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Morgen-Ausgabe ««Masorei,: L M »««rtrlfthriich M. VLO: für Adholer «oiratttch M. 2L0; d»rch »»Irr, «»»«ärNien Filialen int Hau« -«brach» monatlich M. 2LS, vl«ri«l- Ilhrllch M.7LÜ; durch dl« Poft Inn«rbald vinifchland« D«lamt-Auta»d« «natttch M. r.7S, ,»«N«lIddrIlch M. 8LS; Mora«n-B,t,ad« M. I.7L, Asens-B-tgad« M. 1/iO. Sonnlagt-Bitaad« M. V.bO monatlich <a,1schlt«blich P»ftd«st«ll-tddbr). Hauptschriftleiter: Dr. Erich Everth, Leipzig. Rr. 47« tzrmdels-FeUung /Untsblatt des Rates und des PoUreUmrles -er Stadt Leipzig 112. Jahrgang Anzeigenpreis: 'L.7.S-L 'LW Anzeigen ». Aeftörden im amil. Teil di« Xolonelzell« 80 Pf. v. aut» SS Pf.: klein« Anzeigen di« Kol»n«lzell« ZU Pf^ aatw>irlt ZS Pfg D«lchdsttanzeigen mit Platznorlchritten im Preis« erhebt. VeUagen: chelamtaafiag« M. 7.— dat Taus«n» aatichl. posigrdühr. Einzeln»»»«! lO Ps. — Sonn- und Fcftiagt iS Pf. S»N»iftk«ch-AalchI,b?lr.>«srr. »4»» nn» ,4«i,4. —Postscheckkon», 7»L Schrisllellaug und VeschSsttfteft«: Zobannitgass« Nr. 8. Verlag: Dr. Reinhold L Eo^ Leipzig. 1S18 Mittwoch, den 18. September Valfours Antwort auf Vurians Note Der amtliche Abendbericht «<d. Berlin, 17. September, abends. (Amlllch.) Zwischen tlkletke Mld AiSn'e scheiterten erneute Angriffe des Feindes. Bon de« anderen Fronten nichts Neues. * * * mW. Berlin, 17. September. (Drahtbericht.) Heber den Schlachtfeldern von Verdon errangen unsere Luftstreilkräft« am 13., 14. und IS. September trotz zahlenmäßiger feindlicher UederlegenheN und ungünstiger Witterung wiederum einzig dastehende Erfolge. Die überlegene Kampfkraft aaserer Jagdstreitkräfte ermöglichte unseren Ar- dettüflogzeogen und Ballonen vielfach ausgiebige Unterstützung der kämpfenden Erdlruppe. An den drei Tagen schoflen unsere Jagdflieger -ort 44 Flugzeuge «ud acht Ballone ab. Nachträgliche Fest stellungen haben die Zahlen der in den Heeresberichten erwähnten Ab schüsse noch erhöht. An der gesamten Front wurden am 13. September 21 feindliche Flugzeuge uud ein Ballon, am 14. September 48 feindliche Flugzeug« uud neun Ballone und am 15. September 28 Flugzeuge und 15 Ballon« abgeschoffen. Das Jagdgeschwader II errang am 14. Sep tember IS Lofifleg«. Zwei Jagdstaffeln erhöhten die Zahl ihrer Siege auf 100. Den Angriffsgeist unserer Jagdflieger kennzeichnen die Leistungen des Leutnants Büchner, der am 14. September allein sechs Flugzeuge zum Absturz brachte, des Oberleutnants Freiherrn v. Boenigk und des Leutnants Müller, die an diesem Tage je vier feindliche Flug zeug« abgeschoflen und des Leutnants Hanlelmann, der in den letzten drei Tagen sieden feindliche Flugzeuge vernichtete. Dem feindlichen Verlast von 95 Flugzeugen und 25 Ballonen steht iu den drei Tagen etu eigener von 10 Flugzeugen und 27 Ballonen gegenüber. Auf das ooreiüge Triomphgeschrei der feindlichen Presse über die gänzlich er rungene Luftüberlegenheit gaben unsere Flieger eine wahrhaft deutsche Antwort. Die Räumung des Bogens von St. Mihiel Berlin, 17. September. (Drahtber. unserer Berliner Schriftleitung.) Der Feind macht la seinem Siegesrausch auch von der Räumung des S k.