Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230315
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-15
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
üuldsut. Ml I vl » «2 «L0 kürr Neri»r»t i«B Ov«r««M lekvg. lchmidt . EL»i»«r ür sjShL >. Spiegel Wettzboch i. Servan «na-WtU Waiden d Sitecherl N. EtntSe h t-d. «N. « »-i« Uhr. trommeln lharlolan. «r. « '^Uhr: eU-itl Vtlv »»er. trt-1 n leine« ar. »tgnng. > 7>-, Uhr Will p über » rL »n: >>lel« Aieoburg Kain IsotevtlI. e;: e» r Wlv. -vele,» live Verkehr. Mvkit- onnerStag, ihr. kauim. nung nach 1'anr- Ueinoz. I«> SIN. LltS oll. Wg bi- er in chSi,«Nelke ntsgasse 8. >r. «Zu! devclir 1 von I« uck.d i«»ter D »LI nrl eel«ler oho»t«r IliwLNN LdeaN» 8 Odr: ikof" enUot' n. Ol-ei, 8 . Unl«!> W liil»>»o 9^ Lildo» or irwurL»»»! rn<l lorirxi v L kehr. > ^o«t. > clniu L.L >>>z k nr »LSklj ILllk. l kLLso. M! ISN r ^o«t. > S l'dr- nU von ein >. ^v»t. g srs »woier- i enter ur. Väur r. <lo«t. > i.-i ekd-M ÄsrrrasLreis' .Bo» innerhalb Dewschla«»» M „ krei in«Laus aelielert: monatlich ».1800.— s und Bettellgeblihr. AuSWLN« durch Träger ,ugeste«l «. Ma—- U W W > W M MM^W l ÄrblaudSversano; monatlich M . 7100 — cinschitekltch Trurk jachen-Porio. Das Leipziger Tageblatt erschrlnt^ -ügUch morgen«, autzer nach Sonn- und Kiermgen. Ntchtrrscheinrn ^nzelner Nummern tniolge höherer Gewalt, Sire», «u«. - Werrung. Betriebsstörungen berechtigt den Berieder nicht zur Klir<ung de» «ezugspreue» oder ,um Lnivruch au; Lteterung der Leitung. Schristiettung und Seichüitöitelle: Leipzig, IohanntSgaffe 8 Fernsprecher 170^0—l70S2. «nzetgrn- AvonnrmentS-Annahme in der GeschLttSstelle Leipzig. JohanntSgaffe S. alen Filialen, sowie in Berlin, Ulilletuhauii. Da» Letazi-ee Ta-edlatl e»thiUt «»Uich« B*r«nut«a<tz«««ex de» Male» der Gt«»t Lelvzt«. de» NsltssiarSNSt»»» Leivzi«. de» «ntt»aertcht» Letpzi«, lomie oerschtede««r ««derer v«h»rd««. — . illrdie«»l««l»sSladi-u.Post',«»ru»a« «IdGk»Uklt^D»SlV. nie einsp. 2twm dr »«.Zette«. 1Z0-- .iin - L auöw. ttnserent. M L70.—. Sonderpreis«:Famtitenanz v.Prii> _ — ote »m Zeile M. SO.-. Gelegenheiis-Anzemen ipriv Natur) un^ W W W I W W U U Stellenangedotr, die MW Lene M. 75.-. Sielleugetuche die WM Zetic M. M. M M. W M. M. W M. qo —.amli. Belanmmacvungon, Doppei-mm-Zeite M. ?yo.-. sv, «u«W.ML40.-Reklame 72 mm oreit. diewmLetl«M.7S0.—.tllrauS- mariche '.1210 —.AuSlandöanzriacn mit Baluia-Nusschlag. Bet vicderlrolung Nachlaß. PiaH- und Datenvorichrilten ovne Per- i oinonchleil. «Lriitlkungsorr Leipzig. - Im Falle vvderer «ematt erilscht jede Beipflichtung aul SrsUllung der «nzetgen- auliröge und Leilmna von Sdadenersad. — Postscheckkonto Leipzia 3'10». Druck und «erlag Leipziger verian«. druckcret «.«.». tz , Leipzig, «erltner «chrtsNriInn, - I» Uilstetnhau». Fernsprech-Unschlus,: D»nhoft SV00-3-N Nr. « Japan und deutsche Wissenschaft Leipzig, 14. März An dieser Stelle ist wiederholt auf die engen kulturellen Beziehungen hingewiesen worden, die, lange vor Kriegsausbruch angebahnt und den Krieg überdauernd, zwischen Deutschland und Japan bestehen. Von allen Landern, die im Weltkriege gegen Deutschland standen, war Japan das erste, das deutlich den Wunsch zu erkennen gab, auf wissenschaftlichem Gebiete