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lveo peare. in jg. larten« Weber Paulus Sinicke SUnle Walden >n rpelkus ttans arstens a» glelder iemann Uhr. >mm«ln drille Volks- c): Si-^ er alr. Bersin Uhr: rstrag« r «2 Ihr: söldes. l, ^'e-u- tallero Uhr: > Uhr.- näljx. a. v>> »: eit! tlE; !k. r eine» la«»«. DerU^SrHre!«' Durch die Post lnnervalb Deutschlands «re, tuSHaus geliefert: monailimM 2800.— und rö.siellg.'bllhr. Auswälls durch Trügcr »ugeltcltt 'N. 3100-— AuslandSvcrsand: monaillch M. 7100.— einia, ickiich Truck- lachen-Porio. Tas Leipziger Tagcblall rrichcint täglich morgens, auher nach Sonn- und Scicriagen Aichtcrschcinen . ein,einer Nummern infolge höherer Gew.,lt. Sircik. Aus- Iverrung. BeirtevSiiörungen verechligr den Bczieder ntevt zur Kürzung des Bezugspreises oder <um Stnivruch aus Lieferung der Zeitung Schrttllcitung und Gc,a>ältS>ttlle: Leipzig. Jodannisgaffe kl sr Abonnemenls-Annagme in der GcichäilssteUc Leipzig, Joyannlegafse 8. allen Sil tttrdietSekaart-kStadt-u.'vost^glusl»«»: «nze»genprers. dieetnsp.^wmvr ww-LciieM 1Ö0. .illr auSW. Jnierent. M.L70—. Sonderpreise: Faiulitcnanz v. P^iv. sie mw-Zeiie M. 38 -, KfelegenheiiS-Anzeigen lprtv.Naiur) »end Stellenangebote, die ww-Zerle M. 75.-. Siellengeiuche dlewm-Zeiic M. 60—.amtl. Betannimachung n. Doppel-wm-Zeilc M.3O0.-.sür au«w.M..5M — Reklame 72 mm orcit, die mm-Zcilc M.75li.—.siir auS- wär ige ^.'20'».-. Auslandsanzeigen m>i Valula-AufiLlog. Pci . „ Lie>erholm g Nachlaß. Vias- und Tatenvorsedrificn ovuc wer, zugspreiies over «um '/unoruw aut , vtndl'Skeit. ErrülluagSort Leipzig. - Im Salle düuercr Gewalt erlischt sede Verpflichtung an» Srtullung der Llnzcigen- Sernfprecher,7080-»700'. Anzeigen- ! uiUtrage und Lei'iung von S.dadrneisatz. — Poftschcckkonio Leipzig Druck und Verlag Leipziger Verings - ^tltalen, sowle in Berlin, Ulliteinvaus. I druckrrei «. m. d. H . Leipzig, verltnrr Ochriftseltung: Im Ullstetnbaus. Fernsprech Anschlus,: Döunofs 36VO-^b«r Tas Leivziaer Tageblatt enthält amtliche «ekanntmachnnge» de» «ate» der Stad« Leipzig, de» Vslizeivräftdinmd Leipzig, ded «mtOgericht» Leipzig, tomi» verschiedener omderer BcdSrden. Nr. SZ poincaräs Entlarvung -Bon unserem Pariser Mitarbeiter k». Paris, 27. Februar Das französische Gelbbuch, das eben ver öffentlicht wird, macht besonders in englischen uild neutralen Kreisen den größten E»ndru2. Am flagrantesten findet man den Widerspruch zwischen den Erklärungen, die Poincarö zur Beruhigung der englischen Öffentlichkeit und selbst der ^Regierung in London obgab. und dem heutigen Vorgehen im Ruhrgebiet. In maß- gebenden englischen Kreisen, die der Botschaft nahestehen, bezeichnet man die Veröffentlichun gen geradezu als einen Schlag ins Gesicht für England, das offenkundig von Frank reich zum besten gehalten würde, und fragt sich, ob dies zur englischen Tradition gehöre, sich von einer Nation, und sei es einer „verbündeten", eine solche Behandlung gefallen zu lassen. Man hört auch in informierten Kreisen die Ver- mutung, daß die „Notizen" des Gelbbuchs nur ein unvollständiges Bild der tatsächlichen Be gebenheiten widerspiegeln, weil einzelne davon, und zwar die wichtigsten (über den „Vorschlag" der „eventuellen" Ruhrbesetzung), verstümmelt worden sind. Man versichert, daß in diesem Punkte das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Allgemein in neutralen Kreisen herrscht die Ansicht, daß Poincarö freiwillig oder unfreiwillig einen Teil seiner Karten, die er während des ganzen Jahres 1922 so geschickt zu verbergen gewußt, nunmehr aufgcdeckt habe. Denn es sei offenkundig, daß noch im Dezember 1922 Poin. ears