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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-11
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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Hountstzsbeilage ües I^eipLitzer Tageblattes Kummer 60 Louuiag, ckso 11. dlärr 1023 Seite 5 ver Schreihals (Au«demLied«rbuchEhinas.) Sie sprach: Es kräht der Hahn. Er sprach: Er darf noch nicht. Sie sprach: Der Tag fängt an. Er sprach: 's ist Nacht, mein Licht. Steh auf, steh auf und schau — Schon ist der Himmel grau! O weh, ich seh den Früh.ingsstern — Rein, nein, der Tag ist fern. O Leid! 's ist Zeit zum Scheiden: Entflieh'! und triff in Eile Die Krähe unsrer Leiden, Len H..hn, mit deinem Pfeile. Vie Tat Don bäDtr Zwei Ehepaare und drei junge Herren sagen auf oer Terrasse des Landhauses und unter hielten einander mit Erzählen und Anhören von L.ebesabenteusrn. Lie .blaue Stunde" blendete allzu grelle Farben ab und gab zugleich mit dem allmählichen Verstummen von Vögeln und Insekten einen guten Nahmen für die bisher erzählten, ein wenig sentimentalen Geschichten- Jetzt schlug einer der Herren eine andere Note an: .Der Geliebte eines Mädchens, fllr das ich entflammt war, und das mir ihre Gunst schenkte, erfuhr von einer heimlichen Verabredung zwischen uns, ein gewisses Tanzlokal zu besuchen. Rasend vor Eifersucht, hatte er sich vor eines der niedrig gelegenen Fenster gestellt, und al« da, Mädchen zu tanzen begann, schoß er auf ihren Tänzer, der sogleich tot zu Boden stürzte. Es war ein fremder junger Mann, der sie aufgefordert hatte, während ich einen vergessenen Gegenstand aus der Garderobe holte. Der Täter entkam, und man nahm an, daß er später durch Selbst- mord geendet hat." Ein anderer erzählte: „Ich war mit einer kleinen Freundin im Gebirge, wo ich eine mir bekannte Familie mit einer hübschen Tochter traf. Ich schloß mich den Herrschaften, die die Anwesenheit meiner Freundin übersehen hatten, für ein paar Tage an und fand, zurückgekehrt, die Kleine ganz verzweifelt über meine schein, bare Untreue. Trotzdem ich ihr versicherte, daß Nur ein flüchtiges Interesse mich zu der anderen gezogen, ließ sie sich nicht beruhigen. Ms wir einen schnürten Becgpfad verfolgten, sagte sie plötzlich: „Ich halt'« nicht mehr aus, leb' wohl!" und stürzte sich vom Pfad in die Tiefe hinab. Glücklicherweise blieb sie oberhalb einer Platte im Gebüsch hängen, von wo ich sie mit vieler Mühe wieder heraufbrachte. Eie erlitt einen Rervenchok, und wohl nur diesem Umstand war es zu verdanken, daß sie ihre Tat nicht wieder- holte. Bei ihrer Pflege wußte ich sie vollkoimnen zu beruhigen und von meiner Liebe zu über- zeugen, die damals wirklich aufrichtig war. Ein halbe« Jahr darauf starb sie an einer Lungen- entzünduna, und ich habe sie sehr betrauert." Es blieb eine Welle still, Li» einer der Ehe männer in scharfem Ton und mit einem perfiden kleinen Lächeln äußerte: .Nicht alle Frauen sind tapfer genug, ihre Drohungen auszuführen." .Erzähle!" ermunterte ihn seine Frau, bog sich vor und sah ihm neugierig in« Gesicht, während die andere Dame sich scheinbar etwas abgespannt in ihren