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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.09.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180926019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918092601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918092601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-26
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Sette 2. Nr. 4V1. Morgen-Ausgab* samkerten an deutschen Gefangenen begangen worden. Ist der Harr RclchSkanzler bereit, Auskunft zu erte'len, ob diese Bargange der Retchtregierung bekannt find, und eventn«> welche Gegen- und VergeltungSmaßregeln die dänische Reichtregtenmg getroffen hat. Mir genügt eine schriftliche Beantwortung. — Ein« »eitere klein« Anfrage ,pn den Reichskanzler richtete Dr. M ü ll«r-Meiningen: Die Re- ?qicrung der Bereinigten Staaten von Amerika hat durch ihr Verhalten Idol-dem mangelnden Rechtsschutz der Deutschen in de« iiB.eir'ettn'tgt e n Staaten gezeigt, bah ihr jegliches Rechtsgefühl Irrlchvnden gekommen ist. Recht- und schutzlos sind dort die deutschen Staatsangehörigen gegenüber dem durch ein Lügcnsyslcm ausgepeitschten Pöbel. DaS Verfahren gegen den deutschen Generalkonsul v. Popp und den Bizekonsul ». Schach tn San Franzisko, die nach Amerikas Kriegserklärung vor Gericht gestellt und zu hoher Freiheitsstrafe ver urteilt wurden, zeigt neuerdings, wie vogetfret deutsche Staatsbürger und Beamte sind, Ist der Herr Reichskanzler bereit, bei den demnächst angeblich tn der Schweiz beginnenden Verhandlungen zwischen den beiden Regierungen dafür zu sorgen, daß deutsche Staatsbürger besstr als bisher gegen amerikanische Rechtswillkür geschützt werden und daß die Opfer dieser amerikanischen Justiz auSgelanscht oder wenig stens ihr hartes tos erleichtert wird? — Der Reichstoasaüaeordneke Dr. Müller-Meiningen regte auch noch an, den Erlaß von Bestimmungen zu veranlassen, die cs den Truppenkoininand.urcn ermöglichen, bei Aus bruch des Krieges iin Dienst befindlich gewesenen Kriegsfreiwilligen und Mannschaften mit der Berechtigung zum Einiährig-Freiwill'gcn- Dienst dos Zeugnis zum Offizieraspiranten zu erteilen. Politische Nachrichten Die HerrenhauSkommlsfion tritt Donnerstag 10 Uhr wieder zu sammen. Soweit verlautet, ist eine starke Strömung dafür, den Ge danken der Iniercssenverlreiung, den das Abgeordnetenhaus aaszu bauen versuchte, fallen zu lassen und im wesentlichen zur Regierungs vorlage zurückzukehren. * Ausländsdeutsche im Kriege. .In einem Schreiben des preußischen Kriegsmlnisterium» an den Abg. Dr. Müller-Meiningen heißt es u. a.: .DaS Kriegsministerium verkennt nicht die wohlgemeinten Bestrebungen auf Hebung des Deutschtums im Auslande durch Stiftung einer beson deren Kriegsauszeichnung für Ausländsdeutsche, die im Heere ihres Vaterlandes gekämpft und geblutet haben. AuS grundsätzlichen Er wägungen kann jedoch der Stiftung einer solchen, nur für einen be stimmten Kreis berechneten Auszeichnung, nicht nübergelrelen werden. Die Erstattung der nötigen Rückreisekostcn ist nur für solche Personen in Aussicht genommen, die, ohne zur Rückkehr in die Heimat nach aus gesprochener Mobilmachung verpflichtet zu fein, aus freiem Antriebe noch Deutschland zurückgekehrl sind und im Heere oder der Marine Dienste geleistet