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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230317
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230317
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-17
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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rmerrE »v rv. «» L«p«ger Ulgevlstt rmü UsaSelsreNuag LoauLdeoä, 6err 17. LLrr küclierscksKi Vie Wissenschaft des Buddhismus Gibt es überhaupt eine Wissenschaft des Buddhismus? Man kennt den Buddhismus im allgemeinen als eine asiatische Religion, und es gehört heutzutage sozusagen zum guten Ton, sich ein wenig für diese merkwürdige Religion -u in teressieren, die so ganz anders ist als alle im Abendlande verbreiteten Religionen, die ohne einen die Welt regierenden Gott auskommt und, wenigstens in ihrer ursprünglichen, reinen Form, von Gebeten, von Opfern und Riten nichts wissen will. Man hat wohl auch gelesen, daß der Bud dhismus eine gewisse Verwandtschaft mit dem Boga hat, worunter man sich ein rätselhaftes Verfahren zur Erlangung magischer Fähigkeiten vorstellt, und ist daher geneigt, den Buddhismus mit der Mystik in Beziehung zu setzen. In der Tat ist im vorigen Jahre ein umfangreiches Buch (von Bernhardus Iasink) erschienen, das sich „Die Mystik des Buddhismus" nennt. Mystik und Wissenschaft aber scheinen sich gegenseitig auszu schließen. Deshalb muß es überraschen, jetzt ein schon durch seine gediegene Ausstattung sich als ernste Arbeit präsentierendes Werk „Die Dissen, «chast des Buddhismus" kennen zu lernen, das der angesehene Leipziger Verlag D. Drugu- lin herausgedracht hat. Der Verfasser ist Dr. GeorgGrimm, der vor einigen Jahren, noch- oem sein Hauptwerk, „Die Lehre des Buddha, die Religion der Vernunft", einen beispiellosen Er- llg gehabt hatte, seinen Richterberuf aufgegeben w sich seitdem ganz der Ergründung und Aus- 'itung des Buddhismus gewidmet hat. Der imms Wirken verfolgt hat, wird von vorn- ein annehmen, daß er den Titel des Buches ht leichtfertig gewählt hat. Es gibt drei Standpunkte, von denen aus man l Buddhismus wissenschaftlich betrachten kann: an kann ihn mit den Methoden der Philologie, c Geschichte und der vergleichenden Religions- ssenschaft als eine historisch-religiöse Merk- irdigkeit behandeln, man kann ihn aus den -mmentaren seiner indischen und ostasiatischen rkenner zu begreifen suchen und man kann Ottens in ihm die zeitlose, ewige Wahrheit sehen nd diese aus den überlieferten Worten des uddha selbst und seiner unmittelbaren Schüler erausarbeiten und der Gegenwart verständlich .rachen wollen. Grimm steht auf diesem dritten Standpunkt. Er ist von der Wahrheit der ur- prünglichen Buddhalehre tief durchdrungen und rbl'ckt seine Lebensaufgabe darin, den von ihm wiederentdeckten Wahrheitsgehalt des Buddhis mus aufzuzeigen, ihn von dem Schutt der Jahr- Hunderte zu reinigen und gegen alle Miß deutungen sicherzustcllen. Dieser Aufgabe dient auch sein neuestes Werk, „Die Wissenschaft des Buddhismus", dessen einzelne Teile schon vorher ls gesonderte Abhandlungen in der Zeitschrift buddhistischer Weltspiegel erschienen waren. Den rsten Hauptabschnitt hat er dem Nachweis ge. widmett daß der Buddhismus Wissenschaft sei. ^ier setzt er sich mit einer Gründlichkeit und schärfe, die an Schopenh auer erinnert, mit denen