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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.09.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180912014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918091201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918091201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-12
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Alorg«»Ausgabe -er StoLt Leipzig Rr 4»ö Donnersrag, den 1L. September Der Kaiser an die deutschen Arbeiter 112. Jahrgang kö*» I« «mtt. I«Il öl« NoI,a«lj»II« so Pf, ». «»«» dl» SO Pf, oulwartt SS Pf^ «tg«n »II Plaö»,rfchrlfl«i> l» Pr«l>« «rööhl. ämifl-,« M. 7.— da« laas.a» „Ischl. P-fi,«dahr. Li»«l»»»»«r 10 Pf. — Soan- „» g«ßl«,« IS Pf. U«ck,r*ch-U»1»I»dRr.1«»i2. >««» »ad 1«««4 Postf<d«»d°nl» 7S«, Lchrlflleil»,, »ad SrfchSfitft«!«: ZahaaaltqaS» Rr. 8. Verlag: Dr. Reinhold L Co., Leipzig. kN«» FMal«, AI «*«raät »»natllch M. »i«r<«l- > «77«: dar» »A Pdft I»a«rhald v«,llchla,dt ««l,»l-«ii«a^« ll» « 1.7L »I»N«llibrIIch M. US; M,»«« »««,«»« «I.7U ,ad-A»««ad« « !«, S»aal«at-Aa«^>d« M. 0« »»»«Illch <a»«lchlt«hllch P»ftb«ft«ll,»öldr). Hauptschrlstseiter: Dr. Erich Lverih, Leipzig. Der deutsche Abendbericht MÜ>. Berlin, 11. September abend«. (Amtüch.) An den Kampffronten ruhiger Tag. 3« de« neuen Stellungen Bern, 11. September. (Drahtbericht.) Frauzöpsche BlLtter ver zeichne« übereinstimmend di« Vermehrung der deutschen Hindernisse in der Nähe der alten Siegfriebstelluug. Drohe Gebiet« seien besonder« westlich Lambral unter Wasser gesetzt. Laut «Tempi' wurden die Schleusen de« RordkanalS gesperrt, Senffe und Scarpe verschüttet, so daß nördlich det HavrineourtwalbeS eine unzugängliche Zone ge schaffen sei. Der Frontberichterstatler de« «Petit Parifi«' betont, dah die Aeberschwemmuugeu die Verwendung von Taub« ausschalten. All« Frontberichterstatter erklären, dah die neuen deutschen Stellungen außerordentlich stark befestigt find und ein Hindernis bilde», deff« Ueberwindang schwerst« Kämpfe kosten werde. Daher sei iu de« Kampf handlungen ei« Stillstand zu erwarten. Da« «Journal de« DöbatS' äuhert, der deutsche Rückzug sei beendet. Im Budgetausschuß der Kammer teilte am Montag FtAanzminister Klotz mit. dich die Wiederherstellung dir zurückgewonnencn französischen Gebiete dem Staatshaushalt Opfer in der Höh« von fast 2 Milliarden Franken auferleg« wird. Line Havasnote vom Dienstag früh meldet, di« allgemeine Front lage sei unverändert. Eine weitere Ausdehnung der Kampffront sei nicht zu verzeichnen. Mehrfach wurden lebhafte Teilaagriffe des Feindes abgewiesen. Vern. 11. September. (Gig. Drahtbericht.) Zur Kriegs lage im Westen schreibt der Mllitärkritiker des «Verner Bundes': Di« deutschen Armeen sind in ihre« neuen Schlachtstellunaeu angekommen. Damit ist nicht gesagt, dah dies« Stellungen als unverrückbare Linien zu betrachten »ad um jeden Preis zu halten seien. Dagegen ist aaznnehmen, dah die deutsche Heeresleitung, die mit dem Rückzüge verbundene und durch den Einsatz opferbereiter Nachhutdivipone» ermöglichte Um- g ruppleruug volleubet hat, die zur Ansammlung ihrer Schlacht end Operakionsreserven hinter her Kampffront geführt habe« »uh. Fach wird eines »»««»Auartsfes nickt «trat«» b-ua«, wenn er die Lnlscheiduug sucht, auf tte Gefahr hi«, ei«« Krise hernufMbefthwär«, die nicht nur dem Segaer, sondern unter Umstände« auch ihm selbst ge fährlich werden könnt«. Wle die Viag« Lege«, hat