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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-11
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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SEfft« 4 Mp. !.erp»!yer/r«ks«d!i»tt «aÄ Sonntag, Fen^ll. LUK* Preisabbau u.» Ginzelhan del ?Nit jedem Punkt, um den die Mark höher be wertet wird, entbrennt di« Debatte um den Preis- abbau Kitziger. Auf der einen Seit, steht da» Pu, blikum, das es erlebt hat, wie di« Preil« mit dem Dollar in die Höhe kletterten und scheinbar mit der Geldentwertung gleichen Schritt hielten, und auf der andern Leite steht der Handel, der in seiner Mehrzahl wohl von dem guten Willen beseelt isr, den Wünschen des Publikum, Rechnung zu »ragen, der aber durch mancherlei Schwierigkeiten uerhiu- deet ist, diesen Willen in vollem Umfang« in die Tat :imzusetzcn. Nachdem viele Wochen hindurch di« deutsche Hon- delsmelt den heftigsten Angriffen von feiten der Re. nierung ausgesetzt war, halt« st« sich endlich «nt- ichlosson, einmal vor einem großen Kreis von Regie« urngsvertretern, Industrie Angehörigen und Mit- gliedern der Press« eine Darlegung der wirtschaft lichen Verhältnisse zu geben. Di« Tagung fand in dteser Woche in Berlin statt. Hunderte von Vertretern del größten Handelshäuser und der kleinsten Detail- geschalt« wlgten mit gespannter Aufmerksamkeit drn Ausführungen der »»rschiedenen Redner. Deren erster war das aeschiLstsstihrende Vorstands mitglied Kampts der pauptgemeinschaft de» deut- scheu Einzelhandel». Er wandt« sich vor ollen Din gen gegen die komplizierten Anordnungen, di« von leiten der Regierung an die Kalkulation de» Kaufmanns gestellt werden. All diese verschie denen Konten, diese schwierigen Berechnungen können schon von den großen Häusern nicht durchgefijhrt »erden, geschweige denn von den kleinen und klein sten Betrieben. Der Preisberechnung zugrunde gelegt müsse der angemessene Wirderbeschnsfnngspreis >v«rden. Al» zweiter Redner folgte «in Vertreter de» Kleinhandels, und zwar der Vorsitzende Körner des Reichsverbande» deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittclhändler. An Hand eine« hochinteressan- ten Zahlenmaterials stellte er fest, daß die Preise in den Geschäften der Ledensmittelkleinhändler selbst ..ur Zeit der höchsten Dollarkurse del weitem nicht einmal an di« tatsächlichen Sroßha»d«lsprrift der einzelnen Warenarten herangerückt waren. Diele Großhandelspreise wiederum hielten sich auch ihrer seits weit unter der Dovarparität und dem davor« abhängigen Diederbeschafsungspreik. Es sei ein Bei- spiel erwähnt. Ende Januar, zur Zeit des höchsten Dollarstandes, kosteten Gerstrimraupen im lbronhandel NOO Mark. Dann setzte die Markstiltzungsaktion «in. Zu dieser Zcit wirkten sich aber im Großhandel erst die Folgen des hohen Ianuarstande» au«, so daß der Preis auf 1215 Mark stieg. Er ist dann erst jetzt, lang« Zeit nach der Markstabilisierung, wieder unter den Februar- und schließlich auch unter den Januar stand gefallen. Wir sehen also, daß die Großhan delspreise infolge der langsameren Auswirkung «in« Kurve bilden, die noch niedrig ist, wenn der Dollar steigt, und die erst dann Kochschnellt, wenn der Dollar schon wieder sinkt. Zu dem angegebenen Zeitpunkt