Sessel zurückVhate. Sie war die Herrin des Landhauses, die schöne, sanfte Frau eines etwas phlegmatischen Mannes. Der Herr, der zuletzt gesprochen, saß jetzt mit einer verschlossenen Miene da. — .So, nun kneifst du," höhnte seine Frau. .Erzähle ruhig, ich bin nicht eifersüchtig." — Liner der Herren meinte: .Er wird sich hüten." .O nein, warum?!" warf der Geneckte lässig hin und begann: .Ich besaß eine Geliebte, der ich sehr ergeben war, aber sie quälte mich mit Sentimentalität. Immer wieder mußte ich ihr versichern, daß ich sie noch liebe und auch nicht aufhoren würde, sie zu lieben. Sie begann mich zu langweilen und nervös zu machen, und eines Tages verliebte ich mich in ein übermütiges kleines Mädel, was ich ihr offen eingestand. Sie machte mir eine große Szene und drohte, sich das Leben nehmen zu wollen, was ich gelassen hinnahm. Darüber geriet sie ganz außer sich. .Du wirst ja sehen!" sagte sie. Am nächsten Tag suchte sie mich in meiner Wohnung auf, fiel mir um den Aals und beschwor mich, zu ihr zurückzukehren. Ich blieb standhaft. .Domn erschieße ich mich!" sagte sie. .Ditte," erwiderte ich, denn ich wußte genau, daß sie e« nicht tun würde. .Jetzt erschieße ich mich," sagte sie, öffnete ihre Handtasche und ent- nahm ihr einen Revolver. Ich mußte lachen über diese Komödie. Jetzt noch muß ich lachen, wenn ich an den seelischen Aufwand denke, den sie machte. Lin häßliche« Grinsen entstellte seine sonst hübschen Züge, während die anderen in pein licher Erwartung de« Schlusses dieser unan- genehmen Erzählung stumm dasaßen. — .Ratür- lich kam es, wie ich gedacht hatte: sie steckt» den Revolver wieder in die Tasche und äußerte: ,N:in, ich will nicht« mehr an dich verschwenden!" .Faino» gesagt, wa»?" wandte «sich an die Umst anden, die mit abweisenden Mienen zu- «hört hatten. .Wenn di« Frauen doch einmal begrefien wollten, wie sehr wir diese» Theater verachten. Aber nein, immer wieder Lauen ße ihre Kulissen auf, ohne etwas Tatsächliche« auf die Szene zu bri.tgen." Liner dec jungen Herren brachte schnell eine Anekdote vor, um die unangenehme Wirkung de« Erzählten abzuschwachen, wuhcend die sonst muntere Frau do« Erzähler« ihren Mann er schreckt betrachtete, al» erkenne sie erst jetzt eine bisher nicht entdeckte Seite seines Wesens. Die jung« Herrin de» Londhruse» aber ging mit ein paar Worten der Entschuldigung, da sie noch einige Anordnungen für die Abendmahlzeit zu treffen hab«, in« Haus. E» verstrich längere Zeit, d e mit Tagesgesprächen ausgefüllt wurde. Die Frau de« Erzäh er« aber saß bleich und stumm da. Line Angst stieg in ihr auf, daß ihr an seiner Seit« noch einmal Schreckliches ge- schehen könne. Sie fühlte sich beleidigt und ge- demütigt in jener anderen, deren Haltung sie aufrichtig ergriff. E» war nicht das Erzählte selbst, wo» dies« Stimmung auslöste, es waren Ausdruck und Benehmen ihres Mannes, die auch, wie sie wohl bemerkte, auf die anderen ver stimmend gewirkt hotten. Der Hausherr blickte auf die Uhr, und als er di« Stunde weit vorgeschritten fand, ohne daß seine Frau ein» Aufforderung, zu Tisch zu kommen, hatte ergehen lassen, wollte er sich eben