mmr .de« Eindruck, dah 8e Deutschen fich zu sehe« beHtna«, m» um» ihrerseits eta« neu« Generalreserve erübrigten, über deren Verwendung als Manövriermaffe die Rücksicht auf die Verluste und die allgemeine Lag« entscheiden. Auf selten der Alliierten ist alles davon abhänAg, ob weiter, hin nach strategische« Grundsätze» (wir traue» Foch hierin völlig) and I I nach allgemein« Erwägung«« und gemeinpolitischen Aücküchtea ver fahren wird. Ist ersteres der Fall, so hält Foch sein« Streitkräfte inner- halb des entscheidenden Feldzuges zusammen. Ist letzteres der Fall, so Pad kurzfristig« exzentrische Unternehmungen an der Vogeseuflanke möglich. Englischer Bericht vom 9. September crbeNdS. Vorgeschobene eng lische und neuseeländische Abteilungen nahmen morgens die deutsche Stellung auf der Hochfläche zwischen PeizidreS und dem tzavrincourt- Walde. Nach hartem Kampfe, während besten feindliche Gegenangriffe mit Verlusten zurückgeschlagen wurden, gewännest unsere Truppen die alten britischen Gräbon aus dem Gouzeaucourt überragenden Höhen rücken und nahmen den Gouzeaucourtwald wsedor. Aos dem linken Angrlffsslügel schoben andere britische Truppen ihre Linie an die öst lichen Stellungen deS Hamincourtwaldes erfolgreich vor. Wir machten bei diesen Unternehmungen eine Anzahl Gefangen«. — Auf der übrigen britischen Front fanden in verschiedenen AbschnMen Kämpfe statt. Feindliche Angriffe geigen die von uns jüngst westlich La Bassäe auf gestellten Posten wurden abgeschlagen. Während der letzten Nacht und heut? früh fiel starker Regen. Das Wetter ist andauernd stürmisch. Französischer Bericht vom 10. September nachmittags. Oestltch des Croräf-Kanals nahmen die Franzosen Mbercourt und machten »n der Richtung von Hinacourt und Essigny-ke-Grand Fortschritte. Südlich der Allett« wiesen die Franzosen zwei Gegenangriffe in der Gegend von Nants-uil-la-Foste ab. Deutsche Handstreiche in den Argonnen und Vogesen wurden zurück»« schlag en. Französischer Bericht vom 10. September abends. Zwischen Somme und Oise erweiterten unsere Truppen trotz lebhaften feindlichen Wider standes ihre Fortschritte: sie rückten über Hinacourt hinaus vor und wiesen Gegenangriffe aus Essigny-le-Grand heraus ad. Längs der Strahe La Fdre-St. Quentin entwickelt«, sich Kämpf«. Wir besetzten das Dorf Tvavecy. Südlich der Oise werfen wir mehrer« Gegenangriffe zurück. In der Gegend von Laffaux und in den Vogesen scheiterten zwei deutsche Handstreiche. Oesterreichisch - ungar. Heeresbericht Wie«, 11. September. Amtlich wird «tt-etsMr REenischor Kriegüschnrrplatz. Auf der Hochfläche von Akiago scheiterten zwei fotnbNche Erkundvrrgsversuche. ImAsoione- Abschnitt, wo es dem Ita liener unter Einfach stark« Artillerie gelang in «User» Anf« eiu- zudriagen, stellte «in Gegenstoß des Infanterieregiments Rr. tzS die Situation wieder her. An der Plave-Front erhöht« Ar- tilleriekämpfe. Der Lhef des Generatstabes. (W. T.B.) Was Reuter nicht meldet Stimme« Mr Derstäudigong aus Errglarrd. Haag, 11. September. (Gig. Drahtber.) .NiauwS van den Oag" hebt bei der Betrachtung der Auseinandersetzungen CzerninS und Durian- unter der Ueberschrist: .Was Realer uns nicht meldet' bervor, -atz die Reuterberlchterstattung sich von derjenigen der amtlichen Berichte der Zentralmächäe dadurch unterscheide, daß in Zenkraleurvpo alle Stimmen der Opposition aus Parlament und Presse gemeldet würden, während Reuter nur die kriegshetzerischen Betrachtungen der