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-L NX!*? 1922 VL8 I^LII^^IOLir 0^OLLI,^^^I58 -1. >1XK2 1922 8eUe 1^ Metzbeginn Von p«ul Vov Direktor der Literarischen Abteilung des Meß- '. amts für die Llustermessen in Leipzig. Es ist nun seit einigen Jahren schon das Schicksal der Leipziger Liesse, stets mit einem besonderen Ereignis in Politik oder Wirtschaft zusammenzutresfen. Einmal waren es die Sank tionen, ein andermal die Entscheidung über Oberschlesien, im letzten Herbst der plötzliche Marksturz und zur heurigen Frühjahrsmesse der Einbruch ins Ruhrgebiet. Die Leipziger Messe hat es also nicht leicht gehabt, hat immer mit ungünstigsten Bedingungen kämpfen müssen, und sie hat sich dennoch durchgesetzt, und wir h?ren mit Befriedigung, daß die Zahl der Aus- steller-Anmeldungen bereits die Rekordziffer des letzten Jahres erheblich überschritten hat. In der Tat, die Aussteller-Anmeldungen sind bereits eine Art von Prognose des bevor stehenden Meßgeschäfts. Wäre von der Messe nichts zu erwarten, so könnte man es nicht be greifen, warum sich die Produzenten Mittel europas in so großer Zahl zur Messe drängen. Man kommt dabei wirklich zu der Auffassung, daß heutzutage die Teilnahme an der Leipziger Messe zu den einfachsten Voraussetzungen gehört, die der moderne Industrielle erfüllen muß, um seinen Anteil nicht nur am Binnengeschäft, sondern auch an den Umsätzen des Weltmarktes za erhalten. ,,Mein Feld ist die Welt", wer diesen Dahl spruch für sich gelten lassen will, dec kennt nur den einen vornehmsten Weg zum Erfolg, die Ausstellung auf der Leipziger Messe. Verwandte Motive walten auch bei der Ein- käuferschasi. Man hat es heute nickt mehr so bequem, wie noch einst vor einem Jahrzehnt, wo die Reisenden der großen Fabriken und Grossisten in Scharen durchs Land zogen und einem die schönsten Musterkollektionen zur ge- mächlichen Auswahl ins Haus brachten. Heute sielst es ganz anders aus. Die enormen Spesen haben die Methode des persönlichen Kunden besuches fiir die meisten Produzenten unmöglich gemacht. In der Gegenwart muß dcr Einkäufer sich bemühen, die günstigsten Bezugsquellen selbst aufzuspüren. Da gibt es im wesentlichen nur zwei Möglichkeiten: erstens den Lagerbesuch, zweitens den Leipziger Meßbesuch. Dec Lager besuch ist erfahrungsgemäß immer nur eine Zufallssache. Man kann wochenlang unterwegs sein und doch nicht das Geeignete finden. Er kommt daher nur in ganz bestimmten Fällen in Betracht, besonders dort, wo bereits feste regu- läre Beziehungen zwischen Produzenten und Wiedervecküufern bestehen. In der Hauptsache aber ist das Werkzeug des modernen Groß- einkaufs der Leipziger Meßverkehr. Draußen im Reiche haben die Fabriken die verschiedensten Standorte, die eine im Algäu, die andere in Niederschlesien, die dritte vielleicht in Hannover. Auf der Leipziger Messe aber Hausen sie mit ihren Musterlagern dicht beieinander. Man geht in wenigen Minuten von Stand zu Stand und hat den schnellsten Ueberblick über die Leistungsfähigkeit ganzer, großer Branchen. Die'e Uebersichtlichkeit ist ein besonderer Vorzug der modernen Leipziger Mustermesse. Diesen Vorzug hat sich die Leipziger Messe in jahrelangem, zielbewußtem Streben erarbeitet. Dieses Streben heißt Branchenkonzentration und Spezialisierung. Es mag dem Leipziger, es mag dem langjährigen Meßbesucher heute als eine Selbstverständlichkeit erscheinen, daß man Textilwaren auf der Leipziger Tertilmesse, Sportartikel auk der Leipziger Sportartikelmesse, Baubedarf auf dec Leipziger Baumesse, Buch- gewerbe und Graphik auf der Leipziger Bugra- messe in sachgemäßer Anordnung beisammen findet. Und doch ist diese Systematik, die dank geschicktem Wechsel der einzelnen Untergruppen niemals langweilig wirkt, das Ergebnis einer langjährigen Entwicklung. Es ist hierdurch der Erfolg erreicht worden, daß man auf dieser Riesenschau von mehr als 13 000 Ausstellern binnen der knappsten Zeitspanne der einen Meß- woche bequem die Lieferanten seines speziellen Bedarfs herausnnden und seine Geschäfte, ohne irgendwie mit den Dispositionen ins Gedränge zu geraten, durchführen kann. Dieser Speziali sierung dürfte auch der Fortschritt der nächsten Jahre gelten. Auf dieser Frühjahrsmesse ins besondere begrüßen wir als Neuerscheinungen das Haus der Elektrotechnik, das Ungarische Meßhaus, das SiMöbel-Meßhaus und sehen für die künftige Messe mit Interesse der Voll endung des noch im Bau befindlichen neuen Grassi-Tcxtil-Meßpalastes entgegen. Für das bevorstehende Meßgeschüft ist die Frage von Bedeutung, wie sich die Lieserfähig- keit der deutschen Industriellen gestalten wird. Bekanntlich hat die