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Xr. 65 kre tsg, 6ea 16. M2rr 1925 117. ILkrgLog Ole Sozialpolitik der Zaschrsten (vonnnferem italienischen Mitarbeiter) v. K. Mailand, 13. März Der Sozialistischen Partei, welche in den ersten Zähren nach dem Kriege ungeahnten Zulauf er hielt, wird von den Faschisten zum Dorwurfe gemacht, daß ihre Politik nicht nur den Inter essen der Kapitalisten, sondern denen der ganzen Nation, die Arbeiterklasse mit eingerechnet, zu widerlief. Das nationale Gefühl in den Massen sei systematisch unterdrückt, die Sanierung des Landes verhindert, die Mißstände im eigenen Staate übertrieben, alles, was im Auslande geschah, dagegen verherrlicht worden. Die rn stsche Revolution wurde der Arbeiterschaft als lsuastendes Deispiel vor Augen geführt. Man verschwieg, daß dort der unter dem alten Regime ssenhaffene Nationalreichtum fast ganz zerstört inurde, ebenso wie man nicht einqeüehen wollte, ^aß die neuen Machthaber überall da versagten, oo es hieß, die vernichteten Werte durch neue zu besten. / Aber die Voraussetzungen für eine politische Umwälzung lagen doch zu ungünstig. Der Kampf sollte demnach auf sozialem Boden ausgefochten werden. Man benützte die ununterbrochenen Arbeiterunruhen dazu, nm die Bewegung in das Radikalste Fahrwasser zu leiten, und als infolge des Metallarbeiterstreikes die Krise den Höhe punkt erreicht hatte, sah man den Augenblick kür gekommen an, um durch Besetzung der Fabriken einen der wichtigsten Punkte des revolutionären Programms, nämlich die Enteignung der Pro duktionsmittel, zu verwirklichen. Wie noch in aller Erinnerung ist, war das Fiasko dieser, mit mehr Lärm als Vorbereitung inszenierten Bewegung ein vollständiges. Jetzt erst bemerkte man, daß die Arbeitskraft nicht alles bedeute: durch Ausschaltung der technischen, administrativen und direk iven Organe, durch die Unmöglichkeit der Abwicklung der erforderlichen finanziellen Operationen geriet die ganze Pro duktionsmaschine binnen kurzem ins Stocken. Doch selbst diese Lektion erwies sich als un genügend. Die ganze Politik der Sozialistischen Partei fußte auf der Annahme, daß die Neuord- nung, welche das Wohl der Arbeiterschaft mit sich bringen sollte, nur auf den Trümmern der alten Wirtschaft gegründet werden könne. Streik und passive Resistenz waren nicht nur in der Industrie die Parole, sondern auch unter den Landarbeitern, die gerade in den kritischsten Perioden des An baus und der Ernte in den Ausstand traten. Die Hoffnung auf einen baldigen Umsturz ließ jedes Sparen illusorftch erscheinen, so daß überall eine ungeheure Verschwendungssucht ein riß. Die Bewegung griff auch auf die staat lichen Betriebe, wie Post, Telegraph, Eisen bahnen, über, wo ein Streik den andern ablöste. So weit waren die Dinge gediehen, als die faschistische Reaktion einsetzte. Festigung der Siaaisidee, Erneuerung der Disziplin, Zu- sammenarbeit von Kapital und Arbeit, das waren die Schlagworte, mit denen die Massen aus ihrem verhängnisvollen Irrtum aufgerütrelt werden sollten. Der Faschismus appellierte an das VaPrlandsgefühl der italienischen Arbeiter schaft, und es wurden ihm Helfer aus den Reihen des großen Heeres der im Auslande tätigen oder tätig gewesenen italienischen Arbeiter, welche den Schuh einer starken Regierung besonders schmerz lich vermißten. Auf dem Gebiete der Produktion predigt der Faschismus die vollständige Interessengemein schaft zwischen allen Volksschichten, denen an der Vermehrung des Nationalreichtums in gleicher Weise gelegen sein müsse. Der Faschismus er klärte sofort, die Arbeiterschaft nicht um ihre schwer erkämpften Errungenschaften bringen zu wollen; es sei ihm im Gegenteil darum zu tun, das materielle und geistige Niveau der Massen zu heben, ihre Leistungsfähigkeit im Interesse der Allgemeinheit zu erhöhen. Um einen hand greiflichen Beweis für die Aufrichtigkeit dieser Absichten zu liefern, ließ die neue Regierung die Einführung des Achtstundentages in allen De- trieben gesetzlich verbürgen. Gegen eine Er- Höhung der Arbeitslöhne ist der Faschismus nur dann, wenn es sich um eine offensichtliche