mit uns wieder in normalen Beziehungen zu leben, und das dec in Not geratenen deutschen Wissenschaft in dank barer Anerkennung für früher Empfangenes zu helfen bestrebt war. Erinnert sei. nur an die vom japanischen Aerzteverbänd abgegebene Er klärung, daß die japanischen Aerzte den von den ehemals feindlichen Ländern gegen die deutsche Wissenschaft ausgesprochenen Boykott nicht billigen, und an die auch im deutschen Reichs tage dankbar erwähnte, erst vor wenigen Monaten bekanntgegebene Hoshi - Stiftung, deren sehr be trächtliche Mittel nicht wenig dazu beitragen werden, unserer Wissenschaft über die augenblick licher» schweren Zeiten hinwegzuhelfen. Wenn auch zuzugeben ist, daß das Verhalten der offiziellen japanischen Politik oft nicht dem Geiste entsprochen hat, dem solche Kundgebungen privater japanischer Kreise entsprungen sind, und daß Aeußer ungen amtlicher japanischer Vertreter bei verschiedenen Gelegenheiten berechtigten Un willen in Deutschland erregt haben» so wäre es doch falsch, sich deswegen der Erkenntnis zu »er schließen, daß jene kulturellen Beziehungen — namentlich angesichts der gegenwärtigen schwie rigen außenpolitischen Lage unseres Vaterlandes — als ein wertvoller Schatz zu hüten find und dereinst auch politisch von praktischem Weift werden können. Es wird daher ein einfaches Gebot der Klugheit sein, allen von japanischer Veite ausgehenden Bestrebungen nach Vertiefung bar wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan Förderung angedeihen zu lassen und die ausgestreckte Freundeshand nicht zurlickz «weisen. Ende Oktober v. I. ist nun von japanischer Gelte ein neuer Schritt auf dem Wege gemein samen Vorgehens getan worden. Der Präsident der deutsch - japanischen Vereinigung, Professor Sata, Rektor der Universität in Osaka, regte die Gründung einer deutsch, japanischen wissenschaftlichen Zeitschrift an. Zwar werden fast alle wissenschaftlichen deutschen Zeitschriften in Japan eifrig gelesen. Jedoch besteht daneben das Bedürfnis nach einem schnelleren und persönlicher gefärbten Meinungs austausch, der besonders den japanischen Inter- essen und Wünschen entspricht. Das ist um so mehr der Fall, als zurzeit — anders als vor dem Kriege — keine deutschen Zeitungen oder Zett- schriften in Japan selbst erscheinen. Die Sache hat bereits greifbare Form angenommen. Ls wird eine Monatsschrift herausgegeben werden in einem Umfange von 2 Bogen, wovon -L den Na- turwissenschaften (besonders Chemie, medizinische Chemie. Vwdizin, Technik usw.) und ein Drittel den Geisteswissenschaft«» (deutsches Recht, Theorien über Strafrechtsreform, Prozeßrechtsreform, So- ziologie, Philosophie usw.) gewidmet sein sollen. Um die einzelnen Hefte möglichst billig her- zustellen und den Wettbewerb mit den zahlreichen fremden (besonders angelsächsischen) Zeitschriften erfolgreicher aufnehmen zu können, wird der Druck in Deutschland erfolgen. Als Leser werden neben den Interessenten in Deutschland Haupt- sächlich Japaner in Betracht kommen. Mitarbeiter werden nur die bedeutendsten deutschen und japa nischen Gelehrten sein. Die deutschen Auwren sollen für ihre Arbeiten in fremder Valuta honoriert werden, während die Mitarbeit der japanischer» Autoren