in« Haus begeben, als «in Diener sich ihm hastig näherte und ihn bat, sogleich mitzukommen. Der- stört wies man ihn nach dem Zimmer seiner Frau. Er fand sie erschossen auf dem Ruhebett liegend. Die vorerwähnte Szene batte sich vor kurzem zwischen dom Erzähler und oer jungen Frau zu- getragen. Eine S ell« ihre« Tagebuches, das st» in der Erregung vergessen hatte, zu vernichten, besagte: .Es war nicht Mangel an Mut. der mich am Leben bleiben ließ, aber ich liebe ihn zu sehr, um mir für ewig seinen Anblick zu ver- scher»«n. Nur, um noch hie und da seine Nähe genießen zu können, lebe ich weiter." Kathrine Don !A»X kss»vbar Immer, wenn Kathrine, da» Dienstmädchen vom Daucrm-of, ihre Kühe von der Welda heimführte, mußte sie an dem Kloster .dar büßenden Schwestern" vorubergehen. Letzten Montag, al» sie wieder dort ging, waren die Tove zufällig offen. Sie blieb ziemlich lange stehen, um die Schwestern in den Gartenwegen hin und her gehen zu sehen. Dabei dachte st« bei sich selbst, daß es ganz angenehm sein müßt«, in einem solchen Kloster zu wohnen. .Ich möchte qanz gern auch Schwester werden, — aber wie soll ich es anstellen? — und dann, da doch das Kloster nur für .büßende Mädchen" ist?..." Eine Stunde später» al» sie, zu Haus« an- gekommen, ihrer Bäuerin half, da« Futter für die Schweine -urechtzumachen, murmelt« sie: .Zwei Worte wollen mir heute nicht au» dem Kopf. Mutter Pistolet... ich möchte gar zu gerne wissen, wa» sie bedeuten." — »Welche Worte denn?" — »Die büßenden Schwestern!" — .Ein« büßende Schwester? Aber Trine, da» ist doch ein Mädchen, welches gefehlt hat und es dann bereut!" Kathrine blieb einen Moment in Nachdenken ver sunken. »Dann also, Mutter Pistolet," fuhr sie fort» em solche« Kloster nimmt nur solche Mädchen auf,... welche..." — »Nun ja doch, solche nur, welche ge- sündigt haben und es büßen wollen!" * Seit mehreren Monaten wollte der Sohn de» Hause», Daptiste Pistolet, Kathrine immer umarmen, wenn er sich zufällig mit ihr allein befand. Jedesmal gab sie ihm dieselbe Antwort: »Lassen Sie mich in Ruhe! Ein fllr allemal!" Dienstag, als Mutter Pistolet gegangen war, um die Hühner zu füttern, versuchte Baptiste neuerdings, Trine auf den Mund zu küssen — und merkwürdiger weise begegnete ihm diesmal kein Widerstand. Durch diesen Erfolg -ermutigt, setzte der junge Pistolet dieses Manöver mit gleichem Glück fort. Am Freitag sagte er zu sich selbst: .Es steht fest, daß ich Kathrine nicht mehr mißfalle," und zu der letzteren: »Sag' mal, Kachrine, beute abend, wenn Vater und Mutter schlafen gegangen sind, möchtest du nicht ein bißchen... in meine Stube kommen?" Au seiner -roßen Verwunderung sagte sie zu. Ilm ,'^d Uhr kam Kathrine zum Rendezvou»... Sie entzog sich seiner Umarmung und sagte: »Halt, Baptist», zuerst muß ich dir sagen, warum und wieso ich gekommen bin. Ich habe nämlich die feste Ab sicht, an einem der nächsten Tay« Lei den .büßenden Schwellern" «inzutreten, da man aber vorher «inen Fehltritt beaangen haben muß, habe ich mich an dich gewendet, ebensogut hätte es auch der Nachbarsohn leine können. Es ist also heute Las erste und das letzte