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lich beim Bau meines Hauses vom Ge rüst stürzte? Frau Mietzel. Wall! uu siud's schon drei Monat, daß er nicht arbeitet. Wohlmann. Das ist nicht seine Schuld. Nr. 2. Wo hl mann (singt). Hätt' er beim Saufgelag im trnnknen Mull, Mit den Gesellen sich hcrnmgeschlagen, Wie wohl so mancher rohe Mensch cs thut, So würde wahrlich niemand ihn beklagen. Allein er stürzte hoch von dem Gerüst, Das leider nicht so stark war ihn zu tragen. Der Handwerksmann, der acht bar ist Und der den Arm hat cingcbüßt Bei seiner Arbeit voll Beschwerden, Gleicht dem Soldaten, der im Feld Auf blnt'geni Bett der Ehre fällt, Und muß gleich ihm gechret werden. Frau Mietzel (nachgcb-nd>. O ja — da muß ich Ihnen Beifall drin geben — et is wahr, so'n Zimmcrmann hat mitunter en schweres Brod — wenn er so zwischen Himmel und Erde baumelt — ich ängstige mir immer sehr, wenn ich manchmal so'n Maurer ns so'n klei nen Präsentirtellcr in de Lnft hängen sehe. Wohlmann. Angenehm ist's frei lich nicht. Das weiß ich aus Erfah rung. Frau Mietzel. Sie? ne, was Sie sagen! Wohlmann. Allerdings; eh ich Meister ward, war ich Geselle, ja, ich war Handlanger, und schäme mich dessen nicht. Von Leiter zu Leiter bin ich gestiegen, und mühselig Hab' ich mein Vermögen erworben. Die Erinnerung daran macht mir viel Freude. Jetzt wohne ich im eignen Hause in reichver zierten Zimmern, aber ich zeige täglich meinen Kindern mit Stolz und frohem Bewußtsein mein Schurzfell und meine Axt, die ehrenvollen Zeichen meiner ehe maligen Niedrigkeit. Frau Mietzel. Na, sehn Sie, Herr Wohlmann, wenn der Willemm Kind emal in sonne schöne Zimmer, wie die Jhrigten, seine Axt und sein Schurzfell wird zeigen können, dann soll er ooch meine Dochter haben. Wohlmann. Sie wollen also für Leuchen nur einen wohlhabenden Mann? Frau Mietzel. Das is gewiß! Wohlmann. Wenn ich Ihnen nun einen solchen vorschlüge? Fran Mietzel. Sie, Herr Wohl mann? Ans Ihrer Hand nehme ich jeden an. Wohlmann. Würden Sie sich für Ihre Tochter mit einem Manne begnü gen, der seine eigne Wirthschast und sein gutes Auskommen hat? Frau Mietzel <für sich). Am Ende is er't selber — Wittwer is er — weeß Gott! tLaut.) Dadrin verlaß ich mir ganz auf Ihnen, Herr Wohlmann. Sagen Se, wie seht er denn woll un gefähr aus? Wohlmann. Sie sollen ihn selbst sehen, er wird zu der Mittagsfste kom men, die heut bei Ihnen gegeben wird. Fran Mietzel. Eine Mittagsfste? bei mir? Wohlmann. Wissen Sie noch nichts davon? Fran Mietzel. Keene Sylbe! Wohlmann. Meine Arbeiter wol len sich heut am blauen Montag ein wenig lustig machen und in oorxoro bei Ihnen essen. Fran Mietzel. Und davon erfahre ich jetzt das erste Wort! Da könnte eenen der Schlag treffen! Na, nu muß ick man gleich in de Küche, nnd mir cn bißken dazu inrichten. Ich hatte Kal- daune und Weißkohl zu heute gekocht, damit wirds nn woll nischt sind! — Aber sonne Menschen! die denken, man kann allen« blasen. — Verzeihen Se, Herr Wohlmann, ich muß nn mail noch Wasser zu de Bouillon gießen, le rcccht sonst nich. — Ans Wie-