bewußt die Welt getäuscht habe, wenn er immer wieder als einziges Ziel der Deutschland gegenüber befolgten Politik die Er. langung von zufriedenstellenden Reparationen bezeichnete. Dis zum heutigen Tage habe er es unterlassen, die genauen Bedingungen an- zugeben, unter denen er das Nnhraebiet räumen werde; da Deutschland auch nach der Besetzung sich noch wiederholt bereit erklärt hat, über die Festsetzung einer vernünftigen Reparationsbasis »n Verhandlungen einzutreten, und dieses An- erbieten von Poincarä nicht einmal einer Ant- wort gewürdigt worden sei, so folge schon daraus, daß man in Paris geradezu fürchte, es möchte der in London angeführte Vorwand zum Gewaltstreich durch neutrale Vermittlung wegfallen und somit Frankreich in die m-ßliche Loge versetzt werden, offiziell die Rubr- besetzung als einen rein politischen Akt erklären zu müssen. Unter diesem Gesichts winkel betrachtet, bilde die sorgfältig gesiebte Veröffentlichung einen verunglückten Versuch, durch ein teilweises Eingeständnis das Gröbste und Brutalste des Verbrechens abzuwälzen oder zu verschleiern. Es darf heute als feststehend angenommen werden, daß Poincar« als Strohmann des comirä ckos korxes und der Militärpartei es war, der während des gan en Jahres 1922 systematisch den wirtschaftlichen Bankrott Deutschlands be trieb, indem er immer wieder sich den Anschein gab, als ob seine Zufriedenheit in dem Maße zuni hme, wie die Reparationen, die Deutschland zu leisten sich bemühte, größer wurden. „Poin- carö glich in dem Unglücksjahre einem Irrlicht, das. tückisch immer wieder aus schon fast hand- grei'licber Nähe in die Ferne fliehend, das be törte Deutschland immer mehr in den Aborund l ckte." Es war sein Ziel, die deutsche Wider standskraft vollends zu zermürben, damit er ohne Gefahr den letzten Schritt wagen konnte, der seiner Erwartung entsprechend den Unter gang des ganzen Volkes besiegeln mußte. Niemand weniger als Poincarö hatte er wartet, daß noch solche Kräfte in diesem Volke schlummerten, wie sie in nun schon säst acht Wochen an der Ruhr sowohl als auch im ganzen Reiche in einmütiger Abwehr sich offenbarren. T ieie Enttäuschung scheint denn auch der Grund zu »ein, warum Poincarö überhaupt zur Heraus gabe des.Gelbbuches sich bequemte, das eine ihm nicht sehr angenehme Erör'erung iu der franzö sischen Öffentlichkeit und in den neutralen L in dern eröffnet. Es war -ein Zweck. die „Mäßi- gung" darzulegen, di: er Deutschland gegenüber bis zum letzte»» Augenblick bewiesen habe, indem er auch in London noch eine friedliche Einigung orßreb'e, während in Wirklichkeit längst die mili- tärischen Besetzungspläne unter seiner ausdrück- lich'n Billfauna fertiggestcllt waren. Es scheint aber, daß der Advokat Poincar^ über die W>ksamkeit seines Plidovers sich ganz gewaltig eetäu'cht hat. Er über'ah. daß gerade in den letzten Tagen die ganze Molt, einschließ lich der französische»» Oeffentlichkeit, sich davon LoonsdeoÄ, üeu 3. LLLrr 1923 117. /rldrgsvF Neuer Lleberfall auf Gelsenkirchen Mit Tanken und schwerer Artillerie , . Gelscuttrcheu, 2. März E»se«erDrad1derick»t des Leipziger Tageblattes Gelsenkirchen war heute früh das Ziel eines ! neuen französischen Vorstoßes, der diesmal der - Entwaffnung und Aushebung der Gelsenkirchener Schupo galt. In den frühen Morgenstunden ! rückten starke Kavalleriemassei» von Buer gegen die Stadt vor. Sie stießen gleich gegen die Ientralunterkunft der Schupo, den Flugplatz, vor. Der Kavallerie folgten MasHinengewehrabtei- lungen und Tankgeschwader, die die innere Stadt absperrten. Die Franzose»» gingen dann im Innern der Stadt dazu über, Schupo- wachen