auseinander, die den Buddhismus als Mystik deuten, indem er die Lehre des Buddha als das Resultat der Erfahrung und Reflexion darstellt und einerseits mit der christlichen Mystik, be sonders der des Meisters Eckehart, anderseits mit der Philosophie der Upanischaden vergleicht. Daran schließen sich ^Handlungen über erkennt niskritische, psychologische und Naturwissenschaft- liche Probleme, die durch Bestrahlung mit den Grundgedanken der Buddhalehre in eine neue Beleuchtung aerückt werden. Den Schluß bildet ein Kapitel über buddhistische Eregese, für die Grimm eine von der historisch-philologischen Be- trachtun"swcise grundsätzlich verschiedene, man Knute sagen: dogmatische Methode begründet. Es wäre ungerecht, dem Werke Grimms die Wissenschaftlichkeit deshalb abstreiten zu wollen, weil er sich nicht der Mittel der Philologie und der Geschichtswissenschaft bedient, sondern eigene Wege grht und die Wissenschaft des Buddhismus bewußt sogar in Gegensatz zur „modernen" Wis- -enschl.ft stellt, deren Vertreter er an manchen Stellen mit einer vielleicht unnötigen Bitterteft bekämpft. Rian muß den Begriff Wissenschaft weiter fassen, und wenn man beispielsweise Schopenhauers Philosophie zur Wissenschaft rechnet, so hat Grimms Buddhismus den gleichen Anspruch darauf. Jedenfalls wird, wer sich wftsen-ch. f.'tch mit dem Buddhismus beschäftigt an dickem Wc'ck nicht vorübergehen können. vr. Kurt Lettin!« Hans Nsthes shakespeare-Übersetzung 3n der Neuen Rundschau (S. Fischer, Verlag, Berlins würdigt Hans Reisiger dte neue Shake speare-Übersetzung HanS RotPcs (Leipzig). Wtr entnehmen dem Referat dte folgenden Stellen: 3m Berlage Meyer L 3essen in München er scheinen soeben die. ersten vier Bünde der neuen Shakespeare-Iledersctzung von Hanl Ro he: „TroilnS und Cressiöa' — .Macbeth' — .Wie «1 Luch gefüllt' — und .König Lear'. — Der lieber- fester ist davon ausgegangen, daß Shakespeare dem modernen Empfinden In einem ganz anderen Lichte erscheint als seinem klassischen Üebersetzer A. W v. Schlegel, der unter dem beherrschenden Einfluß Schiller- daS renaissancehaft Unmittelbare, unbekümmert Menschliche, kühn Eindeutig« and Einmalige. das Biflonär-Ezaltierte aller Gestalten »nd Vorgänge durch «inen (für damalige Ohren) »ohflautenden, aber schwer auszufassenden Fluß der Sprache und durch heroisch typisierende Linst.Uung tbsckwüchle und verfälschte. . . . Lasen wir, etwa »ach Schlegel, Shakespeare im Englischen, so fühlten vir. welch eme Sprach« dieser Dichter eigentlich spricht, durch alle Berkleisterunge» und modischen Zusätze englischer Zeitgenossen oder posthmner Be arbeiter hindurch: «tu» machtvoll-lebendige Zangen sprache, eindeutig, kraß, kühn, farbig, wild oder auch übe-wuchernd in darockcm Wottgcrau»: dic Sprache eines vom leibhaftigen Dümon deS Wortes Besessenen. . . . Wir haben ein Zeugnis des Beu 3onson vor. dem leibhaftigen Shakespeare, von dem er sagt, er habe im Gespräch in einer solchen Leichtigkeit des Ausdruckes geschwommen, daß es manchmal nötig war, ihm zu stoppen. — So redet einer, der mit dem Wort« der Fülle des Lebens nad seiner Visionen nachhetzt, unklasstsch. ekstatisch, an- typisch, den etgenstrn llrtonfall jedes seiner Wesen — Held, Mörder, Narr, Geist — gierig er- horchend. 