-M lhiel-Bogens durch unsere Truppen «in Sbermätzlges Aufsehen. Don deutscher Seite wird dazu nur kurz zu bemerke» fein, daß dieses Aussehen sehr überflüssig ist. Schon 1918 hat unser« Führung zum erfienmale die Räumung des genannten Wilson lehnt h« Ssteneichische SriedenrWM «h Nokkerb am, 17. September. (Eig. Drahkbe richt.) Nevter meldet aus Washington: Das amerikanische Skaatsamt der Aeuheren erläht folgende Erklärung: Die Regierung der Bereinigten Staaten ist der Ansicht, datz sie nur eine einzige Antwort auf den Vorschlag der k. und k. öster reichisch-ungarischen Regierung geben kann: Die Regierung der Vereinigten Staaten hat wiederholt die Bedingungen mitgetellt, unter denen sie einen Frieden zu erwägen willens wäre, und sie kann vnd will keine Vorschläge znr A'bhaltnng einer Konferenz über eine Angelegenheit, worüber sie ihre Haltung und ihre Ziele so deutlich gemacht hat, annehme«. New York, 17. September. (Reuter.) Die öffentliche Meinung und die Zeitungen der Vereinigten Staaten verwerfen mit einigen Ausnahmen unzweideutig den österreichischen Friedensvorschlag. Sowohl di« demokratischen als anch die republikanischen Mitglieder des Kongresses stehen der Annahme des österreichischen Vorschlages unter den gegenwärtige» Verhältnissen in gleicher Weise ablehnend gegen über. Senator Lodge, darüber befragt, sagte, er sei nicht der Mei nung, datz der Friedensbewegung irgendwelche Aufmerksam keit geschenkt werden solle. Der Vorsitzende des SenalSausschuffeS für die auswärtigen Angelegenheiten Hitchcoock erklärte, das FrledenSgerede wäre lächerlich in der jetzigen Zeit. Er rate, Amerika und die Alliierten sollten bis zum militärischen Triumph kämpfen, der die vollständige Niederlage des Feindes bedeut«. Der Vorsitzende des Ausschusses für di« militärischen Angelegenheiten im Repräsentantenhaus«, Dont, sagt«, das Anerbieten dedeute ohne Zweifel, datz Deutschland geschlagen sei. Er sei gegen eine Konferenz, es sei denn, das man darunter verstände» der Krieg solle weitergehen, bis der Friede diktiert werben könne. New Bork, 17. September. sDrahtbericht.) .World' sagt: So lang« noch Leute für das Große HauptqvakAer sprechen und der Wett neue Schrecken androhen, lohnt es sich für die Wiener Regierenden, die offensichtlich in Not sind, schwerlich, FriedenserNrterungen in bin dender Form vorzuschlagen. Wenn Deutschland den Frieden will, wird <6 ihn für sich in seinem eigenen Namen zu verlangen haben. Bis dahin mag die Antwort unverändert bestehen: Gewalt bis zum Acuß ersten. Der .New B»rk Herald" weist darauf hin, daß die Staatsmänner der Entente wiederholt und eingehend ihre hauptsächlichen Friedens bedingungen dargelegt haben, und verlangt, daß die Mittelmächte vor icder Friedenskonferenz die Waffen niederlegen, die besetzten Gebiete niumen und von dem schmählichen Brest-Litowsker Vertrag Mück- lreten mühten. Die .New Bork Times' dagegen sehen Möglich keiten in der österreichischen Anregung, weil der Vorschlag ein Ein geständnis der Niederlage aufweis« und keinen Waffenstillstand in sich ichtteße. * Zürich, 17. September. (Eig. Drahtbericht.) Rach Mel dungen Schweizer Zeitungen aus Mailand erwartet man «inen Meinungsaustausch der Alliierten auf die österreichisch« Friedeusnote. Vor Ende dieser Woche dürft« die amtliche Stellungnahme Italien« erfolgen. Genf, 17. September. (Eig. D r a h l b e r i ch l.i Die letzten Pariser Depesch«» laste» die