der einzelnen Reviere systematisch zu durchsuchen, doch fanden sie keinen einzigen „Grünen" mehr vor. Was an Waffen noch vor- Händen war, nahmen die Franzosen mit. Auf den Revieren machten nur die Beamten der städtischen blauen Polizei ihren Dienst. Einer von ihnen, Polizeikommissar Sch link, wurde von den Franzosen verhaftet. Erfolgreicher waren die Franzosen mit der I Flugplatz-Kaserne, wo sie noch einen großen j Teil der Gelsenkirchener Schupo antrafen. Mit einem Aufgebot von 1590 Mann Kavallerie und Infanterie, mit Tankpanzerwagen und zwei schweren Geschützen hatten sie das Flug platzgelände umzingelt. Nach ergebnislosen Ver handlungen mit dem Kommandeur nahmen die Franzosen die gesamte auf den» Flugplatz liegende Besatzung der Schupo, im ganzen vier Offi ziere und 270 Mann, gefangen, dar unter den Kommandeur Kulew. Offiziere und Beamte wurde»» entwaffnet und in zwanzig Last kraftwagen nach Essen transportiert. Die Gesamt- ftärks der Gelsenkirchener Schupo belief sich ur- sprünglich auf 450 Mann. Die Franzosen haben die an der Grenze der ehemaligen amerikanischen Zone lieaende Station Flammersfeld an der Eisenbahnstrecke Altenkirchen—Siershekm mit einer großen Ab- teilung besetzt. Allem Anschein nach soll auf dem dortigen Bahnhof eine Zollstation eingerichtet werden. Auflösung öer deutschen Eisenbahnverwaltungen EigenerDrahiderichidrs Leipziger Tageblatt,» Pari-, L. März. Wie Hava- au- Koblenz meldet, hat die Interalliierte srheinlondkommisston eme Derordnuna erlassen, in der die deutsche Eisenbaknverwnituna im besetzte» Gebiet abgeschafft «nd durch eine interalliierte Verwaltung ersetzt wird. General Degoutte hat besondere Vollmach ten zur Durchführung dieser Matznatzmen erhalten. Insbesondere wurde ihm da- Recht eingerSumt, das deutsche Eisenbahn personal zu entlassen. General Degouttc hat für das Ruhrgebiet eine neue Verordnung über die Einführung »on Verbrauchssteuern auf Deine, Schaumweine, Zigarren und Zigaretten und verarbeitete Tabake erlassen, die künftighin auf Rechnung der inter alliierten Regierung erhoben werden. Diese Ver ordnung gilt vorläufig nur für das Ruhrgebiet und für die Brückenköpfe Duisburg und Düsseldorf, wird aber wahrscheinlich auch ans die altbesetzten rheini schen Gebietsteile ausgedehnt werden. Frankreichs JnvustrieschSden S«ge«erDrahi»erichidr» Letpzige'rrosedkatte» Part«, 2. März Das Eomitö des Forges veröffentlicht folgende Angaben über die Rückwirkung der Ruhraltion auf die französische Industrie bis 31. ^.lanuar: Die Zahl der in Betrieb befindlichen Hochöfen in Frankreich betrug am 1. Februar dieses Jahres 90, die Zahl der in Bau oder in Reparatur be findlichen Hochöfen 50; wegen Kohlenmangels ausgeblasen werde»» mußten im Laufe des Januar 26 Hochöfen. Die d^oheisenerzeu- gung in Frankreich betrug in» Januar 486 210 Tonnen, d. h. 27 078 Tonnen weniger als im Dezember 1922. An Stahl wurden im Januar 470 731 Tonnen erzeugt, d. h. 6866 Tonnen weniger als im Dezember 1922. Es bedarf keiner besonderen Betonung, daß die Rückwirkung der Ruhraktion im Laufe des Februar sich viel stärker geltend gemacht hat. Die Zeitschrift L'llsine veröffentlicht folgende Steige- rung der Kohlenpreise in Frankreich: Eine Tonne Kohle kostete im Dezember 95 Franken, im Januar 97 Franken, in der ersten Februarhälste überzeugt hat (und die Reden in Kammer und Senat trugen dis ihrige dazu bei), daß mit der Ruh besetzung ein rein machtpolitischer Zweck verfolgt wird, und daß Frankreich gegebene falls nicht dav^r zuriickschreckt, auch noch weiteres deutsches Land sich anzncignen. 