ini Januar kostete der erwähnte Artikel in den kleinen Ladengeschäften 750 Mark. Das waren sicherlich noch Vorräte, di? aus dem Oktober oder November stamm- ten. Zur Zeit, als die Großhandelspreise den höch ¬ sten Punkt erreichten, erhob sich de» Preis auch nur aus 7tt0 Mark. Zur Zeit aber, al» di« Großbandeis- preise infolge dec Marlbefferung herabgltttsn, be gann der Kkeinhandel-prei« zu steigen; allerdings auch nur in ganz geringem Umfange. Er wird nun, scheinbar der ganz«» wirtschaftlichen Entwicklung zuvi Hohn, vorläufig immer noch weiter steige«, dio er sich mit dem Großhandelspreis in ein Verhältnis gesetzt hat, das dem Kleinhändler die Erhaltung seiner Substanz ermöglicht. Wir sehen weiter, wenn wir uns da« eben Ge schilderte einmal graphisch vorstellen wollen, unter de« sich andauernd kreuzenden Linien de» Dollar kurse» und der Großhandelspreis« hinweg noch «rne dritte Linie, nämlich di« der Kleinhondelsprerje. laufen, dir sich tu einem langsamen und unentwegt,n Aufstieg befinden, bis sie sich an irgendeiner Stell« einmal mit der Kurv« der Großhandelspreise schneiden. Rus der Reih« der dann solgenden Vortrög« seien noch die Ausführungen de» Textilvertre- t« rs erwähnt. Au» seinen Darstellungen ging her- vor, daß sich die Preis« der Textilerzeugnisse in der Zeit zwischen dem 1ö. und dem 28. Februar um d»rchsch«tttlich rSL >. H- g«s»tt hab«. Der Rückgang war bei de« verschiedenen Artikeln ganz verschieden. Am stärksten bei den Heiden stoffen, wo er 44 v. H., und bei Taschentüchern, wo er 42 v. H. beträgt. E» folgen dann Kleiderstoff« mit 37, Herrenkrawatten mit ebenfalls 37 und Herrenwäsche mit 34 v. H. Man darf bei der Du- urteiluna der Verhältnisse ü» Textileinzelbandel »tast außer echt lassen, daß sich auch die Weltmarkt preise in der Zeit nach dem Kriege ganz ge- waltig erhöht haben. So kostete «in Meter Obrrstofs im Frieden I Dollar, heute genau 2 Dollar, Aermelsutter 0,12 Dollar, heut« genau 0L8 Dollar, Wollserge 0,73 Dollar gegen lM Dollar nach der jetzigen Währung in Amerika. Di« Erhaltung der Lubstanz ist nur dann möglich, wrun z. B. ein An- zug ungefähr 10 dir 12 Dollar kostet. In der Zeit der höchsten D'ollarftetzerung wurden in deutschem Geld für einen Anzug ungefähr 3 Dollar bezahlt. Jetzt ist «in« Erholung bi» aus ungefähr 71- Dollar ein getreten. Trotzdem so noch längst nicht die Weltmarkt parität erreicht ist, wird der Textilhandel zu Preis- Herabsetzungen kommen. Diese Herabsetzung wird sich ungefähr im Laufe non zwei bi« drei Wochen voll ziehen und schätzungsweise weiter« 20 v. H. betragen. Für die Bewertung der allgemeinen Ent wicklung dürfen nicht die Beispiel« einzelner Firmen herangezogen werden, die, um Mittel freizubekom men, zu Schleuderverkäufen schreiten. Gegen End« der Tagung ergriff der al» Präsident fungierende Herr Grünfeld selbst da» Wort, um in Vertretung eines erkrankten Kollegen die Preisens- wickln« » der Haushaltungsgegenstände zu schildern. Dre Lage aus diesem Gebiet ist recht wenig zufriedenstellend, da noch fortwährend Preiserhöhungen stattfinden, die augenblick- lich auch noch von der Industrie, z. D. bei den Weiß blechen, vorgenommen werden und sich wohl noch «ine ganz« Zeitlang durch die verschiedenen Etappen de« Groß- und Kleinhandels