haben. Voraussetzung ist die Bereitstellung der er forderlichen Mittel." * Di« Metallarbeiterbewegung im Wuppertal zur Herbeiführung einer kürzeren Arbeitszeit m't Lohnausgleich hat, wie uns ein eigener Drahtbericht meldet, zu einem Erfolge der Arbeiter geführt. Noch dem bisherigen Verl-ondunglsergebnis Hoden die Arbeitnehmer beinahe durch gehend eine 4- bis 7stündigc Verringerung der Arbeitszeit, zum Teil noch erheblich mehr, zugestonden erholien. So ist die Arbeitszeit bei einer Firma in Vohwinkel von t!0 aus 48 Stunden, bei einer Barmer Firma von 65 auf 54, bei zwei anderen Firmen von 72 aus 80 Stunden verkürzt worden. Wo die Arbeitgeber erklärten, datz eine Arbeits verkürzung in ihrem Bctriel>c Produlrtionsstürung herbeisühren würde, begnügten sich die Arbeiter mit erner Lohnerhöhung, die in einem Fall 25 Prozent betrug. * Kardinal v. Hartmann und die Arbeitervereine. Die Erregung, die die Amtsentsctzung des Vcrbandspräses der katholischen Arbeiter vereine der Erzdiözese Köln durch Kardinal v. Hartmann ouSgelöst hotte, bat sich noch nicht völlig gelegt. So nahm eine Versammlung der Vor standsmitglieder und Vertrauensmänner der katholischen Arbeiter vereine des Dezirksvcrbandes Köln, linksrheinisch, einstimmig folgend« Entschliessung an: .Eine zahlreich besuchte Versammlung der Vorstands- Mitglieder und Vertrauensmänner des Bezirksverbandes Köln, links rheinisch, Hot Kenntnis davon genommen, datz unser« Arbeiterverein« nach ihren alten Grundsätzen und Praxis weiter arbeiten können. Auch die p o li t t s chen A usgo b c n werden nach wie vor in ihnen behandelt. Nur soll di« eigentlich« Durchsetzung der politischen Forderungen ausserhalb der Vereine ge schehen. Die Konferenz spricht den Wunsch aus, er möchte das zurzeit in den Vereinen der Erzdiözese Köln im Gebrauch befindliche Normal statut des westdeutschen Verbandes die erzbischöfliche Zustimmung finden. Die Konferenz gibt der Uebcr,Zeugung Ausdruck, datz die bisher ob waltenden Meinungsverschiedenheiten so weit geklärt fiird, daß zur Be- »mrnhigung kein Grund mehr voliegt. Die Versammelten fordern darum «die VereinSmilglieder auf, allen Zersplitterungsversuchen von außen «ntaegenzutreken und in Einigkeit und Eifer für die grotze Sache der 'katholischen Arbeitervereine weiterzuwirken." * Die Frankfurter Gemeinnützig« Bauvereinignng plant ein« ein heitliche MictSerhöhung, die voraussichtlich 10 Prozent nicht übersteigen wird. Die end'ültige Entscheidung wüd aber erst demnächst »n einer Gcnofscnjch istsve^sammmng sämtlicher Vereine fallen. - D»r bisherig« bayerische N <»<rungSral S'enqel anS Speyer ist zum Geheimen RcgterungSrat und Vortragenden Rat beem Rech nungshof des Deutschen Reicher ernannt worden. Der Kaiser in Kiel Ktel, 25. September. (Drahtbericht.) Seine Majestät der Kaiser ist heute varmiltag v Uhr mit Hoszug aus dem hiesigen Haupt- bahnsws «ingetrosfen. Zum Empfang waren anwesend Sein« Kgl. Hoheit Prinz Heinrich von Prenhe«, Herzog und Herzogin von Meinin gen, Stelionsches Admiral Bachmann, der Chef b«S Admiralstabes Admäral Scheer, ber Oberwerfldirektor der Kaiserlichen Werft in Kiel, Admiral v. HenkelGedhardi, sowie der Polizeipräsident von Kiel Dr. v. Brnning und Oberbürgermeister Lindemann. Rach der Begrüssung begab sich 8. M. mit dem Gefolge ans dem Wasscrw ge