unentgeltlich sein wird. Dieses Verfahren bietet deutschen Professoren und den von ihnen geleiteten Instituten die Möglichkeit, weitere Mittel für For- schungsarbeiten zu erlangen, und stellt sich somit als eine neue Form der Not- Hilfe für die deutsche Wissenschaft dar. Außerdem hofft man, durch die Dahl des Stoffes befruchtend auf die Ausbreitung und Vertiefung der in Deutschland gewonnenen wissenschaftlichen Ergebnisse einwirken zu können. Es sollen nämlich ausschließlich neue Gedanken und schöpferische Ideen unserer führenden Köpfe (wenn auch nicht al» Original-Erstveröffentlichun- gen) von den Größen der Wissenschaft selber M kurzer, prägnanter, persönlich gestellter Form Mr Darstellung gelangen. Das wird zur Loch- Vomiep8lsg, <1ea IS. LLLrr 1923 117./skrgruig Treugelöbnis der Industrie Zwischen Brüssel und Paris Bou unsere« Pariser MUarVeUer p. Paris, 13. März. Arbeitgeber un- Arbeitnehmer Hand Kampf um d Berlin, 14. März. DrahtderrSt unserer Berliner Schrtstleitang Die heute vormittag im Landtagsgcbäude ab gehaltene Hauptversammlung der Vereinigung der deutschen Ar beitgeberverbände ge staltete sich zu einer groen politischen Kundgebung. Zahlreiche Vertreter der Reichsregierung, der Länder und der Gemeinden waren erschienen, an ihrer Spitze Reichskanzler Dr. Cuno und Reichsarbeitsminister Dr. Brauns. Die Versammlung wurde durch eine Begrüßungsansprache de» Präsidenten Dr. .Sorge eingeleüet, der auf die Notwendigkeit hinwies, den passiven Widerstand gegen den französisch - belgischen Ruhreinbruch weiter zu »erfolgen. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns, der darauf- hin da« Wort ergriff, führte aus, daß es bet dem Deutschland aufgezwungenen Kampfe ums Ganze gehe. Deutschland stehe waffenlos, aber nicht wehrlos da: Wir kämpfen mit dem Willen zürn Leben als deutsche« und freies Volk mit der Treue zu uns selbst, des einigen Zusammenschlusses des ganzen Volkes gewiß. Daß der Kampf nicht hoff- nungslos ist, hat die jüngste Zeit «»diesen. Das Ge- heimnis des Erfolges ist die Treu« all« Dolkskrets«, «ler Klassen, aller Stände. Darin liegt auch Knßig die Gewähr für de« «eiteren Erfolg der Ankunft. Die Einigkeit der deuts ch en Zn dustrie und der Arbeiterschaft war da» Verbindende zwischen den großen Gruppen der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Da« ist auch das Ziel der Sozial politik der Arbeitsgemeinschaften, das durch die neuen Arbeitsverfassnngen geschaffen wurde. Die Zahnensalut der Straßenbahner «»,e»er»»ahi»«r»cht»-»»erpöt»,,ra,e»Ialte» Esse», 14. März. Seit gestern klebt an den Straßenecken die neu» Verordnung des Generals Degoutte, die sämtlichen Uniform tragenden Personen die Pflicht aufer legt, die französischen Offizier« zu grü ße n. So fallen unter dieses Gebot auch die Straßen- bahner, di« Postbeamten und Eisenbahnbeamte». Andere UniforvftNgende sind im ganze« besetzten Gebiet nicht mehr anzutreffen. Gestern lief die Frist für die Schupobeamtrn, das besetzte Gebiet zu verlassen, ab. Es gibt jetzt im ganzen Ruhrgebiet von Dortmund bi» zum Rhein keinen einzigen Schutzpolizisten mehr. Rur die gro ßen Städte haben noch eine geringe städtisch« Polizei, die -um Teil nach ihrem Sicherheitsdienst im Wohl- fahrt»dienst