Mal, daß ich komme!" Am Sonnabend vor dem Einschlafen dacht« Baptiste mit Bedauern daran, daß da» hübsche Mädel, die Kathrine, es sich in den Kopf gesetzt hatte, in, Kloster zu gehen, als er plötzlich ein leises Klopfen an seiner Tür vernahm. .Was gibt »» denn?" fragte er. — »Oeffne schnell, Baptiste", murmelte jemand draußen. — »Aber «er ist dem, da?" — »Ick bin c». di« Kathrine." Di« Kathrine! Schnell war Baptist« au» den Federn und sperrt« auf. Nun stand Kathrin« ver- schlichtes auf der Schwell,. »Komm' dock herein, ich weiß ja, wa* dich herführt. Du willst mir wohl scmsn, daß du morgen in» Kloster gehst?" — .Nein..., ich bin deswegen gekommen..., Baptist,; ich sagte dir doch, daß man tn» Kloster gebt, um zu bereuen, wenn man gesündigt hat..." — .Run, wa» denn?" Kathrin« hatte ihr Gesicht tn ihren Händen versteckt. .Ich wollte dir sagen, daß ich nicht genug Neu« spüre..." ver kleine Grkscha Don chnton Grischa, ein kleiner, pausbäckiger Knabe, der vor zwei Jahren und acht Monaten dce Welt erblickt ha', geht mit der Kinderfrau im Park spazieren. Er ist ui «inen langen, wattierten Mantel fest eingepackt, der mit einer Schärpe gebunden ist. Sein Köpfchen steckt in einer großen Mütze mit Pelzrand, über oen Schuhen hat er Gummischuhe. Ihm ist heiß und eng, und die dreiste Aprilsonne scheint ihm direkt ins Gesicht und kneift sein« Augenlider. Seine ganz un- beholfen«, schüchterne, unsicher trippelnde Figur drückt äußerste Unentschlossenheit aus. Bisher kannte Grischa nur eine Welt, dt« sich ihm al» «in Viereck darstellte; in einer Eck« stand sein Bettcken, in der anderen der Koffer der Kinderfrau, in der dritten et« Tisch und in der viert«, brannte ein Lömpchen. Wenn man unter da, Bett guckte, «ah man ein« Puppe mit einem abgebrochenen Arm und eine Trommel, auch unter dem Koffer lagen die ver schiedensten Sachen: leere Garnrollen, Pavierzettel, ein Körbchen ohne Deckel und ein »erbrochener Hampelmann. Zn dies« Welt kommen, außer der Kinderfrau und Grischa, oft di« Mama und das Kätzchen. Mama sieht einer Puppe ähnlich, und das Kätzchen sieht au» wie Papas Pelz, nur hat dieser keine Auaen und keinen Schwanz. Au, dieser Welt, die man Kinderstube nennt, führt die Tür nach einem Raume, wo zu Mittag gespeist und Tee getrunken wird. Hier steht Grischa» Stuhl mit den hohen Füßen; an der Wand hängt ein« Uhr, dl« nur dazu da ist. um den Pendel hin und her zu bewegen und die Stunden zu schlagen. Au» dem Eßzimmer ge langt man in ein Zimmer, wo rote Stühle stehen. Hier erglänzt aus dem Teppich «in dunkler Fleck, wofür man Grischa noch jetzt mit dem Finger droht. Hinter diesem Zimmer liegt noch ein andere», tn da« man nicht hinein darf, darin duscht der Papa vorbei. — eine im höchsten Grade rätselhafte Persönlichkeit! Die Kinderfrau und di« Mama begreift Grischa, sie kleiden ihn an, füttern ihn und legen ihn schloftu. — wozu aber der Papa da ist, das ist ihm un verständlich. Da ist noch eine rätselhafte Persönlich keit. — und zwar die Tante, di« Grischa die Trommel geschenkt hat. Bald kommt st« zum Vorschein nnd bald verschwindet sie wieder. Wohin geht sie wohl? Oft guckte Grischa