zunächst zur Besichtigung der Torpedowerkstatt. Kjel, 25. September. (Drahtderlcht.) M ttags 12 Uhr begab sich S. M. der Kaiser noch dem Exerzierplatz in der Wik, wo selbst Abordnungen aller Truppenteile der Garnison Ausstellung ge nommen hatten. Nach Abschreilcn der Front erinnerte der Kaiser in einer Ansprache d'c jungen Mannschaften an hre Pflicht gegenitbe, dem Vaterlande und wies auf den vortrefflichen Geist hin, der in der Flotte herrsche, wie die tapferen Vorstöße deutscher Torpedo boot« gegen di« feindliche Küste bewiesen hätten. Der Kaiser über brachte sodann dle Grütze der an der Westfront kämpfenden Kame raden und forderte zum Schluh auf, dafür zu sorgen, den U-Boolkrieg in voller Wirksamkeit zu erhalten, damit den Truppen an Land auch weiterhin geholfen und ermöglicht werde, den schweren Kamps mit Er- solg durchzuführen. — Der Slationschef Admiral Bachmann dankte hierauf dem Kaiser, gelobte im Namen der ihm unterstellten Truppen teile, olles dorairzufetzen, um die Pflicht gegen Kaiser und Reich voll zu erfüllen, und schlotz mit einem dreifachen Hurra auf den obersten Kriegsherrn. — Nachdem S. M. dem Abrücken der Truppenteile bei gewohnt batte, erfolgte did Abfahrt nach dem Königlichen Schlosse zur FrühstückSiasel. Der Nachmittag war Besichtigungen auf der Kaiser lichen Werft gewidmet, wobei Oberwerftdirekkor Admiral von Henkel. Gebhardt die Führung übernommen halbe. Di« dem Ka'srr überall entgegengebrachie Verehrung kam wiederholt ln stür misch begeisterten Zurufen seitens der Wcrftangehörigen zum Ausdruck. Einer Zahl von Angestellten und Arbeitern wurden Aus zeichnungen verliehen. Kiel, 25. September. (Drahtbericht.) S. M. der Kaiser be gibt sich deute von Kiel nach Eckernförde, woselbst Üebungen der U - Doatschule stattfinden werden. Die Rückkehr nach Kiel ist für heute abend 6 Uhr vorgesehen. Kriegsanleihe-Versicherung Man schreibt uns: Bei der allgemeinen Teuerung, unter der besonders die gering besoldeten Beamten trotz aller Beihilfen leiden, würde es wohl nur wenigen von ihnen möglich sein, sich an der neuen Kriegsanleihe zu beteiligen. Selbst die Aufbringung des Mindest betrages von 100 Mark in den vorgcschriebcnen Fristen für die Einzahlung würde vielen mittleren und Unterbeamten sehr schwer werden. Aber es bietet sich für die Beamtenschaft die Möglich keit, sich auch an der 9. Kriegsanleihe zu beteiligen durch eine Einrichtung, die von der Deutschen Beamlen-Lcbcnsvcrsicherung, einer Anstalt deS Verbandes Deutscher Beamtenvereine, getroffen ist. Sie hat eine Kriegsanleihe-Versicherung eingcführt, bei der eine Verteilung der Einzahlungen für die gezeichnete Anleihe auf einen Zeitraum von 6 Jahren stallfindet. Für gezeichnete 100 Mark Nennwert belaufen sich die Beitragsraten ans vierteljährlich 3,70 Mark, so datz die Gefamtetnzahlung 90 Mark betragen wird. Für Kriegsanleihe-Versicherung mit Einschluß -er Todesgefahr erlischt die Beikragspfltcht mit dem Tode. Gleichzeitig erwächst den Erben der An spruch auf alsbaldige Aushändigung der Wert papiere. Für je 100 Mark solcher Zeichnungen sind die beiden ersten BeitragSraten nur um je 5 Mark erhöht. Diese Be dingungen sind als sehr günstig für alle Teilnehmer anzusehen. Sie sind von der Verbandsanstalt mit der Absicht aufgestellt worden, unter Verzicht auf jeden Verdienst