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August Amtsblatt des Rates und des poluetarrrtes -re Stadt Leipzig I,t Hallt -«brache monalllch M. ,!«rr«l>Ldrlich M. 6VV: für Adhatar monatlich M. 1.75: tarch «nsanr «ll,Dtr!ia«n Hlllalan I»t Lao« -«kracht mon-Nlch M. 228, »lirtal- ltbrrich S SO: »arch dl« Post taaerhalk D««»lchlandt V«Iamt-Autaak« «enai <L> M. 221. »I«rI«l>Shrllch M. -.75; Moraen-Autgak« M. AK«llk-Aut-ab« A. 0,S0, Sonntagt-Aatgab« M. v^v monatlich <,«tlchlt«bl-ch Pottd«st<llg«dadk>. Lauptschriftletter: Dr. Erich Eoerth, Leipzig. s^e«i»jig ». um-«K. »i« «inl,«n «nzergenPreLs. «»„n«^«««««-pf. -u«-. v».r An,«ia«n ». B«d»rd«a Im amtl. T«tl »I« Nol»n«lz,il« SU Pf. ». «u«m« S5 Pf.: klein« Anj«l-«n dl« Xalanrljttl« Sii Pf., autwtrll 35 pf^ G«schLfltanj«tg«n mlt Platz»»rlchrltt«n lm Prril« «rhddt. B«ll,g«n: <S«famlauslag« M. 7.— dal Taulrnd autlchl. Paltgektdr. Sinj«>n»mm«r iv Pf, — Sonn- und Acflla^t >5 Pl. Feraspr.ch-GnlchllldAr.ttdir. l««M »nd ltbSl.-postsch«ckkr>,«o ?2UL Lchrllllrilllng vnd Gelchtfltfiele: lohaanitgall« Ar. S. Verlaq: Dr. Reinhold L To., Leipzig. "" 1918 Kampfpause an den Fronten Abendbericht ivit». Berlin, 6. August, abends. Bon der Front nichts Neues. Oesterr.»ungar. Heeresbericht ^tb. Wien, S. August 1918. Amtlich wird gemeldet: Nichts Neues. Der Chef des Generalstabes. Türkischer Heeresbericht Konstantinopel, 8. August. (Tagesbericht.) Palästina front: lim Küstengebiet scheiterte ein feindlicher Vorstoß gegen unsere vorgeschobenen Stellungen. Rege Artillerie- und Patrouillen tätigkeit beiderseits deS Jordan. Feindliche Aufklärungsabteilungen wurden überall abgewiesen. Nordöstlich der Jordan-Mündung ver- trieben wir eine feindliche ESKadron aus ihrer Stellung. — Aus den übrigen Fronten nichts von Belang. Französischer Bericht vom 5. August abends. Auf der ganzen Veslefront ist die Lag« ohne Veränderung geblieben. Auf dem Nord user fanden örtliche Kämpfe zwischen den leichten Streitkräften und den feindlichen Posten statt. Ileberall sonst mar der Tag ruhig. Englischer Heeresbericht vom 6. August vormittags. Wir schoben unsere Posten am Pacaut-Walde und östlich Robecq etwas vor. Englischer Heeresbericht vom 6. August nachmittags. Unser Gegen- a :griff schlug einen Angriffsversuch des Feindes, um einen unserer Posten norköststch MerriS wedznnebmen. zurück. Feindlich; Gas- granatenbeschichung nördlich von VillerS Bretonneur. A »crckanischer Heeresbericht vom 5. August. An der Vesle-Front le'Ke^e A tillciietätigkeit. 3m Lache des 3. August schössen unsere Flieger r.er feindliche Flugzeuge ab. Die Engländer an der Murmanksifte H'tstvrfer«, 8. August. <T i g. v r a h 1 b « r i ch t.) U«L« daS Auf treten dir Engländer an -er Murmanküste erhallen die hir'sigen Zeitungen folgenden Bericht: Die Engländer haben fLr Karelien und das Murmangebi>et 100 Millionen Rubelscheine verschiedenen Wertes Der deutsche Widerstand an der Beste Haag, ü. August. <Tig. D r a ht b e r i cht.) Der Reuter- Korrespondent bei dem französischen Heer an der Westfront meldet: Die Denifchea unterhalten sehr heftiges Artllleriefeuer auf der ganzen VeSle-Linle und leisten äußerst hartnäckigen Widerstand. Dennoch ist eS französischen Patrouillen geluugen, an ver- schiedrnen Stellen über de« Fluß zu gelangen. Die Deutschen haben das nördliche Ufer mit Maschinengewehren und Bombenwerfern ver- sperr». Ileberall ist der Widerstand des FeindeS sehr hartnäckig, be sonders de«m Gehöft NenteS in der RSHe von Muizon wurd« um den Ilebergang der VcSle sehr heftig gekämpft. Basel, ü. August. sEig. D r a h t b e r i ch t.) Nach einem Pariser Havarbelicht lclcgraphiert der HavaSkorrespondent an der britischen Front rom 4. August: Freitag