Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230313
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-13
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»Stze r ». « I.elpr!ger lagedlrrtt uaü HLodelsLeituog v1ell»lLg, <t«r 12. LLrr Schatz der Republik! Scheide maan weist im neuesten Heft der Parmm- sch« Wochenschrift Di« Glocke aus die Notwendigkeit hto, eine» demokratische» Block »m» Schutze der Republik zu schassen. Anknüpfend an da» Wort de» demokratischen Führer» Senator Peters«»: .Heut« wird kein einheitliche» Deutschland sein und bleib« al» in der Gtaat»form der Republik", schreibt er n. a.: .Mit der Brutalität der Franzosen gegenüber der deutschen Republik nimmt die Dreistigkeit der deutschen Monarchisten gegen die Republikaner zu. Täusche sich niemand darüber! Di« Vorgänge in München sind doch wahrhastig deutlich genug. Die deutschen Republikaner befinden sich zwischen zwei Feuern. Viel ist schon versäumt worden, sorgen wir, daß nicht alles verloren geht. Lin ernsthafter Borstoß gegen die Republik wäre die Einleitung zu blutigem Bürgerkrieg, in dem di, Einheit de» Reichs, die selbst 1818 erholten werden konnte, unbedingt verloren ginge. Wie es wichtiger und leichter ist, Krankheiten zu verhüten al» zu heilen, so ist es auch notwendig, neuen Erschütte rungen unseres Landes durch Kämpfe um die Staatsform vorzubeugen. Di« zahlreichen Organi» > sationcn der Antirepublikancr haben, so sehr das auch bestritten werden mag, eine zusammcnfassende Spitze. Daß sie Fühlung mit aktiven Reichswehr offizieren gehabt haben, ist ja parlamentsnotorisch. Wie stehen demgegenüber die republikanisch ge sinnten Mafien da? Gewiß zählen die gewerk schaftlichen Organisationen nach Millionen, ebenso die sozialdemokratischen Organisationen. Aber außer diesen politischen Mafien gibt es erfreulicher weise doch auch bürgerliche Republikaner, die dem Zentrum, der Deutschen Demokratischen Partei an gehören, wohl auch in andern Parteien noch ver treten sind. Wie gegenüber dem Angriff der Fran- zosen auf das Land da» gesamte deutsche Volk -usammcnstcht, so müssen gegenüber den reaktio nären Feinden der deutschen Republik alle Repu blikaner einig sein." Die Aufgaben eines solchen republikanischen oder demokratischen Blocks mögen, meint Scheidemann, die Führer der in Betracht kommenden Parteien ver einbaren. .Wenn die Republikaner wollen" — so schließt er — .dann wird es gar nicht noch einmal zum Schlagen um die Republik kommen, dann han delt es sich vielmehr nur um die S i ch e r st e l l u n g der Republik gegen alle reaktionären Be drohungen. Deshalb: Republikaner heraus!" Reaktionäre Umtriebe in Thüringen Au» Thüringen wird uns geschrieben: Die auf Acndcrung der bestehenden Verfassung gerichteten Bestrebungen bestimmter Dolkskreise er- fahren wohl in Bayern besonders starke Unter stützung, wie die Ereignisse in München erst vor we nigen Teigen bewiesen haben. Zum Teil haben diese Bestrebungen aber auch die Bevölkerung an- derer Bundesstaaten, besonders des benachbarten Thüringen», ergriffen. Am stärksten machen sich solche Einflüsse in dem an Payern angrenzenden Meiningen geltend, wo nach den neuesten Fest- stellungen eine Organisation besteht, die unter Führung von Reichswchroffizieren Uebungcn abhält. Im Osten Thüringens ist man ferner den engsten Beziehungen der Nationalistischen Arbeiterpartei mit