dem Vaterland« zu dienen und allen deutschen Beamten und Arbeitern im öffentlichen Dienst die Beteiligung an dem vaterländischen Werk in möglichst großem Umfange zu ermöglichen. Bei den drei letzten Anleihen haben bei der Anstalt rund 12 500 Beamte und Arbeiter von dieser Möglich keit einer Beteiligung an der Kriegsanleihe Gebrauch gemacht. Donnerstag, 26. September ivio Wekerle über die südslawische Frage Budapest, LZ. September. (Drahtbericht.) Auf di« Frag« Rebaktenr« d«S .Magjar Hirlnp' «der sek»« Ansicht in »er sstd- sla wisch en Feng« erklärt« Miuisterprtsident Veterl« folgendes: Di« sSbslawisch« Frag« ward« »lchi von »ns aufs Tapet ge bracht Aktuell nmrde st« durch systematisch« Aufreizungen gemacht, deren Ziel di« Aeuderung des derzeitigen staatsrechtlich«» Ge fSgeS ist. LS handelt sich nicht am eia« national« Derelnlgnng, welche durch uns behindert würde, sondern darum, datz gegen di« Inter essen der Monarchie und der ungarischen Ration verschiedene Ralionaiilälen vereinigt werden sollen, welch« niemals» weder infolge ihrer ethnographischen Verwandtschaft, noch durch Religion, durch Tradi tionen oder LebenSgewohnheite« «ine Einheit bildeten. ES Kan» das Bestreben anderer fein, «ine gegen ur»S gerichtet« künstlich« Ein heit zn schaffen, niemals aber unsere. ES gibt auch keinen iu Betracht kommenden ungarischen Politiker, welcher in dieser Hinsicht «»derer Meinung wäre. Die geschichtt chen Rechte Ungarns wurde« auch an- läßlich der Annexion Bosniens und der Herzegowina an erkannt Diesen ungarische» Standpunkt Verdea wir auch in Zukunft aufrechterhalten und an unserem im Gesetze gesicherte« Recht« festhalleu. Anderseits aber darf ein. Stellungnahme Oesterreichs i» dieser Frage keineswegs mit Nervosität ausgenommen werde«. AoS- ichc Verfügungen mebrerer nnserer Gesetze gebe» Oesterreich diese« Recht. So ist es .zweifellos, datz der bestehende Zustand nur in ge» meinsamem Einvernehmen obgeändert- werden Kana. Wien, 25. September. (Drohlberichl.) Die .Wiener politisch« Rundschau" erhält von unterrichteter Seite eine Mitteilung zu den in den Blättern veröffentlichten Informationen betreffend die Beratungen zu, Lösung der südslawischen Frage, insbesondere der künftigen staats rechtlichen Gestaltung Bosniens und der Herzegowina. Darin wird sestgesteltt, daß das Ministerium des Aeußrrn ledglich den Zweck ver folgte, die Presse zu unterrichten. Die Veranlassung zu den betreffen den Aeutzcrungen lag ausschlichlich in der Tatsache, die Presse des feindlichenAuSlands mit sehr durchsichtiger Tendenz di« Nachricht verbreitet, datz Bosnien und die Herzegowina im Königreich Ungarn aufgehen, d. h. ihre nationale und politische Selbständigkeit ver lieren sollen. DeslxUd erschien «S in außenpolitischem Interesse geboten, der falschen Auffassung entgegenzutreten, datz die Einverlebung Bosniens und der Herzegowina in Ungarn geplant sei. CS wird schließlich nochmals darauf hingewiesen, datz die gegenwärtigen Besprechungen bisher zu keiner Entscheidung führten, son- dern sich in einem Stadium befinden, wo alle maßgebenden Faktoren ihren Standpunkt mit Aussicht auf Erfolg zu vertreten in der Lage find. Obmännerkonferenz in Wien Wien, 25. September. (Drahtbericht.) Wie die Blätter melden, hak der Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Groh