nachmittag fanden unsere Patrouillen in der limoebung von Albert nach heftigem Bombardement, das zur Verschleierung des deutschen Rückzuges bestimmt war, die deutschen G:äbev. auf dem rechten Ilfer der Ancre und die beiden Dörfer Hamel und Deran.ourt geräumt Alsdann drangen die Patrouillen ln Albert ein, daS sie ebenfalls leer far den. Albert ist nur noch ein Trümmer- Haufen. Die englischen Patrouillen konnten gegen Avrluy vordringen, ohne auf W derstand zu stoßen. Bern, 6. August. (Drahtbcricht.) Der Kriegsberichterstatter des .Giornale d'Ztolia' in Frankreich sagt zur Kriegslage u. a., man stehe vor einem überlegten, vorbedachten Rückzug des Feindes. Die Initiative zum Rückzüge liege bei den Deutschen. Unter diesen Umständen sei es schwierig, vorauSzusehen, wo die Rück- wärtsbewegung zum Sichen kommen werde. Wahrscheinlich würden die Deutschen sich guch an der Aisne nur vorübergehend stellen, um sich auf die Linien zurückzuziehen, die für die Verteidigung vorzüglich ge- eignet sind. Genf, 6. August. (E i g. D r a ht b e r l ch t.) Die Bahnen Süd- und Miktelfrankrcichs sind seit Sonntag für den privaten Verkehr ge- sperrt. Lyoner Zeitungen ist zu entnehmen, daß man das Eintreffen neuer französischer Kolonialtruppen erwartet. Zurückhaltende Betrachtungen der Pariser Presse Bern, st. August. sDrahtberichk.) Der .TempS' äußert sich zur militärischen Lage zwar sehr zuversichtlich, macht aber den Siegestaumel dar andern TageSblätter nicht mit. Er führt u. a. aus: Unsere Erfolge wären größer gewesen, wenn wir am 1b. Juli die deutsche Front südlich SotssonS hätten durchbrechen können. Wir dürfen nicht vergessen, daß Ma n gi n auf zwei deutsche Armeen stieß und nicht über genügende Kräfte verfügte, ste zurückzuwerfen. — «In formation' stellt fest, daß der deutsche Rückzug in guter Ordnung vor sich gehe. — «DtdatS' schreibt noch sachlicher: Der Feind gibt fetzt nur das auf, was die Erfolge seines Programms vom 27. Mai überschritt, wo Ludendvrff nur -an Damenweg einnehmen wollt«. Der schnelle Fortschritt der deutschen Kolonnen gestattete ihm dann den Stoß bi» an die Marne. Man kann sagen, daß die ganze deutsche Strategie seit zwei Monaten auf die Resultate vom 27. Mai gestützt war. In dem Interview Ludendorffs ist nicht alles falsch; eS ist durchaus wahr, daß die Deutschen, wenn, ste einsehen, daß die Operation sich nicht bezahlt macht, sie anzuhalten suchen. Tatsächlich.zieht sich der Feind jetzt zu rück, um Menschen zu sparen und seine Verproviantierung, die im Marnesack äußerst schwierig war, zu erleichtern. Genf, 8. August. <Sig. Drohtbericht.) «Journal deS DSbatS' schreibt zu den Vorgängen an der Front, da« französische Volk er- wartr daß die Regierung ihr« Hauptaufgabe, zu «tnem ehrenvollen Frtudeu zu kommen, fetzt m«Hr al« ft sich vor 4dgen hatte. DaS Schla,ch»«nglück «erde auch weiter wechseln, und Ge. legenheUe« dürften nicht wieder verpatzt «erden. Veuf, ». August. sElg. Drahtberich t.s Der Militärkritiker du» «Echo du PurtS' schrieb «M Fruttag: Die Erklärung der Regierung drucksm lassen. Bei dem Mangel an Münze« ist die Bevölkerung ge zwungen. r^ese Scheine an.MN.rhmen «n- alle ihre Einkäufe bei den Eng ländern zu besorgen, da diese neue» Papierscheine anderswo wertlos sind. Die Arbeitslöhne sind unerhört hock: caS bedeutet aber nichts, da die Preise der Waren nock höher sind. Die Engländer Kausen Rennlierfieisch, Lachs und alle Produkke dieser Ari aus, als Kompensation haben sie Zucker, Tee, Leder und Kleidungsstücke versprochen. Brot erhält die Be völkerung nur, wenn sich die ganze Ortsbevölkerung den Engländern be dingungslos anschließt und für Englands Interessen mit den Waffen zu Kämpfen sich bersit erklär!. Noch