Reichswehrstellen auf die Spur gekommen. Auch jenseits der dortigen Grenze, in benach barten Teilen Sachsens haben im Znter- cfse irgendwelcher Maßnahmen Reichswehroffiziere sich in Beamtenstellung befindlichen Personen zu nähern versucht. Der Durchzug rechtsradikaler Gruppen durch Dresden unter Führung eine» berittenen Reichswehroffiziers in Uniform steht vermutlich hiermit in Zusammenhang. Diese engen Beziehungen sind überdies durch eine Erklärung Hitlers in geheimen Parteisitzungcn in München bestätigt worden. Außerdem ist zweifelsfrei die 34. Hundertschaft der Nationalistischen Arbeiter- Partei an der bayrischen Nordgrenze festgestellt wor den. Sie organisiert jetzt Abteilung»- und Batail- Ich sehe weiße Mäuse Don Vlelor Kudurkln Ter im Verlage Albert Langen, München, er- lchtcneiun Lmnnmma graziölrr ÄNczon und Plau dereien .Mn Glas mit Goldfischen'' entnehmen wir di« folgend« Geschichte: Es war im Sommer vorigen Jahres, als mir der zoologisch« Händler riet, ein paar weiße Mäuse zu kaufen. .Sie können," sagte er, .ein gutes De. schäft damit machen; weiße Mäuse vermehren sich stark, und ich gebe Ihnen für jede Mau« 2 Mark." Darauf kaufte ich mir ein Paar weiße Mäuse, außerdem ein kleines Häuschen aus Glas und Blech, da» seinerseits 26 .tt kostete. Zu Hause schlug ich in Leuni» zoologischem Hand buch nach und erfuhr, daß eine weibliche Mau» fünf mal im Jahre vier bis sieben nackte Junge gebiert. Und das war offenbar nicht zuviel gesagt; denn schon nach wenigen Tagen begann die eine meiner Mäuse anzuschwellen, und alsbald wurde sie von neun Kindern entbunden, die ich zu ernähren und aufzuziehcn beschloß. Denn selbstverständlich konnte ich die Mäuse nicht gleich so verkaufen, wie sie geboren waren; sie mußten sich erst auswachsen, was zwei Monate dauerte. Während dieser Zeit verzehrten sie erstaunlich viel Spitzsamen, das Viertelpfund zu vierzig Mark, und Hanf, der kaum noch zu bezahlen ist. Als es damit soweit war, trug ich die Mause in einer Zigarrenkiste zu dem Händler und bot sie ihm zu dem verabredeten Preise an. Aber der Händler lachte höhnisch auf: .Weiße Mäuse?" rief ex, .nicht in die Hand; ich weiß nicht, wo ich hin scstl vor weißen Mäusen. Kommen Sie im Vinter wieder!" Seitdem liege ich auf meinen Mäusen fest und warte, ob die Konjunktur sich nicht ändert. Und da läßt sich nun ein« ganz merkwürdig, Beobachtung machen: Alle Gebrauchsartikel steigen im Preis«, Gänsebraten, Hosenträger usw., nur gerade einzig und allein die weiße Mau», mit der ich spekulieren wollte, die fällt von Tag zu Tag. Sie steht jetzt 0,18 Brief, * Wäre ich nun ein Mensch von wissenschaftlicher Veranlagung, so würde ich diese Mäuse A» otoe- lonsverbänd«. Ein Regimentsverband wird gleich fall« zurzeit in Rorddayern zu bild« begann«. Als weitere, zwar weniger gewichtige Symptome de» schon bei Jugendlichen zutage tretende» anti republikanisch« Geiste» sind schließlich auch die groben Ausschreitung« und schweren Sachbeschädi gung« anzusehen, di« mehrere, grStztenteil» de» Iungdeutschen Orde» angehörige jung« Leute in Weimar sich vor kurzem an den Häusern und Grundstücken zweier Regterungsmitglieder und ein« wahrscheinlich für ein« Juden aehaltrnen Handwerksmeister» zuschulden kommen ließen. Auch dies« Jünglinge sind Kinder bayrischen Geiste» und eifrige Leser des Münchner Hitler-Organs Völkischer kischrr