eine Ob männerkonferenz für Montag, den 30. September, 5 Uhr nach mittags, einberufcn. Verteidigungskrieg und Völkerverständigung Amsterdam, 25. September. (Eig. Drahtbericht) DaS dem Berband zuneigcnde .Allgerneen Handelsblad" erkennt den guten Glauben deS Reichskanzlers bei der Erklärung an, Deutschland sei ledig lich in der Selbstverteidigung und wolle seine U n a bhän g i g k eit und Bewegungsfreiheit schützen. Es fragt sich nur, waS man unter diesen Begriffen verstehe, da man im Verband« darin eine Er oberungssucht erkenne. Der Vizekanzler habe sich weniger bestimmt als in Stuttgart über den Vertrag von Litauisch-Brest ge äußert. Mit der Erklärung, daß auf der Friedenskonferenz sämtliche östlichen Fragen wieder behandelt würden, daß Deutschland bei der End regelung jedoch nicht mit leeren Händen erscheinen könne, nähere er sich schon der Auffassung der Sozialdemokraten. Ueber- haupt scheint die deutsche Regierung zu der Erkenntnis gelangt zu fein, daß die früheren Träume nicht zur Wirklichkeit werden könnten. * Streik der Pariser Konfektiontarbeiter. Aus Genf wird uns ge drahtet: Die Arbeiterinnen der großen Pariser KonfektionS- und Mode warenhäuser sind seit Montag früh im Ausstande, um eine Erhöhung der Ki icgSzulagen durchzusetzen. Der Vorsitzende der sozialen Fürsorge Colliard bemüht sich, ein Einvernehmen zustande zu bringen, waS aber bis jetzt noch nicht gelungen ist. * Der Sozialistcnverband des Departements Doane hat mit 1ö gegen 10 Stimmen beschlossen, sich der bisherigen Minderheit, d. h. der Gruppe LonguetS, anzuschlicßcn. Außerdem beschloß der Verband den Aus schluß HcrvöS, deS Herausgebers der .Victoire", aus der Partei. * Der ehemalige langjährig« italienische Kriegsminlster Spingardi ist gestorben. Er hat das Amt auch während des TripoliSkrieges betraut und wurde 1915 beim Eintritt Italiens in den Krieg zur Disposition ge stellt, weil er als Kommandant -er Mailänder Arme« energisch ein geschritten war, als die Soldaten die Wohnungen -«r Deutschen plünderten. Theater Leipzig, 26. September. Der Abend gehörte Mozart. Und zwar dem jugendlichen Meister. Ein musikalisches Triptychon: zwei kleinere Sachen und eine größere. Als Zwölfjähriger komponierte er das Schäserfpiel .Bastien und Bastienne" und einige Jahre später für dm Münchner Karneval .Die <ärtn r.n aus Liebe" (.1^ linta gisräiniern"). Und dazwischen kam die entzückend« Tanzsnite .1 es peiiis rienr", der Emma Grondona eine kleine Handlung andichtete. / Zum erstenmal zeigte sich die Mozartsche „Gärtnerin" und ward ^recht lebhaft begrüßt und wohl ausgenommen. Eine musikalische Tragi- »komödie ist sie, die oft ins Burleske uinschlägt. Die Handlung ist alles andere als sonderlich interessant, auch nicht dramatisch. Man halte .sich dann aber nur um so lieber an die Musik, von der allerdings Oscar Bi« als Herausgeber dem Rotstift wohl an vierzehn Nummern anheim fallen ließ. Der kommende große Meister läßt sich bereits und an zahl- frelchen Stellen ganz entschieden ahnen. Gewaltig ist der Fortschritt, -en Mozart von dem Bast-'en-Idyll ouS machte. Kunstvoll gefügt sind bereits die Ensemblesäh«, und eigentümlich scharf ausgesprochenen Eharakter haben schon Stellen in den Arien. Es erklingen Melodien, jchie durch Schönheit unmittelbar überraschen, Vorläufer des