Negierung selbst und deren Pläne wtederzibk, und daß von den Pairla- mentsberichten alle oppositionellen Stimmen gestrichen würben. Als Beispiel hierfür erwähnt das Blatt dse Parlamentssitzung, in der Leif Jones über das Fehlen aller Freiheit unter der gegenwärtigen Re- g erung klagt und sogar -avan zweifelt, oh die allgemeinen Wahlen frei ü id ohne Zwangsmaßnahmen durchgesührt werden würden. Ander- lan stellt eine stetig wachsende FrtedenSsehnsucht unter der Arbeiter- ich oft fest, wobei er etwa folgendes ausfahrt: «Ich verlange möglichst schnell ein« Zusammenkunft der Internottonalen. In Oesterreich, Bol z' garten, Ungarn und Deutschland äußern sich die Sozialisten in derselben V Weise, wie bei »ns. Aber die einzig« Antwort, die unsere Regierung gibt, sind Erklärungen, durch welche die Regierung versucht, zu erklären, o .ß es unsere Absicht ist, Deutschland nach dem Kriege alle Roh- i <rierialien zu entziehen, vielleicht auch das Land selbst zu verkleinern. Wir sprechen hier über einen Völkerbund und ich glaube, daß ein echter !-ö kerbund di« Niederlage des Militarismus zur Folge habe« wirb. ?ie Absicht jedoch, fich Hals Über Kopf in Protektionismus und Vor zugszölle zu stürzen, macht «inen derartigen Völkerbund unmöglich. Ich b > schwäre unsere Regierung, daran zu denken, daß k«Sn militärischer Ci folg di« Welt gegen «inen neuen Krieg schützen kann. Dazu find eine gute Verständigung and ein guter Wille zwischen den Völkern not- wendig.' Lambert führ»» u. a. aus: .Ich kann nicht davon überzeugt werden, daß «in dauernder Friede erreicht werden kann, wenn die Entente Deutschland den Friede« vorschreibt. So etwas Aehnliches ist äufig versucht worden. Napoleon schrieb vor, daß Preußen abrüsten niiisse, mid innerhalb sieben Sohren standen di« Preußen vor den Toren '.n Paris. Glaubt doch nicht, -aß wir, die man die Pazifisten nennt, „r einen Frieden um jeden Preis Kämpfen. Was wir anstreben, ist -in dauerndes Abkommen. Pie Ursachen eines Krieges liegen >m größten Teile aof wirtschaftlichem Gebiet. Vom 1k. und 17. Icchr- ünderk an, vom spanisch-holländischen Kriege an, sehen wir, wie wirt- ckastlich« Ursachen immer zmn Entstehen des Krieges beitrugen. Mas -n gegenwärtigen Krieg anb«trifft, so vergißt man zu häufig, di« genseitigen wirtschaftlichen Interest«« auf dem Balkan. Um für die ukunft Krieg« zu verhindern, gibt es «ur «in Mittel, fich dem all- cmeinenFreihandelso weit zu nähern, wie nar lrgend möglich- ^rum bedeuten di« Pariser Konferenz «nd die Retchsvorzugszöll« inen «ngtllckseüoen Plan. Man bedenk« doch, daß wir in Zukunft r>k Deutschland leben müssen. Unterdrückt, so viel wie ihr könnt, den Militarismus durch Uederzengung, oder seid fich«, daß nur dos deutsche Volk dabei «ikntsckeiden kann. Der einzig« Weg, den Krieg zu be- ende«, ist der Weg der Verständigung früher oder fpäker. (Reuter und öie großen Londoner Blätter habe« dies« Aeoßerungen glatt unter- schlagen) Die Stimmung der «-lisch« Arbeiter Franks«« a. AL. 11. September. (Ei? Vr-hkberLchL) AM s dem Haag «etbet «a» bar .Frkf. Aßg,' gtz» tztze GAnmung unter den englische« Arbatlernr DA aahüet Mb« eigenartigsten Erscheinungen, daß gsiaöejcht» Mhuenb die Lebensmittelversorgung im Vergleich zum Avril »ab Mai, wie einwandfreie ZeUgen berichten, sich bedeutend gebessert «nb Stimmung fich m,ter dem Eindruck der Vorgänge an der Wek1 sehr-chM« HM dte Unruhe» unter »en Arbeitern stuh alü z,,,,»». M»HM* D,tUWtkß DM die