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Var „Sechrtagrrennen" der Messe Zn der Arena Leipzig staut sich da» schaffend», raffende «nd gaffend« Volk, iei e» in Meßpalästen und Straßen oder in den Kaffeehäusern. E» befindet sich in langsamer, erregter Bewegung. Es schiebt und stößt und läßt sich vom Strom mitnehmen im Lärmen und Dröhnen de» Verkehrs-Propeller», und Grammophone, auch Autohupea sorgen für Be gleitmusik. Jazzband der Straße. Rur für gute Nerven. Hluch sie erschöpfen sich trotz Oberhof und Oberstdorf, wo rin frische» Iungbad kur- zuvor wohltuende Lebenssäfte hat zufließen lassen. Sie er schöpfen sich in der Arbeit der Vorbereitung, im Hämmern, Zimmern, Disponieren. Auch allzu große Ruhe zehrt und zerrt an den Nerven. Drum peitscht man diese auf. Der Mokka tut's. Mit ihm schlürft man frische Gedanken ein, atmet neue Gefühle, die willkommene Entschlußkraft reifen lassen. E« geht auf Kosten der normalen Speisung; Mittagessen im Eiltempo, also nur not wendige Magen füllun g zur Betäubung de» Hungers. Ein Mühlstein in einer Pfeffermühle! Die arme Mühle, die doch Nerven hat! Dafür gibt die Lektüre der Zeitungen einen neuen Anreiz, wahrend da» Notizbuch, .das zweite Gedächtnis*, die aus geschliffenen Bahnen de» dazugehörigen Hirn zentrums nicht weiter irritiert. Es ist ein neurasthenisches Hasten und Jagen. Die Zeit steht noch hoch im Kurse, drum will sie genutzt sein. Zeder will das Rennen machen und durchs Ziel gehen. Jeder wähnt den Schlüssel zum Goldschatz in seiner Hand; man nimmt sich gegenseitig unter die Lupe, betrachtet sich selbst in mikroskopischer Feinheit. Man pocht auf seine Ueberlegenheit — qualitativ und quantitativ. Zumeist ist es ein Kampf um die Zahl. Und wenn es nur eine Nasenlänge besser ist, so doch ein Schritt mehr zum Erfolg. Ein Nerven kitzel mehr. Der Nässende sucht in allen Winkeln nach glücklichen Funden zur Erweiterung seines wohl assoziierten Besitzes. Er braucht sie nicht, drum kann er fordern. Man sieht ihn überall und un gern. Den Gaffenden treibt die Sucht nach Neuem; zum Erzählen, Nachahmen eine wahre Fundgrube. Man schätzt sie recht wenig, diese Topf gucker und Spione, auch „Seh'leute genannt. Sie sind diesmal die eigentlichen Nutznießer der Messe. Die Schaffenden aber geben dem Kampfplatz das Gepräge, der Arena den kräftigen Pulsschlag! sie fahren diesmal ohne Schrittmacher. Der die besten Nerven behält, wird immerhin Er folg haben. Er braucht nicht zu hasten wir ein neurasthenisches Kind, das dort eilt,, wo es langsam gehen sollte. Gefährlich allerdings ist die Koketterie der Straße, der die Abende geopfert und weinfreudige Zweisamkeitsidylle gespendet werden. Apropos — wo tagsüber die Pflugschar her Arbeit und des Fleißes seine Furchen zieht, mag am Abend die Freude alle Ketten sprengen und den Kämpfer ver- jüngen, auch ohne Steinach, mit Musikbegleitung allein. Aber ein Sechstagerennen ist eine lange Zeit und diesmal eine Nervenprobe besonderer Art. Und wenn es für viele ein totes Rennen bedeutet, so wünschen wir mehr Glück zum nächsten und gure Nerven zudem. Eine gute Batterie läßt sich immer wieder erneuern. Or. Rodert tztulldeum Mi lliard«uanl«ihe Hamburg« iu Amerika. Der Hamburg« r Senat hat in Amerika eine Milli- ardenanleih« untergebracht, die nur mit 4'/, Prozent verünst zu werden braucht. Hierv n sollen zunächst 15 Milliarden Papiermark für die diesjährigen Siedlungs- und