Beobachter. Nationalsozialistische Sonntagrseiern «tgener Drahtderlcht de» Leipziger ra,e»latte» München, 12. März Die Nationalsozialisten hielt« am Sonnabend t» Ingolstadt eine Versammlung ab, zu der« Ssi. rung einig, Sturmtrupps au» München et», getroffen «aren. Nach der Versammlung, die ruhig verlief, zotzen die Nationalsozialist« durch die Stadt und begaben sich dann vor da» Dewerkschastshau», in da» nach einem falschen Gerücht einig« National sozialisten verschleppt worden sein sollten. Da sie in da» Hau» nicht eindringen könnt«, begannen sie die Fensterscheiben des Gebäudes «inzuwerfen, wo- bei angeblich zuerst vom Haufe her ein Schuß fiel, der Das Anrecht der Ruhrbesetzung Französisch« «rgmnenie mch ihre Wiöeekgung Eine Kundgebung, dir das Wolffsche Tele- graphenbureau verbreitet, beschäftigt sich aus- jährlich mit der Antwort der französischen Re gierung auf die deutsche Denkschrift vom 15. Fe- bruar Uber die Rechts- und Vertragswidrigkeit der belgisch-ftanzöfischen Sanktionsmaßnahmen. Die französischen Argumente werden in dieser deutschen Darstellung, deren wichtigster Inhalt im folgenden wiedergegeben werden soll, Punkt für Punkt widerlegt. Die französische Zirkularnote behauptet, die Note der Reparationskommission vom 21. März 1922, die für den Fall von Rückständen bei den deutschen Na turallieferungen ausdrücklich Ersatzleistung in bar vorsah, sei durch den deutschen Morato riumsantrag hinfällig geworden. Don deutscher Seite wird erwidert, daß dieser Moratoriumsantrag bi» zum Ende des Jahre» 1922 nicht beantwortet worden ist, so daß sich an der Rechtslage nichts ge ändert hat. Dies ist auch die Ansicht der Reparations- kommission selbst gewesen, die bei der Mitteilung ihres Beschlusses vom 26. Dezember die alliierten Re- qierungen auf den Weg der Einforderung der Ersatz- leistungen in bar hinwies. Die französische Regierung begründet ihr angeb liche» Recht zu territorialen Sanktionen außer mit dem Hinweis auf den bekannten Paragraphen 18 der Anlage ll de» Teiles Vlll des Friedensvertrages auch mit der Behauptung, daß die Besetzung des Ruhrgebietes schon im Protokoll von Spa vom 16. Juli 1920 und im Londoner Ultimatum vorgesehen worden sei, ohne daß Deutschland dagegen protestiert habe. Demgegenüber wird deutscherseits festgestellt, daß die deutsche Delegation das Protokoll von Spa nur unter ausdrücklichem Vor behalt gegen den Artikel unterzeichnet hat, in dem von der Besetzung des Ruhrgebiets die Rede war, und daß sie auch durch ihre sonstigen Er klärungen auf der Konferenz unzweideutig zum Aus druck brachte, daß die Besetzung weiteren deutschen Gebietes dem Vertrage von Versailles widersprechen würde. Im Londoner Ultimatum war die Besetzung des Ruhrgebiets nur für den Fall angcdroht, daß dc»s Ultimatum von Deutschland nicht bis zu einem be stimmten Termin angenommen werde. Da die An nahme vorher erfolgte, wurde die Androhung hin fällig. Gegen den französischen Versuch, sich darauf zu be rufen, daß Deutschland den Vertrag von Versailles von Anfang an nicht vorschriftsmäßig erfüllt habe, weist die deutsche Darlegung zunächst auf die unbe streitbare Tatsache hin, daß Frankreich und Belgien in ihrer amtlichen Notifikation den Einbruch ins Ruhrgebiet lediglich mit den Beschlüssen der Re- parationskommisfion über die Rückstände bei den Holz- und Aohlenlieferungen begründet hätten und ihn auch