Lokal. I ' ausschüfle und dte immer mehr Einfluß gewinnenden Arbeiter-Betriebs- ausschüfle. Fast ausschliebllch find Lohnfragen die Ursache der Ausstände, und di« Regierung ist gegen sieche Bewegungen vvllständta machttoS. Mit Friedensbewegungen haben diese Streiks absolut nichts zu tun. Man darf eben nicht vergessen, daß auch ein großer Teil der Arbeiter durch die bösartigen und verlogenen Machenschaften der Northcllfsepreffe und der BlLtter ähnlichen Schlages beherrscht wird, die ihr Unwesen unter dem Schutze der Regierung von Lloyd George treiben. Wie uns vorzügliche Kenner, die mit den Ententeländern btS t» die letzten Tage Fühlung behalten haben, Mitteilen, werden für die Stim mung der Arvettermasten und der besonneneren Elemente »n England gerade dte nächsten Wochen der Waylbewegung ausschlaggebend sein. Man wird mit einer Aufmerksamkeit wie nie zuvor die Vorgänge ver- folgen, die eine demokratische Entwicklung beweisen. Wie der letzte Gewerkschaftskongreß gezeigt hat, besitzen Henderson und seine Anhänger noch genügend Ginfklß, um de« Treibereien eines Havelock Wilson begegnen zu können. Aber die Form der Reflation beweist doch deutlich genug, wie stark diese kriegshetzerischen Gruppen von der Art Havelock Wilsons, Ben Tillets und ähnlicher Demagogen sich bemerkbar machen. Bei dem ganzen Wirrwarr von Strömungen ist es noch sehr fraglich, inwieweit die Regierung bei den Wahlen di« Freiheit des geschriebenen und gesprochenen Wortes zulasten wird. Jedenfalls haben die Vorgänge, die sich in den letzten beiden Jahren bei der Abhaltung von FriedenSversammlungen in England abspielten, sehr zu denken gegeben, well die Dcmagogen, die -lese FriedenSversammlungen über- fi«en und zum Teil die Redner mißhandelten, sich stets des mehr oder mtnder offensichtlichen Schatzes der Regierung erfreuen. Erst kürzlich fcmd eine sillche Friedensbewegung statt, wobei derPSbeltn die Kirch« einbroch, in der die Versammlung abgehalten wenden sollte, und Stein« auf die Redner warf, während dte anwesenden Schutz leute ruhig und lächelnd dem Schauspiel zuschauten. Die erste russische Rate eiugetroffe« rvtt». Berlin, 11. September. (Drahtbericht.) Die «ach dem deutsch - russischen Finanzabkomme« am 10. September fMge erste Rate der russischen Gold- und Rubelzahlung« ist Kestern i« Orscha eiugetroffe« und von Beauftragten der Retchsbank übernommen worden. Eia Staatsstreich i« Archangel BefeL 11. September. (Eig. Drahtbericht.) De« «Basler Ruchrichte«' zufolge besagt eine Havas-Metdmia, baß fich in Archaagel «i« Steatsstreich vollzog«, -ave. Eia rufstfcher Offizier mit Romen Schapli« bemächtigte sich an der Spitze einer Abteil««- der Regierung von Rorbrußland nnd ließ die früher« Mkl- -lleder der Regierung ouf einer Schakipp« einschiff«, um sie «ach de» Stadt Solowelsk zu »erbringen. Es scheint, Hatz dte u«e Regle«»- Schapli» der Entente günstig gepmtt sei. Dte Alandskonferenz Verün, 11. Septeniber, wrahtder. »nferer A»«llner S'chrlfflettung^ Aus Hakfingfoes «kck dar .Aoeftk Allg. Zsz.' gedrahtet: Mit -em letzten Dampfer von Schweden sind hier Finnlands Vertreter in Kopenhagen, der Vertreter in Stockholm sowie di« Mit- glieder der Akmdskomitzission eingettoffen Di« Kommisstonsmttglieder reisen nächsten Sonnabend zurück, da am Montag di.' Wiederauf nahme der Verkandlungen fiattftndet. Gleichzeitig kehrt das Mitglied der finnländisch« Handelskommlffton in Berlin heim, um d« Posten eines Generaldirektors