Kleinwohnungsbauten aufgewenvet werden Nur die Rückzahlung und Verzinsung für diesen Betrag soll durch die Woh nungsbauabgabe gedeckt werden. Die Wohnungs- bauabaabe dürste auf das 60—7bsache der Frie- den-mlete heraufgesetzt werden. Dabei ist in Aus sicht genommen, in diesem Jahre nur 500 neue wk. SV 8«ttE s Wohnungen zu bau«. Der Bau eine» Klein wohnung erfordert jetzt rund LV Millionen Mark, Die hamburgische Bürgerschaft hat zum ersten Male in den Borstand eine Frau gewählt, näm lich die Sozialdemokratin Frau Adele Reiche, di» al» Schriftführerin bestellt wurde. Selbstmord am Lelepbo». Ein« LI Jahr« alt« Kontoristin au» München fuhr nach Lichtens«!» in der Absicht sich dort da» Leben zu nehmen. Batd nach ihrer Ankunft begab si« sich in das Postamt und rief durch den Fernsprecher einen bekannten Herrn in München an, dem sie mitteilte, daß sie sich erschieße; er möge so freundlich sein, ihren Vater zu verstän digen. Der Angerufene hörte darauf einen Schuß, und die Anruferin war verstummt. Sie hatte sich in der Kabine getötet. Da» Mädchen soll schwermutig gewesen sein. Die Strafe «b-earbeitet. In Wolfen war ein Frtseurgehilse wegen einiger vergehen zu einer höheren Geldstrafe verurteilt worden. Da er mittellos ist, wurde ihm von Gerichts wegen anaeraten, den Geschädigten auf eine bestimmte Zeit kostenlos die Haare zu schneiden. Darauf ging der Frtseurgehilse ein und aus diese Weise konnte er sein« Vergehen abarbeiten. Berlin vor grotzen Streiks Die Lohnbewegungen, die in Berlin in einer großen Reihe von Betrieben und Gewerben eingesetzt haben, sind in vieleu Fallen nunmehr in rin bedenk liches Stadium getreten. Zn den Speicherbetrieben wird bereits seit Mittwoch gestreikt. Bei der Hoch- und Untergrundbahn ist ein Kon flikt dadurch entstanden, daß der Arbeitgeberverband de» Derkehrsgewerbes mit Rücksicht auf den Dollar sturz die Februargehälter auch für den Monat März in Anwendung bringen will, während da» Personal und die Handwerker de» Derkehrsunternehmen» eine Erhöhung verlangen. Die Funktionär« der Hochbahn werden am kommenden Freitag zur Lage Stellung nehmen. Es ist aber zu erwarten, daß sich bis dahin ein Weg zur Verständigung finden lassen wird. Die Belegschaft der allgemeinen Berliner Omnibus-A.-G. verlangt für März eine KOprozentige Erhöhung der Februarlöhne. Die Antwort der Direktion steht noch arrs. Sehr kritisch ist die Lage im Großhandel, in dessen 13 Branchen Donnerstag und Freitag vor d'M Schlichtungsausschuß die entscheidenden Verhandlung gen über die Löhne der Handelshilfsarbeiter statt finden. Die im Transportarbeiter-Verband organi sierten Arbeitnehmer fordern eine Erhöhung ihrer bisherigen Wochenlöhne, die 33 OVO bis 4I vöv Mark betragen, vor allem mit dem Hinweis auf die besseren Lohnbedingungen der Handelshilfsarbeiter. Die Wochenlöhne dieser Arbeitnehmer betragen im Buch handel 64 000 Mark, der Konfektion 66 600 Maik, im Wäscheverleih sogar 75 000 bis 80 000 Mark. Schließlich droht noch im Baugewerbe «in Km- flikt, da die Arbeitgeber den am I. März gefällt-n Schiedsspruch, der für die erste Märzh'lfte eine Lohn erhöhung von 23 Prozent vorsieht, abgelehnt haben. Blenderung der lvohnungsbauabgabe Drahtbericht unserer Berliner Schrtstlrttuna Der Regierungsentwnrf über die Ausgestaltung der Wohnungsbauabgabe hat -im Reichsausschuß wesentliche Aenderungen erfahren. Bor allen Dingen ist der Satz der Abgabe auf