fortpflanzen werden. OericktssasI Herr Dainer und die drei Braute Friedrich Gottfried Dainer, 1880 zu Augs burg geboren, gibt vor, Techniker zu sein. Sein eigentlicher Berus aber ist der Heiratsbetrug. Lr hatte nicht lange Glüa damit, denn man kam ihm immer auf die Spur und schützte di« leichtgäuhigen Frauen vor ihm, indem man ihn aus längere Zett im Gefängnis und Zuchthaus verwahrte. Dann aber war Dainer wieder einmal schlauer als sie alle. Denn er wollte wieder «heiraten". Im letzten Sommer verschaffte er sich Zuchthausurlaud, angeblich um ein Patent zu verwerten, und wurde nicht mehr gesehen. Aber sein heimliche« Geschäft blühte. Denn er hatte — wer kann sagen, wie es geschah! — sofort wieder Bräute. Drei Brauten?, wie Onkel Bräsig. Und alle drei auf einmal. Zwei Krankenpflegerinnen und die Tochter einer Der- Mieterin glaubten samt und sonders, di« erste und einzige zu sein. Samt und sonder? gaben sie ihm Geld als Vorschüsse, um sich seiner Liebe dauernd zu versichern, und bewogen auch ihre Angehörigen, teil- weise sogar auswärtige Verwandte, ihm Geld -u leihen. Auch wertvolle Sachen trug der vielseitig« Bewerber mit fort. Das Schöffengericht in Dresden, wo der Dauer-Heiratskandidat sich zuletzt «"antworten !>att«, nahm die Sache sehr ernst. Der Vertreter der Anklage sprach von einem gemeingefährlichen Betrüger. Herr Dainer wurde erneut zu zwei Jahren nenu Monaten Zuchthaus verurteilt. Gesänaui» für ek»e MUchpauscheri». Gegen ein« lllilchpanscherin fällte da« Berliner Landgericht HI in bemerkenswerte? Urteil. Bei der Angeklagten, Frau Wilm aus Lichtenberg, erschienen eine» Morgen? zwei Polizeibeamt« und untersuchten die Milchlfaschen, die die Bezeichnung »Vollmilch" crugen. Obwohl die Milch al» einwandfrei befunden ourdj, erschienen zur grüßten Ueberraschung der Geschäftsinhaberin die Beamten nach kurzer Zett wieder und nahmen «ine zweite Untersuchung >or. Nun stellte sicsi heraus, daß di« Vollmilch in der Zwischenzeit einen kräftigen Zusatz von Walser erhalten lxttt«. lieber die Ursachen dieser Panscherei konnte die Händlerin keine befriedigende Erklärung geben. Da» Gericht erblickte in der Per- panschuna oer Vollmilch nicht nur «ine Nahrung«- mittelfälichuna, sondern hielt auch eine Urkunden, iälschunafür vorliegend, da die Dilin zum Zweck« der Taufe die Zettel mit der Aufschrift .Vollmilch" hatte entfernen müssen und st« nach der .Taufe* wieder auf den Flaschen angebracht hatte. Die An geklagte wurde zu zwei Monaten und -w"i Wmbeu Gesängtti« verurteilt. »rwifckl« «uskrschar In» Zucht Han» zu Aolf««büttsl wnrd« der Raubmörder vohn«, der im vorigen Jahr« de» Kurhausbesitzer Hank» BNV vEVEtBBtE, Düvkl VElLVffEN, MiS EL gerade mit 2 HuchthauSgenofsei» ausbrechen wollte. Die LisenslSbe seiner Gitterfenster Mare« psretts durch-eseiit Man fand bei den Ver, brechern eine lOO-Dollar-Note, schwarz« Gesicht», marken und Waffen. C» ist noch nicht aufgeklärt, wie diese Dinge in» Zuchthaus haben hinein gebracht werden können. Mißbrauch ver Hypuose. Aus Wien wird ge meldet: Der Assistent Josef Salzer veranstaltete in einem Gasthaus« in Favoriten einen Vortrag über Hypnose. Er schläferte dabei auch die 23 jährige Närrin Angela S. durch Hypnose ein. Al» er das Mädchen dann au» dem