3ch stehe nicht an, eS auszusprechen daß Hans Roche unS diese Ursprache zum erstenmal ver nehmbar macht, soweit es überhaupt bislang menschenmöglich scheint. ... — 3ch muß es mir versagen, in dieser kurzen Anzeige auf die vier Dramen im einzelnen einzugehen, so verlockend dies« Aufgabe aüch wär«. Ich habe nie 'so das kühn ineinandergedrüngte Blukgedicht .Macbeth' mit Grausen erlebt wie hier, nie vor der ge spenstischen Iachhsit dieser Geistcrerscheinungen, vor dieser menschenwarmen Mord-, Angst- und Taumel sprache geschaudert, nie so die farbige, fast wtkinger- hafle Wildheit des .Lear' gefühlt, nie so dieses Heide-Furtoso aus Wut, Schwachheit. Narrheit und Gewitter vo:belbransen hören. . . , Und nie ist mir so der kübn vermenschlichend« Nen-rtssance- Eharakker von .Lroilus und Er^sstda' fühlbar ge worden, dieses Stückes, von dem Heine schreibt, es sei Shakespeares eigentümlichste Schöpfung, für deren Beurteilung erst eine neu« AcstheNK gefunden werden müsse, besten .jauchzende Bitterkeit" er aber mit gen'asischem Blick du-ch alle« Verfälschte hindurch sieht, die ihn bestimmt, eS doch unter bk Tragödien zu rechnen. Und schiieß'ich und mm tiefsten Entzücken dieses .Wie es Euch gefüllt', von allem schalen Beiwerk der Bearbeiter bestell, beschwingt, hold, blutwarm, vorbeiri selnd und glitzernd in melodischem Gelächter, in einer Spreche, die ich nickt zögere zu dem Lteb'ichsten, Reinsten, Menschlichsten zu rechnen, waS ich kenne. Wann werden wir das hold ausgelassene, von lebendigem Müdchenoftm durchha'ichte Gezwiscker dieses DuoS zwischen Rotalind und E«lia in dieser Sprache von den Bühnen herab hören? Lila Akazie», ein altmodischer Roman von Srnö Szöp. (Drei-Masken-Derlog, München. 304 S-). Gar so altmodisch ist diese Geschichte von dem jungen Bankbeamten nicht, der da« kleine Mädchen über sieht, weil es ihn nach „Höherem", nach der Liebe der großen, schönen, reichen Frau gelüstet — um schließlich nach erreichter Höhe enttäuscht zu sein und sich mit Bedacht dem seither übersehenen kleinen Mädchen zuzuwenden-, sie ist ewig-modisch, diese stets zur Enttäuschung führend« Sehnsucht, die nicht mehr bedeutet als eine Etappe des normalen Entwicklungs weges: der Mann sei der Herr, nicht der Diener der Leidenschaft! Und diese Etappe ist hier nicht sehr romanhaft, ober ko intensiv dargesicllt, daß man da« Buch liest — dessen Anziehungskraft von dem Drum und Dran ausgeht, einem Budapest voller Orient und Vorder-Asien, Spielsaal und Tanzlasino, das so treu gespiegelt wird, wie e» immer nur gewesen sein mag. In diesem Punkt ein amüsant-l-h'-reiches Buch. vr. S. S. Baudelaire: Der Verworfene. Deutsche Um dichtungen aus den „Neur» äu mal" von Hans Havemann. Mit 6 Urholzschnitten von Curt Storr- mer. Einmalige Ausgabe in 1000 numerierten Exemplaren. (Paul Steegemann, Verlag, Han nover.) In jenes niederträchtig platte, mittel- mäßige Säkulum des beginnenden „Fortschritts", das mit dem Unglücksjahr 1789 einsetzte, hinein geboren zu sein, war ungefähr das Peinlichste, was einem Dandy wie Baudelaire begegnen konnte, mehr noch: seine Tragik. Bedenken wir, daß er dies Wort „dandy" mit einer starken Zärtlichkeit aus sprach, in einer Zelt, die Originalität in Verruf brachte, auf Abbruch jeder Eigenart, auf Bedürfnis, Wohlfahrt, Trivialität der Maste bedacht war . . .! Was galten den Dichtern damals da» Wort, die Form, die Magie der Sätze, Verzückung, Haschisch, „Schönheit des Bösen"! Kein