das 16fache des Nutzungswertes vom 1. Juli 1914 erhöht worden. Dieser Satz gilt für die Kalenderjahre 1923 und 1924. Die von der Negierung beantragte Er mächtigung, die Höhe der Abgabe mit Zustimmung des Rcichsrates abzuöndern, hat der Reichsausschuß abgelehnt. Im übrigen hat er versucht, das Gesetz nack ver- , sckiedenen Ce'ten nu«z>'bnnen. vor allen Di"gen i will er demjenigen, der künft ghin gewerbliche f Schulgärten un- unsere Zukunst Bei der starken Ausbreitung des Siedlungs wesen» «nd de» Kleingartenbau» beschäftigen sich beute weite Kreis« mit Landwirtschaft, Obst- und Gemüsebau, die davon wenig Verständnis besitzen. Die Folge davon ist, daß häufig nur oder >L des Ertrage» erreicht wurde, den erfahrene Landwirte damit i früher erzielten. Da» ist natürlich die schlimmste Versündigung an unserer Volksernäh rung. . Por allem erhält dadurch auch die Hetze ge- wiffer Kreise gegen Bodenreform, Siedlungen und Kleingaetenbau neuen Stoff. Damit wird aber dem großen sittlichen Gedanken dieser Bewegungen er- heblich Abbruch getan. Auch , die deutsche Obst- und Gemuseversorgung steht vor dem völligen Zusammenbruch. Dem reinen Erwerbsobstzüchter können die immer weiter maß- lo» sich steigernden Unkosten in keiner Weise mehr gedeckt werden. Die Anlagen verwildern oder wer den ausgerodet, da der Anbau von Getreide und Hackfrüchten loknender ist. Allein in einigen Be zirken der Mark Brandenburg wurden gegen 376 Morgen Kernobst au»gerodet, und es werden mindestens 5000 Morgen weniger Gemüse ange baut. Seit Beginn de» Krieges wurden nur wenig ObstbäüMe gepslanzt. Die statistischen Zahlen der vorhandenen Bäume geben «in ganz falsches Bild, da fast überall zu eng angepflanzt wurde und gut die Hälfte aller Bäume entfernt werden mußte. Die hohen, bestechenden Ertragsangaben für ein zelne Bäume in günstigen Verhältnissen werden unzulässig verallgemeinert. Aehnliche Beobachtun gen können auf dem Gebiete de» Gemüsebaues ge macht werden. Die zahlenmäßigen Berichte über den Rückgang in der Gemüseerzeuaung, der in die sem Jahr« noch viel schlimmer werden wird, sprechen eine erschütternde Sprache! Und das gerade in einer Zeit, wo Fleisch und Fett für viele unerschwinglich wird. Jeder Arzt kann aber bestätigen, daß Ovst und Gemüse für die Gesundheit eines Volkes unent- betuliche Nahrungsmittel sind, weil sie Stoffe ent halten, die durch nichts anderes zu ersetzen sind! Bei dem fast unerschwinglichen Preise für die drin gendsten Lebensbedürfnisse ist aber schon aus rein finanziellen Gründen für weite Kreise der Bevölke rung ein immer stärker werdender Rückgang im Obst- und Demüsegenuß unvermeidlich. Dies mutz aber wegen der Schädigung unserer Volksgesund heit um jeden Preis ver! .ndert werden. Ein Mit tel, dem vorzubeugen, ist eine viel weitere Aus- debnung de» Kleingartenbaus, aber gleichzeitig die bessere Dodenausnutzung und Ertragssteigerung. Wir müssen unseren Dodenflächen Höchsternten ab ringen. Da hilft nur eine ganz großzügige, allge meine Aufklärung, Schaffung wertvoller Dorbilder. Zeitschriften allein genügen nicht. Nur die Schule kann helfen, und sie muß es im Interesse des Bork'-, landes. Der Schulgarten soll im weitesten Maße erzieherisch und vorbildlich wirken. Rosegger ge lang es z. B., seine Steiermärker Dauern von ihren Vomirteilen gep-n Gemüsebau. Bienenzucht "km. zu heilen. Auch D'inem-"-! verdankt seine blühende, ertragreiche Landwirtsch-ft