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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-10
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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Lett<r 4 ilr. 60 Sieben Millionen Mark vutze für veftecher Die vierte Straflammer de» Landgericht» Essen beendigte einen Prozeß, der schwere Mißstände in der Kohlenwirtschaft beleuchtete. Angeklagt waren in« folge Strafantrags des Verein» gegen de» Be« stcchungswesen die Persandmeister Gustav Liemann und Theodor Schürmann der Zeche Nordstern und der Bersandbeamte Christian Pflips der Bergischen Kohlenhandelsgesellschaft in Düsseldorf, die mit der amtlichen Kohlenverteilung beauftragt waren. Ferner waren acht Fabrikanten und Kaufleute an geklagt, die sich durch Bestechung eine prompte Belie« ferunq sicherten. Pflips, das Bindeglied zwischen den bevorzugten Firmen und den allmächtigen Dersandmeistern, wurde wegen Betrugs und Bestechung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Tiemann und Schürmann, die teilweise hochwertige Kokskohle als billige (Lericktssssl Die Arbeitskollegin erschossen Geldstrafe für den Täter. Wie wir seiner Zeit ausführlich berichtet haben, hatte der 24 Jahre alte Handlungs gehilfe Richard L i e d s ch n e r in einer Fabrik in Reudnitz während der Mittagspause des 8. Fe bruar seine Arbeitskollegin, die 20 Jahre alte Louise Fröhlich, erschossen. Liebschner hatte sich jetzt wegen fahrläs siger Fötung vor dem hiesigen Schöffen gericht zu verantworten. Er war in vollem Um fang geständig. Er gab an, er habe die Waffe, einen Armeereooloer, von seiner Militärzeit her zurückgehalten. Sie lag bei ihm daheim in einem Schrank. Vor der Ruhrbcsetzung kaufte der Angeklagte, der für seine Eltern zu sorgen Hot, einen größeren Posten Lebensmittel, wo« durch seine Kasse stark in Anspruch genommen wurde. Um sich in den Besitz von Geldmitteln zu setzen, beabsichtigte er, den Revolver zu ver kaufen. Liebschner nahm deshalb die Waffe mit ins Geschäft, um sie nach Beendigung der Ar beitszeit einem Waffenhändler anzubieten. In der Mittagspause des betreffenden Tages kam die Kontoristin Fröhlich in den Gar- deroberaum. Liebschner hielt sich ebenfalls dort auf. Im Uebermut nahm er den Revolver? aus feinem Garderobeschrank und fragte das junge Mädchen, ob es Angst habe. Lachend verneinte « die Frage. Da hielt ihr der junge Mann den Revolver an den Kopf und fragte: „Soll ich mal schießen?" — »Ja", — antwortete die Fröhlich. In dem Augenblick löste sich ein Schuß, und das Mädchen stürzte tödlich getroffen su Boden. Liebschner lief in großer Bestürzung davon und trug sich mit Selbstmordgedanken. Er überlegte sich dann aber, so sagte er weiter aus, daß hierdurch auf die Erschossene wahr scheinlich ein falsches Licht fallen und der An schein erweckt werden würde, daß zwischen ihm und dem Mädchen irgend welche Beziehungen vorhanden gewesen waren. Um die Tote vor übler Nachrede zu schützen, habe er von seinem Vorhaben abgesehen. Von den Zeugen wurde dem Angeklagten das allerbeste Zeugnis ausgestellt. Es wurde aber auch besonders hervorgehoben, daß Liebsch- ner ein ziemlich „kindisches und läppisches Be nehmen" gehabt hätte. Der Vater der Getöteten hatte eine Eingabe gemacht, nach der ihm nichts an einer Bestrafung des Angeklagten gelegen sei, da dieser durch sein Gewissen