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-70^. Gonderprrtse: gamtNenanz. v. Pr>v. GelegcnhetiS-Änzeiarn cpriv. Natur) i nd Zerle M. 75. .Stellengesuche d,emm-Zeile Bekanntmachung Doppel-wm Ze«Ie M. 300.-. für au«w R.üto. Ketlame72 ww ^relt. die ww-Zetle M.7Ü0 -, kür aus- w»r ,ge . Llg.-.ÄuSlaudSanzrtaen mn Valuta-SluüLblag. Ber Wtederbolung Nachsatz. Platz- und Tai.nvorKkriUcn odne Vcr- vtndllchkrit 6r«lilluag4ort Leipzig. — Im üauc »errr Gewalt erlticht letze Berpflichtung aut Ersüllnna der Nnzcigen- anItrSge und «rtOuaa von svadrnersa» — Po tüvccktonlo Lcipzi-r 3>0t Trag und Äerlaa Leipziaer Verlags »ralkere» G.«.». H . Leipzig. Berliner Uchrittlettung; I« Uiltzeinnau». ^ernsprrch-.>lnla>lutz: DSnddst 3«v<»—Zvi-r A»»eiae»prei«L;VK!A«-K^^^ 2)»»Durch die Post tnnerüalh Deutschlands >». autw. Iairrem. M. r70^-. G o a d e r v morgens, nutzer nach Sonn- »und Feiertagen NichtStschelne« einzelner Nummern intolgr döberer Gewalt. Streik, Aus ¬ sperrung. 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Mürz Sekt sieben Wochen ist das Rrchrgebiet nun- mehr in französischen Händen, und seit mehr als drei Wochen ist die Kohlenzufuhr aus der Ruhr nach dem unbesetzten Deutschland unterbunden. Niemals hat man in Frankreich den eigentlichen Zweck dieser Kohlenblockade zu leugnen gesucht; man wollte einen Druck auf die Industrien des unbesetzten Deutschlands ausüben, man wollte sie zur Arbeitseinstellung zwingen, die Arbeits losigkeit heraufbeschwöcen, um durch das Hunger- ae'penst dec Brotlosigkeit Arbeiter und Unter nehmer weich zu machen. Wie steht es nun mit dem Erfolg dieser Kohlenblockade? Ich habe in sieben Tagen die wichtigsten Industriestädte Sachsens und Bayerns aufgesucht, um dort an Ort und Stelle Erkundigungen darüber ein- zuziehen, wie sich die Lage der sächsischen und der bayerischen Industrien nach der Abschneidung der Köhlenzufuhr gestaltet. Und diese Erkun digungen, «nge zogen von den maßgebendsten St.lien der industriellen Organisationen und von leitenden Industriellen selbst, ergeben das Bild eine» vollkommenen Mißerfolges der französischen Dlockadeabsich» len. Sowohl in Bayern als auch in Sachsen find genügend .Koh'en Da. Geschickte Umdisponie rungen, vorsorgliche Maßnahmen der zuständigen Stellen und der industriellen Kreise selbst haben die Gefahr der Kohlenkrise abgewendct. In Leipzig und Chemnitz, in Dresden und München, in Augsburg und Nürnberg wurde mir ein- stimmig erklärt daß man vor der Kohsenblockade keinerlei Angst habe, daß man seine Maßnahmen bereits getroffen h be und daß man mit Kohlen genügend versorgt sei. In Sachsen hilft die Braunkahle, die dort reichlich vorhanden ist, und die Steinkohle des Zwickauer Gebietes. Die Förderung an Stein kohlen betrug in Sachsen im Jahre 1922: 418l:66 Tonnen. Außerdem wurden noch etwa !) Millionen Tonnen Braunkohlen gefördert, die meistens zu Briketts verarbeitet wurden. Trotz dem mußte Sachsen, das eines der Hauptzentren der verarbeitenden deutschen Industrie ist, Kohlen cinkühren. Zwar betrug der Anteil des rheinisch- westfälischen Reviers an der Gesamtversorgung Sach'ens nur 131 Prozent — es handelt sich aber dabei um hochwertige Kohlen, um Hütten koks, den die Stahl- und Eisengießereien und Mcckckinenfabriken