uncrschöpf- iichen ReichlumS in dieser Beziehung. Und es macht den Eindruck, eS sei für« erste gleichsam immer nur ein geniales Spielen mit der Kunst lernd ein Slchgefallenlafsen des schönen Scheins. Die Tragikomik lacht -Ihrer selbst und dle Musik stimmt dann leicht parodierend ein. Alles «vill eben allein Theater sein und nur ein Abbild des wirklichen Lebens 4n karikierter Ausgabe. AIS vor -en Sommerscrien -le schlimm« Grippe den MvzortzykluS unterbrach, blieb man .Die Gärtnerin" vorzustellen schuldig. Nun wond 'dics nach- und eingeholk, und zwar mii rechl viel Glück. Dr. Ernst Lert gab der Oper eine sehr stimmungsvolle szenisch« Umrahmung und stellte das Spiel, wie er es auch in seinem Mozari Buch nennt, in -er Tal aus bas Spielerische, nicht unmittelbar persönlich Anmutendc «in. Sehr er freulich wirkende Bilder hatte namentlich der erste Akt barznbicten. Vortrefflich würbe gesungen. E. Alberts Podesta, sehr gut das Liebes- 'paar Belfior« und Virlonta (tz. Lißmann und El. Hansen-Schulthctz), «denen sich auch dir Damen E. Schulz-Dornburg, Ekadtc^ger und A. Borchert wi« St. Kaposi al« beweglicher Diener verdienstlichst zugesellten. Der Neueinstudicrungovtimerk von „Bastien und Basttenn«" war wohl nur auf -te Sänger zu beziehen. Meinet Ermessens paßten die zwei Frauenstimmen nicht schön zusammen. D. HoltsotbS Bostten sollte nach viel mehr singen lernen, denn in der Tongebung ist heillos, Unord nung. Und G. Rößnert Bastienne singt niedlich und sauber mii ihrem Sümmchen, vcrblcibt aber im Spiel ganz unpersönlich. Eiwat Gemein sames haben beide Sängerinnen: keine recht« Vorstellung vom Sltl. Auch sollten beide sich im Dialog zwangloser geben. Wie sie ihn gestern bcmd- habken, erinnert« mich stark an ein wackeres IunasrauenvercinSlhoalcr. »dessen Opfer ich jüngst auf -er Reise ward. E. Possonvs Lola ist eine 'lebendige und höchst sympathisch «hstalt. Kann zudem o„ck fingen. Kapellmeister Eonrad hielt nach seiner Weise alles brav zusammen. Und Enrnra Grandonas graziöse Schar zeigte sich gar sehr ausstudiert In ber .Ltekesplänkelei". Ein seines Bild folgt« -em onberen und eine zierlich« Grupp« löste -1, andere gb Mer Beifall, den olle empfingen, -tetmas wohl ' L. 8. Moiffis Goetheabend Mit geschlossenen Augen wartend irgendwo sitzen, -an« nach einer Melle eine Stimme hören, gleichgültig fast im Anfang, mvnoton, etwas Vorbereitendes, aber noch ehe man den Sinn autnimmt, eh« die Sätze als Ganzes sich einprägen, nur die Stimme wieder wahrnehmen und ruhig, wohlig empfinden: Alexander Moisfi. Das ist das erste. Und eS ist neben allem, Technik, Auffassung, Leidenschaft nichts Geringes. Man kann sehr durstig werden im Ohr nach diesem Moissiton, den man oft hörte, und dann wieder lange entbehrt hat. Da ist etwas, das so > angenehm jenseits aller kritischen Erwägungen liegt, wie die Stimme eines Freundes, eines lieben Menschen, die wohltut. Dankbar ist man bloß, daß dies vorhanden ist und »rächt sich wenig Gedanken oarüber, welch ein Verdienst dabei «ein könnte. Einer ist eben da, wenn der seinen Mun- austut — vielleicht bittet er gerade um Feuer für seine Zigarre —, dann fühlt man die Wohltat und holt ganz lächerlich be glückt seine Streichhölzer heraus. Gestern las Molsst ein nicht sehr wichtiges Gocthegedicht von Dehmel, dann schönere Gedichte