadurch dis Stimmung der Schweizer Bevölkerung zu ungunsten Deutschlands zu beeinflussen. Diesem Zweck dient offenbar «ine Erklärung des französischen Generalkonsulat» in Zürich an die Presse, di« jode Verantwortlichkeit Frankreichs für die Nichtausfüh. rung Schweizer Bestellungen ablehnt mit der De- grüadung, daß jeder deutsche Exporteur aus dem Ruhrgebiet ausführen könne, wenn er nur die Be willigung beim Ausfuhramt in Bad Ems nachsuche, die für die Schweizer Empfänger auch erteilt werde, wahrend Deutschland den Export solcher Materialien mit der französischen Ausfuhrbewilligung verboten Hobe. Die Erklärung behauptet ferner, daß die deut- schen Grubenbeamten am IS. Februar in Bochum be- schlossen hätten, die Kohlenproduktion auf die Lokal- bedürfnisse einzuschränken, um die Neutralen dusch die Nichterfüllung der mit ihnen laufenden Kontrakte indirekt gegen Frankreich aufzubringen. * Daß nicht die deutsche, sondern die franzö sische Regierung die Ausfuhr deutscher Güter nach der Schweiz hindert, ist nicht schwer einzu- sehen: Die Schwierigkeiten für die Schweiz er- geben sich dadurch, daß Frankreich die deutschen Exporteure zwingen will, sich der Kontrolle durch das rechtswidrig errichtete französische Ausfuhramt in Bad Ems zu unterwerfen. Die deutsche Regierung befindet sich vollständig im Recht, wenn sth die französische Ausfuhrbewilli- gung nicht anerkennt und die Ausfuhr mit dieser ungültigen Bewilligung verbietet. Mühsame Arbeit für die^Sranzofen «»ge»er»ra»«»er»chi»e» Leipziger »«»«»leite» Esse», 18. März. In Ausführung ihrer Absicht, die staatlichen Berg, werke zu besitzen vnd zunächst die dort liegenden Lagerbeskände an Brennstoffen nach Frankreich und Belgien abzutransportieren, haben die Besatzung», truppen bisher nur die Kokereianlagen der Zeche Westerholt besetzt. Die Franzosen unternahmen nach der Besetzung wiedsrholt den Versuch, sowohl Auf der anderen Seite stehe es ja Deutschland frei, den Inhalt solcher Vorschläge allen Nationen bekannt» zugebsn, wodurch auch Frankreich und Belgien auto matisch in Kenntnis dieser Vorschläge gesetzt würde. Bisher kein deutscher Zühler An zuständiger Stelle erklärt man zu den gestern verbreiteten Pariser Gerüchten über deutsche Interventionsbemühungen, daß von deutscher Seite weder amtlich noch privat, weder in London noch sonst irgendwo ein Schritt getan worden ist. Insbesondere wich auch die Pariser Meldung über die Entsen dung irgendwelcher -ur Fühlungnahme beauftragter Personen nach der Schweiz oder nach der Tscheche», slowakei als unzutreffend erklärt. Au« pm-lemwntovischm» Kreisen «fährt unser Sonderberichterstater, daß die Meldung des Daily Thronicle aus Berlin, der Reichskanzler habe gestern drn Parteiführern mitgeteilt, England hatte einen Fühler nach Berlin über die Möglichkeit einer Intex- vention ausgestreckt, falsch ist. ' Die Frage, ob der Reichsaußenminister v. Rosenberg Anfang nächster Woche seine Erklärung über die Außenpolitik halten wird, steht zur Stunde noch nicht fest. mit den Leiter« der Zeche als auch mit dem Betriebs- rat in Verbindung zu treten, was aber abgelehnt^ wuxde. Die Kokereianlage wurde von den Franzosen durch Stachcldraht von den. äußeren Anlagen der Zeche -abgesperrt. Auf der Zeche selbst ist von deutscher Seite die Arbeit vollkommen eingestellt worden; es werden nur die dringendsten Notstands arbeiten verrichtet. Von den Franzosen für 6V 000 Tagelohn herbeigelockte Arbeiter — es find dies > einige Dutzend lleberläufer — laden Koks auf die Eisenbahnwagen, während eine starke französische Truppenmacht die Anlage sichert. Bei dieser müh- - samen und primitiven Arbeit des Abtransports wird es monatelang dauern, bi» die dort lagernde» Be stände abgefahren sein werden. > Die Belegschaft der Zeche Westerholt hat kiie Koks öfen abgedämpft. Da die Koksöfen beim Erkalten zugrunde gehen «nd daher nicht völlig stillgelegt werden können, beschränkt man sich darauf, nur soweit zu Heizen, daß sie die nötige Wärme behallen. Allerdings gibt es bei dieser Arbeit keine Koks gewinnung, so daß die Franzosen, wenn sie die Dor- rate von den Halden erst einmal abtronsportiert haben, ihre Tätigkeit nach einem anderen Werke ver legen müssen. Polen und feine Gstgrenzen Efßenrr Dra»i»ertch«d«s Leipziger »ageOlaile» Warschau, 18 Marz Der polnische Jubel über den Brjchluß der Bot- schaflerkonferenz, Wilna in die Ostgrenze Polens elnzuschliehen und Polen» Souveränität über Ost- galt-ien anzuerkennen, zeigte srch bereits gestera abend beim Dekanntwerden oer Nachricht in einer Demonstration im Theater. Das Publikum sang stehend die Marseillaise und die polnische National- Hymne und ließ Frankreich uns» Polen hochleben. Merdlngs drückte auf die Begeisterung die scharfe ukrainische Note, die gestern abend in Warschau über, reicht