keine Kriegserklärung Rußlands an England D Berlin, 6. August. (Drahtbericht unserer Ber liner Schriftleitung.) Wie die hiesige russische Botschaft auf Anfrage milteilt, eilcn die Gerüchte, wonach die Eowjelregierung eine Kriegserklärung an England crlasscn hol, zumindest den Tatsachen voraus. Obwohl eS zutreffend ist, daß gegenwärtig bolschewistische Truppen direkt gcgen die Engländer, die Archangel angegriffen haben, Kämpfen, ist eine Kriegserklärung bisher nicht erfolgt. Welchen weiiercn Verlauf die Angelegenheit nehmen wird, hängt von dem Gange der Ereignisse ab und bleibt cbzuwarten. Zur Einnahme von Archangel Moskau, 5. August. (Drahtbericht.) Wle amtlich bekannt gegeben wird, ist Archangel von den Engländern besetzt worden. Der Kriegskommissar Trotzki veröffentlicht aus diesem Anlaß einen Befehl, in dem es heißt: Die Umstände, unter denen Archangel zeitweilig geräumt wurde, beweisen, daß einzelne Vertreter der ört lichen Sowjeigewalt bei weitem nicht immer die Eigenschaften beweisen, die für jeden Revolutionär auf verantwortlichem Posten unerläßlich sind: Haltung, Energie und Tapferkeit. ES hat sich wiederum bestätigt, daß Sowjetvertreter vorhanden sind, die beim ersten Herannahen einer Gefahr sich beeilen, davonzutausen, indem ste meinen, daß die Rettung des eigenen Lebens ihre wichtigste Ausgabe ist. Der artige Subjekte haben nichts mit der Revolution gemeinsam. Jeder V«7r«t*r der Sowjetgewatt, der seinen Posten verläßt, ohne alles, waS in seinen Kräften stehl, zur Verteidigung getan zu Haden, ist ein Verräter, der mit dem Tod« zu bestrafen ist. Ich befehle, sofort alle diejenige« Howjetmitglieder der Stadt Archangel zu verhaften, die laut zuverlässigem Material als Deserteure zu betrachten und als solche dem Revolukionstridunal zu übergeben sind. im Parlament, der Krieg werde im Frühjahr 1919 gewonnen, hebt die frühere Erkiärung der französischen Regierung auf. Foch wird unter allen Umständen eine Entscheidung des Weltkriege- noch in diesem Jahre herbelzuführen suchen. Wir werden jedenfalls in diesem Jahre noch sehen, welche Friedensbedingungen wir im kommenden Jahre diktieren können. Die Teilnahme Portugals am Kriege Bern, 6. August. (Eig. Drahtbertcht.) In der portugiesischen Abgeordnetenkammer war ein Antrag auf Ernennung einer Unter- suchungSkommisston eingebracht, welche die Art und Weis« der Teilnahme Portugals am Kriege prüfen soll. Der Antrag ist, wie gemeldet wird, die Folge einer Erklärung deS Krlegsstaats- sekretärS. Die Regierung und das Volk wünschten, daß die am Kriege teilnehmenden portugiesischen Truppen die bcstmdglichste Vorbereitung empfingen. Bisher scheint das nicht der Fall gewesen zu sein, wenigstens zollte die Kammer dieser Erklärung begeisterten Beifall. Dölkerfriedens. Konferenz Ein Vorschlag Barnes' London, 8. August. (Reuter.) Der Vertreter der Arbeiter im Kriegskabinett, BarneS, erklärte in einer Rede in Cambridge, er würde Deulschland in den Völkerbund aufnehmen, weil eS nur die Rückkehr zu alten Gefahren bedeuten würde, wenn es ausgeschlossen würde. Er trat'für eine interalliierte Konferenz im Haag ein, an der nicht nur Vertreter der Regierung, sondern auch der Völker tcilnehmcn sollten. Vertreter der organisierten Arbeiterschaft, der Kirche und des Handels aus Amerika, Frankreich, Italien und den alliierten Ländern im allgemeinen sollten daran teilnehmen. Auf dieser Konferenz könn ten die Regierungen ihre Friedensziele revidieren. «Ich bin sicher', fuhr er fort, «daß solch eine Konferenz kein Land ausschliehen würde, wenn es nickt im Kriege mit den alliierten Nationen sich befände. Ein Gerichtshof könnte zur Regelung gerichtlich entschciddarer Streitfragen gebildet und eine