Schlafe er, Wecken wollt«, gelana ihm die» nicht, und unter großer Unruhe der Teilnehmer bemühte er sich durch fast eine Stunde, die S. zu erwecken. Al- ihm die» trotz aller Mittel nicht glückte, rief ein Begleiter der S die Freiwillige Rettungsgesell schaft herbei Dem Ar»l gelang es schließlich, mit belebenden Mitteln da» Mädchen zu Wecken. Salzer und di« Wirtin wurden wegen unbefugter Abhaltung der Produktion polizeilich bestraft. Tsdesstarz d«i einer Kllmaufnahme. Der Artist Howard Aoung, der unter dem -kamen „Die menschliche Fliege" bekannt ist, stürzt« in New Porr, als er an der Außenseite eine» Hotels für eine kincmatographtsche Aufnahme in dte Höh« kletterte, aus der Höhe de» achten Stock werks vor vielen Zuschauern ab und war sofort tot Schwer« Stürme t» «marila. Sin Sturm wetter vou seltener Heftigkeit sucht« da» östlich« Küstengebiet Nordamerika» heim. Besonder» in Boston wütete ein furchtbarer Schneesturm, in dem neun Häuser zusammenstürzten. In Willing« ton wurde «in Dampfer von dem Sturm, der «in« Windgeschwindigkeit von 10 Meilen hatte, an da« Ufer geschleudert. Berliner Knnstrünber. In den letzten Lagen haben Metalldtebe in erschreckender Weise in den ehemals königlichen Gärten in Potsda» ge« haust Im nordischen Garten, an der großen Freitreppe und an der Orangerie sowie am Gitter de« Marmorpalai» sind dadurch schwere Beschä digungen verursacht. Einige der Täter konnten verhaftet werden. Erverschüttnrnnae» I» Wettete ver Lafever Lteintzerg«. Der Reichenhaller .Grenzbote" mel det au» dem Gebiete de» Loferer Stelnberg- masstvs in der Gegend de» Piller Ger» heftige Srderschütkerungen. Vor etwa Jahresfrist schon, zeigt«« sich in diesem Gediet starke Grder- schütterungen di« in wissenschaftlichen Kreisen größtes Aufsehen erregten, aber bisher nicht er gründet werden konnten. Ma« vermutet, daß scch im Innern der Loferer Steinberg« große Einstürze vollziehen, die di« ganz« Umgebung erschüttern Zuchttzäualer mit Balaruate. Gestchtamaake» metz W«ffff«u. Im Zuchthaus z» Wolfenbättel wurde der Raubmörder Bohns. der io» »sriaen Zähre den Kurhavtbefttzer Hanke aof der Ehaosse« nach Ilsenbärg »derfiel, «rmsrdek« und beraubt«, dabei delrpffe», »l« er mit «sei Aachthaasgeueffe» ansdeeche» wolli». Vie Li s,», stöbe feto«, Gttteo- fsnfter waren derelG dnrchaefe it. Mao fso» dw deu Verbrechern «In« lOO-valarnMe. schwarze Ge- sichismaske« m»d Waffen. Es iß nach nlchi »uf- geklärt, »ts dte Verbrech« in dm» Besitz dwf« Gegenstände -«langt find. Zum ratz« »euuuluUtu, MNatz««. Oas Lhem- nitzer Schwurgericht verurteilt« nach viertäatg« Verhandlung den 28 Jahr, alten Kranjghrer Ärttz Riok aus Trema t. V. Degen Mordes zu» Lob«. Rink ermordet« in der Rächt zum 2. Juli 1922 s« Bahndamm der Etsendahnlml« Borastädt-Lvfsen sei«« Geliebt«, di« Z4 Zahr« alte Hand,ch»hsrdeit«rtn 3da F ora W«hrmann, dt, sich von ihm ln anderen Um ständen befand. «uschlag auf das Palizetgestchoda in Hiubeu, barg. Gegen da» Gebäude der Poli-eidkrektton tu Hindenburg (Oberschichten) wurde «in Bombenatwntat verübt. Im Hase de» Gebäude» wurde durch eine Zündschnur eine Bomb« zur Explosion gebracht. Menschen wurden nicht ver letzt, cer Sachschaden ist groß, dte Täter sind noch unbekannt. Rattttalie» bet» -änferkauf. Bei de» Berkach