der Paptmmreinigung anzutret«. _ . Die Rede des Kaisers Este«, 11. September. (Drahtbericht.) Nachdem Herr Krupp von Bohten und Hakbach dem Kaiser für sein Erscheinen gedankt und »hm di« herzlichst« Wünsche der Werkangehörigen für weitere Besserung im Be- find« der Kai-fsttn ausgesprochen hatte, hielt der Kaiser folgende An sprache: ' Meine lieben Freunde von den Kruppschen Werken! Es gilt heute, dem Kruppschen Direktorium, dem Werkleiter, den Arbeitern und Ar beiterinnen meinen kaiserlichen Dank auszusprechen für die geradezu überwältigende Art und Weise, in der die Kruppschen Werke hem deutschen Heere und seinem obersten Kriegsherrn zur Verfügung ge standen haben. Gewaltiges ist geleistet worden vom Direktorium aus dis zum letzten Arbeiter und dis zur letzten Arbeiterin, und das unter steigenden Schwierigkeiten der Ernährung, Schwierigkeiten in der Bekleidung, Verlusten, Trauer und Sorgen aller Art, von denen kein Hans verschont geblieben ist, weder das Fürstenhaus noch das schlichte Arbeiterhaus, und nun noch 'dazu die steigenden Anforderungen an dt« deutsch« Frau, die nicht allein die Sorge für Kind und Haus ohne Mann tragen mußte, sondern obendrein noch ihre Kräfte in der Fabrik unter verschärfter Mühewaltung einsetzen mußte, um Waffen und Verteidigungsmittel den Männern draußen nicht fehlen za lassen. Da möchte ich vor allen Dingen meinen warmen Dank als LandeSvater aus sprech« den Frauen sowohl als auch den Mädchen und den ^Nännern, dah sie so opferwillig ihre Pflicht getan hab«, trotz der drückend n» Sorgen von Not und Elend, wie sie uns alle getroffen haben. Es soll keiner iu unserem Volke glauben, daß ich darüber nicht Bescheid weiß. Ich habe auf meinen Fahrten durch das Land mit mancher Witwe, manchem Bauer und im fernen Osten und Westen mit manchem Land- wehr- und Lcmdsturmmann gesprochen, der das Herz schwer hakte von Sorg«, die aber überstrahlt wurden von dem Gedanken: Erst die Pflicht,. das andere kommt später. Ich habe unsere Sorgen im tiefsten Herzen empfunden. Was an tandesväterlicher Anregung hat geschehen KSnnen, um öde Lust nach Möglichkeit zu mildern und die Sorgen unseres Volkes z» vpvteilen, das ist gescheh«. Es hätte man ches ander Sa e- «ucht »«ebn« können, und dah darüber hier und da Miß« stknüwikg bmuschk, ist kein Wunder, aber wem verdanken wir dies letzten Endes 1 Wer Hal davon schon des Anfang des Krieges gesprochen, daß die brutsch» Frau «Nd das deutsche Kind ausgehungert werden sollten? Wer ist «s gewes«, der den furchtbar« Haß in diesen Krieg hinein- getragen hat? Das war« di« Feinde. Wir wollen uns darüber klar fei«, wle die Dinge stehen. Ein jeder von euch bis in die fernste Ecke unseres Vaterlandes weiß, daß lch kein« Sckritt unversucht gelassen habe, unserem Volk« und unserer gesamt« gesitteten europäischen Welt diesen Knch möglichst abzukürzm. Im Dezember des Jahres 1918 habe ich eln offizielles, klares, unzweideutiges Friedensangebot im Namen des Derrtsch« Reiches und meiner Verbündeten den Gegnern übergeben. Hohn und Spott und Verachtung sind dte Antwort gewesen. Der oben kenitt mein Gefühl der Verantwortung. Wiederholt in den vergangenen Monaten hab« verantwortliche Leute aus der Regierung des Reiches in unzweideutiger Weis« jedem, der es verstehen wollte, zu verstehen gegeben, daß wir jederzeit bereit sind dte Hand zum Frieden barzubieten. Die Antwort ist ausgesprochener Vernichtungswille, dte Aufteilung und Zerschmetterung