einer ähnlichen groß ¬ zügigen Aufklärungsarbeit. Eiu deutscher Gelehrter schreibt darüber: ^Jch habe kaum in meinem Leben einen be- schämenüeren Kontrast empfunden, al» damals im Hause eine» kleinen, aber hochgebildeten Besitzers im , dänischen Heideveretnsgebiet, als ich dessen blühendes Anwesen, das vor 40 Jahren noch öde Sand- und Linsterheide gewesen war, in Gedanken mit ähnlich situierten bäuerlichen Besitzungen meiner ofwreußischen Heimat verglich, die nachweislich schon jahrhundertelang in „Kultur* standen und ihren Bezirken kaum den allernotwendigsten Lebens- unterhalt und ein kaum menschenwürdig zn nennendes Leben gewähren!' Der Gartenbau hat mindestens die gleiche Be rechtigung wie Turnen und Sport; ja er stehl in seiner umfassenden Bedeutung wiAschastlich, kul- turell und sittlich noch bedeutend hoher als jene. Die Errichtung praktischer Schulgärten läßt sich an allen Schulen sofort ohne allzu große Unkosten und ohne umstllrzende Schulreformen durchführen. Da sie werbende Anlagen im umfassendsten, vornehm sten Sinne des Wortes sind, wären Bedenken finan- . zieller Art überflüssig und angesichts der Notlage unseres Volkes engherzig und kleinlich! Land für diesen Zweck ist überall vorhanden, es muß ja nicht immer unmittelbar bei der Schule liegen. Svort- und Spielplätze liegen ja auch in größerer oder geringerer Entfernung von den An- stalten. Einrichtung und Leitung werden von einem oder mehreren Lehrern übernommen, welche für Obst- und Gemüsebau Interesse und Verständnis besitzen. Sie können dafür unter Umständen durch eine geringere Stundenzahl entschädigt werben, ferner erhalten sie einen Teil des Schulgartens -uz eigenen Bewirtschaftung. Diese erfolgt im allAn meinen außerhalb der Schulzeit, in ähnlicher Wer,s wie bei den Spiel- und Sportnachmittagen. L» darf kein Zwang dazu ausacübt werden, nur müssen die Teilnehmer sich verpflichten, alle Arbeiten aufs sorgfältigste zu erfüllen, besonders ihre eigenen Beete in bester Pflege zu halten. Als Entgelt haben sie ein Zehntel des Ertrages an das Waisen haus oder an eine andere gemeinnützige Anstalt zu entrichten. Die Anschaffung der Obstbäume und Beerensträucher erfolgt im allgemeinen durch Staat und Gemeinden. Die weitestgehende Unterstützung durch Baumschulen und Obstschalen ist angesichts der Bedeutung der Sache in jeder Hinsicht zu erwarten. Weitere Gebiete unseres Vaterlandes, wo man es noch nicht verstanden hat, die Dürftigkeit an Naturschönheit einigermaßen durch Obst- rmd Gar tenbau zu ersetzen, könnten dadurch und in Ver bindung mit anderen Reformen in hervorragender Weise äußerlich und innerlich gewinnen. Dtzmit könnte auch der verderblichen Landflucht Einyalt getan werden und dort eine großzügige Förderung des Siedlungswesens mit der intensivsten Boden- ausnutzung durch Obst- und Gemüsebau die segens reichste Wirkung in nationaler, volkswirtschaftlicher und sittlicher Hinsicht erzielt werden. kl. pofil, Studienrat, Zittau. Räume neu erriästet oder neu schafft, die Derps'ich- tung aufcrlcgen, für einen Teil der mchrbesch.-s..