gar nicht anders hätten begründen können, wenn sie sich des Paragraphen 18 bedienen wollten. Ueberdies aber muß selbstverständlich Einspruch da gegen erhoben werden, daß die französische Regierung die Rückstände an den fiktiven und unmöglichen Ziffern des Versailler Vertrages mißt; statt an den allein maßgebenden, die von der Reparationskom mission als deutsches Lieferungssoll festgesetzt worden sind. Weiter wird darauf hingewiesen, daß Deutsch land die Barleistungen des Londoner Ultimatums für das Jahr 1921 voll ständig erfüllt hat, und daß es ebenso die von der Reparationskommission festgesetzten Leistungs summen für 1922 vereinbarungsgemäß durch Bar zahlungen und durch Hingabe von Wechseln be zahlt hat. Für die Befugnis einer einzelnen Macht, ohne Zustimmung der ander« Verbündeten gegen Deutschland vorzugehen, beruft sich die französische Regierung auf den im Oktober 1920 er folgten, einseitigen Verzicht der britischen Regierung auf die Beschlagnahme deutschen Privateigentums in England gemäß Paragraph 18. Damals hätte Deutsch land protestieren müssen. Diese Argumentation der französischen Regierung, so heißt es in der deutschen Darlegung, verdient kaum eine andere Bezeichnung al» die eine» schlechten Scherzes. Deutschland ist in dieser Angelegenheit von England nicht befragt oder vorher verständigt worden, es ist also an eine etwa in diesem Vorgehen liegende Interpretation des Paragraphen 18 in keiner Weise gebunden. Ueber- die« kann di« Frage der Rechtmäßigkeit des britischen Verzichtes selbstverständlich nicht auf eine Stufe ge stellt werden mit der jetzt zur Erörterung stehenden Frage, ob eine alliierte Macht auf eigene Faust Sank- tionen gegen Deutschland durchführen darf. In die- ser Hinsicht gibt es einen viel bezeichnenderen n"d bs- weiskräftigeren rechtlichen Vorgang: Im August 1919 hat der Oberste Rat der Alliierten eine Note an die rumänische Regierung gerichtet, in der es in den schärfsten Worten als eine Verletzung der Grund prinzipien des Reparationssystems bezeichnet wurde, daß die rumänische Negierung ohne Zustimmung der übrigen alliierten Regierungen ungarisches Eigentum auf ungarischem Territorium beschlagnahmt hat. Diese Not« bewegte sich in Ausführungen, die mit der deut sch« Auslegung de« Paragraph« 18 auf das ge- naueste übereinstimmen. Ferner beschäftigt sich die deutsche Darlegung mit dem bekannten Buch des französischen Juristen Robin, das die französische Regierung nur aner kenne, wenn sie es gegen deutsche Angeklagte verwer ten zu können glaube. Bezüglich der Ordonnan- zen der Rheinlandkammission wixd be tont, daß diese nur im Rahmen der Destimmunaen des Rheinlandabkommens, nicht aber für das neu- besetzte Gebiet erlassen werden könnten. Für die De- setzung der badischen Städte Offenburg und Avpenweier wird ein Rechtsgrund in der fran zösischen Darstellung überhaupt nicht angeführt, son- dern lediglich der Hinweis auf die Einstellung von zwei internationalen Zugverbindungen seitens der deutschen Eisenbahnvcrwaltungen wiederholt. „Aks Gesamtergebnis," so schließt die deutsche Darlegung, „können wir hiernach feststellen, daß die Ausführungen der französischen Zirkularnote in allen Punkten unhaltbar sind. Sie können die deutschen Argumente nicht erschüttern, tragen vielmehr durch ihre Oberflächlichkeit, Unrichtig, keit und Unwahrhaftigkeit lediglich dazu bei, den