beschäftigt ist. Auf allen Straßen «erden jetzt di« Fahrzeuge daraufhin untersucht, ob sie Waren führen, die durch den Zollgärtel geschmuggelt werden sollen. Auto- mobile und Fuhrwerke, die verdächtig erscheinen, werden beschlagnahmt, ebenso die auf den Fahrzeugen Prüfung und Diskussion in Japan anregen und in vielen Fällen zur Bereicherung der Wissen schaft führen. Der japanischen Anregung wird unbedenklich entsprochen werden könne»». Die Stärke der deutschen Wissenschaft hat von jeher zum nicht geringen Teile in ihrer Weltgeltung und inter- nationalen Anerkennung bestände»». Eie als nationale Kraftquelle international zum Wohle des Vaterlandes nutzbar zu machen und aus zubreiten, wird auch fernerhin anzustreben sein. Dir sich jetzt bietende Gelegenheit sollte um so weniger versäumt werden, als andere Länder, namentlich Amerika, die größten Anstrengungen machen, die zurzeit noch überlegene Stellung der deutschen Wissen schaft in Japan zu schwächen und ihre eigene nationale Wissenschaft auf den Thron zu Heden. Ls handelt sich eben, wie man ander wärts richtig erkannt hat, um Imponderabilien, aus denen später einmal doch wägbare Größen heroorgehen werden. Die neue Zeitschrift wird im Berlage d« deutschen wissenschaftlichen Buchhandlung in Japan, deren Sitz in Lübeck ist, erscheine»». Die fmanziellen Gründungsbedenken, die sich leid« jedem neuen literarischen Unternehmen in Deutschland selbst so hinreichend in den Weg stellen, d««tt üdkvpnndeu, A« AckM» irr Han- mit -er ReicharegLerung im s Ruhrgebiet Reicheregierung war immer bestrebt, den Mittelweg zu suchen, um die Streitenden zusammcnzuführen, und d-r Gang der Dinge an Rhein und Ruhr be weist, daß die von der Reichsregierungen vertretenen Linien im großen und ganzen richtig gewesen find. Don der Geschlossenheit, die zwischen diesen beiden großen Kreisen der deutschen Wirtschaft und des deutschen Volkes für die große Sache aufgebracht wird, hängt letzten Endes der Erfolg ab. Im Anschluß an diese Rede, die mit großem Bei fall ausgenommen wurde, ergriffen noch General direktor Dr. Müller (Köln) und Generaldirektor Dr. Hart lach ex (Duisburg) al» Vertreter des alt» und neubesetzten Gebietes das Wort. Sie schilderten die großen Schwierigkeiten, unter denen die Bevölkerung arg zu leiten hat, und forderten dringend weitere Unterstützung für die Reichs regierung. Die Debatte fand ihren Höhepunkt in den Darlegungen des Geh. Rats Kirdorfs, der die Notwendigkeit des entschlossenen Festhalten» an der passiven Abwehr betonte. Unter lebhaftem Beifall wurde eine Ent schließung angenommen, in der die deutschen Arbeitgeber erklär«», in treuer Kamerad- fchafß Hit der deutsche» Arbeit*,- und Angestelltenschaft hinter die kämpfsode» rwd duldenden deutschen Brüder i« aftbesetzten und Sin- bruchsgebiet zn treten. Sie vertrauen der Regierung, daß diese der deutschen Wirtschaft die Durchführung des Kampfe» in großzügiger Weise erleichtert, und werden ihrerseits der Regierung jede Unterstützung bewahren, wo e« gilt, da» Unrecht von Versailles gutzumachen durch eine auf Recht und Gerechtigkeit fußende Freiheit der Völker. transportierten Waren. Es ist eine Warnung an alle Automobil- und Fahrzeugbesitzer ergangen, damit