^- tcn Arbeiter neue Wohnräume zu stellen. Der An trag hat Widerspruch bei der Regierung gefunden, well sie darin eine einseitige Belastung neuer Unternehmungen sieht, die von der Industrie bei ihrer jetzigen Lage vielleicht nicht getragen werben könnte. Bezüglich der Verteilung des Er trages der Abgabe ist festgesetzt, daß sie nur solchen Bauten zuaeführt werden dürfe, deren Kosten durch eine öffentlich-rechtliche Stellung festgesetzt oder ge prüft worden sind. Diese Verteilung soll cffensicut- lich der übermäßigen Preissteigerung der Baustoffe entgegenwirken. Bauten, die in privatem Eigentum bleiben, haben auf Zuschüsse nur dann ein-n An spruch, wenn durch geeignete Maßnahmen, beso-ders durch Sickerungen, verhindert wird, daß der Bau herr aus der Vermietung oder dem Verkauf einen üb-rm' ßigen Gewinn erzielt. Unter den Neubaut-n soll der Kleinhau»dau mit Garten be- vorzugt werden. Schreckenstat eines Familienvater». Eine furchtbc^re Familientragödie ereignete sich in der Wohnung des Arbeiters Hofschulte in Münster, der auf seine drei Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren schoß und sie so schwer verletzte, datz an ihrem Auskommen gezsi e 'elt wird Sie er» hieltet alle drei Kopfschüsse. Nach der Tat lötete sich Hofschulte selbst durch einen Schuß In die Schläfe Exkaiser Wilhelm erwartet — eine« rprößliaa. Wie Daily Ehronicle aus Toorn meldet, steyt der ehemalige Kat'er Wilhelm in Verhandlungen, um seiner Gattin die Reise nach Korfu zu ermög lichen, damit das Kind, dessen Geburt erwartet wird, nicht in der Verbannung zur Welt komme. Kie*cneinbr«ch. In Merseburg brachen Diebe nacht) in die Ztadtkirche ein und stahlen das Taufbecken, die Altardckleidung und den Abendmahlswein. Scham Don Kurt MEnrur Sie liebten einander erst vier Wochen, als sie schon den Sinn de» Lebens ineinander fanden. N.cht daß einer ohne den anderen nicht mehr hätte existie- ren können! Aber wa» Glück und Freude hieß, konnte nur noch einer au» dem anderen haben. Einmal versprach sie, nachmittag» gegen fünf Uhr zu kommen. Morgens in der Frühe begann er zu warten. Wa» sage ich? er hatte die ganze Nacht ge- wartet. Er wartete auf sie von /inem Male zum anderen. Wenn der letzte Schimmer ihre» Kleide» um die Ecke entschwand, begann er zu warteu, daß der erste ihm wieder austauchte. Sie hatte gesagt: vielleicht ... Es war nicht sicher, daß sie kam. Ale es halb fünf war, wußte er:, sie kommt nicht mehr. Er saß stierend, er ging fie bernd ipnher, er lauschte bleich nach der Treppe, glühend stand er am Fenster. Alle Verdächtigungen, alle Aengste, alle Enttäuschungen und Beschämungen erfüllten ihn. Um fünf wa»L er den Mantel um, stülpte den Hut auf, lies fort. Es trieb ihn. Zu iyr war ein Weg von vierzig Minuten. Es begann zu regnen, fein, eisig. Dir Straßen waren leer, trostlos. Die Bäume schauerten im Ianuarelend. Ein Stück Feld kam, Zäune, Lauben. Ein Bahndamm. Eifersucht? ... Er dachte nichts. Denn sie zu Hause war — — Darum war sie nicht gekommen? wer war bei ihr? . . . O, nie, nie würde er bei ihr zu läuten wagen, nie ertragen, ihr erschrockene«, ent setztes Gesicht zu sehen . .„ Und wenn ihr« Fenster dunkel warrn? ... Wo «eilte sie, wenn nicht bet ihm? . . , Welch Geheimnis war da? . . . Wa» trieb sie? ... Wen rannt« st«, von dem er nicht» wußte?... In dieser Minute erniedrigte er die Geliebte un endlich^ er traute ihr alle» zu, sah sie gemein, häß lich, lügnerisch, verräterisch. Mit verzweifelt in brünstiger Liebe beschimpfte er sie. Und al» ihr Hau» erschien, schwur er sich: niemal» ihr zu ver raten, wa» er in diesem Augenblick ihr angetan; schwur er sich: niemals ihr sein Mißtrauen zu ge stehen, nie z« bekennen, doch er spionierend ihr Hau» umschlichen, ihr nachgeforscht, ihr