eine» Grundstückes im Kreise Allenstoi» wurden al» Kaufpreis Raturallieferungen (Getreide, Fleisch und Butter) .vereinbart. kür cke kernauÜage poincare verhandlungsberelt ««»««r»Lr«»«sr«»chtd«»detp,tg«rtea»e»1att«s Pa «r -, v. «Lr,. MtntfterprLftdewt Vsixars Hit hewt« seine« vor etw« 14 Tnsie« be gonnenen Bericht über dte Rnhrfrage vor dem Ausschuss des Auswärtige« fort« gesetzt. Gr erneuert« die Grklärnng, die er bereits auf der Sammertribüns vor einiger Acht gemacht hatte, uänUich, datz di« franzSfisch« Siegiernng in keinerlch in direkte Besprechungen einwillige« werd«. Wen» aber Deutschland seine Lage begriff« ffen habe, werd« di« ffra«»Lftsch« Regier nag bereit sei«, dte Neichsregiernng angnhSre« und alle ossizielle» Vorschläge, die ihr gemacht werden, zu prüseu. Frankreich werde aber unter keinen Ilm* stände« gegen blotze Versprechungen die Sicherheiten und Garantie« ans de» Hän« den geben, die es zu ergreise« gezwungen wurde. Voinears ging dann ans den -s-enwär« tiger» Stand der Dinge in Memel ei» und Verla» der Sommisfion die letzte« Nach« richten au» Konstantinopel vnd Angora. Vie 2. Beratung -er Steuergesetze NrebiSerlat vvs«rer Vrrllu«» «arNNeN»»» Verlw, 9. März. H?ute nahm d«r Rrichstag di« 2. Beratung d«s G«s<itz-n wurfp«. iidrr dir Berücksichtigung der Geld- entivei rung bei den Llenergnsetzen vor. Hierbei wurd« zunächst der 8 S de? Gesetze« besprochen, du di« Ab änderungen zum Körperschaftssteueraesetz enthäll. Der Ausschuß schlägt vor, die Körperschafts steuer um lä Prozent des Betrages zu erhöhen, die jür Gewinnanteile irgendwelcher Art verteilt werden. Während der Dauer der Nlchterhöhung der Kapiralcrtlagssteuer soll diese Erhöhung 28 Prozent betragen. Der erst« Teil der Ausfchußfaflung fand Annahme, der zweit« Ablehnung. Di« Vorschriften über dt« Tarife de» Ver» möaenvsteuergesetz«,, des Zwangs- anlei he- und des Erbschaftssteuer gesetzes werden gemeinsam beraten. Für die Ver mögenssteuer soll der Tarif all« drei Iohr« gesetzlich neu acregelt werden. Die Lteu«rfr«igr»nze bei der Vermögenssteuer, di« di« Regierungsvorlage auf 200 000 .<t feftletzt, will der Ausichuß auf 400000 erhöhen. Ebenso will der Ausschuß bei der Zwangs- anlelbe die Freigrenze auf 400000 -tt erhöhen. Ein Kompromißantrag der bürgerlichen Parteien will di« Frist zur Erklärung vom 31. März aus den SV. Aorll verlängern. Die Sozialdemokraten vulangen Ab lehnung der Au«schnßanträg«, di« auf «ine ungerecht« Bevorzugung des Besitze«, namentlich »n der Slasfclnna der Säße für die Vermögenssteuer, hinau,liefen. Di« Lohnsteuer hab« im Februar 94 Prozent des gesamten Einganges an Steuern bei einzelnen Finanzämtern ausgemacht. In namentlicher Abstimmung wurde nach kurzer Aussprache der sozialdemokratische Antrag mit 183 gegen 143 Stimmen abgelehnt und der Ausschuß- antrog angenomme n. Ebenso wurden in namentlichen Abstimmungen di« Anträge der Sozialdemokraten auf Dieder herstellung der Regierungsvorlage Mr Zwangs anleihe mit 187 gegen 149 und zum Lrbschaftssteuergrsetz mit 1S2 gegen 118 Stimmen abgelehnt und di« Ausschußiassung angenommen. Auch di« Bestimmungen zum Waren-. Wett- und Lotteriegesetz und zum Wechselstempelgesetz, Kapitals- verkehrssteuergesetz, Aktienanteilgesetz und Der- sicherungssteuergejetz