unter da» Bett, hinter de« Koller und unter da» Sofa, aber nirgend» fand er sie . . . In dieser neuen Welt, wo die Sonne die Augen blendet, gibt es so viele Papa», Mamas und Tanten, daß man nicht weiß, wem man entgegen laufen soll. Am seltsamsten und ungeschicktesten nehmen sich jedoch di« Pferde au». Grischa betrachtet ihr« Füße, wie sie sich bewegen, und versteht nichts davon. Er blickt di« Kinderfrau an, damit sie seiner Unkenntnis helfe, aber sie schwelgt. Plötzlich hört er fürchterliche« Stampfen . . . Gin Trupv Soldaten mit rote« Gesichtern kommt die Straße her und geht in langsamem Schritt direkt ouf ihn zu. Grischa überläuft e» kalt vor Angst, fragend siebt er zur Kinderfrau auf, ob e» nicht ge- jährlich ist? Aber dl« Kinderfrau rennt nicht, noch warnt sie, folglich ist e» nicht» Gefährliche». Grischa begleitet die Soldaten mit den Augen und beginnt selber wie sie im Takt zu geven. Ucber den Platz laufen zwei groß« Katzen mit langen Schnauzen, ausgestreckten Zungen und empor gehaltenen Schwänzen. Grischa glaubt, daß auch er rennen must, und er läuft den Katzen nach. »Halt!" ruft ihm die Kinderfrau zu und packt ihn fest an der Schulter. .Wo willst du hick? Mußt du immer ausgelassen sein?" Dort sitzt «ine Kinderfrau und hält ein kleine« Gefäß mit Apfelsinen. Grischa geht an ihr vorüber und nimmt sich eine Apfelsine. .Wa» fällt dir ein!" ruft sein« Begleiterin, schient ihn über die Hand und reißt ihm die Apfelsine heraus. .Dummkovf!" Jetzt würd« Grischa gern «inen Glassplitter auf- beben, der vor feinen Füßen liegt und wie ein Lämpchen schimmert, aber er fürchtet, daß er wieder einen Klaps auf die Hand bekommt. »Hab' di« Ehre!" hört« Grischa plötzlich fast direkt über seinem Ohr eine laute, tief« Stimme, und er bemerkt« «inen Mann mit bellen Knöpfen. Zu seinem großen Vergnügen reicht dieser Mann der Kinderfrau die Hand, bleibt mit ihr stehen und fängt an, sich mit ihr »u unterhalten. Der Sonnen- glanz, da« Dagenger' usch, die Pferde, die Hellen Knöpfe — all die« ist ihm so neu, und Grischa ängstigt sich so wenig, daß er ganz glücklich ist und zu kichern beginnt. .Laß un« gehen! Last un« gehen!" bittet er mit kräftiger Stimm« den Mann mit den blanken Knöpfen und zieht ihn am Rockschoß. „Wohin wolle« wir gehe«?" fragt der Man«. .Gehen wir!" besteht Grischa. Er möchte gern sage», daß es gut «rare, auch Papa, Mama und da» Kätzchen mitzunchmen aber Vie Zunge sagt etwa« ganz andere«, al« sie sa^en soll. Bald darauf verläßt die Kinder ft au den Park und führt Grischa in einen großen Hof, wo noch Schnee liegt. Der Mann mit den dlmcken Knöpfen folgt ihnen auch. Vorsichtig melde» sie die SLnee- hügel und die Pfütze», van« steige»: st« über eui« schmutzige, dunkle Trepve hinauf u»d betrete» ein gimmer. Hier ist wohl Rauch, e» riecht »ach Ge bratene», und am Herd steht eine Frau und brät Kotelett«. Die Köchin und da» Kindermädchen küssen sich, dann setzen sich alle — auch der Mann — auf der Bank nieder und beginnen teil« zu sprechen. Grischa wird es tn seinem dicken Mantel unerträg lich heiß und eng. .Wovon mag das sein?" denkt er und sieht sich rm. Er sieht die dunkle