Wunder, wenn man die Derse Baudelaire», diese sublime Kunst am Rande der Verwesung, mit Verfall, Verdammnis und Pesthauch gezeichnet, in der Tinte der Tugend ertränkte. Die vorliegende Auswahl von Umdich tungen Havemann« folgt dem Schrankenlosen bis in die letzten Tiefen. Der Verleger hat dem Buch eine Form gegeben, di« de« Gegenstandes würdig ist und dem Literaturfreund eine seltene Freude. Knut Hamsun, Gesammelte Werke in zwölf Bän den. Zweiter Band: Redakteur Lynge, Neue Erde. Romane. Deutsche Originalausgabe. Besorgt und herausgegeben von Z. Sandmeier. Umschlag, und Einbandzeichnung von Erich Schilling. Verlag von Albert Langen in München. — Der zweite Band von Hamsuns Werten brinot die Romane „Redak teur Lynge" und „Neue Erde". „Redakteur Lynge" schildert in dem erfolgreichen Chefredakteur da« Heraufkommen der sensationellen Presse und zugleich den Tqpu« de» zähen, ichsüchtigen Bauernstudenten nnd die politisch-sozialen Kämpfe der Jugend. Da» Werk hat, al« glänzende, teilweise scharf satirische, aber nirgend« verzerrende zeitgenössische Darstellung norwegischen Lebens zu Ausgang des 19. Jahrhundert» nicht nur kulturgeschichtlichen Wert, sondern kann in mancher Hinsicht auch unserer Zeit ein Spiegel sein. — „Neue Erbe" bietet «in Bild der in parasitärer Selbstüberschätzung dahinlcbenden Llteratrn-Dichter von Kristiania. Auch dies« beiden Romane er- scheinen hier in der neuen Uebersetzung von I. Sandmeier, die treuer ist al« die frühere und ssch allen Feinheiten de» Originals anschmiegt. Die Ausstattung — beste» holzfreie» Papier, schöner, ge diegener Ginband — ist in jedem Sinne de» größten unter den lebende« Dichtern würdig. Weitere Bände sind in Vorbereitung. Hernum» »»d Dsrsthe«. Der hübschen, literar- historisch trefflich elngeleiteten und mit zeitgencsst- scheu Stichen versehene Ausgabe de» „Weither" ist im gleichen Verlage (I. I. Weber, Leipzigs eine nicht minder schö»« Ausgabe von „Hermann und Dorothea" gefolgt. Die Einleitung hat Hon» Wahl besorgt; er lst aber besonder» auf die alten Illustratoren diese« Eva» eingeganqen. 58 Abbildungen, darunter von Chodowiecki, Küssner, Franz Ludwig Eatel. Nam- berger u. a. geben eiW»n Begriff von der künstlerisch illustrativen Auffassung der Goetheschen Dichtung im IS. und zu Beginn de» 19. Jahrhundert». i z kür <Ue kernauÜage Nein« Vermittelung Englands Stgeurr Dratztderlcktde» relp»i»er Ta«e»lat1e» Louvo», IS. «Lr». Di« euglisch« Regierung dementiert heute offiziell da» Gerücht, «ach de« ste beadstchtigt hade, in der Frage der Ruhr zwischen Deutschland und Frankreich zu intervenieren. Tie erklärt, dah Deutsch land direkte Verhandlungen mit Frank reich und Belgien anknüpfen möge. Eng land weigert sich, aus seiner neutralen Haltung herauszutreten. Immerhin wird, wie verlautet, offiziell das Terrain sondiert, um zu erfahren- ob Frankreich, indem es die Ruhr besetzt hält, die Reparationen oder seine Sicherheit sucht. Man beton: weiter, Frankreich habe bereits so oft hören lassen, es werde keine Intervention annehmen, daß ferner die eng lische Regierung sich in einer etwa» peinlichen Lage befindet, da sie einerseits das Unterhaus und ander seits Frankreich zufriedrnstellen möchte. Die offi ziellen Kreise scheinen Frankreich und der Aktion im Ruhrgebiet günstiger gegenLberzustehen als dos Unterhaus. Die Art und Weise, wie