Üntersuckungskommission eingesetzt werden, die die Grundlagen der teilweisen Abrüstung vom praktischen Standpunkte ans, mit Rücksicht auf die Länge der Grenzen und Ausdehnung der Do minions und den Wohlstand der Bevölkerung untersuchen könnte. End lich könnte man auch eine interalliierte Kommission ein setzen, um auf der Grundlage nationaler Einheitlichkeit die territorialen AuSqleichS- möglichkeiten zu untersuchen. O Bern, 5. August. (DrahtberichkI Zu dem letzten Brief LanS- downes äußert sich der Deputterte Lacht« in der .Humanitä': der Brief sei sehr vernünftig. LanSdowneS Ansicht, daß der Krieg schon zu lange gedauert Hobe und die Ententeziele jetzt schon zu erreichen seien, sei durchaus berechtigt. Ileberall beim Feinde, fährt Lächln fort, wie oel unS verlangen die Völker nach Frieden, nickt bloß, weil man sich über die tragischen Menschenverluste Rechenschaft oblogt, sondern weil man einstobt, -aß man selbst bei einer zeitweiligen lleverlegenhett aus dem Schlachtfelde nicht zum ständigen Frieden kommen könne. Die Regierungen müssen daher ihre Kriegsziele darftgen vnd die Gedanken, die LanSdoevne entwickelt hat, aufgveifen und in Wirklichkeit umsetzen. Die Intervention Chinas Bern, 6. August. (Drahtberlcht.) Der chinesische Gesandte In Paris bestätigte, nach der «Voss. Zkg.', einem Mitarbeiter des «Peilt Journal' di« militärische Intervention LhinaS ln Sibirien in Verein, baruna mit Japan und den Verbündeten. Die Generalstäbe von Tokio und Peking arbeiten einen Plan auS. Maxim Sorti auf freie« Fuße Motkav. 8. August. (Drahtberlcht.)! Die Nachricht der auslän dischen Presse über di« Verhaftung von Maxim Gorki wir w'der- rufen. Kriegshinterbliebene und Kriegsbeschädigte Von Hans Sivkovich, Mitglied des Reichstages. Je länger der Krieg dauert, desto größer wird die Zahl der Familien, die den Verlust des Ernährers zn beklagen haben, desto gewaltiger schwillt auch die Zifier derer an, die um des Vater landes willen für ihr ganzes Leben an ihrer Gesundheit schwer geschädigt sind. Das Problem der Kriegshinterbliebenen und der Kriegsbeschädigten reckt sich riesengroß vor unseren Augen empor und fordert gebieterisch, daß man sich mit ihm auSeinanderjetzt. ES kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Miiitärver» sorgungSgesetze in der Gestalt, wie sie heute rechtens sind, den Bedürfnissen der Gegenwart durchaus nicht mehr genügen. Der Reichstag hat in den letzten Jahren auf ihre gründliche Aendc- rung verzichtet und sich mit vorläufigen Ergänzungen einverstan den erklärt, weil er sich der Hoffnung hingab, daß der Friede nicht allzu fern sei. Aber anläßlich der zweiten Beratung deS Reichs- haushaltplaneS für 1018 ist von mehreren Seiten darauf hin gewiesen worden, daß der gegenwärtige Zustand nicht mehr weiter erträglich sei. Rach vier Jahren sind die hier in Betracht kom menden Fragen so überaus dringlich geworden, daß man ihre endgültige Erledigung nicht mehr weit hinausschieben darf, sondern sie im nächsten Winter einer befriedigenden Lösung entgegen führen muh. Bei der Verabschiedung der Gesetzentwürfe zur Er gänzung des Kapitalabsinbungsgesetzes und eines Kapitalabfin- Lungsgesehes für Offiziere, hat der Reichstag eine Entschließung angenommen, die den Reichskanzler ersucht: 1. dem Reichstag noch im Lause dieses Jahres einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den eine ällgemeitie Revision des MannschaftsversorgungSgesetzeS un- -es MilltSrhknkerbliebenengesetzes, insbesondere so weit die Bezüge der Kriegshinterbliebenen und der Kriegsbeschädigten so wie der Rechtsweg in Frage kommen, herbeigeführt wird; 2. dah bis zur gesetzlichen Neuregelung zu den bisherigen Bezügen für Kriegshinterbliebene und