Ueber- wertung der Arbeitskraft handelt, die den De- trieb unrentabel gestalten und sonach durch zu teuere Preise zu einer Konsumverminderung führen würde, die ihrerseits eine Herabsetzung der Produktion und dementsprechende Ver schlechterung des Arbeitsmarktes zur Folge haben müßte. Aua diesem eirmüua vitlosus will der Faschis- Verhandlungs-Gerüchte (Rn angeblicher Londoner Schritt bei der Reichsregierung — Verhandlungen noch vor Ostern? Pari«, 15. März. 8ig euer Deahtdertchtde» Leipziger TagetzlalteS In politischen Kreisen erhält sich die Behaup tung, daß in dem gestrigen englischen Minister rat beschlossen worden sei, einen Schritt bei der deutschen Regierung zu unter nehmen und sie zu befragen, ob sie Vorschläge der Vereinigten Staaten, Englands oder anderer Staaten, die bisher in der Ruhrangelegenyeit neutral geblieben sind, entgegennehmen würde. Es soll vorgeschlagen werden, eine Wirt schaftskonferenz zur Regelung der Ne- parationen anzusetzen. Auch der Exzelsior laßt sich aus London melden, daß man dort einen Schritt Deutschlands erwarte. Das Blatt be hauptet, daß Deutschland bei der Schweiz und der Tschechoslowakei entsprechende Anregungen gemacht hocke. In Paris bespricht man auch viel eine Auslassung des New Park Herald, wonach eine amerikanische Persönlichkeit, die mit der Re ¬ parationskommission in Verbindung stehe (ver mutlich Boyden), dem Vertreter des New Pork Herald versichert haben soll, die Verhand- lungen zwischen Frankreich und Deutschland würden noch vor Ostern beginnen. Die selbe Persönlichkeit erklärte, Staatssekretär Hughes habe nach der Veröffentlichung der Brüsseler Beschlüsse die amerikanischen offiziel len Kreise in Paris gefragt, ob Frankreich. ;,e- neigt wäre, ein neues Angebot von Deutschland anzunehmen. Hughes habe die Antwort er- halten, daß die Tür für alle Verhandlungen offenstehe unter der Voraussetzung, daß die An träge nicht von dritter Seite kämen. Vie Parteiführer beim Reichskanzler Berlin, 15. März. Reichskanzler Dr. Luno hat heute nach mittag die Führer der Parteien zu einer Aus- spräche über die politsche Lage emp- fangen. Lin neuer Reparatlonrvorschlag Part», rs. März. Zn einer Unterredung, die das Pariser Journal mit George Barni ch, dem Direktor des Solvay- Institutes in Brüssel, hatte, entwickelte dieser be kannte Wirtschaftssachverständige, der wiederholt vom Völkerbund, von der Reparationskommission und den alliierten Regierungen zu Rate gezogen worden ist, ein neues Reparattonsprogramm: - Danach soll ge meinsam mit Deutschland ein Zahlungsplan auf fünf Jahre festgesetzt werden, für den Deutschland Kon- trollmaßnahmen -ulaflen und Bürgschaften geben muß. Die Organe, die mit der Durchführung de» Zahlungsplanes betraut werden, sollen auch Boll- zugsgewalt erhalten. Deutschland soll fünf Jahre hindurch 3 Milliarden Goldmark jährlich bezahlen, davon zur Hälfte in Sachlieferungen, zur anderen Hälfte in Anleihen, die mit 8 Prozent zu verzinsen und in 60 Jahren zu tilgen sind. Binnen fünf Jahren würde Deutschland so 15 Milliarden Goldmark abtragen. Dann könnte man die Zahlungs fähigkeit Deutschlands neu prüfen. Deutschland hätte dann nur noch 36 Milliarden zu zahlen und würde selbst daran interessiert sein, sie so schnell wie möglich zu tilgen. Di« Bürgschaften, die Bar- nich vorschlägt, greifen auf den letzten Plan Briands und Loucheurs vom 5. Mai 1921 zurück: Ablieferung von 30 Prozent der deutschen mobilen Werte, der Wertpapiere und vielleicht auch von Hypotheken. Weiter sagte Darnich, der Völkerbund mühte die Kontrolle im Namen der Alliierten ausüben und für die Anleihen an Deutschland bürgen. Sobald alle diese Punkte geregelt seien und der PSIkerbund versichere, daß Deutschland zahlen werde, könnte man das Ruhrgebiet räumen. Dreimal soviel Militär wie Arbeiter EigenerDrohtdertchtde» Leipziger ragediatie» «fleu, 16. März Die Fortschaffung von Kohle und Koks auf Zeche Westerholt wurde auch heute weiter fortgesetzt. Die Franzosen hoben sich diese Zeche ausgesucht, weil sie an der Nordstrecke liegt und durch ein An- schlußgleis mit dieser verbunden werden kann, so daß die