Verwirrung hinsichtlich der öster reichische» Note erkenne». Di« Sozialisten verlangen, der Vielverdand mäste eine klare Antwort geben. Die .Action Fran^aise' and .Echo dc Paris' dagegen rate«, die Note überhaupt nicht za beantworten. Basel, 17. September. <E i g. O r a h t b e r i ch t.) .Daily News' schreiben vom Montag früh: Das Schicksal eines neuen Schrittes der Feind« »ach da» Fried« darf nicht wie-er im voraus besiegelt urrd ad- Bogens ins Auge gefaßt. Was nun die jüngste Gegenwart anlanat, so find wir in der Lage, mitzuteilcn, dah der Räumungsbefeyl bereits am 8. September ergangen ist, nachdem schon in den ersten Septembertagen die Anzeichen sich gemehrt hatten, dah der Feind im Bogen zwischen Maas und Mosel entscheidend angreifen würde. Der Befehl erfolgte also, weil, wie schon früher betont, der St.-Mihiel- Bogen gegen den feindlichen Angriff von vornherein nicht zu halten gewesen wäre. Sesterreichisch - ungar. Heeresbericht rvtb. Wien, 17. September. Amtlich wirb gemeldet: Italienischer Kriegsschauplatz. Zwischen der Brenta und dem M'o nie Solarolo setz ten die Italiener gestern früh nach starker bis zum Trommelfeuer gesteigerter Artillerievorbereitung zum Angriffe an. Ihre Sturm kolonnen wurden imBrenta - Tal »nd vor dem LolCaprilo durch unser Feuer zurückgetrieben. Auf dem Asolo ne ver mochten sie unter der Wirkung unserer Batterien ihre Gräben überhaupt nicht zu verlassen. Auf dem Monte Perkica, dem Solarolo und auf dem Tafson - Rücken kam es zu erbitter ten Kämpfen, in denen der Fein- gleichfalls restlos weichen muhte. In anderen Abschnitten vielfach lebhafte Fliegerkätigkeit. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei den österreichisch-ungarischen Truppen keine größeren Kampfhandlungen. Albanien. Bel Pojani scheiterten erneute italienische Borfiötze. * Haag, 17. September. (Eig. Draht bericht.) Reuter meldet ans London: Bei einem Bankett der schwedischen Handelsaüflion teilte Balfonr mit, datz die französischen und serbischen Trupp« in Maze- donien eine Front von 15 Kilometer» zwischen Warb»« u»d F««ma angegossen vnd di« erst« beiden Laufgräben sowie ver schied«« Hügel von taktischer Bedeutung erwbcn-k hätten. Hierbei Haden sie zehn Geschütze und achthundert Gefangene erbeutet. Balfour ver sicherte weiter, datz dieser Angriff nu>r eia Vorspiel za gratzen Siegen sek, denen griechische und britisch« Truppen ent gegengehen dürften. getan werden wie in früheren Fällen. Die imposante Stellungnahme der letzten englischen Gewerkschaftskonftrenz in Derby läßt erwarten, datz die englische Arbeiterpartei jede verfrühte Ablehnung Les feindlichen Schrittes verhindern wird, sei es durch parlamentarische Matz nahmen oder durch -en Appell an die allgemeine Volksversammlung in England. London, 17. September. Reuter meidet: Dlo Sst« rreicht sch- ungarischeFriedenSnot« bildet weiter den Hauptgegenstand der Aussätze, di« den gestern von Balfour ausgesprochenen Ansichten durchaus zustimmen, so im «Daily Telegraph' und « Da i l y Chron l cl«'. Di« .MorningPost' schreibt: Wir alle wünschen Frieden, aber wir alle billigem Balfours Stimm«. Es gibt noch etwas, was wir meSsn: wünschen als Frieden, nämlich die Sicherheit, daß -i« Welt nicht mehr von Grausamkeiten bedroht wird. .Daily