französischen Rechtsbruch bloßzustellen." dann mit Schüssen von selten der offiziell natürlich nicht bewaffneten Nationalsozialisten beantwortet wurde. Auf beiden Seiten gab es leichte Verletzungen. Als die Sturmtrupps am Sonntag früh »ach Mün- chen zurückkehren wollten, zogen sie unter Abfingung verschiedener Lteder geschloffen durch die Stadt. Da bei stellten sich ihn« am Marienplatz Schutzmann- schäften entgegen und verhaftet« de» Führer des Zuge». Auch in Ulm kam es bei einer Vechammluua der Friedensgesellschaft am Sonntag zu Störung« durch nationalsozialistische Elemente. Es entstand schließ- lich eine regelrechte Schlägerei, wobei die Na- tionalsozialisten aus dem Saale vertrieben wurden. Die Versammlung selbst wurde von der Polizei auf- gelöst. Meine politische Nachrichten Zur Erzielung von Ersparnissen und Geschäfts- Vereinfachung auf technischem Gebiet ist Ministerial rat Sorg er zum Sparkommtssar Pir den Geschäftsbereich des sächsischen Finanzministeriums ernannt worden. Ministerialrat Wohlrab bleibt nach wie vor Sparkommissar in allen nicht technischen Angelegenheiten. * Der Rechtsausschuß des Reichstage« Hot es bei der Beratung gesetzgeberischer Maßnahmen zur Der- Hinderung der Rückzahlung von Hypo theken oder zu ihrer Aufwertung abgelehnt, den Erlaß eine» Sperrgesetzes zu befürworten. * Kapitän zur See von Müller, der im Kriege durch seine ruhmreiche Emden-Kreuzfahrt bekannt ge- worden ist, ist in Brauschweig an einer Lungen entzündung gestorben. Nach dem Kriege hatte sich Müller ins Privatleben zurückgezogen und seinen Wohnsitz in Blankenburg a. H. genommen. Als Landtagsabgeordneter nahm er Anteil am politischen Leben Braunschweigs. * In Blankenburg am Harz wurde der Rentner und Chemiker Könnemann wegen Landesver rates verhaftet. Er hatte dem französischen Kom mandeur in Essen seine Dienste al» Dolmetscher an geboten, nachdem er bereits mit einem Handels attaches der französischen Botschaft in Berlin längere Zeit in Briefwechsel gestanden hatte. * In Neusatz (Baden) hab« am Somttag un bekannte Tater zwei Bombe« in di« Räumlich, leiten de» Deutschen Volksblatte» geschleu dert, wodurch die große Druckereieinrichtung zerstört wurde. Der Polizei ist es trotz eifrigster Nach forschungen nicht gelungen, die Täter zu entdecken. * Eine französische Nachrichtenagentur meldet aus St. Etienne, daß die Bergarbeiter des Loire- Departements ihren General st reiksbeschlutz in letzter Stunde rückgängig gemacht haben. * In Belgrad wurde ein elegant gekleideter ungarischer Spion verhaftet, Der Verhaftete ' ö bei seinem Verhör zu, mit einer Mission «ach (: slawien gesandt worden zu sein. In seinem Gcp. i . wurde u. a. ein Empfehlungsschreiben de» Chefs d r ungarischen Spionage an mehrer« in Belgrad lebende Madjar« gefunden. Weitere Verhaftung« stei^n bevor. VerKehrrfperre in Luöwrgshaf«? Eigener Drahtdertchtdr» Letpztger Tage »tat tcS Mannheim, 12. März. Die Franzosen haben von heute ab eine erneu is Derkehrssperre auf 8 Tage bis zum 18. Mörz früh 6 Uhr über Ludwigshafen verhängt. Es sollen angeblich auf Eisenbahnzuge, die von den Franzosen geführt wurden, in der Ludwigshafener Gemarkung Anschläge verübt worden sein. Ausnah men sind nur für Aerzte, Polizisten usw. zulässig. Nach einer Meldung des Pariser Echo Nationale hätten deutsche Zechen ein Abkommen zwecks Liefe- rung von Kohlen gegen Bezahlung