genügend gestraft sei. Der Amtsanwalt beantragte als Bestrafung »in Jahr Gefängnis. Liebschner wurde an Stelle einer verwirkten Gefängnisstrafe von 2 Monaten 3 Wochen zu VO OOO Mark Geldstrafe verurteilt. Wegen Unbefugten Waffenbesitzes erhielt er 1500 Mark Und wegen Nichtablieferung der Waffe 9000 Mark Geldstrafe. Revolver und Munition wur den eingezogen. leipziger ^LgedlUtt Schlammkohle Neferttn und bucht«, erhielte« wegen Urkundenfälschung, Betrug» und Bestechung ein Jahr bzw. sechs Monate Gefängnis. Die acht Kaufleute und Fabrikanten wurde wegen Bestechung zu De- fangni»strafen von einem Tag bi» zwei Wochen ver urteilt, an deren Setlle da» Gericht Geldbußen von insgesamt sieben Millionen Mark fetzte. Die dritte Strafkammer zu Dresden verhan delte auf Antrag des Verein» gegen das Destechupgs- wesen gegen den Fabrikdirektor Robert Wilhelm Loeben. Der Angeklagte lieferte al» Direktor und Mitinhaber der Firma Denußmittelwerk, D. m. b. H., in Dresden in der Not de» Jahres 1S20 di« von seiner Firma hergestellte Schokolade nur an Händler, die ihm persönlich einen Bestechungstrtbut zahlten. Das Gericht erkannte gegen Loeben auf ein Jahr Gefängnis und Einziehung von 466 000 Schmiergeldern. BerurteUte Güterzugräuber. Nach einer Der- Handlungsdauer von 4 Wochen hat die Kölner Strafkammer in einem großen Prozeß die Urteile gefüllt, bei dem es sich um die Beraubung von Güterzügen Köln—Aachen und Neuß—Aachen han delte. Bon 67 Angeklagten, die in den Prozeß verwickelt waren, wurden 28 freigesprochen, die übrigen zu Zuchthausstrafen und Gefängnisstrafen verurteilt. Im ganzen wurden wegen schweren Diebstahl», Hehlerei, Nötigung und Begünstigung 42 Jahre Zuchthaus und 23 Jahre Gefängnis ver hängt. Die höchsten Strafen waren 6 und 7 Jahre Zuchthaus. Sech» Milliarden Mark für da» deutsche Volks opfer. Der Geschäftsstelle des deutschen Volksopser» sind bis Ende Februar rund 6)4 Milliarden Mark und etwa 500 Millionen in Devisen zugegangen. Verausgabt worden sind entsprechend den Beschlüssen de» Bertrauensausschusses 1063 000 000 Mark. Da von sind 500 Millionen Mark für da» Einbruchs gebiet gegeben worden. Weiter sind zugeflossen 113 160 000 Mark dem Regierungsbezirk Köln, 44 636 000 Mark dem Regierungsbezirk Trier, 52 648 000 Mark dem Regierungsbezirk Aachen, 75 416 000 Mark dem Regierungsbezirk Koblenz, 47110 000 Mark dem Regierungsbezirk Wiesbaden. Hessen hat erhalten 45 922 000 Mark, Bayern 86 500 000 Mark, Baden 5 940 000 Mark, Oldenburg- Birkenfeld 5 047 000 Mark. Nach den Beschlüssen de» Arbeitsausschusses sind weitere 500 Millionen für die Entsendung von Kindern au» dem besetzten Gebiet bereitgestellt worden. k Bedeckuuaszwan- für leicht feuersaugrude Güter. Äb 1. März d. I. sind die bisherigen, für die Kriegs- und Uebergangszeit getroffenen erleichterten Bestimmungen über die Bedeckung leicht feuerfangen der Güter beim Eisenbahntransport aufgehoben worden. Es sind daher alle derartigen Güter — in Frage kommen hauptsächlich Borke, Schilfrohr, See gras, Heu, Stroh, Streumittel, wie Sägespäne, Laub, Heidekraut. Torfstreu usw. — wieder ordnungsmäßig gedeckt aufzuliefern. Die Beschaffung der Wagen decken liegt dem Absender ob, da die Eisenbahn nur noch geringe Bestände an solchen hält, die in erster Linie für Zollgüter und für Sendungen, die über elektrisch betriebene Strecken laufen, bestimmt sind. Den