Versuche, zollpflichtige Ware über die Grenze zu bringen, unterlassen bleiben. Verstärkung -er Nuhrbesatzrrng «t,e«er»e»di»rrtchide»re«»»»gerr,,e»t,it„ Pari», 14. März. Die das Echo d« Paris mitteilt, hat Kriegsmini, ster Mag in ot gestern gelegentlich «ine» Presse- empfange», bei dem er über seine Eindrücke im Ruhr gebiet sprach, mitgeteilt, daß da« Desetzungskorps im Ruhrgebiet um 1S00V Mann verstärkt werden wird. Diese 1ü 000 Mann stammen ans den Garni sonen des Innern und gehören in der Hauptsache der Iohresklasse 1921 an. Ein« Erweiterung der Be setzungszone sei jedoch nicht beabsichtigt. Ferner teilt das Blatt mit, daß di« belgische Re- gierung ebenfalls ein« Erhöhung ihrer Bestände i» Ruhrgebiet vornehmen werde. Der Kriegsminister hat di« Einberufung de» ersten Kontingent» der Rekruten der Jahrgang« 1923 auf den 10. Mai angeordnet. der beteiligten Aemter, wissenschaftlichen Kreise, Verbände usw. ist wachgerufen worden durch den zum Abschluß der einschlägigen Verhandlungen betrauten Dr. Hans Ueberschar, einen Schüler Karl Lamprechts und Wilhelm Dundts, von der Universität Osaka, der zurzeit durch Bor- träge in den großen Städten Deutschlands die Teilnahme weiterer Kreise zu gewinnen sucht. Als schließende Redaktion und Artikel-Sammelt stelle ist ein geeignetes Universität-Institut, möo- lichst Leipzig, in Aussicht genommen. Die leiLende Redaktion wird aus deutschen und japa- nischen Gelehrten der Universitäten Kyto und O«aka bestehe»». Durch diese Maßnahmen dürfte hinreichend Vorsorge getroffen sein, daß nicht irgend eine bestimmte wissenschaftliche Richtung einen vorwiegenden Einfluß auf die Zeitschrift erlangt. Universell wie die Wissenschaft selber soll auch ihr Inhalt sein. Daß sie sich von Politik fernhält und keine bestimmten politischen Zwecke verfolgt, ergibt sich ohne weiter« aus den vor- stehenden Ausführungen. E» ist zu hoffen, daß da- neue Unternehmen überall die wohlverdiente Förderung erfährt, damit « nicht nur ein neuartiges, sondern auch ein ruhmvolles Blatt der deutschen wissenschaft lichen Literatur wird und in weitgehendem Maße und im wohlverstandenen Interesse Deutschlands kow Gittwuier» ZE Mach Herr PoincarS will augenscheinlich nichl- mehr mit der journalistischen „Canaille" zu tu haben, und seine eigenen Malin-Lorbeeren wird er wohl längst zum Trocknen aufgehängt haben. In Brüssel wie in Paris rief er den ihr» um gebenden Journalisten — darunter einige ferner besten Freunde — geradezu wütende Antnio^ten zu, wä.,r:nd sein belgischer Kollege vom Aeuße.ren, Ia,par, immerhin oie Formen zu wahren ^>-gte Ein gutes Stück Pose ist offenkundig dabei, wenn der redselige Advokat Poincar^ auf diese Weise den Unnahbaren spielt; im übrigen ist es ein offenes Geheimnis, daß er in privaten Kreisen „die Zunge viel lockerer hat", und so war bereits vor seiner Ankunft in Paris manches durch gesickert, was er in Brüssel „geschworen hatte, nicht zu verraten*. Die politische Lage nach der Konferenz wird von gut unterrichteter Seite folgendermaßen be urteilt: Brüssel soll nur der Anfang sein einer Serie von Konferenzen, die sich von den bisherige», grundsätzlich dadurch unterscheiden, daß chr Pro gramm über die zwischen Belgien und Frank reich schwebenden