105 Franken, in der zweiten 150 Franken und heute 198 Franken. Die Zahl der behördlich un.er- stützten Arbeitslosem ist noch gering, weist aber zurzeit ein langsames Steigen auf, das an gesichts der bisherigen Entwicklung als normale Folgeerscheinung der Ruhraktion betrachtet wer- den muß., . ' . . Paris bereltetverhanblungen vor Eigener Drnhtdertchide» Leipziger Tng«»latte« Part», L März. Mit auffälligem Eifer erörtern heute die fran zösischen Blätter die Verhandlungsmöglichkciten. Be sonders bemerkenswert ist, was der als Sprachrohr Millerands anzusehende Pertinax im Echo d« Paris darüber sogt. Pertinax eistlärt, man werde Eng- land vchc die Alternative stellen, entweder sich der französischen Methode der Verhandlungen, d. h. einem Diktat der Bedingungen anzuschließen, oder sich zurückzuziehen und die kommenden deutsch-fran- Höfischen Sonderverhandlungen nicht zu stören. Uebcr die Bedingungen kür eine englisch-amerikonische Ver mittlung schreibt Pertinax, offensichtlich amtlich in spiriert, Frankreich würde eine solche Vermittlung nur annchmen, wenn England und Amerika die Garantie leisten, daß Deutschland alle ihm auf- eclegten Reparationssummen zahlen werde, und daß Frankreich eine Garantie für seine Sicher heiten erhalte. Im Gegensatz hierzu erklärt der Tcmps, daß" Frankreich jede Vermittlung ablehnen müsse und sich die Verhandlungen mit Deutschland erzwinge,» wolle. Dieser Widerstreit der Auffassungen ist sehr auf- fällig. Rach unseren eigenen Informationen kann aber festgestellt werden, daß beide Meldungen im Grunde auf dasselbe hinauslaufeN: man bereitet nämlich in Paris bereits ein Verhand- lungsprogramm vor. Dieses soll zwar, wie es heißt, vorläufig noch geheim gehalten werden, doch dürfte es, wenn die Verhältnisse es erfordern, England mitgeteilt werden, um dadurch zu erreichen, daß eine englische Vermittlung, wenn sie überhaupt kommt, die französischen Bedingungen zur Grund lage hat. Nach einer Meldung aus Geilenkirchen hat das interalliierte Kommando zur Verhinderung heim- licher Einreisen deutscher Minister in das besetzte Gebiet angeordnet, daß Beamte und Ange- stellte im unbesetzten Deutschland, die sich in di« be setzte Zone zu begeben wünschen, vorher bet den Be- satzungsbehörden um die Ermächtigm^ hierzu nach suchen müssen. Sie erhalten dann einen Erlaubnis schein. Pojncaräs „Rechtfertigungsversuch deckt nur noch in offenkundigster Weise die Heuchelei dieses Ma nes auf, der nach dem Worte eines spanischen Journalisten „Europa im Jahre 1923 das Grab gegraben hat und nun plötzlich sich erinnert, daß er die Schaufel stehenließ." Seipels velgrader Reise Boa unserem Wiener Mitarbeiter Sr. Wien, Ende Februar. Herr Ignaz Seipel, der österreichische „Reise*. Kauztcr, yr nun auu) von semer lungpcn Resse- etappe, Belgrad, zu.ückgetehi.:, und tue offiziösen federn sina eyr,g vcuiuyt, auch das E.gebnrs dieser Reise als einen voUen Erfolg hinzuucllen. Unleugbar ist allerdn.gs, daß die z.il)c UnermüdUch- leit und die beharrlia-e Nomequeuz des österreichi schen Staatslcnters sa>on mana»c Früchte gezeitigt haben, die ihm auch der Reid laßen muß. Durch > seine ihm viel verübelte Fahrt nacy Paris hat er ! seinem Lande einen neuen Zwischenkredit von 3'H Millionen Pfund gesichert, und durch seine Reisen nach Prag, Budapest und Belgrad hat er zweifellos Bresche in die chinesische Mauer gelegt, mit der die Nachkriegszeit üie losgesprcngten Teile der ehemaligen Doppelnwnarchie gegeneinander um- gürtet hatte. Man sieht ganz deutlich, wo der österreichische Bundeskanzler hinauswill. Er will dem von ollen Seiten, am meisten von seinen Nach barn, eingeschnürtcn Rumpföste.reich Luft machen, daß es wieder