Frankreich Eng- lands Wünschen in der Kölner Liienbahnfrage ent gegenkam, bewirkt, daß es Bonar Law schwer gemacht wird, etwas zu unternehmen, was Frankreich ver letzen könnte. Auch Krankreich erwartet keine Intervention Eigener Drahtderi««»es Letpziger T-geblatte» Pari«, 13. März Zu den Gerüchten von einem geplanten englischen Schritt in Berlin wurde heute abend am Ouai dDrsay erklärt, die französische Regierung habe keinerlei Anlaß, diese Gerüchte für zutreffend zu halren und glaube nicht daran. Eine Auskunft darüber, warum die kürzlich an gekündigte französische Mitteilung an die Presse über die Kölner Vereinbarungen noch nicht er schienen ist, wird am Quai d'Orsay nicht erteilt. Zu der Pressenachricht, daß England die Vereinbarungen zunächst der deutschen Regierung vorlegen wollte, wird im hiesigen Ministerium des Aeußern bemerkt, England sei nach seinen früheren Stellungnahmen in den Eisenbahnwagen geradezu gezwungen, die Einwilligung der Berliner Regierung einzuholen. Es stehe der Londoner Regierung natürlich frei, sich in Berlin davon zu vergewissern, daß Eisenbahner- streik» in der englischen Besatzungszone verhütet bleiben. Line Suchthausvorlage Limnüttger Protest ver Saarländer Saarbrücken, 15. März. Ju der heutige» Sitzung de« Landesrat« gaben die Vertreter der einzelnen Fraktionen Erklärungen zu der vor einige» Tagen vo» der Regierung in Kraft grsc .r» sogenannte» ,Rot»er»rdu»»g zur A«frechterhaltu»g der Sicherheit «»d Ord » » » g" ab. Die Redner stimmte» vollkommen überein l» den aufzusteüeude» Forderungen. Der sozialistische Abgeordnete Se » de » führte u. a. au«: »Dte Beug»»- unsere« Recht« ist »verträglich geworden. Da« ist die französisch« Annexionspolitik, die ihr Ziel erreiche» will durch systematische Nieder- haltuog der Ve»Slkeru»g, de» Landesrats «nd der Presse, Mittel, die mit Hilfe der Verordnung restlos dnrchgefüh« werde» solle». E» gibt aber keine recht liche, verfasiongsmäßige Grundlage für die Ver- ordnnng, znmal da sich in den drei Jahren de» Be- stehen» der Saarregternng kein einziger Fall ereignet Hot, der unter die Berordnmrg fall« könnte. Die Verordnung ist eine nackte Gewalt der Bajonette, sie isteine Zuchtha»»»«rord»a»g. Slach dieser Verordnung ist da» ganze Boll in seiner Heimat vogelfrei und steht unter dauerndem Belagerung«, znstand. Wtr Haden nicht» »ft einer Regierung gemein, dte m»» ft» die Ketten einer «odervcn Sklaverei werfe» will." Vie unzeitgemäßen Steuern Bewegte Audfprache i« Reichstag Dr«btbertcht »«serer Berliner ««riltlritunz Berlin, 15. März. Bei der heutigen 3. Beratung de» Gesetzentwur's zur Anpassung der Steuergesetze an die Geldentwertung wiederholte der als erster Redner zum Wort kommende sozialdemokratische Dr. Herz seine scharfe Kritik der Vorlage. Sie gipfelt in dem Satz, daß von 100 Mart Steuer- einnahmen in Deutschland nur 4 Mark vom Besitz aufgebracht werden. Diese Zahlen verdienen auch die Aufmerksamkeit des Auslandes. Nachdem dann Präsident Loebe mitgeteilt hat, daß die Sozialdemokraten alle ihre bei der 2. Lesung gestellten Abänderungsanträge wiederholen und slic die Schlußabstimmuna namentliche Abstimmung be- antragen, nahm Reichsfinanzminister Dr. Hermes das Wort. Er sagte: „Wir haben die Initial ve zur Beseitigung der steuerlichen Ungerechtigkeiten ergriffen und müssen deshalb die maßlosen Uebcr- treibungen