Decke, einen Pfosten und den Ofen mit der großen, schwarzen Ocffnung . . . »Ma—aama!" ruft er langgedehnt. »Run, nun, nun!" schreit die Kinderfrau. »Wirst noch «arten können!" Di« Köchin stellt ei»e Flasche, zwei Gläser und eine »Piroge" auf den Tisch. Die beiden Frauen und der Mann stoßen mit den Gläsern an und lnren dieselbe» zu wiederholten Malen; der Mann um armt bald da» Kindermädchen, bald die Köchin. Dann besinne» alle drei leise zu fingen. Grischa zieht'« zu der Piroge hin, von der ib» ein Stückchen gegeben wird. Er ist und steh: zu, wie da» Kindermädchen trinkt ... Er hat euch Durst. »Gib! Rjanja, gib!" bittet er. Die Köchin gibt ihm au« ihrem Glas« zu trinke--. Er reißt die Augen weit auf, macht eine Grimasse, hnstet und fuchtelt lange mit den Händen, die Köchin steht ihn an und lacht. Als Grischa wieder zu Haus« ist, beginnt er der Mama, den Wänden und dem Bett zu erzählen, wo er gewesen ist und wa« er gesehen hat. Er spricht weniger mit der Aunge, al« mit dem ganzen Gesicht und mit den Händen. Gr zeigt, wie die Pferde rennen, wie schaurig der Ofen aussieht und wie die Köchin singt . . . Abend» kann er durchaus nicht einschlafen. Die Soldaten, die großen Katze», der Glassplitter, das Gefäß mit den Apfelsinen, die blanken Knöpft — alle» ist ineinander grflossea und lastet auf seinem Kirn. Er wirft sich von einer Seite auf die andere, schwatzt, und fängt schließlich vor Erregung an zn weinen. »Du hast Hitze!" sagt die Mama, al, sie ihr« Hand auf seine Stirn legt. »Wovon mag da« wohl fein?" »Ofen!" flüstert Grischa weinend. »Fort von hier, Öfen!" »Wahrscheinlich hat er zu viel gegessen ..." er- klärt die Mama. Und Grischa, dessen Phantast« von den Ein drücken des neuen, soeben geschauten Lebens erregt isi, bekommt von der Mama «inen Löffel Rizinusöl. Sprüche Brauchst dem Affen nicht zu zeigen, Die er soll den Baum besteigen, Er besteigt ihn ohne Rot; Sollst dich auch nicht gar so plagen, Auf die Straßen Kot zu tragen. Denn die Straßen sind voll Kot. * Warum willst du dich bestreben, Böses Beispiel da zu geben, Do das Döse nie gebrach? L'eber gib, o Fürst, ein gutes, Und vielleicht im Volke tut es Dir von tausend einer nach. * Ob du wachest oder ruhest. Lenke stets, daß du dir selbst nicht lebest; Was du lassest oder tuest. Nie vergiß, daß du ein Beispiel gebest. FUrstenhand spannt keinen Dogen, Ohne dnß die Pfeil' ein Ziel erreichen; Wo sie in die Lust nur flogen, Gibt es Leichen. wtx entnebme« der Lliekten chtneg»ck!«n Ltcdcr- sammlunq »Dcht-King-, dem .Duiüxrdorn- dc» «etchs der Mine. da» «edichr .Der Lchret- dal-' un» dt« .Vvrüche', Aweri Ghrenftetn »al ein« schöne SuZwadk dtetcr uralten, von kdung- Ku Ts« gesammelte», aver ewia junaen Lyrik szkS v. Lbr. Geburt N tn kreier Rachbtchtuna — zum LrU nach Friedrich SiiUkcrt — tm Verlag E P. Tal » To.. LetvztgWten. derair-yeseben. EHtne- ßsch« Ltteraturlorscher »aben tdm dabei ge-olscn. Wocheuspielvka« der Leid ige« »Heater. Ti« Ltffar« bedeuten «n,ang u. schlug der «u,»üdr. N.-IS.«.! Lonntan «tttn»»^ L-nnee-tna Dsnnabenb Neu« Dratrr ck volk,«lns..Nrii,ert. 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