wurde und die den Standpunkt der Sowjet- Ukraine dahin festlegt, daß Polen» Souveränität über Ostgalizlen einer nackte« Annexion gleichkomme und von der Sowjetukrain« niemals anerkannt «erden könne, ebensowenig wie die von dem Botschaftsrat geregelte Ostgrenzenfrage. Eine ähnliche Note wurde schon vor einigen Tage» von der sowjetrusfische» Regierung an di« alliierten Mächte und an Polen gegeben. England Hal an Amerika die erste Zah lung auf Grund de» Schuldenfundierungsabkom- mens in Höhe von 4 128 000 Dollar geleistet. Die englische Gesamtschuld betrögt noch 40H Millionen Dollar, ver Slick nach Berlin Heine Vermittelung, aber deutsche Vorschläge S»,««erDr-H1»er.»tde»rei»zig«rTagedr«tt«» Paris, 16. März. Poinearä hat die französischen Pressevertreter ausdrücklich vor ollen Gerüchten über Vermittlungen gewarnt mit dem Bemerken, daß der Abschluß der Ruhraktion noch nicht in Sicht sei. Sr hat bei dieser Gelegenheit aufs neue betont, daß Frankreich jeden Vermittlungsversuch entschieden ablehnen würde, und daß nur die Unterbreitung deutscher Vorschläge zu Verhandlungen führen könnte. Nach französischer Auffassung steht es Deutschland frei, diese Vorschläge entweder den beiden Okkupationsmächten oder der Gesamtheit der Verbündeten, d. h. der Reparations kommission zu unterbreiten. Im sozialistischen Publikum wird Strese- mann als der kommende Mann, auf den man Hoffnungen sehen dürfe, bezeichnet. Man hebt hier hervor, Stresemann und die hinter ihm stehenden Inüustriekreise leiden, im Gegensatz zu anderen deut, schen Großindustriellen, nicht, daß Deutschland sein veil in der Pflege des Hasses suche. Die Iournöe Industrielle versichert heute, daß d»e Nuhraktion ohne vorheriges Befragen der franzö sischen Großindustrie unternommen worden ist. Sie gibt ihr Bedauern darüber zu verstehen, daß Poin- ear< die Großindustrie auch jetzt noch nicht zu Rate ziehe. Nach Angabe des Blatter sind seit Begin» der Aktion nicht mehr als 10 Wogen Koks aus Deutschland -nach Frankreich gelangt. Die iranzä» sische Metallindustrie habe dadurch allein 20 Millionen Franken eingebiltzt. Das.Blatt erklärt mit frappir- rcnder Offenheit, daß Arbeitslosigkeit, Teuerung und selbst sozialistische Unruhen in Frankreich zu be- fürchten' sind, falls ' es' nicht gelinge, die 400000 Tonnen Koks nach Frankreich zu schaffen, die an geblich im'Ruhrgebiet versandbereit liegen. Verminderung öerReparationrsumme? EigenerDr«hlderiwides Leipziger Lageülatte» Paris, 16. März Der New Park Herold will aus gutunterrichteten amerikanischen Kreisen in Paris gehört haben, daß Deutschland binnen 14 Tagen einen Verhandlungs schritt unternehmen werde. Dem Staatssekretär Hughes sii mitgeteilt worden, daß Frankreich jedes Berliner Angebot in ernsteste Erwägung ziehen wolle, vorausgesetzt, daß die in Brüssel vereinbarte allmäb- , liche Räumung des Ruhrgcbietes von Deutschland gebilligt werde. Frankreich möchte, daß ein deuts^es Angebot der französischen Regierung direkt zugehe und nicht der Reparationskommission, da sonst Eng- land und Italien zu den Verhandlungen-zugezcgen werdest müßten. In Paris Hobe man jetzt den Ein- druck gewonnen, daß Italien trotz Entsendung einiger Ingenieure ins Ruhrgebiet doch mehr auf feiten Eng lands stehe. In Washington habe man den Eindruck, daß we der Frankreich noch Belgien einen endgültigen Plan dafür Hot, wieviel und unter welchen Bedingungen Deutschland zahlen solle. Doch hält man cs für wahr scheinlich, daß Frankreich eine Verminderung der Rc- parationssumme auf 40 bis 50 Milliarden Goldmork zugestehen würde unter der Voraussetzung, daß Groß- britannien in die Streichung der Schulden seiner Verbündeten willigt und daß ein Milltärabkommcn mit England die Sicherheit Frankreich» und Belgiens gegen deutsche Angriffe verbürgt. Auch die belgische Regierung, die durch die wachsende Opposition der sozialistischen Abgeordneten beunruhigt fei, wünsche eine vermittelnde Losung. Belgien sei bereit, ein deutsche» Angebot zur Zahlung von SO Milliarden Goldmark anzunehmen, fall» Deutschland Sicher heiten für die Bezahlung gebe. 46 Milliarden Reparationen geleistet Beritte, 16. Marz. Die Leistungen Deutschland» au» dem Dersaillrr Vertrage sind erheblich höher als die französische Propaganda die Welt glauben machen will. Sie find auch höher al» man in Deutschland im all- gemeinen weiß. Rach einer amtliche« Aufstellung betragen die Leistungen qu« vorhandenen Beständen und au« Abtretung von Eigentum im In- und Aus land 2S/4Milliarden Goldmark, an Leistungen au» volkswirtschaftlichem Vermögen und au» laufender Produktton 11,1 Milliarden Goldmark, an Dar- zahlungen 2^ Milliarde« Goldmark, an sonstigen Leistungen 3^ Milliarde» Goldmark, zusammen also «8 Milliarde« Goldman»
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