aufgelauert habe; schwur er sich: nie von diesem eifersüchtigen Wege ihr zu erzählen, von diese» Gemeinschaft se.nes Herzen». Umkehren, ehe er ihre Fenster gesehen! beschwor er sich. Aber er war kleiner als seine Liebe —. Er lies, er sah — die Fenster waren dunlel . . . Zwei Stunden war er fort genügen. Als er wieder sein Zimmer' betrat, saß die Geliebte am Fenster... Sie hatte sich ein wenig verspätet. Sie umschlang ihn. Seine Wange,» waren vom Regen naß, seine Stirn vom Schweiß. Er glühte und erzitterte. „Lieber Geliebter mein, du hast mich so lange warten lassen. Wo warst du?* Er küßte sie wild. Er schloß die Augen. Eine Scham ohne Maß erdrückte ihn. Sie lachte, sie sagte lustig: „Gesteh, es war ein heimlicher Besuch. Bei wem? Warst du bei einer anderen?* Er schwieg, er sah sir an. Nühts ah» Schmerz war in seinen Augen, Be schämung, Demut. Man konnte olles daraus lesen. Sie verstummte. Ihr Lachen erlosch. Sie flüsterte: „Wo warst du?' Er sagte endlich: „Ich kann e» dir nicht sagen . . .* Sie umarmte ihn. Flehend, in brünstig: „Einzig Geliebter, du mußt. Ich ängstige mich. Ich tu« dir Unrecht. Hilf mir. Wo warst du? Bei einer anderen? Hast du mir ein Unrecht angetan?* Wenn er nicht schwieg, Hütte er „Ja* sagen müssen. Lieber und leichter lügen, lieber einen Betrug erfinden, als die gemeine Wahrheit gestehen, die eigene Erniederung und die der Geliebten. Sie war rein, wahr, ahnungslos — und er ihr Spion! „Mein einzig Geliebter, wenn du nicht antwortest, gehe ich und komme nie mehr wieder. Ich werde dich immer lieben, aber ich gehe fort. Für alle Zeit. Sprich, wenn du mich liebst. Darf ich an dich glau ben?' Er liebte sie, aber er sprach nicht . . . Sie band den Schleier vor ibr weißes Gesicht urw ging ... Er hielt den Schwur, sich selbst gegeben. Gr verlor sie, um ihr nicht gestehen ,u müssen, was er ihr in Gedanken angetan. Hätte er gestanden, wäre si« nicht auch vielleicht, im tiefsten gekränkt, gegangen? ... - . Nun ist viel Zeit darüber hingegungen. Sie hat geheiratet, und er, Junggeselle, geht noch oft — oster al» ich zu sagen wage — jenen verhängnis vollen Weg ^u den nun verlassenen Fenstern. Dort steht «r still. Er liebt sie wie damals. Liebe — wenn e» Liebe ist — Ist treuer, größer, göttlicher al» Liebend« , « . Erneut« Beraubung d«» Weimarer Go thehause». Wie aus Weimar gedrahtet wird, wurde zum zweiten mal das Goethe-Nationalmuseum um einige Stücke seiner Schätze beraubt. Zum Glück fielen den Dieben keine an sich wertvollen Gegenstände in die Hände. Der Verlust ist nur insofern zu bedauern, als es sich dabei um Kynsigegenstände au» dem Besitz Goethes handelt. Die günstige Gelegenheit, daß der Ausseher aus dem sogenannten Deckenzimmer auf kurze Zeit abberufen wurde, um zwei Z mmer weiter ein Bild zu erklären, machten sich die Diebe zunutze und ent- wendeten aus dem nur für einige Augenblicke leeren Zimmer außer einem etwa 30 Pfund schweren Bronzeabquß - eine kleine Sepiazeichnung von Ferdinand von Kobell. Ein« Kundgebung der finnische« Hochschulen für Deutschland. Au» Berlin wird gemeldet: Nach der bedeutsamen Kundgebung der namhaftesten finnischen» Juristen gegen den widerrechtlichen Einbruch Frasik-W reichs ins Ruhrgebiet baden fast sämtliche Mitglieder der Professorenschafi finnischer Universitäten, Aka demien und Hochschulen in Helsingfors und Abo, insgesamt 117 Professoren, eine Snmpathieadressc an alle Universitäten