nicht entbehren können. Nun fällt die*e Kohle fort und muß ersetzt werden, um »o mehr, da der Neick>skohlenkommissar wahr- schemlich sehr ba d wird Maßnahmen treffen müssen, um den von der Abschnürung betroffenen Verbrauchern in West- und Süddeutschland Ersatz aus den nichtbesetzten Kohlengebieten »u liefern, soweit die Fehlmengen nicht durch Bezug aus den: Auslande gedeckt werden können. Sachsen wird dobei nicht ausgeschlossen werden können. Zunächst ist als Ersatz für rheinische Briketts dem sächsischen Braunkohlenrevier eine Zwangsauf- läge von 15 006 Tonnen Briketts nach Süd deutschland (Baden. Württemberg, Hessen) auf- erlegt worden, weitere werden wahrscheinlich folgen, und auch das Niederlausitzer Kohlen revier, das für die Versorgung Sachsens gleich- f-.lls eine große Rolle spielt, hat inzwischen Ersa'lie'erungen übertragen erhalten. Auch befürchtet man, daß die Zufuhr von Steinkohlen aus den schlesischen Rev'eren wesentlich ein- geschränkt wird, weil diese in erster Linie be rufen sind, die Ruhrkohle ZU ersetzen. So würden dem sächsischen Wirtschaftsleben ernste Störungen droben, wenn man keine entsprechenden Maß nahmen getroffen hätte. Die vorhandenen Be stände an hochwertigen Brennstoffen werden gessreckt, wozu sich deutsche Rohbraunkohle be- sonders eignet, um so wehr, da sie nicht nur in jedem Umkanne beziehbar ist sondern sogar an Absatz mangelt. Auch wird hochwertige Stein- kohle au» England und besonders aus der Tschechoslowakei einaeftihrt sind doch die Zu fahrtswege von der Tschechoslowakei recht günstig. In böhmischer Braunkohle ist die Marktlage außerordentlich günstig, und bei dem heutigen Stand der Krone sind gewisse Sorten sogar Preise und Löhne Beratungen in der Reichskanzlei mit Industrie-Vertretern und Gewerkschaftsführern Berlin, 10. Mär-. Drahlbrrtchl «nserrr Berliner ««rtftletlun» In der Reichskanzlei fanden in den letzten lagen Besprechungen de« Reichskanzler» mit Vertretern derIndustri e und mit' den Gewerk- schäften über die gegenwärtige Preis- und Lohn- läge unter dem Gesichtspunkt der wünschenswerten Befestigung der wirtschaftlichen Verhältnisse statt. In diesen Besprechungen erklärte der Reichskanzler mit Nachdruck die einmütige Auffassung der Reichs- regierung, daß alles getan werden müsse, um zur Vermeidung neuer Preiserhöhungen und zur Herbei führung der wirtschaftlich möglichen Preisermäßi gung gelangen zu können. Die Gewerkschaften wiesen bei dieser Gelegenheit Etgrur» D«aht»e,«cht»e» »«»»»»»«« Ta,«»l«t<«» LmU-au, 10. März. General Godley wird heute nach Köln zurück kehren, um der Regierung weiter über die Schwie rigkeiten beider Besetzung der Eisenbahnlinien im besetzten Kölner Gebiet durch die Franzosen Bericht zu erstatten. Die englische Regierung hat den Ent- wurf für ein Abkommen gutgeheißen, wo nach den Franzosen gewisse Erleichterungen für die Besetzung der Eisenbahnlinien im englischen besetzten Gebiet in demselben Maße, wie vor der Besetzung des Ruhrgebietes, gewährt werden sollen. Die Frage der Erschwerung des englischen Handels wird besold - behandelt. Der Vertreter Englands in der Rheinlandkommission, Lord Kilmarnock, hat mit dem belgischen und französischen Vertreter unter, handelt und festgcstellt, daß sie bereit sind, ihm in