Absendern wird hierbei die Inanspruchnahme privater Deckenverleihanstalten empfohlen, deren Adressen bei den Güterabfertigungen zu erfragen sind. Si« Arbeiter zum „Ritter" ernannt. Der ita lienische Minister für öffentliche Arbeiten, die Ge meindeverwaltung und Vie Vorstände der gewerk- schastlichen Organisationen haben den Arbeiter Fossati in Mailand anläßlich seine» 60jährigen ununterbrochenen Dienstes in dem Unternehmen „Isar" gefeiert. Der König ernannte ihn zum Rit ter. Mussolini sandte ihm ein Schreiben, in dem er erklärt, die Regierung wolle die großen Tugenden de» italienischen Volke», die oft nicht anerkannt uns übersehen wurden, ehren. Weuu der Vater mit dem Dohne . . Der Re- dakteur Haczek, früher Preffeleiter des Volksernäh- rungsministerium» in Wien, dessen 22jähriger Sohn wegen Milliarden-Unterschlagungen verhaftet wurde, wurde ebenfalls verhaftet, weil sich im Laufe der Untersuchung gegen den Sohn herausgestellt hat, daß er an den Betrügereien de« Sohne» beteiligt zu sein scheine. Di« Typhusepidemt« iu Podbaba. In der letzten Sitzung der Prager Derwaltungskommission er stattete der Chrfpyysikus Dr. Prochaska einen Be richt über die Ursachen der Thphusepidemie in I Podbaba. Er konstatiert, daß in einem halben Liter > Wasser 35 Prozent Fäkalien (l) waren, daß also MUI ULLäLlLLLttttLg di, Leute i» Podbaba flüssig gewordenen Kanal- Inhalt getrunken haben. Podbaba ist ein Teil Groß-Prags. Daß derartige Zustände in einer Großstadt möglich find, ist kein Ruhmestitel für eine Stadtverwaltung. Der Nordpolsiug Amusdseu». Aus Wrain- wright iu der Nahe vom Kap Barrow an der Nordküste Alaskas, dem Uebrrwinicrungsguartirr de» Kapitän« Amundsen und seine» Gefährten, des Offizierflleger« Omdaj, ist von letzterem in Thri- stiania ein Brief eingetrofsen, worin dieser mitteUt, daß der Flug über den Nordpol nach Spitzbergen Ende Juni diese« Jahre« angetreten wird und daß statt der früher in Au«ficht genommenen drei Mann 1v. LZr» ! nur zwei, Amundsen und Omdal, daran teilnehmen. I Die» geschieht aus Grund der großen Last, die da» Flugzeug ohnehin zu tragen hat. Da» Flugzeug ist nach Gmdals Mitteilung »ine deutsche Biaschine nur Motor ISS k. 8. Der von Amundsen verpflichtete weiter» Militärflieger Odd Dahl befindet sich auf de« Expeditionsschiff „Maud", da» gegenwärtig auf der Lretbfahrt durch da» Nördliche Ei»meer begriffen ist und von dem au» Dahl von geeigneten Debietc, aus Erkundungsflüge ausführen wird. Mit dem Nordpolflugzeug bet Drainwright ist von Amundsen und Omdal ein Persuchsflug unternommen worden, der sehr gut verlief und die Hoffnung auf Gelingen de» Unternehmens zuläßt. 8port un Jugendschwimmfeft -er SL-Neptun-Leipzig Der Schwimm-Elub Neptun ladet die Au- hänger de« Schwimmsports für Sonnabend und Sonntag ins Carola bad. Au» Anlaß seine» 20iährigen Bestehens veranstaltet er ein verbands offenes Jubiläums-Jugend-Wettschwimmen. Fürwahr, man kann ein Jubiläum nicht befiel begehen, al» daß man die Jugend zu Wort kommen läßt. Diese Jugend, die in Treue »u ihren Farben nächsten JÜHrungotage mit feiern und dazu beitragen soll, daß der Klub seine weiteren Feste in Stärk- und Ansehen begeht. In ganz Deutschland hat der Ruf dieses alten Leipziger Pionier» der Schwimmsache Widerhall ,e- funden. Nicht nur die Leipziger Brudervereine, sondern auch die Schwimmer au» Berlin, Dessau, Magdeburg. Dresden, Zittau, Görlitz, Chemnitz, Fürth, Halle und Halberstadt haben ihre Meldungen abgegeben. Ja sogar unsere Brüder au» dem be setzten Gebiet, die Kölner, sind schon vor drei Tage» aufgebrochen, um rechtzeitig erscheinen zu können. Sie schrieben, daß sie gegebenenfalls zu Fuß den Anschluß an deutsche Bahnen zu erreichen trachte.« werden. Die Rekordbeteiligung (ca. 400 Meldungen) läßt äußerst spannende Kämpfe erwarten. Besonders große Beachtung werden die ausgeschriebenen Etädtekämpse, die au» den verschiedensten Staffeln bestehen, finden. Den Städtekampf für Herren bestreiten Magdeburg, Köln, Leipzig, Dresden und Berlin, während bei den Damen-Mannschasten Dresden, Chemnitz und Leipzig am Start find. So sind alle Vorbedingungen erfüllt — große Be teiligung, erstklassige Gegner —, um da» Fest zu einem sportlichen Ereignis zu machen. Der morgige Sonnabend ist nicht nur »ine Ein leitung zu den Eonntags-Ereignissen, im Gegenteil, mit seinen 14 Konkurrenzen konnte man ihn sogar al» eigenes Schwimmfest ansprechen. Im Städtekampf wird eine Brust- (4X100 Meter) sowie eine Fretstil-Staffel (4X^0 Meter) ausgeschwommeiu In der Brustlage werden sich vor vor allem Berlin, Magdeburg und Köln den Sieg streitig machen, während die Freistil-Staffel einen knappen Sieg Leipzigs ergeben könnte. Magdeburg und Köln sind auch hier nicht aus dem Rennen. Die übrigen Kämpfe sehen eine Unmenge neuer Leute am Start, so daß hier für die Beurteilung jeder Anhalt fehlt. Dazu kommt noch, daß diese» Fest eins der ersten in diesem Jahre ist, so daß noch nicht fest steht, wer gut „überwintern hat. Alle unsere Meinungen können sich daher nur auf da» vorjährige Abschneiden der Gemeldeten aufbauen. Im Zugendschwimmen (100 Meter) ist Kunze (Leipzig OS) nicht zu schlagen. Schrimpf (VfB.- Leipziq), Medick (Poseidon-Leipzig) und Ueberschär (Görlitz 06) sollten ihm am nächsten sein. Ein Zügendjunioren-Rückenschwimmen (100 Meter) führt Schrimpf und A. Rademacher (Hellas-Maade- burg) zusammen. Der Hellene wird hier die Ober hand behalten. Einen schönen Kampf wird die große Knaben- und Zügen d-Druststa fiel (10X^00 Meter) bringen. Leipzig 05, Poseidon-Leipzig und Hellas-Magdeburg dürften das End» unter sich ausmachen. Auch die übrigen Konkurrenzen werden bei der überaus großen Beteiligung guten Sport bringen. Beginn heute 8 Uhr, morgen 3 Uhr. I lurnen Der Nürnberger Hoikeyclub in Leipzig Der nächste Sonntag bringt al» wichtigstes Treffen im Hockeysport die Begegnung der ersten Mann- schäften de» Leipziger Sport Club» und des Nürnberger Hockey Clubs. Da» Spiel findet um II Uhr vormittag» auf dem Sportplatz in Leipzig- Lindenau statt. Die Nürnberger find gern gesehcns Gäste in Leipzig. Sie haben immer ein schnelles und feine» Hockey gezeigt. Auch der bevorstehende Kampf verspricht guten Sport. Der Nürnberger Hockey Club zählt seit längerer Zeit zu den best n deutschen Mannschaften. Er hat in der letzten Zeit beachtliche Erfolge erzielt. U. a. hat er mit der be kannten Mannschaft von Harvestehude 2:2 gespielt. Seine beiden letzten Spiele gegen den LST. hat er gewonnen Allerdings liegen diese Spiele schon zwei bzw. drei Jahre zurück. Die Leipziger werden d s- halb olles daransetzen, um diese Niederlagen wett-- zumachen. Man darf deshalb auf den Kampf sehr gespant sein. Dies auch deshalb, weil der LSC. sein erste» Spiel in diesem Frühjahr austtägt. Gsterhockey Turnier in Hamburg Die in Vorkriegszeiten alljährlich durchgeführt» Oster-Hockeywoche des Uhlenborster Hockey- Club« soll in diesem Jahre wieder aufleben. Etwa ein Dutzend der bekanntesten deutschen Vereine wer den Ostern in Hamburg weilen und im Verein mit dem Amsterdamer Hockey- und Dandy-Club um den Sieg streiten. Aber nicht nur diese Veranstal tung, sondern auch das am Karfreitag vor sich gehende Rugbyspiel zwischen Uklenhorster Hockey Club und einer Mannschaft südafrikanischer Stu denten von englischen Universitäten, wird eine Sensation für Hamburg werden. Die ausländischen Rugbyspieler spielen weiterhin am Ostersonnabend gegen Sport-Club 1880-Frankfurt a. M. und an« Ostermontag gegen die Heidelberger Rudergesellschafl. Enghien 10. Mär, 1. R.: Dellys-Dorchester—Mistoufle r. R.: Man darinette H—Cadence—Selgny S. Nu Ciuua—Briquet—Good Luck H 4. R.; Le Matolia—Harr—Saint Porr« 5. Nu Derurion—Gnel der Rose—Rude Beginn -er Zlachrennsaison Die ersten Flachrennen der Saison werden durch den Dresdener Rennverein für den 1. uns 3. April unter Vorbehalt, daß die sächsische Regie rung von dem Totalisatorumsatz dem Verein 15 Pro zent überweist, ausgeschrieben. Jedes von auswärts kommende Pferd, das während des Meetings läuft, ohne zu siegen, erhält einen Transportkostenzuschuß von 100000 Mark, wenn es an einem Renntag, oder 150000 Mark, wenn es an beiden Tagen läuft. Jeder Tag bringt sieben Rennen, und zwar ein Herren reiter-Jagdrennen und sechs Flachrennen, davon eins ebenfalls für Herrenreiter. Ehrenpreis-Aus gleich und Frühjahrs-Preis find die Hauptereignisi > der Veranstaltung. Die Preise belaufen sich auf 26 500 Grund-Mark pro Tag, in 200facher Höhe also auf insgesamt 10 600000 Mark. Musik Aettuug: Uiuverfirütsmuftldir Pros. Fried r. Brande« 18. Gewan-Haurkonzert Dar -weite Kammerorchester-Konzert diese« Wint^b»: Bach und Händel, die beiden größten deutschen Jrühklassiker, die bekanntlich zufällig im gleichen musikalischen Glück»jahr I78a geboren wurden, beherrschten es mit je einem Konzerte: dem ersten Brandenburgischen (F-Dur) und dem sechsten^ au« den Loneerti erossi op. 6 (G-Moll). Am Dirigentenpulte stand Prof. Dr. C. Straube, ein Musiker, dessen ursprüngliche Fähigkeiten herauszustreichen die berühmten Eulen nach Athen tragen hieße. Freilich sei e« nicht ver hehlt: Daß er die Orgelmanuale mit dem Ditt- aierstab vertauscht Hal, istje länger je mehr zu oedauern: dort war er ein Meister unter wenigen, hier ein Tüchtiger unter vielen. Da« war trotz der steten Gediegenheit der Leistungen doch — besonders bei diesem Orchesterkonzert. zumal beim „Fangen" der Instrumente und bei den Schluß- ritardanti — häufig festzustellcn. Im übrigen liegt dem Dirigenten Straube Händel« Glanz offenbar besser al« Bach« Lieke. Hauptsolistea diese« Abend» waren Cläre Hansen^Lchultheh und Prof. I. Klengel. Man weidete sich bet der Wieder gabe der Bachschen Kantate „klon sack» «iaäolor«- („Was Schmerz sei und wa« Leiden") in erster Linie an dem Reiz und dem leichten Ansprechen der Stimme jener Sängerin, die man auch im Konzertjaal immer wieder mit Genuß zu hören vermag. An den Wohlklang reicht freilich die UeberzeuaungSkraft ihre- Vortrag« nicht heran. Der Meistercellist hatte sich ein Konzert Lartini», ein schöne« knappe« Stück (wenn auch Vach und Händel nicht ebenbürtig), herdvrgelanat und erwarb sich damit reichen Dank bet den Hörern Im Hinblick aus die im Orchester mitwirkenden Solisten dürfen wir un» mit vloßer Feststellung der Namen und einem Gesamtlob bescheiden; beteiligt waren die Herren Konzertmeister Wall- gandt und Hering (Violine), Wtntgen (Eello) und Bartuzat (Flöte). —NP— Kus -en Konzert sälen In einem AufsührnngSabend de« Konser vatorium« hörte man zwischen wohlgelungenen Gesangsleistungen (Duett au« „Aida" und Liedern) ein reizende«, feingearbeitete« Divertimento für vier Klarinetten von Max Steinitzer. — Sine geistliche Mustkaufführung zugunsten der Rhetn- und Ruhrspende vereinigte den Leipziger Männerchor und die Singakademie unter Professor Gustav Wohlgemutbs bewährter Füh rung in der ThomaSkirche. Außer dem gutbesetzten Chore, der sich in Werken sür Frauenstimmen, Männer- und gemischten Stimmen auSzeichnete, seien als Solisten die Herren E Knorr (Orgel passacaglia von A. Kranz) und H. Mlynarczyk (Geige) hervorgehobcn. — Vladimir Shvisch scheint eine ausge- , sprochrne Dirigentenbegabung zu Haven. Der Tschäi- kowsty-Abend, den er mit dem Leipziger Sinfonie- Orchester veranstaltete, hinterließ ledenfall» einen recht günstigen Eindruck, da die gespielten Werke straff gegliedert und farbenreich durchwirkt erkla aen. Freilich haperte es im einzelnen so empfindlich, daß man sich fragt, ob es nicht besser wäre, einige Proben mehr zu machen. Denn schließlich will man doch nicht nur Dirigentenqualitäten ahnen, sondern auch künstlerisch möglichst Vollkommene» hören. Tina Lerner spielt« das inhaltlose B-Moll-Konzer: mit viel Schmiß und brillanter Oktaventechnik. E. Herr Rudolph Reuter hatte für seinen Klavierabend ein recht umfangreiche» Programm ausgestellt. All die technischen Schwierigkeiten, wie in Brahms' 17 Paoanmi-Variationen, wurden nut einer Leichtigkeit erledigt, die Staunen erregten. Je länger man zuhötte, um so mehr kam man zu der Ueberzeugung, in Reuter einen beSeutenden Ver treter glanzend virtuosen Spiel» vor sich zu haben. Der Gefahr, über einzeln« Stellen auf Kosten dr» Ausdruck« gar zu flüchtig hinweazueilen. wußte er nicht zu entgehen. — In Fräulein Cecile Staub lernt« man ein« Pianistin von männlicher Kraft und Energie kennen, die unter Wahrung rhythmischer Genauigkeit mit der unverkennbaren Absicht an ihr» Aufgabe herantrat, sie vor allem nach feiten öe« Ausdruck» zu losen. Wenn da» der Künstlerin, deren Spiel musikalische» Verständnis bekundete, nicht immer nach Wunsch gelang, so lag die» einmal an dem etwas zu barten Forke und sodann an der noch nicht genügend feingeschliffenen Technik, deren Klarheit an manchen Stellen durch zu wenig sorg fältigen Pedalaebrauch beeinträchtigt wurde. Die Beseltigung dieser kleinen Mängel dürfte der Künst lerin nicht schwer fallen. dl. i^bauung bereitete der Riedel verein mtt einer würdigen Ausführung von Beethoven» Missa solemni». Der starke Besuch beweist nicht nur da hohe Vertrauen, das einer Körperschaft entgegen gebracht wird, die ihre Leistung»kraft auf große Tradittonen stützen kann, sondern er zeigt da» tiefe Verlangen de» deutschen Gemütes und deutschen Kunstempfindens nach idealen Gütern, nach seelischer Erhebung in düsterer Zeit. „Vom Herzen", so hat Beethoven einst aus die Partitur de» Werke» ge schrieben, das er al» sein vollendetstes Tongebiide bezeichnete, „möge es wieder zu Herzen