und Hochschulen de» Deutschen Reiches gesandt, in der es u. a. heißt: Die Gewalt taten immer schwererer Art, die jetzt gegen eins der ersten Kulturvölker der Welt ausgeüdt werden, haben auch in unserem Land« tiefsten Unwillen hervor- aerufen. Wir Unterzeichneten haben e» al» Be dürfnis empfunden, diesem Unwillen Ausdruck zu geben. Dr. Adolf Ntud» wurde von nächster Spielzeit ab al» Oberspielleiter de« Schauspiel» an das Stadt theater in Magdeburg verpflichtet. Tauzeud« Iimmp-Derwiscb«. Der Weltrekord im Dauertanzcn, der zuerst m Amerika aufgestellt wurde, ist kürzlich nach England gefallen. Ein TLnzrrpaar in Glasgow hat einen neuen Weltrekord mit einer Zeit von 7 Stunden 30 Minuten auf- gestellt. Dieser Dauerrekord ist jetzt ebenfalls von einem englischen Paar, einem Herrn Best und einem Fräulein Dort» Douby au» Doele in der Grafschaft Bork, gebrochen worden, die ohne Unterbrechung 7 Stunden 4t^ Minuten hintereinander tanzten und damit den bisherigen Rekord um 1ö Minuten ver- besserten. <Da» aber ist der Rekord aller Rekord«, daß die tanzenden Derwische de» Orient« durch die de» Okzident» geschlagen wurden!) Wagg n oder Wagcu? Von allen Fremdwörtern ist Waggon das entbehrlichste und zugleich das lächerlichste. Es ist eigentlich überhaupt kein Fremdwort, sondern ein gutes keutsches Wort in ausländischer Verkleidung, halb französisch und halb englisch. Waggon ist nichts andere» als das deutsche Wort Wagen, das in die französische Sprache eingedrungen ist als vagon und zu gleich in die englische als Waggon Dann ist es aus der Fremde zurückgekehrt in englischer Schreibweise und französischer AuSspracke. Wer Waggon schreibt, müßte eigentlich „USg'n" svrecl en, und wer „Wag ng" spricht, mühte Vagon schreiben. Wer aber Waggon schreibt und „Wagong" spricht, verrät dadurch einen bedauerlichen Mangel an sprachlicher Bildung. Waggon ist übrigen» nicht der einzige Rückwanderer aus dem deutschen Sprachschatz; Emaille (althochdeutsch: smelzi, neu hochdeutsch: Schmelz), Fauteuil (althochdcutsch:» faltstnol), Pedell (althochdeutsch: bital, neutrch- deutsch: Büttel) und viele andere Wörter hoben das gleiche Schicksal gehabt. Aber keines von diesen ist so entstellt zurllckgekehrt wie da» gute deutsche Wort Wagen. Eine Flotte von Gespensterschiffeu. Da» Schau spiel einer ungewöhnlichen Fata Morgan« entrollte sich vor den Augen der Besatzung des Englischen Dampfer» Trevithick auf der Reise im Spencer Golf im Südwesten Australiens. Zunächst zeichnete sich am Horizont das Bild eines großen Dampfer» ab. Trotz der großen Entkernung war jede kleine Einzelheit der Schiffe genau zu erkennen. Man sah die Schorn steine des geheimnisvollen Dampfer» und die zum Himmel aufsteigende Rauchfahne. Plötzlich aber ver wandelte sich das Bild. Der Scbiffsrunrpf Zog sich zusammen und nahm die Gestalt eines formlosen un- zetüms an. Nicht lange darauf aber wurde die Er- cheinung wieder deutlicher; nur schwamm da» Erbin etzt mit dem Kiel nach oben, und man sah deutlich >ie sich mit großer Schnelligkeit drehenden Flügel der Schiffsschraube. Wenige Minuten später bedeckte sich dann der Horizont mit etner ganzen Flotte von Despenstcrschisfen, man zählte fünfzehn bl» zwanzig Fahrzeuge, oie sich nach verschiedenen Richtungen bin oeweattn. Nach der Versicherung der Offizier« der Trevithick wcrren sie zum erstenmal Augenzeugen einer so seltsamen und wunderbar« Luftspiegelung.