Deutschlands. ES gehör« zum Friedemnach« zwei. Wenn einer nicht will, kann der andere nicht, vorausgesetzt, daß er den anderen nicht niederwirft. So steht der absolute VernichtungSwille unserer Gegner uns gegen über, und dem absoluten Vernichlungswillen müssen wir den absolut« Willen, unsere Existenz zu wahren, enkgegenstellen. Unser tapferes Heer draußen hat euch diesen Will« durch dte Tot gezeigt, sei es im Vorstürmen, sei es in der Rückwärts bewegung, sei es im Stellungskampfe. Ls kommt nun darauf an, daß der Gegner möglichst viel verliert. DaS ist erfolgt und daS geschieht noch weiter. Unsere todesmutige Marine hat eS euch bewiesen. Gegen stark« Ueberlegenhett hat sie den Feind am Skaqerak geschlagen. Unsere U-Boote nagen wie der verzehrende Wurm am Lebensmark der Gegner, mehr wie unsere Feinde zugeben wollen, wenn eS auch manchem unter euch zu lange dmiert. Diesen unvergleichlichen Heldentaten unseres Heeres und unserer Flotte muß eln Rückhalt geschaffen werden nicht bloß in der Arbeit, sondern auch im Sinn und Gedanken unseres Volkes. ES handelt sich nicht nur darum, unserem tapferen Heere und unserer braven Marine Material und Ersah nachzuschieden, sondern es handelt sich darum, daß ein jeder Deutscher und eine jede Deutsche weiß, daß wir um unsere Existenz kämpf« und ring«, daß wir das Aeußerste auf- bieden müssen, um uns siegreich zu wehren. Ich kann mir wohl vorstellen, daß mancher unter euch In dieser lang« KriegSzett sich wiederhvlt die Frage vorgelegt hat: Wie hak daS kommen können und warum mußte uns das passieren, da wir doch 40 Jahre Frieden hakt«? Ich glaube, es ist eine Frage, di« einer Antwort wohl wert ist: es ist «ine Frage, die auch für dte Zukunft beantwortet werd« muß, für unsere Kinder und Enkel. Ich hab« auch lange darüber nachgedacht und bin dann zu fol gender Antwort gekommen: Wir wissen alle aus unserer Jugend und unserer heutigen Lage, aus unserer Beobachtung, in der Welt ringt daS Gute mit dem Bösen. Das ist einmal von oben so eingerichtet, daS Ja und das Nein, das Nein des Zweiflers gegen das Ja des Er finders. Ich möchte sagen, daS Nein deS Pessimisten gegen daS Ja det Optimisten, das Nein des Ungläubigen gegen das Ja des Glaubens held«, das Ja des Himmels gegen das Nein der Hölle. Nun, ich glaube, ihr werdet mir darin recht geben, wenn man diesen Krieg bezeichnet als hervorgegangen aus einer großen Verneinung, und fragt ihr, welche Verneinung es ist: eS ist die Verneinung der Existenzberechtigung des deutsch« Volkes, es ist dte Verneinung aller unserer Kultur, es ist die Verneinung unserer Leistungen und unsere- Wirkens. Das deutsche Volk war fleißig, in fich gekehrt, strebsam und erfinderisch auf allen Gebiet«. ES arbeitete getfiw und körperlich. Ls gab aber solche, die nicht zu arbeiten wünsch ten, sondern «s ihr« Lorbeeren ausruhrn wollten. Das waren unsere Fetrche. Mr kam« ihn« 1» di« Näht«, mrd zwar durch ersprießlich« Arbeit und durch ursprtetzktch« Entwickln»» Industrie und W.sjeyschajt, Kunst und Volkserziehung, soziale Gesetzgebung »sw. Dadurch kam unser Volk in di« Höhe, und da kam der Neid. Der Reid veranlaßt«, unser« Gegner zum Kampf, und ,s kam der Krieg über oaS. dte »I, ahnungslos «ar«. Und jetzt, da dte Gegner sehen, dah alle Ihre Hoss- nungen, dte fi« in de» früheren Zähren gehabt hob«, trügerisch gewesen find, M« unser« geparst-« Heerführer, auch der« Namen init Recht
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