Expreß' erklärt, Li« österreichische Note müsse ernstlich in Betracht gezogen wevden. .DailyNews' meinen, es bestehe aller Grund ftlr bi« Alliierten, «ine überlegte und verständige Antwort aus den Vorschlag Oesterreich-Ungarns zu geben. Die Antwort brauche in der Form nicht die sofortige Annahme des Vorschlages zu haben. Genf, 17. September. (Eig. Drahtbericht.) Bis gestern, Montag abend, lagen noch keinerlei Meldungen auS Paris vor über die amtliche Aufnahme der österreichischen Friedensnot«. Am letzten Sonntag haben in Paris Sitzungen des Ausschusses der sozialistischen Kammerpartei stattgesunden, über die Berichte noch nicht vorliegm. Sie sollen sich mit der Friedensfrage befaßt haben, jedoch unabhängig von der österreichisch« Note, die noch nicht oekannt war. Schwedische Auffassung der Friedeusnote Stockholm, 17. September. (Gig. Drahtbericht.) UnS wird geschrieben: Die österreichische Friedensnote findet in Schweden die allerbeste Aufnahme, trotzdem die Meinungen über deren Erfolg geteilt sind. Allgemein wird die geschickte und taktvolle Art der Note hervorgehoben, welche das Einlenken erleichtere, während anderseits angenommen wird, -aß der Schritt seitens der Entente nur zum Zwecke der Kriegshetzer in der kriegsmüden Bevölkerung aus genützt wird. Doch in ernst« politischen Kreis« bemerkt man auch einen bemerkenswerten Optimismus. Die streng neutrale .Stockholms Tidning«' meint, in d« letzten Wochen sei das Schlach tenglück den Deutschen nicht günstig gewesen, doch wisse die Entente sicherlich, daß es noch ein weiter und unsicherer Weg sei bis zum Lin- stürz der Westfront, und daß dieser Weg noch Ströme von Blut kosten würde. Alle neutralen Staat«, die für den Erfolg der Bemühung« etwas tun könnten, würden sich dieser Aufgabe nicht entziehen. Dänische Stimmen Kopenhagen, 18. September. (Drahkbericht.) Die dänische Prelle widmet heute dem österreichisch-ungarischen Friedensschritt ausführliche Besprechung«. Si« spricht sich im allgemein« ziemlich skeptisch bezüglich der Aussicht« und eines wirklich« Erfolges aus. .Politiken' schreibt u. a.: In »«traten Ländern sollte man sich allzu groß« Hoffnung« nicht darüber hingeb«, daß Ltese sehr «ergische, bedeutungsvolle Frledensinttiattv« zu einem direkten datdigen Ergebnis führen wird, wie brennend der Wunsch in der neutral« Welt auch sein mag, d« Abschluß LeS Wahnsinns zu seh«, der weite Gebiete Europas in rauchende Trümmerhaufen verwandelt und unser« ganz« Weltteil zu vernicht« droht. . Social-emokralen' schreibt: Die Ententemächte hab« nun die Wahl, entweder daS Blutvergießen fortzusetzen oder den Versuch zu machen, ihm «in Ende zu bereit«, wie die Friedensnote es vorschlägt. Und man sollte mein«, daß es kaum «inen verantwortlichen Staatsmann geben wird, der diese Not« zurückwerftn kann. Die Mittelmächte werden nach dem Vorschläge moralisch stark dasteben, während die Ententemächte, wenn sie ihn zurückweisen, «ine moralisch schwache Haltung «trprehmen. Weisen die Ententemächte den Vorschlag zurück, so werden -ie Mittel mächte sich eng«r zusanAnenschliehen zum Kamps um ihr Besteh«, vvd der Krieg wird furchtbarer und erbitterter werden als zuvor. Balfour über das österreichische Friedensangebot Haag, 17. September. (Eig. Drahtbericht.) Im königlichen