Kriegsbeschädigte Zuschläge bis zu 10Ü Prozent der Rente festgesetzt werden. Jeder, der Gelegenheit gehabt hat die Tätigkeit der Ver sorgungsabteilung des Kriegsministeriums kennen zu lernen, weih, dah ihr Letter, Generalleutnant Freiherr von Langermann und Erlencamp, und seine Mitarbeiter Männer von sozialem Verständ nis sind, die keineswegs bureaukrakisch engherzig ihres Amtes walten. Aber sic sind selbstverständlich an die Buchstaben des Gesetzes und an die ihnen vom Reichsschahamt zur Verfügung gestellten Mittel gebunden. Es muh überhaupt offen ausgespro chen werden, daß beim Reichsschahamt bisher keineswegs das wünschenswerte Verständnis für die wichtigen Aufgaben der Kriegshinterbliebenen- und Kriegsbeschädigkenfürsorge vorhanden gewesen ist. General von Langermann hat am 22. Juni 1918 im Reichstage mitgeteilt, daß vom 1. Juli ab den Kriegsbeschädigten Rentenempfängern und ihren Hinterbliebenen Zuschläge zu den Renten gewährt werden sollen. Er war aber noch nicht in der Lage, über Höhe und Umfang dieser Zulage nähere Auskunft zu geben. Nunmehr ist endlich die damals in Aussicht gestellte Ver fügung des Kriegsministeriums erschienen. Es sollen in Preuhen (für Sachsen steht, wie wir im gestrigen Morgenblatt mitteilten, eine ähnliche Mahnahme bevor) zu den nach dem Mannschafts versorgungsgesetz vom 31. Mai 1906 vorgesehenen Renten vom 1. Juli 1018 ab widerrufliche, in Monatsbeträgen zahlbare Ren tenzuschläge von Amts wegen ohne Prüfung der Bedürfnis- frage geleistet werden, aber nur an solche Personen, bei denen mindestens eine Erwerbsunfähigkeit von 50 Prozent vorliegt. Die Zuschläge sind gestaffelt. Sie betragen bei 50 bis 60 Prozent Erwerbsunfähigkeit jährlich 120 Mark, bei 100 Prozent Erwerbs unfähigkeit jährlich 432 Mark. Die Empfänger bedingter Ren ten erhalten nur den halben Betrag. Natürlich bedeuten dies» Rentenzuschläge eine wesentliche Erleichterung der Lebenslage der Kriegsbeschädigten, die 50 Prozent oder mehr von ihrer Erwerbs unfähigkeit eingebsißt haben. Aber es muß befremden, dah dies« Verfügung sich nicht auch aus die weniger als 50 Prozent Er werbsunfähigen bezieht. Immer wieder muß daran erinnert wer den, daß eine angemessene Fürsorge für die Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeschädigten eine ganz selbstverständliche Ehrenpflicht des Deutschen Reiches ist. So gewiß angesichts der Kriegslasten Sparsamkeit daS oberste Gesetz auf Jahre hinaus sein muß, so wenig darf man denen gegenüber, die für -es Vaterlandes Bestaub und Zukunft die Liebsten geopfert haben oder dauerndem Siech tum verfallen sind, knickerig sein. Was aber soll man dazu sagen, wenn man feststellen muh, dah das Reich für Kriegsbeschädigten fürsorge 10 Millionen Mark aufgewandt hat, während die Luden dorff-Spende für die Kriegsbeschädigten allein etwa 100 Millionen Mark gebracht hat? Der Hinweis auf diese Tatsache ist für daß Reichsschahamt kein Ruhm. Eine Neuregelung der Verhältnisse der Kriegshinterbliebenen wir- auch gesetzliche Unterlagen für die Versorgung unehelicher Kinder von Kriegsteilnehmern schaffen und die Möglichkeit für eine leichtere Gewährung det KrieaSelterngeldes geben müssen. In der KriegSbeschädig- tenfürsorg« muß vor allem der Rechtsweg bei der Entschei- düng darüber, ob überhaupt eine Rente gewährt werden sott oder nicht, geändert werden. Der jetzige Rechkszustand, der den Kriegs beschädigten selbst bei dieser für sein ganzes Leben so unendlich bedeutsamen Lnftcheidung gar nicht Mitwirken läßt, ist schlechthin unerträglich un- schlägt jedem sozialen Geiste ins Gesicht. Daß beim Nentenversahren tunlichst Eile obwalten möge, und daß man di« Kriegsbeschädigten bei Vorladungen überall freundlich be«