Ruhrsperre, die Deutschland in widerrechtlicher Weise des Genusses seiner rheinisch-westfälischen Kohlen- und Eczschätze zu berauben sucht, im Auslande manchenorts die Befürchtung erweckt, daß die Ausführung von Aufträgen, die man heute an die deutsche In dustrie erteilt, in Verzögerung geraten könne. Im Hinblick hierauf ist es von größter Be deutung, die Tatsache doppelt zu unterstreichen, daß nach dem Urteil erster Fachleute ein Anlaß zu solcher Befürchrung nicht im mindesten ge geben ist. Dank rechtzeitiger Vorratsbilvung, wohlbedachter Sparsamkeit im Verbrauch und vorsorglicher Einkäufe im Auslande ist der deutschen Industrie — unabhängig von der Aus- Wirkung der Ruhrsperre — eine Rohstoff- und Kohlenbasis gesichert, die die Ausführung selbst der umfangreichsten Aufträge, wie man sie von dieser Leipziger Früh-ahrsmesse erhofft, vollauf garantiert. In den letzten Jahren hat sich die deutsch Industrie erfolgreich bemüht, nach der schweren Zeit des Uebergangs nach dem Kriege erneut ihren alten Ruf der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit zu erwerben. Dies ist ihr auch im weitesten Maße gelungen. Und diesen Erfolg wird sie sich auch durch die widerrechtlichen Zwangsmaßnahmen an Rhein und Ruhr nicht wieder entreißen lassen. Es handelt sich dabei nicht nur um den berechtigten Ehrgeiz der In dustrie, sondern auch um ein allgemeines vater ländisches Interesse. Die Ausfuhr unserer Qualitätsfabrikate im weitmöglichsten Umfange ist das beste Mittel, um die Eingänge an Export devisen zu gewinnen, die zur Bezahlung unserer notwendigen Rohstoff, und L.'bensmitteseinfuhr unentbehrlich sind. Je höher der Anteil des Arbeitswertes am Preise unserer Ausfuhrgüter sich darstellt, je allgemeiner die Achtung vor der Gewissenhaftigkeit und Necllität des deutschen Produzenten ist, um so mehr prosperiert unsere Wirtschaft im ganzen. Mit der technisci-en, materiellen und organi satorischen Leistungsfähigkeit und Güte muß sich das W'rken des guten Geschmacks verbinden. Es geht hier um zweierlei: Erstens wird es sich darum handeln, den besonderen ästhetischen An sprüchen der Einkäuferschaft der einzelnen Länder in ihrer bunten Verschiedenartigkeit ge recht zu werden; Neuseeland stellt ganz andere Anforderungen als Jugoslawien, und dieses unterscheidet sich wiederum wesentlich vom schwedischen Geschmack. In dieser Beziehung er- freut sich die deutsche Industrie seit jeher des guten Rufes, äußerst anpassungsfähig zu sein und einem jeden Lande gerade das zu bieten, was ihm nach seinen besonderen Klima-, Kultur- und Bevölkerungsverhültnissen besonders zu sagt. Zweitens kommt in diesem Zusammen hang die wichtige Aufgabe in Betracht, die Welt der Eiukäuferschaft zu jeder Messe mit Neuheiten zu überraschen, die einen Fortschritt gegenüber der bisherigen Entwicklung darstellen. Hierzu rechnen nicht nur die wirklich sehenswert aus- gemachten Musterstände der eigentlichen Mode artikel, wie Textil'en, Schuhwaren, Hüte und Sportbekleidung, sondern es kommen auch die neuen Ideen in Frage, denen zumal aus dem Gebiete der Spielwarenbrauche, der keramischen Erzeugnisse, der Haus- und Küchengeräte, der Retlameartikcl, der Galanterie- und Kurzwaren, der Möbel, des Bureaubedarfs, der Uhren, Schmuck- und Bijouteriewaren ein weites Wickungsfeld beschieden ist. Für all die Neuerungen, die üi diesen Artikeln zum ersten Male erscheinen, ist die Leipziger Messe und ihr Geschäftsorgebnis der sicherste Prüfstein. Schon so manche kleine nützliche Erfindung hat es von der Leipziger Messe aus zum weltumspannenden Erfolg gebracht, mochte es nun ein neuartiges Feuerzeug oder irgendein praktisches Hausgerät oder ein neues Porzellan-Dessin sein. Erfolge auf der Leipziger Messe umspannen tatsächlich die ganze Welt. Insbesondere gewährt ja seit alters her die Leipziger Frühjahrsmesse den Reiz abwechslunnsvoller Internationalität. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse deckt ins besondere dcr überseeische Einkäufer seinen Be darf des Herbst-, Weihnachts- und Winter- geschickts ein, da in Anbetracht des noch bevor stehenden Zeitraumes selbst umfangreiche Lie ferungen rechtzeitig ausgefüh.t und verschifft werden können. Namentlich basiert das deutsche Südamerikageschäft zu gutem Teile auf den Be ziehungen, zu deren Anknüpfung die Leipziger Messe reich'ickste Gelegenheit gibt. All diese Dinge spielen sich im wesentlichen in Innern der Mcßnaläste ab, aber auch schon der H.ä'lmmel" auf den Straßen gibt deutlich davon Kenntnis, daß hier die wirtschaftlich maß- 2S/S5 76/45 76/46 6/25 - Ve/Aar/M/e/Ze 76. 76F66/Z67. 4»! 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