Kolonial-Jnstitut, wo ein Frühstück für die Vertreter der .Imperial Preß' gegeben wurde, hielt Balfour eine Rede, von der er selbst sagie, dah sie improvisiert sei. Die Red« wurde gehalten, nachdem Ba sour den Bericht über die österreichischen Vorschläge gelesen hatte, und somit äuhcrte er sich über Las österreichische Friedensangebot, obwohl er eigentlich sich für eine Rede über russische Politik vorbereitet hatte. Balfour sagte, nichts sei geschehen und nichts werde geschehen, was die Stimmencinheit zwischen den Verbündeten zerstören könnte, denn diese Einheit habe sich aus gemeinsamen Opfern, gemeinsamem Leid und gemeinsamem Triumph ergeben, lieber das FriedenSanerbieten gab dann Balfour als seine persönliche Meinung folgendes kund: Die Kata strophe, die der Krieg über die Menschheit bei einer Fortdauer der Feindseligkeiten bringt, ist so überwältigend, datz ich niemals irgend welchen Vorschlag unehrerbietig zu behandeln wünsche, der von verant wortlicher Seite kommt. Ich wünsche durchaus nichts Höhnisches zu sagen, das etwa so ausgelegt werden könnte, als ob eS mir gleichgültig wäre oder als ob die Regierung der Friedenssache gegenüber sich gleich gültig verhält. Aber doch kann ich ehrlich sagen, daß die Vorschläge, soweit ich sie jetzt prüfen konnte, nicht die geringste Hoffnung bieten, das Ziel zu erreichen, wonach sie streben. Ich möchte direkt erklären, daß ich mit der österreichischen Notg darin übereinstimme, Latz die gesamte Zivilisation auf dem Spiele steht. Die Vorschläge können folgendermaßen zusammengefaßt werden: Die Feindseligkeiten sollen nicht beendet werden, es soll aber der Anfang mit einem verantwortlichen Gedankenaustausch gemacht werden. Ich zweifle nicht, daß jede Unterhandlung unter Umständen Wert haben kann als Methode, um zu einer Verständigung zu gelangen. Es können Wunden geheilt werden, die nicht durch den Austausch von Reden und Dokumenten geheilt würden. Es können Umstände im öffentlichen un- Privatleben einkreten, unter denen ein freundschaftliches Gespräch Mißverständnisse aus dem Wege räumt, so daß man zu einer Uederein- stimmung gelangt. Aber besteht wirklich irgendwelche Aussicht, dah die jetzt vorherrschenden Verhältnisse derartig sind, um solche Gespräche zu beginnen? Wir sehr ich auch danach verlange, den Vorschlag günstig anzusehen, so ist mir dies doch durchaus nicht möglich. Die österreichische Note, di« diese Vorschläge bringt, sagt vollständig richtig, -atz di« Ansichten -er Parteien bezüglich des Konfliktes auSeinandergehen und auSvtnandergegangen sind. Die Note erklärt deutlich, daß die Ansichten der Parteien bezüglich des Konfliktes sich geändert haben. Man kann erwarten, dah sie sich auch weiterhin ändern, je nachdem auf dem Schlachtfeld« Aenderungen eintreten. Der Krieg dauert nun vier Jahr«, und es ist zweifellos, datz während dieser ganzen Zeit Aenderungen stattfanden. Während der ganzen Periode haben die Deutschen weder durch ihre Regierung noch durch ein« ihrer verantwortlichen Leiter irgend etwas getan, was ein Friedensvorschlag genannt werden kann. Mit einigem Erstaunen nahm ich wahr, daß die österreichische Note auf eine Handlung vom 12. De zember 1918 verweist, die sie einen Friedensvorschlag nennt. Soviäl ich mich erinnere, handelt es sich dabei nm