des Vorredners zurückweisen. Wenn Dr. Herz sich auf die Stimmen des Auslandes be zog, so erinnere ich daran, daß die Brüsseler Sach verständigenkonferenz gerade die deutsche Besitz steuer als etwas zu angespannt bezeichnet hat. Es ist nicht richtig, daß alle Lohn-und Gehaltsempfänger sofort eine Einkommensteuer von 10 Prozent be zahlen müssen. Durch die Abzüge sinkt der Satz der verheirateten Arbeitern mit zwei Kindexn auf 6 bis 7 Prozent. Weiter ist richtigzustcllrn, daß im Jahre 1921 vom Steuerertrag auf die nicht veranlagten Lohnsteuerpflichtigen 18,6 Prozent auf die veranlagten 81,4 Prozent entfallen. Eine grundlegende Acnderung des Steuersystems ist erst in dem Augenblick möglich, wo wir wieder Boden unter den Füßen haben. Diese Vorlage betrachten wir als die erste Etappe zur Konsolidierung und Sanierung unserer Währung." Abg. Dr. Helfferich zitiert das Nachrichten- blatt des französischen Propagandadienstes »n Koblenz, welches schreibt, mit der Forderung der Kohlensteuer werde Frankreich b-ssohlea. Man müsse die Deutschen zum Zahlen z en. Darum sind die Franzosen im Ruhrgebiet. Als Dr. Helfferich hinzusetzt, der Gewährsmann für dieses Blatt ist der Abgeordnete Dr. Herz, sekundiert ihm die Rechte mit lauten Pfuirufen, die Dr. Herz mit den Worten quittiert: „Sie lügen ja. Sie sind ja ein ganz gefährlicher Lügner!" Abg. Müller-Franten und ander« sozialdemokratische und kommunistische Abgeordnete rufen zu dem Abgeordneten Helfferich hinüber: „Gauner, Lügner!" Endlich legt sich der Lärm aber doch und der Abgeordnete Helfferich erklärt, Deutschland leiste auch an Dcsttzsteuern viel mehr als England. Die Sozialdemokraten berück - sichtigen nicht, daß am Goldwert gemessen der Kurswert der Aktien auf ein Achtel der Vorkriegr- zeit gesunken sei, während der reale Lohn der Arbeiter 80 Prozent der Vorkriegszeit betrage. Die namentliche Abstimmung über das gesamte Gesetz brachte die Annahme mit 20» qegen 196 Stim men bei drei Stimmenthaltungen. Nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen ver tagt sich das Haus ans Freitag nachmittag 2 Uhr. * Im Steuerousschuß des Reichstags gab bei der Beratung des Kohlensteuergesetzes der Re- gierungsvertreter die Erklärung ab, daß die Regie rung sich wirtschaftlichen Notwendigkeiten, die eine Ermäßigung der Kohlensteuer notwendig machen sollten, nicht verschließen werde. Nach dieser Erklii- rung wurde der Antrag auf Ermäßigung der Kohlen- steuer von 40 auf 20 Prozent zurückgezogen. 8o»L»I verll Der r 49) Die vi Herren wc Anzahl die hier m auf und l Herr s sollte, Hai eines drei! Glocke ste blütenwels Kontrakter Kontrc meyer fül Welch HLv in seinen nachmitta« War es r und Tod zeichnen? Die L dämpft - Lackschuhe dämpft d Eitzungsti Die U Schon School, I war, mii Raumes wegte Ml mappe a» Er sol keit verh um 30 V wurden I jedoch w gelaunter einer sol warten. Nicht vertreten sollte, w sichtlich k Auch Gottlob! fehlt, d Warten noch zu Kommen nervös e er hatte Everty > zurollen, auf der Der den err neigte f Zylinder einsteige Lieft General stieß un „Sie ho Herr kai „Wii streifte 1 weißen und gy offene gleichen „Lv, dunkle ' Momen das sch Keine Porto-Echöhungen am April Einführung -es Orei.Zonen.Tarifes für Pafete — Sine Vorstufe für Warenproben Der Reichspostminister hat dem Reichsrat den Entwurf einer Verordnung zur Aenderung der