mit Frankreich abgeschlossen. Wie wir hören, könnte es sich um die Zechen Ettweilcr und Carolus Magnus im Aachener Bezirk handeln. Sämtliche leitende Beamte dieser Zechen befinden sich im Gefängnis: doch ist es noch nicht völlia aufgeklärt, wie weit es den Franzosen gelungen ist, Kohle aus den beiden Zechen zu erhalten. sektorischen Versuchen benutzen und da» Wohl der Ntenschheit fördern. Ich könnte ihnen zum Beispiel die Leber exstirpieren, um zu erforschen, wie sie sich dabei benehmen. So hat kürzlich ein Gelehrter Ratten die Augen ausgeschnitten und einer Ratte die Augen der an. dern eingesetzt er hat damit großen Ruhm erworben, weil wtr nun endlich wissen, daß eine Ratte mit frem-rn Augen sehen kann, was kolossal wichtig zu wissen ist. Aber, du lieber Gott, ich habe mich dazu bi» jetzt nicht entschließen können, offenbar, weil ich zu dumm dazu bin. Don mir und meinen Mäusen sind keine ernsthaften Ergebnisse zu erhoffen. Unterdessen werden immer neue Mäuse geboren, andere werden abgeschafft, und ich sitze dabei und beobachte ihr Familienleben. Und ich muß sagen, daß es ein sehr düstere» Familienleben ist. Der Vater stellt seinen minderjährigen Töchtern nach. Der Sohn vergewaltigt di« Mutter, an deren Brust er soeben noch schlummernd gelegen. Und was di« Brüder und Schwestern untereinander treiben, da» läßt sich nicht aussprechen. L» ist ungefähr dieselbe Geschichte, wie mit Ordipus; nur unvergleichlich dramatischer. Denn eine der jüngeren Maus« entbunden ist, kommt die alte Großmama zum Besuch. Sie be trachtet liebevoll di» Enkel, nimmt den dicksten, geht mit ihm in eine still« Eck, und verzehrt ihn dort, al« sei er ein Beefsteak tz l» t»t»e. W«lb«mr V»»ftl« gab in zwei Vortrag»abrnden den Umriß «ine» Gedanken», d« er in einem größe ren Werk« weiter auszuführe» beabsichtigt. .Christ»» und die Germanen". Man könnt» e» auch so formulieren: , .Di« ger manisch« Deistesgrschichtr al» Manifestierung der Ide« Christi". Welche» ist nun diese Idee? Dönsel» kommt es nicht auf den gefHickft- lichen Christu» an, sondern lediglich auf die geisng- mystisch« Ide« Christi, wir si« sich au» dem Coan- geltum zwanglos ergibt. Au» einer ganz« Neth« von Dorten Christi leitet Vonsel» den Urgrund der christlichen Id«, die zugleich urmenschlich ist, ab: Scheitnmg in Geift und Seel«, Erkenntnis und Leben, .da» Reich" und die Erde, Vater und Mutter. Gott scheidet diese beiden Gebiete, Satgn mischt sie. Einige Beispiele aus der Geschichte veranschaulichen die historische Bedeutung dieser Grundthese. Fest- halten muß man aber, daß diese Scheidung bzw. Mischung nicht ein Werturteil bedeutet, sondern lediglich eine absolute Feststellung. Denn Christus stellt nicht eine Stufenleiter ethischer Forderungen auf, sondern konstatiert nur in höchster Weisheit und — Liebe. Nur wer berufen ist, kommt zu Gott; Streben und Absicht führen nicht in „das Reich". , O S. Di« Wiener Akademie für Musik — eine Hoch- schule. Au» Wien wird uns gedrahtet: Nach der prinzipiell beschlossenen Umwandlung der gegen- wärtigen Akademie für Musik und darstellende Kunst in «ine Hochschule hat, nachdem Richard Strauß den Komposiilonskuro übernommen hat, jetzt auch Max Reinhardt eine Professur, und zwar als Lei ter der Schauspielkunst, übernommen. Strauß hatte auf Anregung des Unterrichtsamte« die Verhandlungen mit Reinhardt geführt, der sie gern