individuellen Fällen «ntgegenznkommen. Ferner verlautet, es sei ein Ergebnis des eng- lischen Protestes gegenüber Frankreich, daß nunmehr die Interalliierte Rhsinlandkommis. sion keine Autorität über die Gebiet« aus- übend werde, die von den Franzosen am rechten Rheinufer besetzt seie^, Die französische Regie rung habe diesem ProtcslWyttgegeben, weil England hervorhöb, daß die Ausdehnung der Machtbefugnisse am rechten Rheinufer «ine Verletzung des Versailler Vertrages sei. Ein weiteres französisches Zugeständnis bestehe darin, daß eng» auf die ernsten Besorgnisse hin, die in den Kreisen der gesamten Arbeitnehmerschaft aus der Annahme entständen, al» ob die Reichsregierung jeglicher weiteren Lohnerhöhung entgegenwirken wolle. Dem- grenüber stellte der Reichskanzler fest, daß auch nach Ansicht der Reichsregierung eine Erhöhung der ^öhue da gerechtfertigt sei, wo sie zur Anpassung des oll-- gemeinen Lebensniveaus an den Preisstand er forderlich ist, während eine allgemein durchgängige Hebung der gesamten Löhne den notwendigen Preis abbau unmöglich mache und dadurch, ohne der Arbeiterschaft auf die Dauer zu nützen, das von allen erstrebte Ziel der Markbefcstigung gefährden würde Die Arbeiten der Reichsregierung bewegten sich in Bahnen dieser von allen beteiligten Mitgliedern der Reichsregiecung geteilten Auffassung. tische Waren nur insoweit der lOprozeutigen Ans- fuhrabgabe» unterliegen, al» dies ohnedies in de« Vorschriften der deutschen Regierung bestimmt sei. polnearSs Nuhr-Vericht Etpevrr DrsPtkrrlcht de« L«sp»t,«r Tageblattes . Part», 10. März. Der Petit Parisien veröffentlicht weiter« Einzel- Helten über die gestrige Erklärung PoincarLs vor dem Kammerausschuß für auswärtige Angelegen heiten. Demnach gab PoincarL über die Lage im Ruhrgebiet einen recht optimistischen Bericht. Die Sabotageakte, die streng bestraft worden seien, näh- men an Zahl ab, die deutschen Eisenbahnarbeiter fingen wieder an, die Arbeit aufzunehmcn, und täg lich meldeten sich mehr Arbeitswill ge. Mehrere Grubenbesitzer, so z. B. in der Gegend von Aachen, ließen ihre Betriebe teils freiwillig teils gezwungen normal funktionieren. Der französische Zollgürtel s:i sowohl im Osten als auch im Westen nunmehr Nicken- los. Die Schaffung einer rheinischen Währung, die ins Auge gefaßt worden war, ist nicht notwendig. Die Wirkungen der wirt- schaftltchen Blockade machte sich sehr fühlbar, und be- rufen« Beurteiler erklärten, daß der deutsche Wider- stand nicht mehr lange dauern könne. Aber die Blockade hr.be außerdem bewiesen, daß Deutschland mehr besitzt als es zugeben wolle. Ls habe in b r und infremden Devisen im Ausland« Kohlen und Koks kaufen können. Die Auflösung der Schupo in verschiedenen Städten des Rnhrgebietes nannte PoincarL einen Faktor der Sicherheit. Nunmehr herrsche überall Ordnung Abkehr Italiens von Zrankretchs Ruhrpolitik? Rom, 10. März. Gelegentlich de» bevorstehenden Besuchs Poin- car6s führt Idea Nazionole au», Frankreich wolle unter nichtigen Vorwänden mit dem Verlangen nach unerfüllbaren Zahlungen das Rheinland und West falen von Deutschland trennen. Hiermit trete dgs Ruhrproblem offiziell in eine neue Phase ein. Da Frankreich und Belgien ihre Stellung geänd-rt hätten, seien England und Italien