von Goethe selber vor. Bei der Be trachtung, wi« er das macht, möchte man zwei getrennte und miteinander verschlungene Möglichkeiten gedanklich scheiden. Die eine wird etwa deutlich an dem Besuch bei der schlafenden Ehristianc oder an WertherS Bries über di« erst« Begegnung mit Lolle. Etwas Durchfühltes, durch innig« Einführung Erschlossenes wird schlicht mitgcteilt; der Wohllaut d«S Organs bleibt Vermittler, hält sich bescheiden zurück. Viele empfin dende Menschen können Aebnliches wagen — mit einer etwas anderen Stimme. Die andere Möglichkeit ist ein den meisten verbotenes, den wenigen erlaubtes Wagnis, das eine l-arte, lange Arbeit voraussetzt, ein Können, das von wenigen erworben, keinem aber geschenkt wird. Die Lyrlk wird zum Gesang, die Ballade zum Drama. Solch« Steige rung ist nicht nur erlaubt, sie ist das letzte Ziel der Rezitation. .Mabo- meds Gesang" darf Ekstase sein, die der Musik nicht mehr bedarf, .Der Gott und die Bajadere" darf zum Drama werden, ohne Spieler, ohne Szene, ein glühendes Schauspiel vor geschlossenen Augen. Wer die Elfenstimme im .Erlkönig" so singen kann, wie Moisst, für den ist dieses Gedicht ein Drama, und er müßte sich und der Sach« Gewalt antun, wenn er «S anders geben wollte. Darum kann auch dem, der es nicht liebt, den zw.ilen Teil des .Faust' auf der Bühne zu sehen, geholfen werden, wenn Moisfi ihn spricht. Fausts Tod und Verklärung war gcstern, vom Bühnrnappaial befreit, auf eine sehr vollkommene Art zu sehen. Der singende Türmer, die grauen Weiber, die Seligen über -en Wolken, das stand, und schlich und schwebte durch den Raum, wenn der Lldervorhang den Augen Lampen und Menschen verbarg, ein köst liches. körperliches Theater. — Für zwei gute Stunden Alexander Moisfi schönen Dank! H. G. R. Musik. A l b e r t in e Z« hme (Leipzig) wurde oufgesorderk, bei der in Zürich stattfindenden Aufführung der , Gurre-Lieder" unter des Komponisten Arnold Schönberg Leitung die Partie des Sprechers zu übernehmen. Dle Rekrloraloübergabe an der Universität Berlin fand gestern vor mittag in der Neuen Aula stall. Der scheidende Rektor Gehciinral Prof. Dr. Aldrccht Panck (der am gleichen Tage seinen 60. Geburtstag feierte) legte -en Rechenschaftsbericht ab. Unter den verstorbenen Hochschullehrern nannte er -en Geh. Obcrmcdi.zinalrat Dr. Georg Gasfkn, einen der letzten und be-eulendste» Schüler Robert Kochs, -er vis Koch« Nachfolger Direktor -es Instituts Pie Infektions ¬ krankheiten in Berlin um- ordentlicher Honorarprofessor «r -er Univer- sikät war. Er ist in Hannover im Alter von 68 Jahre« gestorben, sein Ableben war -cm Rektor eben mitgeteilt worden. — Geheimer Kon- sistorialrat Prof. Dr. Reinhold Seeberq übernahm -as Rektorat und hielt die Festrede über .Politik unö M oral". Sei« goldenes Doktorjubilänm feiert am 26. September d. I. der bekannte Extraordinarius für Sanskrit cm der Universität Jena Hosrak Professor Dr. phil. Karl Cappel ler. Der Jubilar erwarb vor 50 Jahren die Doktorwürde der philosophischen Fakultät zu Leipzig. Neue Kunstschähe im Museum der Wiener Hofbvrg. Nach viel- jährigen Vorbereitungen sind jetzt die Estensischen-Eamm- lungen in dem neuen Flügel der Wiener Hofburg onfgestellt worden. Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden tn dem Schlöffe Lalojo Padus von dem damaligen Schloßherrn Marchese Tomaso dcgli Oblzzi gegründet. Dieses herrliche Schloß ging nun nebst seinen Samm lungen im Jahre 1806 in den Besitz der Este-Mo-ena-Lin»« Über. Schon von dem letzten Herzog von Modena, Franz V., wurde ein Teil dieser Kunstscl>ähe nach Wien gebracht und in dem Palais Modena in den 5üer Jahren aufgestellt. In den 90er Jahren ließ der verstorbene Erzherzog Franz Ferdinand den Rest nach Wien kommen, wo er teils im Palais m der Bcatrice-Gaffe, teils im Belvedere zur Aufstellung gelangte. Alle diese Schätze wurden nun nach der Voll endung des NuseumSgebäudeS der neuen Hofburg in dieses übergeführt, wodurch die Sammlungen geradezu herrliche Räum« er halten haben. Die Sammlungen umfassen nach der .Werkstatt der Kunst' mittelalterliche Skulpturen, hauptsächlich venezianische Gemälde, kostbare Bronze-, Majolika- und Porzellanstücke, Skulp turen der Renaissance, eine überaus umfangreich« Musikinstru- menten-Abtetlung aus dem IS., 17. und 18. Jahrhundert, in der sich u. a. eine lautenartige Zither befindet, die von der -heimlichen Gattin des Erzherzogs Ferdinand, Philippine Welser, im 16. Jahrhundert gespielt wurde, ferner sme Anzahl kunstgewerblicher Gegenstände aus verschiedenem Material, Elfenbein und Holzschnitze reien, farbenprächtige Gobelins sowie griechische und römische Skulp- turen. Die Sammlung wird voraussichtlich noch im Laufe des IahreS dem Publikum zugänglich gemacht werden. *- Novalis ins Ruffische übersetzt. Der bekannt« russische Dichter Gregor Petnikow, Verfasser der Bücher .Letorej", .DaS Wesen der Spröhitnge" usw., hat die .Fragmente" von Novalis (Fried rich v. Hardenberg) ins Russische überseht. Die Uebersehung ist im Moskauer Verlag .Liren" (Moskau 1914) erschienen. .Kunst nnd Künstler". DaS Scptembcrheft (Verlag Bruno Eaffirer, Berlin) enthält eine von vielen Abbildungen erläuterte Würdigung des Malers Hans Purrmann, von Prof. Dr. Curt Glaser. -In dem selben Heft widmet Ferdinand Butte dem jüngst verstorbenen Schweife Maler Ferdinand Hodler eine fsinsinn ge Analvse. Auch diese Arbeit ist schön illustriert. Der Herausgeber Kar! Scheffler gibt eine an Bilderbeilp,clen erläuterte Untersuchung, .wie em Bildmokiv sich waitöelt". Eine Reihe von Notizen vervollständigen den Inhalt d«4 HesöcS. Besonders bemerkenswert sind zwei große Abbildungen nach einem soeben in Lüneburg ncucntdeckte, alldeutsche» Meister, Henrtck Fnnhof, D ,ivk. und t gläNZ« veoda» Welth lieber 10000 rasche: MW und Z allen in -ie G Espe« (Lnmi c'ornM (c./o. ' wird, gar K« Welth gemäß Efpero Protol In dei stände« bet un Kent folgen, Hande heraus andere aber o recht I sprach« Sprach für di« Varzü! der Lc Uebers alle N eindeui i'berha Sprach sprach« folge u > land g die V« selb« f als in noch f« ierten der Er ständig die Ls) V, Esperai tralen Landes tialen an jed« zeichne: den di, irrezufi mit P> waltun; und w« Das hc cü für Wir sn auS, w dem Kl überzeu Fremds sich soii rerken I einträgl Außerd folgend, 1916 ist Nutzen darlege in «ni slnreuu Man e Esperar spreche» Leipzig Stadt platz 3) .stger 2 Diel vti richten amer binzuzu seit der wässern Die zur Unwille langen schoone: .Somm norwsg Vernich nen) u» folge r Neufur Monlr, flotte d senkte Waccm weil st« d?S M sch ehe. wurde kurzem 24. 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