wurden in der Ausschußiossung angenommen, ohne daß dazu ein« Debatte nötig war. Ec» folgt die Aussprache über di« im Artikel 2 der Vorlage enthaltenen Vorschriften über die Be wertung. Abg. Dr. Herz (SozI oolemisier« hierbei heftig gegen Heifserich. Die W tungovorschristen liefen offenkundig ans «in« Schonung de» Besitze» hinaus, die Geldentwertung sei nur zugunsten der Sachwert besitzer, nicht im Interesse de« Reiches berücksichtigt. Der Redner stellte hierzu namens seiner Partei mehrere Anträge, di« ln der Abstimmung jedoch ob gelehnt wurden. Di« Auslchußbeschlüsi« sanden da gegen Annahme. Vor einer Tetlabstimmung bereitet« di« Sozial demokratie ein Opposltionsmanäoer vor, da» ihr auch gelang. Sie verließ bis auf den Ab geordneten Muller-Franken den Saal, und dieser einiiae Posten bezweifelte di« Beschluß fähigkeit des Laus«». Die Auszahlung, in der nur dte bürgerlichen Abgeordneten durch dt« Ja- Tür »intralen, während die Link« zum Teil von den Tribünen erheitert zuschaute, ergab 18» Stimmen für den Ausschußantrag, vier Stimmen de» sozialdemo- krattschen Antragstellers, de» Präsidenten und zweier sozialdemokratischer Schriftführer dagegen. Die ev- forderliche Zahl Abgeordnete war also nicht i« Saal, imd die Abstimmung mußte vertagt «erde«. Präsident L«w beraumte jedoch die nächste Sitzung auf 7 Uhr an, um mit der zweiten Lesung heute noch zu Ende zu kommen; es trat «ine halb stündige Paus« «in. Vst »«»ist Lesung begann »1t «in«, »UL« Aast tatstnsred« tze« Kauuauutsie« Ko « a »a» k«r bst Sszialb«»okrsMn aufforbrrto. mit ihrer Kmupfau- sag« M«n bst Bürgerlich«« aun «rnst zu »ach«» uab 5« Kampf in bst Betrieb« »nb Straß« M j ttmgen. Gr beantragte Absetzung der Sstnergesetze von der Tagesordnung. Dann nahm bst Verhand lung ein« unerwartete Wendung durch «tue Erklä rung des Abg. H « lff« rtch, der «amen« seiner Fraktion Vertagung forderte, da bst Haltung der Sozialdemokratie offenbar auf einem Mißver ständnis beruhe. Der Antrag Heifserich wurde an genommen. Es entspann sich sodann noch «in« längere Geschäftsordnungsdebotte über die Ein- barufung der nächsten Sitzung und über ihre Taaes- ordnung. Die bürgerlichen Parteien stimmten dafür, den Sonnabend sttzungsfrei zu lassen. Lin ent sprechender Antrag wurde gegen dte Linke t« Ham- melsprung mit 148 Stimmen angenommen, doch wurde zur Beratung eine» Initiativantrages über bst gesetzlichen Verpflicht:uagen der Aktiengesellschaf ten, rhra Reserven in Dollaraule lh «n an- zuleaen, «ine dritte Sitzung auf 7X Uhr anberaumt. In dies« dritten Sitzung wurde der Antrag debatte los in «rster und zweiter Lesung angsnouunen. Der dritten Lesung widersprachen bst Kommunisten, und so wurde die Sitzung auf Montag nachmittag 2 Uhr vertagt. Sachse«» Kampf gegen de« Wucher Dresden. 