beladenen Wagen direkt nach Westen abge schoben werden können. Die Arbeiterschaft ist von den Franzosen vermehrt worden. E« dürften fetzt etwa 120—130 Personen tätig sein. Es ist bisher nicht möglich gewesen festzustellen, woher die Arbei- ter kommen, da sowohl die Arbeitsstätte als auch die Quartiere der Arbeiter durch einen dichten Militärkordon streng abgesperrt sind. Für die Ab- sperrungsmaßnahmen sind mindestens dreimal soviel Militär wie Arbeiter vorhanden. Die Zechen Westerholt und Echolwin, sowie eine dritte staatliche Zeche hatten einen 24stündigen Pro- teststreik verkündet. Nach dessen Beendigung ist aber die Arbeit wieder ausgenommen worden. Den Franzosen ist es namentlich um die dort lagernven großen Koksmassen zu tun. Es besteht die Absicht, daß, falls die Franzosen noch länger auf der Zeche bleiben, die Kokeceianlogen von den deutschen Ar beitern verlassen werden, so daß die Koksgewinnung bald stillliegen dürste. Gegenwärtig wird aber auf allen Zechen noch gearbeitet. mus die Arbeiterschaft befreien. Sein Bemühen ist es, die Unzweckmäßigkeit solcher Lohnkämpfe darzulegen, die im besten Falle die materielle Lage einer verhältnismäßig kleinen Volksschicht, aber auch nur vorübergehend, verbessern könnten. Ist dieser Teil des sozialen Programmes, der sich auf die Hebung der Produktion bezieht, so allgemein einleuchtend, daß hier dem Faschis- mus selbst aus gegnerischem Lager vielfach die Zustimmung nicht versagt werden konnte, so be ginnt die Schwierigkeit vielmehr erst dort, wo es sich um das Problem der Güterverteilung handelt. Diese nach gerechteren Grundsätzen durchzuführen und den Auswüchsen des kapita listischen Systems zu steuern, das wurde den Arbeitern aus dem Munde des Faschistenführers selbst wiederholt versprochen: Nur so ist die im steten Wachsen begriffene syndikalistische Arbei- terbewegung im Rahmen des faschistischen Pro- grammes zu erklären. Dieses Versprechen könnte änmal jenen Kreisen gefährlich werden, die kn Verkennung seiner weitgesteckten Ziele dem Fa- schismus nur deshalb ihre Unterstützung liehen, weil sie kn ihm eine kapitalistische Schutztrupp« erblickten. Dem Faschismus steht also noch eine schwere Probe bevor, der er allerdings erst zu einem noch in die Ferne gerückten Zeitpunkte ausgesetzt sein wird. Vorläufig kann er unbehindert sein auf Steiaerung der Produktion gerichtetes Programm pusführen. Daneben will er ober; die moralische und geistige Erhebung des Proletariats fördern, die von der italienischen sozialistischen Partei grob vernachlässigt wurde. Der Proletarisierung der intellektuellen Aristokratie gedenkt er die Aristokratisierung des Proletariats gegenüber- zustellen. Der Kampf gegen den Analphabetis- mus soll mit den schärfsten Waffen geführt, aller- orten Volkshochschulen und Arbeiterbildungs- institute, Fachschulen zur Vermittlung wissen- schaftlicher und technischer Kenntnisse sowie zur Anleitung zu rationaler Arbeit gegründet wer- den. Der Faschismus will dem Ausbau öffent licher Wohlfahrtseinrichtungen sein besonderes Augenmerk zuwendcn und insbesondere auf dem Gebiete des Versicherungswesens gewaltige Re- formarbeit leisten. Don einem genau präzisierten sozialen Pro- gramm der faschistischen Partei kann derzeit noch nicht die Rede sein. Es ist dem Faschismus auch nicht darum zu tun, nach einem festen Schema vorzugehen. So wie die Bewegung als solche in unaufhörlicher Fortentwicklung begriffen ist, so will sich der Faschismus auch den sozialen Problemen gegenüber nicht festlegen. Im übri gen Kat es den Anschein, daß er sich mit der Ver wirklichung des sozialen Programmes nicht zu beeilen braucht. Man wird sich darüber nicht wundern, wenn man hört, daß laut Aeußerungen seiner führenden Männer die politische Herrschaft des Faschismus auf Jahrzehnte hinaus gesichert sein Tüll, Polen und dkefranzSsisch-russischeRnnaherun- Au» Warschau wird uns geschrieben: Die Ungewißheit der Zukunft Rußlands, die dip Politik ganz Europas belastet, wird in Polen besonder? lebhaft empfunden. Polen ist der größte der europäi schen Nachbarstaaten Rußlands, hat von allen dis längste Grenze