ge- setzlichen Postgebühren zugehcn lassen, deren Be gründung wir folgendes entnehmen: Die ketzte GeKührenerhöhung am 1. März hatte tm Posthaushalt einen Iahresfehlbetrag vcn annähernd 200 Milliarde» Mark hinterlassen. Seit dem haben neue außerordentlich hohe Steigerungen der Sachousgaben und . der Dieustbezüge den Fehl- betrag ganz erheblich vergrößert. Die Maß- nahmen zur Vereinfachung und Verbilligung des Be triebes sind gegenüber diesem gewaltigen Fehlbetrag jetzt nicht von großer Bedeutung, zumal da die Ausscheidung entbehrlicher Hilfs- kraste ' zurzeit aus politischen Gründen ruht. Au» dieser Sachlage würde sich die Notwendigkeit ergeben, mit den Gehührenerhöhungen zum 1. April fortzufahren. Die Frage, der Gebührenerhöhungen ist aber bei der schweren Rat, unter der das Vater land jetzt leidet, keine reine Finanzfrage mehr, sie ist eine politische Frage geworden. Eine neue Gebührenerhöhung würde eine sehr un- günstige Wirkung au»übe» und di« allgemein« Teuerung steigern. Di« Poü»erwaltung hat sich daher trotz der Erkenntni». daß di» Poft-, Teiegrayhen- und Fernsprechgebühren noch weit hinter der Geld entwertung zurück st ehe«, entschlossen, den 1. April ohne Erhöhungen vorübergehen zu lassen und die weitere Entwicklung der allgemeine» Lage abzuwarten. Demnach ist beabsichtigt, Ken 1. Apr-l nur zu der gewünschten Einführung de» Drei-Zonentarif» .für Pakete zu benutzen und damit die Schaffung einer Vorstufe für Waren proben zu verbindeu. vor neue pakettarif soll da» vor krrrzem «ingefiihrt» Paketbestellgeld und di« Paketaurgabegebühr mitumsassen. Diese Ge Kühren sollen also al» selbständige Gebühren wieder in Wegfall kommen. Di- künftige erste gone umfaßt die Entfernungen di» 75 Kilometer, die künftige zweite Zone umfaßt solche über 75 Kilometer und die künftige dritte gone umfaßt die Entfernungen über 375 Kilometer (frühere vierte, fünfte und sechste gone). Die Paketgebühr in der ersten und zweiten Zone soll unverändert bleiben: auch tu der künfttgen dritten Zone will die Post dte Gebührensätze für die leiden Gewichtsstufcn bi» 3 und über 3—5 Kilo gramm nicht erhöhen, so daß für alle 3- und 5-Kilo- gramm-Pakete, die über die Nahzone hinausgehen, einheitliche Gebührensätze bestehen bleiben. Eine Verteuerung, und zwar um 60 v. H., bringt der Taris nur für die Paket« tm Gewicht über 5 Kilogramm in der künftigen dritten Zone. Davon würden rund 13 Millionen, das sind 8,4 v. L. aller Pakete, also ein verhältnismäßig ge ringer Teil, betroffen. Au» dieser Verteuerung wird nur der Betrag wieder gewonnen, der durch die Auf- Hebung de« Bestellgeldes und der Ausgabegebühr in Wegfall kommt. In der neuen dritten gone würde die Gebühr künftig betragen für Pakete bi» 3 Kilogramm und 5 Kilogramm wie bisher 600 und 1000 -K, üb--r 5 In« 0 Kilogramm 1800 «<t (anstatt 1200 -4t) uss. je 50 v. H. mehr als in der dritten gone. Dar Vorstufe für Warenproben- en dungen soll »in Gewicht bi» 100 Gramm um. fassen, mit der Gebühr von 60 ^l wie für eine gleich schwere Drucksache, um es der Geschäftswelt zu er- mäaftchen, neben der Drucksache auch die leichtere und billigere Warenprobe al« Werbemittetl zu benutzen. Der Perkehrsbeirat hat sich mit Stimmenmehrheit mit den in den Entwürfen vorgeschlagenen Aendc- rungen einverstanden erklärt. b«dr l^tp,
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