9. März. »rah»»e»tcht »nseeer »ee«»«rr GArtitlettu«, Das sächsische Wirtschaftsministerium erläßt zwei Verordnunegn im Kampf gegen den Wucher. Rach K 1 der neuen Verordnung ist die Ausübung de» Handels mit allen Gegenständen de« täglichen Bedarf», besonder» Rührung», und Futtermitteln aller Art, rohen Raturerzeugnisien, Hetz- und Leuchtstoffen im Freistaat Sachsen von einer vorherigen Lrlaub- nisabhangtg. Die Erlaubnis mutz versagt wer- den, wenn gegen den Nachsuchenden Tatsachen vor liegen, dst sein« Unzuverlässigkeit in bezug auf den Handelkdrtrieb darttrn. Ihre Lntziehung oder Ver sagung erscheint besonder« dann erforderlich, wenu der Gewerbetreibend« durch wesentlich« Verstöße gegen di« Bestimmungen über Preistreiberei, Kettenhandel und Wucher sich strafbar gemacht hat. Wer den erwähnten Handel ohne Erlaubnis betreibt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafen bi» zu einer Million belegt. Di« neue Verordnung ist heut«, Freitag, in Kraft getreten. Ferner wird dstDerorduungüberPreis» schilder, besonders über den Prei«schild«zwang, ebenfalls in einer veränderten Form neu veröffent licht. Rach der neuen Verordnung müssen folgend« Daren mit Preisschildern versehen sein: Schwarz-, Weiß- und Graubrot, Brötchen, Zwie back, Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren aller Art mit Ausnahme der Luxurwaren, Fische, Fisch- und Räucherwaren einfacher Art, Kartoffeln und Kar toffelerzeugnisse, frische» und getrockneet» Gemüse, Milch und Milchpräparate, Butter, Margarine und sonstige Speisefette und Oele, Käse, Eier, Liprapa- rate und Eierfatzmittel, Mehl, Grieß, Graupe», Hülsenfrüchte, Teigwaren, Kaffee, Kaffeemischung und Kaffee-Ersatz, Tee, Teemischung «und Tee-Ersatz, Kakao, Block- und Tafelschokolade und Schokoladen pulver, Zucker und einfache Zuckerwarea, Salz, Ge würz«, frische» und getrocknetes Obst, Honig, Kunst- König, Obstrnus, Marmelade und Futtermittel aller Art, Holz, .Kahle, Kok«, Brikett«, Torf, Karbid, Benzin, Benzol, Petroleum, Brennfeuerzeuae ein facher Art, Streichböster, Berufskleidung einfacher Art, für den notwendigen Gebrauch besttunnte ein fache Männer-, Frauen- und Kinderbekleidungsstücke, einfache Leib-, Unter-, Bett- und Weißwäsche nebst drn Stossen, aus denen sie hergestellt werden, Zwirn« «infacher Art, Strickwolle, Nähgarn, einfache Män ner-, Frauen- und Kinderhüte oder -Mützen, für den klotwendigen Gebrauch bestimmt« Echuhwaren und ihre Zutaten, einfache Lederwaren und Lederersatz, waren, Möbel, Haus- und Küchengeräte einfacher Art, soweit sie zur Führung eine» Haushaltes not- wendig find, Reinigungsmittel, Haushaltseife, Dürstenwaren einfacher Art, Schreib- und Papier ware» einfacher Art, Schulartikel, Verbandstoffe, Tabak und Tabakwaren, Pfeifen einfacher Art, Hand werkszeug. An Stelle der Preisschilder kann, wie ss 4 noch bestimmt, auch «in deutlich lesbares Preisverzeichnis treten, das in gleicher Weise, wie die Waren selbst, sichtbar ausgestellt werden muß. Nein» Freigabe der Getreidewlrtffchaft Verll», g. März. Im Haushaltausschuß des Reichstage» wies Retchscrnahrnngsminister Tbc. Luther an der Hand reichen Zahlenmaterials nach, daß die Preise isir di« Düngerstosse schwefelsaures Ammoniak »nd 40prozentiaea Kalisalz zurzeit im Verhältnis zur Kaufkraft des Roggen» ungefähr die gleiche» seien wie 1913. Zur Frage der freien Wirt schaft erklärte der Minister, auf keinen Fall könne gegenwärtig die Getreidewirtschaft dem freie» Spiel der Kräfte überlassen Kleiden; di« Reichs- regierung »Ess« über qenüaend« Reserveoorräte ver- fügen und unbedingt für die Notleidende» der Der» braucherscbaft durch den täglichen Vrvtpreis vor- sorge treffen können.
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