mit Rußland gemeinsam nnd d«sl größten Teil ehenials russischen Gebietes in Besitz genommen. Aus alledem folgt, daß die freundliche oder feindliche Einstellung Rußlands gegenüber Polen für dieses von besonderer Bedeutung lst, und im inneren Parteileben Polens spielt die O-imtic- rung gegen Rußland eine hervorragende Rolle. -> Verwickelt wird das russische Problem für Pole» aber dadurch, daß die zukünftige außenpolitische Orientierung Rußlands gegenüber den europäischen Großmächten sich nicht voraussehen läßt. Hier be stehen in erster Linie zwei Möglichkeiten, die aber beide für Polen wenig erfreulich sind. Rußland könnte in ein engeres Verhältnis zu Deutschland treten; das bringt für Polen die Gefahr einer über mächtigen Einkreisung. Oder Rußland köune das alte Bündnisverhältnis zu Frankreich wieder auf nehmen, dadurch aber würde Polen an Wert für seinen jetzigen Bundesgenossen Frankreich verlieren oder überhaupt gänzlich au» den französisch.russische« Beziehungen ausgeschaltet werden. Bei dieser Sachlage ist es begreiflich, daß man kn Polen alle Schwankungen der äußeren Politik Ruß lands achtsam verfolgt, und daß sich jedesmal eine typische Nervosität zeigt, wenn von eine; französisch» russischen Annäherung die Rede ist. Hieran' hat sich die französische Presse in den letzt-n Wochen sehr viel befaßt, und diese Pressediskussion hat in den polnischen Zeitungen einen lebhaften Widerhall ge funden. Das natürliche Empsindey, mit dem man in Polen französisch-russische ^Annäherungsversuche be gleitet, ist das- der Besorgnis, und in der polnischen Presse ist dies auch deutlich zum Ausdruck gekommen. Bald hat aber die polnische Presse auf einen Wink der Regierung hin ihre Haltung verändert und sich den Anschein gegeben, als sei die Anbahruurq engerer rüssisch-frimzösischcr Beziehungen vm polnischer Seite geradezu zu begrüßen. Mit dieser allerdings nur schwach begründeten Auffassung wird in der Regel die Warnung verbunden, sich von Rußland nicht übers Ohr hauen zu lassen, wogegen Frankreich sich am besten dadurch schützen könne, daß es Polen die Vermittlung bei Verhandlungen mit Rußland über, trage. Mit besonderer Freude zählt jedoch di« polnische Presse alles auf, was gegen die Wahrschein lichkeit der französisch-russischen Annäherung spricht, und offenbar ist diese Freude noch viel größer, al« die .öfter« geäußerte Hoffnung, Frankreich könne Ruß land von einer Annäherung an Deutschland zurück halten. Es liegt auf der Hand, daß die französisch-russische Annäherung für Polen nur dann erträglich ist, wenn sie in der Form eines p o l n i sch - r u ss isch - französischen Dreibundes geschieht. Dies ist auch der Traum der polnischen Nittonaldemokratte. Mer Bündnisse setzen reale Interessen voraus. Das Interesse Frankreichs, in Osteuropa einen Bundes- genossen gegen Deutschland zu haben, ist ohne weitere« klar. Auch das Interesse Polens, seine imperia listischen Eroberungen durch einen mächtigen Bundes genossen zu decken, ist verständlich. Aber eine dauernde politische Interessengemeinschaft Polen« und Ruß land» läßt sich nicht konstruieren. Die Befürchtungen, mit denen Polen die politische Entwickelung Ruß lands begleitet, erscheinen daher wohl begründet, und die auf offiziöse Weisung von der polnischen Presse demgegenüber zur Schau getragene Gleichgültigkeit kann hierüber nicht Hinwegtäuschen. Mißglückte Mohrenwäsche Poincar4 sucht sich zu rechtfertige» Eigener Drayt«,richt de» Leipziger Lag»»»alte» Pari«, 15. März Das französische Ministerium des Leußerea ver- cffcntlicht eine ausführliche Antwort auf die Berliner Erklärung über die deutschen Er öffnungen vom Dezember vorigen Jahre». Es wird darin zugegeben, daß der deutsche Botschafter Dr- Mayer am S. Dezember am Quai d'Orsay den Wunsch der Reicbsregierung Übermittelt Hot, die drei Groß industriellen Stinne», Klöckner und Silverberg möch ten in Pari» empfangen werden. Die Unterredung) Dr. Mayers mit Poincars habe am 16. Dezember stattgesunden. Nach dieser Unterredung sandte die französische Mgierung der deutsche« Botschaft eia« Note, ia der ste sich bereit erklärte, all« amtlich«