g«-. zwangen ihr bisheriges Verhalten aufzu geben, weil das Ruhrproblem keine sran- zösisch-belgische Sache, sondern ein europäisches Pro blem sei. Die Franzosen und die Belgier sollten nicht glauben, in Brüssel das Rhein- und Ruhr problem lösen zu können, während die größten Ver bündeten, England und Italien, abseits ständen. Das Blatt tadelt alsdann die Zauderpolitik Donar Laws; ein Krieg gegen Frankreich set nicht unbedingt notwendig, aber selbst «inen Krieg brauche England nicht zu fürchten. Schließlich fordert das Blatt die eigene Regierung auf, gewissen Stellen die Illusion zu nehmen, als ob Italien von der Regelung einer solchen Frage ausgeschlossen werden könne. G In Paris ist das Interesse für di« bevorstehende Reise Poincar6» nach Brüssel nicht groß, weil »an annimmt, daß die Besprechungen sich ausschließlich um den Ausbau der französisch- Velgischsn Aktion im Ruhrgebiet und im Rheinland« drehen wird. Di« öffentliche Meinung Frankreichs erwartet nach den schweren Enttäuschungen seit dem Beginn,der Aktion n cht« mehr von dem angekundiq- ten „Ausbau". Das ganze Interesse erstreckt sich lediglich auf dir Frage, wann Verhandlungen mit Deutschland möglich werden. Hierbei i'> man in Pariser politischen Kreisen davon überzeugt, daß der Verhandlungswille auf deutscher Seite min destens ebenso groß ist wie im französisch-belgisci en Lager. Man legt dem Umstand, daß der Reichs kanzler den Beginn etwaiger Verhandlungen nicht von der vorherigen Räumung de« Ruhrgebiet«« ab hängig gemacht hat, große Bedeutung bei und nimmt weiter an, daß Stresemann die Aufgabe übernommen hätte, im Einverständnis mit dem Reichskanzler zu sagen was von Vertretern der Peichsregierung unter den gegenwärtigen Umständen nicht mit aller Offenheit gesagt werden könnte. Nriegrminister Maginot an vertraut" Pari», 10. Rlärz. Kriegsminister Maginot ist gestern in Be gleitung des Generals Buat nach Düsseldorf ab- gereist. Von dort begibt er sich in Begleitung des Generals Degoutle und des Obsrkommissars Tirard nach Brüssel. Oie englisch - französischen Verhandlungen vor -em Abschluß billiger zu beschaffen als deutsche Briketts. Ferner will man es in Sachsen versuchen, die Bergarbeiterschaft zu überreden, Ueberschichten zu fahren. An den zuständigen Stellen glaubt man, daß es auf diese Art und Weise möglich sein wird, die allgemeine Brennstoffversorgung für absehbare Zeit so weit zu sichern, daß die Störu gen vermieden werden können. Die Industriellen sind zuversichtlich. In Leipzig arbeiten die Werke sämtlich voll. Die großen Textilfabriken von Eti.hr und der Leip ziger W llkämmerei, die je viertausend Arbeiter beschäftigen, die weltberühmten Pianofabriken von Vlüthner und Feurich. die Hupfeld- und Polyphonwerke, die Bleichertwerke, die Draht- seitbah en für Ka: ad l und Südamerika bauen, die Krausesche Fabrik für Schnellpressen, die Fabrik landwict'chastlicher Maschinen Rudolf Sack, sie leiden alle nicht unter dem Kohlen mangel. berger Transformatorenstation in einigen Tagen fertiggestellt sein wird. Die bayrische Industrie h>t übrigens seit zwei Jahren kaum noch nennenswerte Kohlenmengen aus dem Ruhr gebiet erha.ten und hat sich bereits damals nach anderen Bezugsquellen umgesehen. So leiden auch Augsburg und