die erwerbstätigen Acme rühren kann. Die Politik der „offenen Tür", die in der Vorkriegszeit das Schlagwort der Großmächte in ihrem wirtschaftlichen Expansionsdrang war, ist von Herrn Seipel wieder aufgegriffen und zcitgen äß zuges^rtzt worden. Er hat mit völliger Klarheit erkannt, daß auch die reichlichsten Kredite des Aus k-ndes Oesterreich nicht wi»der auf die Beine helfen können, wenn nicht für Oesterreich auch der ge nügende Luft'-aum geschaffen wird, um von seinen Gliedmaßen den möglichen Gebrauch zu wachep. Das kann aber nur geschehen, »nenn das wuch-rnde Dornengcstrüpp der mirsshaftspolitischen Nach kriegszeit mit Axt uud Spaten ausgerodet wird. Der Kanzler hat zu diesem Zwecke zwar nicht immer die schnurgerade Linie vcrselgt, denn sein ursprünglicher Appell an dsu Völkerbund hat sich als unfruchtbar erwiesen. Aber es zeugt für die taktische Anpassungsgabe Dr. Seipels, daß er, wgs auf dem Umwege beim.Völkerbund nicht zu haben war, nm» in direkter Aussprache mit den Nachbarn anstrebt. Aus Belgrad har er vier Abkommen mit- gebracht, die die Fragen der Sequester, der alten Kroncnschulden, der Sitzveclegung von Gesellschaften und der bosnisch-herzegowinischen Aktiven betreffen. Außerdem wurden die Fragen der Gesandtschafts- < »rnd -Konsulatsqebäude der früheren österreichisch, s ungarischen Monarchie in Serbien und Montenegro geregelt (eine Frage, an der übrigens das heutige Oesterreich und Ungarn nach dein alten Ouoten- schlüssel beteiligt sind), ferner Fragen der Paß- und Reiseerleichterungen, des Durchgangsverkehrs und -die Frage der Rückstellung des rollenden öfter- reichischen Eisenbahnmaterials geregelt. Eine ge mischte Kommission zur Bereinigung weiterer schwe bender Fragen ist vorgesehen. Endlich wurde die demnächstige Aufnahme von Verhandlungen über einen Handelsvertrag auf der Grundlage eines Tarifvertrages vereinbart. Die Belgrader Ver handlungen sollen in der freundschaftlichsten Atmo- ' sphare geführt worden sein. Die Frqge ist nur, ob Bundeskanzler Seipel sich nicht zuviel auf einmal vorgenommen hat, und oh seine Politik mit der unter den österreichischen Rach» folgeftaaaten, zu denen sich ja auch Italien rechnet, bestehenden Gegensätzlichkeiten genügend rechnet. Schon heißt es, daß seine Belgrader Reife in Rom und Budapest wieder verstimmt und Mißtrauen i hervorgerufen habe. Italien und Ungarn sind außerordentlich nervös, sobald die jugoslawische Saite berührt wird. Der alte Verdacht, daß Oester, reich noch immer im Langer Kielwasser der Kleinen > Entente schwimme, könnte durch die Belgrader Reise j neue Nahrung erhalten haben. Ob dies wirklich der Fall ist, und welche politischen Folgerungen sich daraus ergeben würden, kann erst die weitere Entwicklung zeigen. Das das wirtschaftspolitische Verhältnis Oesterreichs zum Deutschen Reiche be trifft, so wurde mir am Ballplatz bedeutet, daß di« Handelspolitiken Aktionen des österreichischen Bundeskanzlers nicht nur keinerki Spitze gegen Deutschland hätten, sondern im Gegenteil nur das Dorfviel zu ähnlichen Verhandlungen auch mit Berlin bilden sollen, zu denen die Vorbesprechungen bereits eröffnet seien. -r Amerika wünscht varzahlung Eigener Dra»«»erta,tde» Leipziger Tagedl«1te» Pari«, 2. März Ueber- die gestrigen Verhandlungen der Be- fetzungskonferenz, die streng geheim sind, wurde folgender amtlicher Bericht ausgegeben: „Das Komitee zur Festsetzung der Kosten der amerikanisch n Besatzungsarmee hat heute am Ouai d'Orsay seine erste Sitzung abychalten, die auf Grund der vorher- gegangenen Verhandlungen beschlossen worden war. Da» Komitee hat eine» Meinm»g»a»»tousch «nd Er« ' ' ' >