ein kurzes Dokument, -ess« größter Teil aus einer Mitteilung bestand, daß die Deutschen selbstver ständlich niemals geschlagen werden können. DaS Dokument vom 12. Dezember 1918 enthielt jedoch nicht einen einzigen konkreten Vorschlag über die Frag«, wie der Friede herbeigesührk werden kann und welche Bedingungen -le Deutschen anzunehmcn bereit wären. Es enthielt folgend« Sah: .Einen Augenblick sind sie (die Regierungen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns) von der Ueberzeugung adg«- wichen, daß die Achtung vor -em Rechte anderer Nationen in keine« Hinsicht unvereinbar mit ihren eigenen Rechten und gesetzmäßigen In teressen ist.' Soweit ich mich erinnere, war dies der erste Schritt, der von den Regierung« der Zentralniächle in der Richtung zum Frieden gemacht wurde. Es ist dies jedoch eine Mitteilung, die jeder Bürger der alliierten Länder als unwahr erkannte, und öle Geschichte wird -iet bestätig«. Nehm« Sie nun an, datz Erörterungen stattsinten, so wie die Oesterreicher es wünschen, und stellen Sie sich einmal vor, daß ein halbes Dutzend angesehener diplomatischer Vertreter in einem Zim,mor zusammenkommen und sich bei ihren Auslassungen in keiner Weise binden, so datz sie ohne irgendwelche offizielle Verantwortung handeln. Stellen Sie fick dann vor, wie Sie das von Tag zu Tag wechselnde Glück auf dem Schlachtfeld« im Auge behalten. Wohl gibt es sehr viele Fragen, bei den« eine Aussprache von unschätzbarem Werks wäre. Aber ich kann mir vorstell«, daß die deutschen Vertreter, wenn bi« militärische Lage schlecht ist, am Verhandlungstische verl)ältnismäßig demütig erscheinen, und wenn der Generalstab des Großen Hauptquar tiers mit seiner Autorität erklärt, er beherrsche -ie Lage, dann denke ich mir, daß dann die Unterhaltung auf deutscher Seite sich wesenil ch ändert. ES liegen noch mehr fundamentale Einwände gegen derartige Erörterungen vor. ES gibt zu viele Fragen, die mit dem Frieden Zusammenhängen, -er« Erörterung aber, wie ich glaube, wertlos ist. Sind wir aber schon so dicht an daS Skadiüm herangerückt, daß über diese Sache entschied -» worden kann? Ich fürchte, nein. Bevor w r uns diesem Studium nähern, muh man über die größeren Fragen einig sein, »nd über dies« größeren Frag« gibt es keinen Irrtum und keinen Zweifel. Die Stellungnahme der verschiedenen Regierungen ist durchaus klar. Ich möchte mich hierin näher erklären, Indem ich das, was ich gesagt Kobs, auf d« jetzig« Augenblick anwende. Bevor wir den österreichischen Vorschlag über den unverbln-licken Gedankenaustausch hatten, lag uns eine Red« des deulsch« Vizekanzlers Payer vor. Er drückt sich in dieser langen Rede klar und unzweideutig auS. Könnt« die Wiener Behörden diese Rede des Vizekanzlers? Pancr ist Vizekanzler, weil man von ihm annimmt, -aß er in Deutschland Las ver tritt, was man dort b« Liberalismus nennt, und dann, weil man von ihm annimmt, daß er -ie Dunst der RetchsiagSmehrheik besitzt. Er sprach deshalb in Stuttgart nicht im Nam« -er Extremisten, sondern , im Nam« d-S liberalen Flügels der deutschen Reglern»». Das ist alles klar. Nehmen wir z. B. Belgien: ver Satz, -m Herr v. Paper gebrauchte, ist sehr merkwürdig. Ich nehme jedoch an. Laß Deutschland hier wirklich fühlt, es cnüflc die belgische Unabhängigkeit