Nürnberg, Fürth und Er- langen kaum unter der Rnhrkohlenblockade und wären in der Lage, trotz den französischen Er- droffelu'gsabsichten weiterzuarbeiten. Tie Gieße eien haben sich teilweise dadurch geholfen, daß sie selbst bei der Stahlerzeugung Braunkohlen verwenden, durch die Verwendung von Generatorgasen in den Martinöfen. Diel empfindlicher erscheint die Abschneidung der metallurgischen Erzeugnisse, weil Eisen schwerer zu beschaffen ist als Kohle. Allerding» wird englisches Eilen reichlich angeboten, und zwar zu P.ei'en d e bereits bei dem Dvllarstande von 22 000 nicht viel teurer waren als die Preise für deutsches Eisen und bei dem heutigen Dollarsta de sogar erheblich billiger sind. den Industriellen habe ich stets darauf hinge- wiesen, daß, obwohl die Rohstoffe in Devisen be zahlt werden müssen und jetzt auch die Kohlen importiert werden, die Löhne der Arbeiter noch immer hinter der Weltmarktsparität zurück geblieben sind. Die Antwort war überall die gleiche: Dies sei zwar richtig, aber andererseits sei die Leistungsfähigkeit des einzelnen Arbei- ters lange nicht mehr dieselbe, wie sie in Friedenszeiten war. Wo im Jahre 1914 vier Männer standen, stehen hrute fünf oder gar sechs, da die Einzelleistung des Arbeiters nur noch unoekähr 70 Prozent der Einzelleistung in der Vorkriegszeit beträgt. Dazu kommen nun die Frachten, die sich ganz ungeheuer verteuert hoben. Die Fracht für eine Maschine von Nürn berg nach Hamburg, die vor dem Kriege 179 Mark betrug, beträgt heute etwas übe zwei Millionen Mark. Unter solchen Umständen ist die Verteuerung der deutschen Produktion ver ständlich, und auch die Gefahr, die durch d^s Un mögiichwerden des Auslandsgeschäfts droht, wird leicht erkennbar. - Daß diese Gefahr in der Wirklichkeit besteht, Hot die Leipziger Messe klar erwiesen, und die Erklärung, die einer der bedeutendsten Leipziger Industriellen mir machte: „Wir sind so teuer geworden, daß das reiche Ausland unsere Waren nicht mehr bezahlen kann, nur noch das arme Deutschland...." scheint nur a»U den ersten Auoenblick paradox zu sein. Bei näherer Betrachtung stellt es sich erst heraus, wie wahr leider diese paradox erscheinend« Behauptung ist. Auch in anderen Industriestädten wird über die Kohle ilage nicht geklagt. In Chemnitz wo das Herz der sächsischen Industrie schlägt, wo in den ersten zehn Monaten des Jahres 1922 in mehr al« 8)00 Betrieben, in denen mehr als 180 OVO Männer arbeiteten, Exportgüter im Werte von mehr als 36 Milliarden Mark er- zeugt worden sind, rauchen alle Schornsteine. Wi keveien und Webereien, Spielwarenindustrie und Maschinenbau haben noch reichlich zu tun. In der I'dnftriegegend von Auosbutg und Niir berg hilft in großem Maße die elektrische t Kraftanlage de» Bayernrverks, dessen Nürn- Damit wird aber ein Punkt berührt, der für die Industrie — nach einstimmigen Aussagen der Industr eilen — viel bedrohlicher erscheint als die Koh enblockade. Der Einfluß der Markbesserung auf das Auslands geschäft. Und hier droht eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden kann und darf. Die Kosten der deutschen Produktion sind heute so hoch, daß die Industrie bei dem heutigen Stande der Mark mit dem Auslande nicht mehr zu kon- i kurrieren vermag. In meinen Gesprächen mit