technischen und wirtschaftlichen Fragen, wie sie sich aus der gemeinsamen Be setzung des Ruhrgebietes ergeben, wett hinaus geht. Die Beteiligung der Außenminist«, die Teilnahme de la Roccas, des politisch«» Direk tors am Quai d'Orsay, die Hinzuziehung von zwei oder drei anderen politischen Beratern Poin- carüs gibt von vornherein die Gewißheit, daß Los Ryhrprobseip als sqlches , immer mehr in den Hintergrund tritt, umsomehr, als die rein tech nischep Fragen, auch die^ deren Lösung der Zu kunft Vorbehalten bleibt, schon vor einiaen Wochen-in allen ihren Einzelheiten von -en beiderseitigen Sachverständigen erwogen und in einem genauen Programm festgelegt worden sind. Sie können also heute nur noch den Rah men bilden, in den nach außen hin die politischen Besprechungen zwischen den Staatsmännern rin ge kleidet werden. Es liegt in der Natur der gegenwärtigen Unterredungen, daß sie sich nicht aus die beiden Länder ' Frankreich. und Belgien beschränken können. Da es sich dabei Um die Lösung großer europäischer Fragen handelt, müssen» mit der Zeit alle die Mächte hinzugezogen werden, auf deren Einverständnis Frankreich Wert legt. Der Gedanke einer Beteiligung Italiens schon in Brüssel war ursprünglich vorgesehen, wie es denn auch die Absicht Poineor6s war, diesen Be sprechungen einen viel größeren Umfang zu ver leihen. Zweifellos hat sich die Lage unmittelbar vor der Konferenz nicht so gestaltet, wie es sich französische Politiker gedacht hatten. Man geht hier wohl nicht fehl in der Annahme, daß »nun in offiziellen Kreisen auf irgendeine Aktion Deutsch lands berechnet hatte, ein Heraustreten aus seiner defensiven Haltung, was alsdann gestattet hätte, auf Italien und vielleicht auch auf England einen Druck auszuüben im Sinne eines gemeinsamen Programmes einem kapitulierenden Deutschland gegenüber. Die Logik «ar hier etwas zu haar scharf. Uebereinstimmend wird berichtet, daß Post» carä einen sehr nervösen Eindruck mache, und daß auch das, was er in Brüssel zu hören bekam, nicht dazu angetan gewesen sei, ihn zu beruhigen. Die gesamte öffentliche Meinung in Frankttich wird von dem einen Gedanken beherrscht, dessen Wunschcharakter fick nicht mehr verbergen läßt: Wann find Verhandlungen möglich, die aus dem furchtbaren Abenteuer einen Ausweg schaffen? Die hysterische Zettungswut Wer die „feigen Mordtaten* in Buer verbirgt nur schlecht die wachsende Angst, die wie eine Epidemie »un sich greift und auch den wütendsten Annexionisten kaum noch verschont. Es ist in den letzten Wochen von einer unverantwortlichen „cuvwlls* — hier ist der Ausdruck wahlberechtigt — soviel m't dem Ausdruck .Krieg" gespielt o-orden, da5 der Schrecken darüber, daß er manchem im Geiste vor der Türe steht, doch in weitesten Kreisen zu wir ken beginnt. Poi«cor4 weiß, daß er dieser gefähr- liGen Stimmung gegenüber zu irgendeiner post, ttrcn Maßregel, zu einer ablenkenden Tat seine Zuflucht nehmen muß. Er hatte darauf gerechnet daß ihm Deutschland diese Aufgabe durch ein Entgegenkommen, daß er sofort als eine Recht fertigung seiner Ruhrpolitik dargestellt hätte, noch innen und nach außen erleichtern würde. Da 4k Ich hä -ixs«: sah, «k der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite