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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192303102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-10
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
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Nennwertes derselben auSzuschütten «ft. Mi darüber hinaus eine wettere Derlei, luna zur Verteilung an die Aktionäre verfügbar. so wird diese aut die Stammaktien. und zwar auf diese glrichmittzia. bis zur Hübe des Nenn wertes derselben verteilt. Die nach dieser Vollrückzahlung der Vorzugsaktien wie der Stammaktien etwa noch vorhandene Vertetlungswasse «st Vuk die Vorzugs aktien wie auf dir Stammaktien gleich» mütztg ,u verteilen. Dir Vorzugsaktien haben insolern «in hhhereS Dtimmrecht. alS eine jede von ihnen bet Abstimmungen über die Besetzung de« AuksichtsrawS, über «enderungen der Satzungen und über d«e Auslösung »er Gesellschaft tr 80 Stimmen gewährt. Abgesehen von diesen AuSnahmesällen g den sämtliche Aktien. Vorzugsaktien wie Stammaktien, te 1 Stimme. Lei»»««. «bl. UL. am 9. Mär, 1923 Mt NWMM! Vekannlmachnng. — Tie All«»»»in, Dentsetze Eestzit- Anttalt in bar den Annag gestellt: »»». M. «2000000.- Sinne NI- Veentze » ^ö!^lt^e»,rk,lls«tz«st 12000 Stück Uder l« M. 1000.-, Nr. 1-12000 «im Handel und zur Notiz an hlrsiger Börse zuznlasfrn. Leipzig. den 8. Mär, 1923. Di» w, «*r - »«»»er» «« »«* «Sri« »» «eu»»i«. Steegnr, Vorsitzender. 0r. lüeler. Dörsensekretär. In da» Handelsregister ist -eure ein» gerrazcn worden. 1. aus Blatt 1039L, detr. die Firma Jnset-Berla«, ttzesegschast »ti »e schränk», Haftung in Leipzig: TaS Stammkapital tst durch Veschlub der Gesellschafter vom 10 Februar 1023 laut Notar la «»Protokoll» vomgtetchen Taa» au« zwölf MilUmirn Mark er» h»ht worden: >. au» B an 1SS01, betr. di« Firma «ttwi deutsche ««dttdank FtlftU« Lespztg in Leipzig: Sie Genera>»er- sammluna vom 2 Dezember 1922 hat die Erh-huna de« Grundkapital« »- nm zehn «Illionni Mark, in ie»n- tausend Aktien zu je tausend Mark zerfallend. d> um weitere bi» »re, hunvertunddrettztg Millionen Marl t» »r«thn»»tz,nmddr«,tzignmfenhl Aktien zu te tausend Mark zrrsalltnd. mtiiin «<uf bik sünshundertundzehn Millionen Mark, beschlossen. Die Sr- vödung zu »> und b> tst in vollem Umlang erfolgt Ter GescllschaftS- verttag vom Jahre 1WL tst durch Bcswluf;- der Generalversammlung vom 2. Dezember 1922 laut Notariat»' prorokollS von diesem Tage in den tzß 5, 31 und 37 avgeänderr worden Wetter wird vekanntgearben. Dir neuen Aktien zerfallen in Stamm aktien und Vorzugsaktien. Tie Vor- zugtakiirn erhalten au» dem Nein- gewinn eine au» 4», der geleisteten Einzahlungen begrenzte Dividende mit Vorzugsrecht vor den Stamm- akilen odne Dividenden-NachbezugS» rech«: dir vorzugsakltrn gewähren keinerlei Vorrecht an der veraiögenS- lubstan, der Sesellschast. auch nicht im Falle der Ltguldaiion. Jede Vorzugsaktie gewähr« da» Fiinszthn- iach« destentgen Stimmrecht», das naw fl 33 Absatz 1 drS Statut» aui ihren Nennbetrag entiällt. wenn e« sich um die Bejchluhsassung über tolarnde Gegenständ« handelt: 1 Wahlen zum «usfichisrat, 2. Arndr» rung de« Statut» mir Ausnahme de» unten erwähnten Falle» der EtNztehung. 3. Auslösung der Gcsrll- schair. In allen anderen Fällen ge- ädr» jede Vorzugsaktie ein Stimm recht nur nach » HA Absatz 1 dr» Statut«. Für ein» Brschiutzsassuna über »tr Elngehung einer Fnirreffen- aemcinlchaft mit etnem andeern umernevmen in irgendeiner Form oder über dtr Uebrrnahme eine« loschen bebark«» neben dem Beschluk der Generalversammlung «ine» in gesonderter Adinmmung ,u fassenden Brschluss«» »er Vorzug» akiionäre Die VorzugSaktttzn können feberzett sämiiich oder teilweise noch vorher- gegongener öinmonaiiich^r Kündt^ jung «ingrzogen werden gegen Rllck- Jn da» Handelsregister ist heute aus vlait 21913 d,e Firma K H. Lowe «»»mnndttgesruschast a»f Aktien in Leipzig und folgende» eingetragen worden: Der «rtelllchalt»vrrirag tst am 26 Januar 192i »rstgestrllt und am 26 Februar 1923 abgrändert worden. Mersonttch hästrnder «esellschafier ist der Kauimann Hermann Lowe m Leipzig, «raenfian» de» Unternehmen» tst vir ^Fabrikation von Teittlworen aller An »md der GroSbandel mir solchen der Erwerb von Unternehmungen, »tr diesem Gegrnstand de» Unternehmen» zu »lenen geeignet sind. d,e Beteiligung an der artigen Unternehmungen, sowie HandelS- aeschäftr teder Art. Da» Grundkapital beträgt sechs Mtlllonen Mark und zer fällt tu sechstausend AMen zu te tausend Matt. Die «eirllschast tst währen» »er Leben»,rtt de» »erlSnNch haltenden Ge sellschafter» feiten» de- Lktienkapital» nicht kündbar. Dor p^rsünfteb haltende Gejellfchaft« Am» »nm GchUtfse «>n«s Aus Blatt 20 278 de« Handelsregister», betr dir Finna Aktiengesellschaft für Möbelba» in Leipzig, tst beule einge tragen worden: Dtr Generalversammlung vom 23. Februar 1923 hat die Erhöhung de» Grundkapital» um dreizebu Millionen fünshunderitausend Mazk, in hretzehy- «ausendfünfhunderr Anten zu je taufend Mark zerfallend, mithin auf fünfzehn Milltoi eu Ntnfhunberttausend Mark, be schlossen TteErhöhuna ist erfolgt. Der Grsrllschaftsvertrag vom 11 Juli 1921 ist durch den gleichen Veschlub laut No«a- riaiSurkunbe vom 24 Februar 1923 in t 3 abgeändert worden. Weiter wird noch bekauntgegeden: von »en neuen Akite» »erden »00 Stück ai» Vorzugsaktien zum Nurse vog lüV", und 13000 Stück ai» Stammakitrn zum Kurse von ÜOO , ausgegeben. Sämnich« neuen «Nirn lauten aui den Iubaber. Der Vorzug »er Vor,ug«ak«ten vestzb« darin, dab im Falle der «uflöfuNa der AMrn- aelrllschal« di« zur Vorteil»«« an die Aktionäre bestimmte verieilunasmasse zunächst aut die Vorzugsaktien, und zwar auf dies, gielchmäbig. »v» zur Höh« de« erstattung der aus den Nennbetrag geleisteten Einzahl, ngen zuzüglich Zinlrn von dem Beginn des GeschäfiStahkcL sllr das rin von »er Generawersammlung genehmigter Abschiutz noch nubt vorftegt. Zur Einziehung von Vorzugsaktien be darf r« lediglich eines aui Antrag de» Vorstands und «ukstchtSrat» er . folgenden Beschlüsse» der General versammlung. Für diesen Brschlutz tst eine Mehrheit von vier Fünfteln »er abgegebenen Stimmen er order- licch Bet dieser Abstimmung ge währt jede Vorzugsakttr nur eine Stimme. Einer Sonderabstftnmung »on VorzugSakttonärrn oder Stamm- »kttonären bedars e» nicht. Bet reu- . weiser Emziehung tst in dem «e- schsutz der rinzuziehende Betrag »ew zusetzrn und hieraus eine entsprechende Anzahl von Vorzug-aftien zu notariellem Protokoll auszulostn. Die Kündigung der gesamten Vorzugsaktien oder der ausgelosten Stück« zur Nückzahlung ist vom Vorstand in den GrsellschaltSdläitern zu veröffentlichen Da» «echt der Gekellichaft zur Einziehung von Vor zugsaktien Mittel« Ankaul« bleibt be stehen Von den neuen Aktien wer den »ie Vorzugsaktien und 160000 Stück Stammaktien zum Nennwerte, dtr, restlichen 170000 Stück Ttamm- ak'lrn zum Kurl« von 3^v'/, au«- ' lleßcvetN ' ». au« Blatt 19682. detr die Firma d»«frie» Körner Gefellschaft mit »«. »chrtuAer Hnftnng in Lepztg: Da» Stammkapital ist durch Belchtub.der Geselllchafter vom 6. Dezember 1tz22 auf .neunhundertlechfttuausrnd Mark erdöhl und ß 3 de» Gesellschaft»»«», trage« entsprechend abgeänder» w«r»«n ,-»»n«rie» Körner «ft al» GettdZftZftibrer au»g,schieden. Zu» Geschält«,ührrr «st bestell, »er Bücher* r«»il»r Friedrich Ml»n ft» Leipzig. Er ist berechtigt, die Gesellschaft allein zu vertreten: 4. au» Blatt 18487. betr. di« Firma Junge A Deulcher Ewtlin. Labora torium in Leipzig: Loui» Friedrich JobanneS Junge und Ernst Wolf gang Teuscher find al» Gesrllschafter auSgeschieden. Der Kommerzienrat Paul Romarowski in Sharlottenburg Ist Inhaber Er haftet nicht für die im Betriebe de§ Geschäft» entltanvenrn Verbindlichkeiten der bisherigen Ge sellschaft. Die Firma ist erloschen; 5. auf Blatt 14 311. be«r. die Firma Internationale «chauftelluna« Gekell- schäft »ft beschrankter Haftung tn Leipzig. Die Firma ist erloschen. V«iv,ta, Abt UV, am 9. März 1923. 8sasUdei»6, 10. NLne tür <Le Humor und Messe Tolpatsch doch ist es Ein näheres Beschluß, sich dem französischen .Ober- tommando an der Ruhr zurDrrfügung zu stellen. Die Erwerbslosen wählten eine Depu tation, die die Verhandlungen mit den Franzosen führen soll. Die Teilnehmer an der Erwerbslosen« Versammlung werden sich vor Gericht zu verant» werten haben. Der Reicherat hat heure die anaekündigten Gesetzentwürfe über den Klein handel mir un edlen Metallen und über den Handel mit Edelmetallen, Edelsteinen und Perlen ange nommen. Beide Gesetzentwürfe haben den Zweck, die MetalldiebMyle, die einen ungeheuren Umfang angenommen haben, zu bekämpfen. Ferner nahm der Reichsrat einen Gesetzentwurf zur weiteren Entlastung der Gerichte an. Der Entwurf entlastet die Landgerichte dadurch, daß für Eigentumsdelikte die Lchösfengerichre nickt bloß bis zu einer Wertgrenze von 3000 Mark, sondern bi» zu 1 Million zuständig stnd. Bei den Zivil- gerächten wird die Zuständigkeit der Amtsgerichte aus LOO 000 Mark erhöht, die Rcvisionssumme aut LOO 000 Mark. Beim Reichsgericht soll künftig bei Hochverrat und Landesverrat ein- und derselbe Senat sowohl für Vorverhandlungen wie in der Hauptver handlung tätig sein. Vie Strafverordnung der RheinlandkommWon Berlin, 8. März. Gegen die jüngsten Slrafverordnungen der inter alliierten Rheinlandkommission, durch die dem deut schen Eisenbahnpersonal die höchsten Freiheitsstrafen, die Deportation nach belgischen und französischen Gefängnissen sowie die Todesstrafe angedroht werden, ist durch die deutschen Vertreter bei den Regierungen in Paris, London und Brüssel eine Protestnote über reicht worden. Die Not« verweist darauf, daß der Zweck dieser Strafbestimmungen, die von einer uner hörten Grausamkeit seien, allein darin liege, die deutschen Eisenbahnbediensteten zu zwingen, sich im Widerspruch mit ihrem Diensteide, ihren vaterlän dischen Gefühlen und ihrem Gewissen aktiv an ocr rechtsw'drigen Aktion Frankreichs und Belgien» gegen Deutschland zu beteiligen. Die Leichtfertigkeit, jeden dritten Geschäftsjahre«, erstmalig zum Tcblufle de» Geschäftsjahres 192v, mit halbtährttzer KünotgungSsrist «ün- dt»en. Hierzu wird noch bekanrttgegeben: Die Beruftrng »er Generalversammlung der Aktionäre rrsolgr durch öffentliche Be kanntmachung Die Bekanntmachung einer Generalversammlung mutz mindestens 14 Tage vor dem anderaumtrn Termin in dem Deutschen Retchsanzetger ver- öffentllcht sein. Bet Berechnung diricr Frist find der ErscheinungStag des die Bekannlmachung enthaltenden Blattes und der Tag der Versammlung selbst nicht mitzurechnrn. Der Zweck der Generalversammlung - soll drt der Be rufung dekanntgegrben werden Die Bekanntmachungen der Gesellschaft «r- solgen durch den Deutschen Reichsanzeiger. Die «Nirn lauten aus den Inhaber Sie werden zum Nennwerte auSgrgeben. Gründer stnd: Kausmann und Haupt mann a. D. Karl Hermann Lowe. Leonie verehr«. Lowe geb. Schmidt, Kausmann Han» Votat. sämtlich «n Leipzig. Gv- deimer RegirrungSrat Marttiz Beyer tn Altenburg. RitiergutsbestverAlfred Ltebe- kdtd tir Leipzig. Lchiostgutsbesttzriin Sophtc Hanson aus Ncuthünegg b. Gra, (Lteiermark) und Prokurist Kurt Schm,« in Leipzig. Sie baben samiliche Aftirn übernommen. Mitglieder des ersten Auf- ffckNSraieS stnd: Gebeimer Regierung« rat Martin Beyer tn Aftrnburg. Leonie Lowe geb. Schmidt und RnierautSvesttzer Allrrd Liebrroth, beide tn Leipzig. von den mit der Anmeldung der Ge- sellschaft «lngereichten Schriftstücken, tns- beionderr von dem Prüfungsberichte drS «usstchiSra»rS unb ber Revisoren, kann bet bem Gericht, von dem Prüf nge- berichte ber Revisoren auch bei der Handelskammer zu Leipzig. Einflch. ge nommen werden. «»t»Kar1ck,t Vst-,»«, «dl. IlH a« ». Mär, ÜL mit der die interalliierte Rheinlaadtommission über Tod oder Leben befinde, gehe so weit, daß sie die Todesstrafe an Tatbestände knüpfe, deren Dehnbarkeit der Willkür Tür und Tor öffnet. Daß in die Hand der militärischen Oberbefehlshaber auch die Bestim mung über die Art der Vollstreckung der Todesstrafe gelegt wird, kann nur, fo schließt die Rote, dahin uusgelegt werden, daß die Erekurion von all den Rücksichten befreit fein soll, die Humanität und Ge rechtigkeitsgefühl auch dem schwersten Verbrecher in seiner letzten Stunde gewähren. Frankreich und die deutsche Schwerindustrie Pari», 8. März. Der Quai d'Orsay hat der Presse eine länger« Mitteilung zugestellt, in der nochmals unter Hin weis auf da» Gelbbuch versichert wird, die Ver bündeten hätten aus der Eröffnung de» deutschen Botschafters über Bergmann» Mission nicht entnehmen können, daß Deutschland einen schriftlichen Plan überreichen wolle. In der Mitteilung wird auch erneut hervorgehoben, daß der deutsche Botschafter den Wunsch der deutschen Großindustriellen Stin- nes und Siiverberg, Koks in Austausch gegen frnnzösikchcs Erz außerhalb des Reparationskontos zu liefern, überbracht habe. Deutschlands ttohlenversorgung Berlin, v. März. In der gestrigen Sitzung des Haushalt-Ausschusses erklärte der Kohlenkommiffar Stutz auf eine An- srage, daß die Kohlenversorgung Deutschlands im allgemeinen gut sei und an der Kohle die Wider standskraft Deutschlands gegenüber der französischen Gewalt nicht erliegen werde. Die Belieferung des un besetzten Deutschland aus den nicht besetzten Kohlen revieren habe sich dadurch gebessert, daß alle diese Re viere bis aus Sacbsen, dessen Bergarbeiter leider das Verfahren von Ueberschichten abgelehnt hätten, Ueberschichten machen. Knapper als mit den Kohlen stehe es zwar nm den Kots, besonders nm den Hoch ofen- und Gießcreikok»; aber auch hier sei es möglich, durch Hinzunahme ausländischen Kokses sowie durch entsprechende Verteilung und Sparmaßnahmen im Inlande die Werke einigermaßen in Betrieb zu halten, denn der Hausbrand sei ganz auf Gaskoks gestellt worden, von dem ausreichende Mengen vorhanden seien. Durch Zuhilfenahme der schlesischen Reviere und geeigneter Klcinkokssorten könne auch dem dringenden Bedarf an Schmiedekohlen abgeholfen werden. Kaum eine andere größere Veranstaltung I dürfte so geeignet sein, auch dem Humor dabei die Zügel schießen zu lassen, als unsere Leip- »iger Messe. Namentlich wenn man bedenkt, daß es sich um ein Zusammenströmen der ver schiedensten Typen aller Nationen der Erde han delt, die Stoff genug für eine humoristische Be handlung bieten. Natürlich in der Weise, daß dies in wirklich witziger Form geschieht, ohne daß sich jemand verletzt fühlt. Auch das ost tu.rose Gebaren mancher Kreise bietet sicher reichen Stoff. Aber wenn man sich auf dem Büchermärkte umsieht nach erheiternden Schriften über unsere Messe, so merkt man bald, daß man lange suchen muß, um etwas zu entdecken. Es kann in der Tat behauptet werden: ein humoristisches Büch- lein über unsere Messe, das das ganze Treiben mit gutem Witz erfaßt, gibt es bis aus den heu tigen Tag noch nicht. Wir denken dabei nicht an unsere Großmesse, obwohl sie mit ihren grotesken Umzügen, mit ihrer Reklameburg und anderen Dingen auch reichliches „Material" lieferte. Wir haben mehr die frühere Messe im Auge, wie sie sich mit ihrer Budenstadt, ihren Meßmusikanten, ihren Vergnügungsstätten usw. vor den Augen der Leipziger abspielte. Aber auch hier finden wir wenig, eigentlich fast gar nichts, was wirk lich befriedigen könnte. Schon vor Jahrzehnten sind es die Ber liner gewesen, denen unsere Messe als Gegen stand ihres Witzes geeignet erschien. Aus dem Jahre 1856 stammt das 104 Seiten starke Büch lein „Schultze und Müller auf der Leipziger Messe".- Illustriert, mit etwa 25 Bilderchen im Text, war es von H. König. Don allen Witzbüchern über unsere Messe ist es zweifellos das beste. Dabei ist es mit politischen Anspielungen aus jener Zeit reich gespickt. Der Verfasser muß sich längere Zeit in Leipzig auf- gehalten haben; jedenfalls hat er in gelungener Weise das Berlinertum mit dem Leipziger Ge präge verquickt. Einiges aus dem Buche sei hier in knappstem Auszuge wiedergegeben. So heißt es an einer Stelle: Die Musik wird in Leipzig vertreten: 1. Durch die böhmischen Musikanten, oder auch Bergknappen jenannt, weil es ihre eijentliche Bestimmung ist, sich unter die Erde zu verbergen und jute Menschen in Ruhe zu lassen ... Uebrigens sind sie nicht janz ohne Mit- jefllhl. Wenn sie einen mit ihre Instrumente totjemacht haben, blasen sie jewöhnlich jleich auf einer anderen Stelle einen Lhoral oder Trauer- marsch, um die noch lebende Menschheit cm das ihr bevorstehende Schicksal zu erinnern. Ihre Devise ist: „Alles jeht im Leben schnell vorüber, nur 'nich die böhmischen Musikanten, ohne etwas leblosen zu haben." 2. Durch das Harfen mädchen. Das Harfenmädchen bleibt jewöhn lich zeitlebens Mädchen und wird als Harfen- mutter oder Harsenfrau nur selten jefunden... Wo die alten Harfenmädchen zuletzt hinkom men, weiß man nicht. Don den jungen weiß man es noch weniger. In der Regel kommen sie als drei Schwestern zusammen, wenn auch nicht auf die Welt, doch nach Leipzig. 3. Die falschen Tyroler oderZillerthaler. Das der falsche Tyroler singt, ist derb aber .faßlich: „Wann der Stier springt auf da weiße Kuh, Hoat die Senn'rin a Freud' am liebe Bua", und ähnliche Frühlingslieder lassen einem un verdorbenen Iemüt nichts zu wünschen übrig. Wenn die Ostermesse vorüber ist, dann legen die solchen Tyroler ihre Iürtelbänddr und Mieder ab, ziehen sich ihre Zioilkleider wieder an, und aus dem „sakerten. Bua" und dem „schmucka Dernd'l" wird wieder Herr Posematzky und Mamsell Puderitzky aus der Schützenstraße in Berlin. «ach dem Osten al» auch nach dem Westen abgetrennt ist, ist jedenfalls unhaltbar. Zur Besitzergreifung der Dahn dürften den Sowjetrussen verschiedene Mittel zur Verfügung stehen, darunter auch rin militärischer Grwaltstrrich. Wie uns au» Gotha gemeldet wird, faßte ein« dortige Erwerbslosenversammlung den Geldentwertung und Steuern Beratungen im Reichstag Berit», 8. März. Der Reichstag trat heute, nachdem er den Gesetz entwurf zur Erhaltung leistungsfähiger Krankenkassen dem Ausschuß überwiesen Hütte, in die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über die Anpassung der Steuergesrtze an die Geldentwertung ein. Der umfangreiche Bericht de» Ausschusses konnte erst heute verteilt werden, und so gibt der Berichterstatter, der demo kratische Abgeordnete Dr. Keinath einen ein gehenden mündlichen Bericht über di« Veränderun gen. die on nicht weniger als 14 Steuergesetzen vor- mnehmen stnd. Die Verzögerung in der Verabschiedung Scs Gesetzes mache leider eine neue Hinausschiebung 0i-r Frist für die Steuererklärung zu? Einkommen steuer, Vermögenssteuer und Zwangscmieihe not wendig und zwar auf den 30. ^>ril. Der sozialdemokratische Redner Abg. Bern stein verlangt eine Aenderung der Entschließung über die Aenderung des deutschen Steuersystems dahingehend, daß die Erhebung auf einer einfachen Grundlage nach dem Vorbrlde der Lohnsteuer er folgen soll, damit das rechtzeitige Aufkommen ter Steuern gesichert wird. Der deutschnationale Abgeordnete Dr. Helfse- r i ch richtet die dringende Mahnung an das Haus, sich bei der heutigen Beratung möglichster Kürze zu befleißigen, damit dis zweite Lesung yeute noch zu Ende geführt werden könne. Abg. Moldenhauer (Dtsch. Vpl.) führte nur-, Deutschland stehe jetzt vor der Entwicklung einer neuen Wahrung, die vorbereitet worden sei durch die vom Reiche ausgegebene Geldanleihe. Erst nach üer Durchführung des kommenden neuen Währungs- svftems, da» da» Gold zum Worrmesser und die Mark lediglich zum Zahlungsmittel machen werde, könne eine gerechte Steuererhebung erfolgen. Staatssekretär Zapf wendet sich noch gegen die gestern vom Abgeordneten Ledebour ausgestellte De- t>auptung, die Arbeitgeber dürsten die Steuer monatelang bis zum Iahresschluß zurückhalten. Die Abrechnung findet zwar erst am Iahresschluß statt, die -Abführung der Steuer dagegen muß jeden Monat pünktlich erfolgen. Verzögerungen wird mit Ent schiedenheit entgegengetrcten. Nachdem dann noch der Kommunist Koenen seine atzkolut ablehnende Haltung in einer längeren Rede begründet hat, wird die allgemeine Aussprache geschlossen und Artikel I der Vorlage, der die Ein- Loinmensteuer betrifft, in der Ausschußfassung an genommen. Die Weiterberatunq wird auf Freitag nach mittag 2 Uhr vertagt. Der Streit um die (vstchlnesische Eisenbahn Airs Peking wird uns geschrieben: Durch den Uebergang der Küstenprovinz mit Wladiwostok in die Hände der Fernöstlichen Repubiil und damit in weiterer Foige Sowjet rußlands ist das Problem der Ostchinesischen Eisen bahn in ein neue« Stadium gekommen. Für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Rußlands ist die Her stellung eines geordneten Warenaustausches zwischen Wladiwostok und dem mittleren und westlichen Sibirien von größter Wichtigkeit. Vom russischen Standpunkt ans gesehen, hat die Ostchinestscke Bahn in erster Linie ihre Aufgabe als Glied der Ver bindung zwischen Wladiwostok und Moskau zu er füllen. Und es ist offensichtlich das Bestreben der russischen Regierung, diese Strecke sobald <Ws möglich wieder in das sibirische Eisenbaknsystem einzufügen. Dieses Ziel wird deshalb oesonders von der hiesigen sowjttrussischen Mission mit großem Eifer verfolgt. Der Feldzug wurde eröffnet mit lebhaften Presseangriffen gegen die gegenwärtige Verwaltung der Ostchinesischen Eisenbahn, deren Mißwirtschaft allerdings eine breite Angriffsfläche bietet. Sodann attackierte die russische Mission die chinesiische Regie rung wegen nngebkicher Duldung und Begünstigung der „weißen" (reaktionären) Bewegung innerhalb der Eisenbahnzone. Darauf überschüttete Herr Joffe die chinesische Regierung mir etwa einem kalben Dutzend von Denkschriften, in deren letzter er oie Prüfung der Zustände an der Ostchinesischen Bahn durw einen Untersuchungsausschuß und die Ersetzung der gegenwärtigen Leitung der Bahn durch ein» andere forderte. Sollte China sich nicht in kürzester Frist zu einer Einigung mit Sowjerrußland über die Ostckinesische Bahn bereitfinden, so erscheint es durchaus nlcht aus» geschlossen, daß die Sowjetrussen ohne Rücksicht auf etwaige juristische Bedenken zunächst einmal die Bahn in ihre Verwaltung nehmen und dann als Hesti possicieoles die weiteren Schritte der Chinesen abwarten. Der grarinoätt-ge Zustand der Bahn als Torso, von dem sowohl die Verbindung So viel aus der fünf Seiten langen Be schreibung der Leipziger Meßmustkanlen. Natur- lich ist dem Verfasser auch der bekannte Gosen- vers nicht entgangen: „In Leipzig brauet man ein Bier, Das nennen sie die Gose, : Zuweilen jeht es in den Kopf, Und manchmal in — —" Hosemann allein, so heißt es weiter, wäre im Stande, die Gesichtszüge eines Menschen zu zeichnen, der Gose getrunken hat. (Hosemann war ein berühmter Zeichner.) Beigefügt ist auch ein „Vollständiges Leipziger Wörterbuch", zum Iebrauch vor, während und nach der Messe. Unter dem Buchstaben U finden wir u. a. folgendes: „Miethologie,' Leipziger, ist die jöttliche Lehre, so viel als irgend möglich Miethe rauszu schlagen." Dann eine Leipziger Mar seillaise, deren Anfangsstrophen lauten: ^.Uous eaksms äs I» falle, jour «te iolre est arrivLI Die Umwandlung von pstris ln tolle und xlorie in koire ist jedenfalls gelungen. Auch die Uebersetzung Auf, auf, ihr Kinder toller Freude, Gekommen ist der Messetag — ergibt einen guten Sinn. So müssen wir denn einer Berliner Schrift die Palme zuerkennen, was Lkrke der Humo- ristik über dir Leipziger Messe anbetrifst. Tief darunter und eigentlich nicht vergleichbar mit „Schultze und Müller" steht ein anderes Ber- liner Buch: „Reiseabenteuer der Aurora Strampelmeier oder Berliner Pflanzen auf der Leipziger Messe". Es soll ein „Humoristisches Lebensbild" sein, mit dem Humor nicht weit her. Eingehen lohnt sich nicht. Auch das Buch „Meister auf der Leipziger Messe oder die Jesuiten in Leipzig", erschienen zur Michaelis messe 1851, kann ein besonderes Interesse nicht beanspruchen. Es behandelt die Abenteuer eines Schmiedemeisters und eines Barbiers aus M(eißen). Der Witz ist sehr dürftig. Es erschien ln einem Leipziger Verlage. Gut aus^eführt in Auffassung und Situ ation sind die Bilder in dem Büchlein „Die Leipziger Messe in 24 Bildern". Illu strator ist Herbert König, zweifellos derselbe H. König, der bei „Schultze und Muller" die Bilder lieferte. Herausgeber war Z. I. Wrber. Ein Text war nicht beigegeben. Untecichristen geben aber den Bildern die nötige Erläuterung. „Leipziger Meß - Dilder" hat der be- kannte Leipziger Erzuhler Friedrich Fried rich verfaßt. Sie sind mit Humor geschrieben und lassen sich heute noch lesen. Man verbringt gern ein Stündchen bei dem 178 Seiten um fassenden Buch. Lediglich ein Witzgedicht ift„DieLeipziger Messe", beschrieben von Hans Lustig. Zu 26 sechszeiligen Versen wird uns ein Bild der Leipziger Messe gegeben. Das Lieblein dürfte schon vor langen Jahrzehnten erschienen sein und, obwohl es keinen besonderen dickterischen Wert hat, wollen wir doch unsere Plauderei mit dem letzten Verse schließen: „Drum, wer die Leipz'ger Messe nicht Im vollen Ernst will loben. Der ist fürwahr ein armer Wicht, Dem fehlt's gewiß da oben. Nein, Leipzig lob ich weit und breit. Vorzüglich doch zur Messezeit." Wann wird ein neuer und besserer Anakreon unserer Messe Erstehen? lct. verM Der uni 4Sj. Herr Fo: bewegte die milde gegen an seine Ki aus Zellulo wanne nahi reffe ein, do des Nachts Wohltue: lauwarme 4 und gemahi Heims. M> her, daß er doch waren Zuweilei sten vor ih: starrem En: Wie hat Traum — Dazwisö schmales, b! ten und hc War lh die ganze ' daß er im vermutet k Gab er der; ließ ei ein Halbvc Herrn Eve War di auch wiede hin mit de sei, dieser hatte ihm Leben ger,
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