gehen". In solchem Sinne berufene Vermittler zu sein, waren alle Mitwirkenden ernsthaft und erfolgreich bemüht. Herr M. Ludwig, rein äußerlich im Streben nach Willensverdeutlichung gar zu lebendig, führte mtt jener Sicherheit die Beteiligten, die eben nur das Dertrautsein mit dem Stoffe verleihen kann. Der Chor war schmiegsam und beweglich, die Vokal- sattsten, Frau Helling-Rosenthal, ffrl. Adam, Herren Graf und Dr. Rosenthal, sind in diesen Ausgaben schon von früher her rühmlich bekannt. —N— «»« per «nsttwrlt. Die Robert-Schu mann-Stiftung hat beschlossen, alle Eingänge bi« auf wettere« Musikern und Musikschrtststellern zuzuwenden, die infolge der Ruhrbesetzung in Not geraten sind. — „Katja, die Läntzerta-, ein Dreiakter de« Berliner Operettenkomponisten Jean Gilbert, hatte bet der llranfiührnng am Johann.Strauß-Th«ater in Wien großen Erfolg. — Da» Mustkdrama „Odilärao ok voo" de« englischen Komponisten Josef Holbroock soll seine «rfi» deutsche Aufsührung demnächst an der Wiener Volktzoper erleben — Eduard Künn , k« schreibt eine Oper in 4Akten „Madame Dubarry". — „Eine Walzernacht", Operette von Rudi Gfaller, kam in Genua zur italienischen Erstaufführung. — R-Wagner»,Liebe«derbot" soll am24.März in München zum 1. Mal aukgeführt werden. Beethoven and Theodor Körner. Unter den Autographen, die am 12. und 13. Februar bei Kari Ernst Henriei in Berlin versteigert wurden, befand sich ein Bries Beethovens an Theodor Korner. (Wien, 21. April 1812.) Er lädt darin den jungen Körner zu einer Besprechung em. Körner soll ihm einen Operntext liefern. Der Brus lautet: „P. P.I Beständig seit einiger Zeit kränklich, anhaltend beschäftigt, konnte ich mich nicht üdcr Ihre Oper (Ulysses Heimkehr) erklären. Mit Vor- gnllgen ergreife ich daher die Veranlassung, Ihnen meinen Wunsch erkennen zu geben. Eie zu sprechen, — wollen Sie mir daher übermorgen vormittags das Vergnügen machen, mich zu besuchen, so soll cs mich ungemein freue» und wir werden uns zusammen über Ihre Oper bereden, und auch über eine andere, die ich wünschte, daß Sie für mich schrieben . . ." Körner war damals Dichter des Diener Hofburg theater». (Der Plan der Oper „Ulysses Heimkehr", den Körner für Beethoven zu schreiben begann, wird im Körner-Museum zu Dresden aufbewahrt.) Beet hoven» Brief befand sich in der Brieftasche aus roten, Saffian, die Dr. Friedrich Förster nach Körners Tod am 26. August 1813 au« der Brustlasche des Dichter» zog. „Die Musik." Bruckner» Kirchenmusik in ihren charakteristischen Wetten, aber noch nicht analysiert, wird von KuU Singer im März-Heft der Musik (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart) einer liebevollen Würdigung unterzogen. Ueber die Be strebungen, die Musikwissenschaft in Sowjetrußland Wieder zu fördern, läßt sich Oskar v. Riesemann im gleichen Heft erschöpfend au». Mehrere aufschluß- reiche Beittage instruktiver Natur, so über die Noten schrift al» Hindernt» allgemeiner Bildung von W. Howard, über die inneren Gründ» des Ouinten- Vervote» von P. Hernried, über Dilettantismus von A. Iemnitz, über neue Wege zur musikalischen Er ziehung von K- Zuschneid, über die Formenfrag- bei Richard Wagner von K. Grunsky bilden neben der fesselnden Untersuchung Andrea« Mosers über musi kalische Fälscherkunpstuck« den Hauptbestandteil d:s Hefte», ,
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