annahm. Die Professoren dieser Hock^ule sollen Rang und Charakter ordentlicher Universitäts professoren erhalten. Vie „Meistersinger" i» Paris Die Große Oper, die trotz den politischen Ereignissen nie aufhörte, Wagner zu spielen (dessen „Rheingold" sogar zu einer Art Mtualitüt wurdet nahm nun auch die „Meistersinger" wieder ins Repertoire aus; die Rückkehr dieser Over ist am stärksten ersehnt worden. Ein ungeheurer Erfolg wurde ihr zuteil. Klei»« rtzaater*»ftz. Albert Marten» vom Leipziger Schauspielhaus wurde nach erfolgreichem Gastspiel al» erster sungendltcher Held den Städt. Theatern In Bremen verpflichtet. Große Deutsche K»»st-A»Sstell»»g Sarl»r»h« ItzAi. Line Große Deutsch« Kunst-Ausstellung für freie und angewandte Kunst wird von Mat bi» Oktober d I in Karlsruhe (Baden) stattfinden. Ohne Rücksicht auf die verschiedenen Kunst- Dichtungen soll di« ganze deutsche Künstlerschaft Hur Beteiligung aufgerusen werden und es darf daher erwartet werden, daß dies« Ausstellung «inen Markstein deutscher Kunst und deutschen Kunsthandwerk» bilden wird. In Erkenntnis der großen Bedeutung dieser Veranstaltung haben denn auch Staat und Stadt sowie Private weit gehende Förderung und Unterstützung zugesagt. Die Kunstchronik, die gehaltvolle Wochenschrift für Kunstkenner und Sammler (im Verlag E. A. See mann, Leipzig), wird ihren Inhalt durch eine stän- dige Rubrik .Bildende Kunst in Theater und Film" erweitern, die von Professor Oskar Fische! redigiert wird. La» Gehirn »»ter de« Mikroskop. Die medi zinisch« Wissenschaft, die sich heute an die schwie rigsten Probleme wagt, sucht die Geheimnisse der Gehirnfunktionen und ihrer Störungen auch auf mikroskopischem Wege zu ergründen. Das ist jedoch eine komplizierte Aufgabe, die langwierige und umständliche Vorbereitungen erfordert. Das Gehirn, da- mikroskopisch untersucht werden soll, wird zuerst in eine Lösung von Kalium-Bikromat gelegt. Es bleibt darin ungefähr neun Monate oder etwas länger liegen, woraus es in ein an deres Gefäß kommt, das absoluten Alkohol ent hält, der dazu dient, die Hirnmasse völlig zu entwässern. Zur Präparierung des Gehirns ist nämlich erforderlich, daß e« vollständig frei von Wasser wird. Diese Prozedur nimmt ungefähr einen Monat in Anspruch. Nach dem man sicher ist, daß der Alkohol jede Spur von Feuchtigkeit aus dem Gehirn entkernt hat, wandert e» in ein Gefäß mit Eellotdin, eine Materie, die man dadurch erhält, daß man Sal petersäure auf Cellulose etnwirken läßt. Diese Prozedur Ist gleichfalls unerläßlich, da da» Ma terial durch die Einwirkung de» Alkohols zu spröde geworden ist, um in dünne Scheiben ge schnitten zu werden — eine Notwendigkeit für die wissenschaftliche Untersuchung. Nachdem die Hirn masse auch im Eellotdin etniae Zeit gelegen hat, kann sie mittel» einer Maschine in so dünne Scheiben geschnitten werden, daß e» möglich ist, Teilchen von mm Durchmesser genau unter dem Mikroskop zu untersuchen. »u» dem Theaterbureau. (Schauspielhaus.) -Da» Selübd«', et« Schauspiel tn drei Akten von -etnrtch LaMensa», dem Lichter der .Pfarrbau-komödie''. da» am nächsten Sonnabend zur StttautiNbruna kommt, fft tz, »en Hauptrollen besem mit: Lina Larsten«. Hoscf Kräh», Mkrcd W0tzel. Hann» Steiner. Bernhard Wilden- -atn, Reinhold «alau». Regte: HannS Strtner. In Vor- -erettun,: .«tlhelm r«lt".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)