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17 Puff (sür sich». Nu, was? Madam Puff (giebt ihm eine Ohrfeigel. Da! für't jroße Maul! (Puff nimmt kalt blütig eine Prise und bietet seiner Frau die Dose. Alle lachen.) Hähnchen. Aber Beste, wozn die Villen Umstände? Ich hädde Ihnen ja ene Hutsche bringen können. Madam Puff (ihm drohend.) Sic schweigen, verstehn Sic mir? Des sind häusliche Angelegenheiten, in die Sie sich nich zu mengeliren haben. Stehauf. Jetzt ohne alle Spirenzcl, wahs wnllt ihr hier? Madam Stehauf. Nu schau! vor 'ner Stund' kommt d' Frau Kluck zu mir und sagt, sie will ihrem Liebsten an Teller mit warmer Suppen auf'm Bau platz hiutrage; so sag' i, Nachbarin, i geh mit, i Hab' so lang nit g'sehn, wie weit's mit 'm neuen Haus sind. Als mer aber hinkommen, sein d' Vögerl ausg'flogen. Di ad am Kluck. Ja — und ich gebe mir solche Mühe mit die Suppe! Kluck. Liebet Visechen, das duht mich herzlich leid, aber dadrum keene Feind schaft nich! — Mußt du ooch grade heute kommen — heut cß ick mit meine juten Kameraden. Madam Kluck. Ist das recht? — Ihr amüsirt euch, und die armen Frauens sitzen zu Hause und schmachten? Madam Puff. Et gescheht Ihnen chon recht, meine Damens, worum zie hen Sie sich Ihre Männer nich na de Hand? Meiner muß alle Sonntag mit mir nach Liesens gehen; ich loofe voran und er trägt unsc Ludeken ns en Arm. Pnfs (leise zu seiner Frau). Schon gut, schon gut! ich trage, was ich trage; das geht keinen Menschen was an. Madam Puff klauv. Ooch noch! und hädd ick zwee Jahren, drngst du se alle Becke. Puff (ärgerlich). Frau! Madam Puff. Ick jlobe, er rä- sonnirt noch? Jott, disse Männer, disse Männer! Hähnchen (ihr ein Glas Bier präscn- Angcly, DaS Fest der Handwerker. tirend). Ist Ihnen Vielleicht gefällig, Liebe? Es muß Ihnen sehr angegriffen haben. Madam Puff. Man her mit! (Sie trinkt.) Ich jloobe jar, das is Waizen- Lager? — ja, so geht das Geld hin! Ich muß zu Hause Weiß-Halbbier trin ken, und da wird noch gebrummt, daß cs zu ville kost't! Kann ich dafür, daß de Bierschenker immer noch neun Pfen nige für de Putelje nehmen, obgleich die Bierbrauer in's Jtalicuzblatt haben setzen lassen, daß die Tonne um en Dahlcr billiger geworden is? Madam Stehauf. Na, habt's nu bald g'nug g'soffen? werdt's nu bald aufhöre? Stehauf. Ufhiren! — bihr Hahn noch gar nicht ahngefangen. Madam Stehau>. Ich glaub', ihr wollt de ganze Dag juble und saufe, bis in d' Nacht! Madam Puff (böse werdend). Ich bilt' Ihnen, meine Damen, lahßeu Se sich nich inschläfern! leiden Se's par- tutement nich. Alloh, Puff! marsch vor an ! (Puff geht stillschweigend voran, sie hinter ihm her.) Madam Kluck. Komm, jutcr Kluck! Madam. Stehauf. Wirst nu bald aufstehn, Stehauf? (Kluck und Puff sind im Begriff, ihren Frauen zu folgen.) Stehauf (zu Beiden). Na, wu wullt er denn hihu? ihr wert doch a Weibern nich a Willen thun? Wullen se keene Vernunft anhiren, — gutt, su zeigt 'n a mohl, daß bihr Männer sein. Eh mohl serr allemohl, ihr kinnt bei der Fete nich derbcine sein. 'S hier a Ge schäfte! abzumachen, unter Männern, unter Bürgern, unter Staatsbeamten, unter Leuten bei der Spritze — also — mit eenem Wohrte, macht euch uf de Strümpe und eßt a Süppel firr euch. Madam Puff. 'T is jut! ick gehe! aber Jott sei dir jnädig, Puff, wenn du zu Hause kömmst! (Böse ab.) Madam Kluck. Pfui, Kluck! ich wollte mir schämen! (Ab) Madam Stehauf. So was kann 2