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L. Veilage. Somttag, 14. Sali ISIS Leipziger Tageblatt Leipzig und Umgebung Leipzig die Stadt der SchrederplStze Don Gerhard Richter. A» der Gegend er heutigen Lotherktrche befand pch von 1865 bis zmu 1. dlprit 1876 der erste Schrederplah. Er ward« nach vielen Bemühungen auf Anregung Dr. Hauschildt erworben. Sell der Gründung des ersten Schreberverelns (10. Mai 1864) hat sich der Schredergedanke gewaltig Bahn gebrochen. 2» ganz Deutschland und selbst im AuSlande find Schreberveretne ent standen, die sich die Erziehung und Betreuung der Jugend tm Sim» SchreberS zur Pflicht machen. Ganz besonders günstig ist naturgemäß die Geburtsstätte der Schrebertdee, unser Leipzig daran. In allen Teilen der Stadt finden sich SchrederplStze, die jährlich Tausende von Kindern aufnehmen. «Me Jugendpflege ist die fundamentalste Lebensfrage des Staates" schrieb Dr. Schieber bereits 1861. Die Wahrheit dieses Ausspruches hat man im Laufe der letzten Jahrzehnte mehr und mehr erkannt. Auch die Schrebervereine haben ihre erzieherische Arbeit misgebaut und erweitert. Tüglich versammeln sich große Scharen von Kindern auf den gärtenumrahmten Spielplätzen. Wandergruppen ziehen hinaus und wecken Naturfreode und heimatliebe. Badeabteilungen sorgen für Reinigung und Er frischung des Körpers: Lese- und Spielstunden bieten weitere Ab wechselungen. Leipzig, die Stadt der Schreberplätze! Gerade jetzt, zu Be ginn der Sommerferien, sollte mancher Erziehungspflichtige sich darauf besinnen. Vielfach zeigt sich Verwilderung und Verrohung der Jugend, die zum großen Teil auf unbeaufsichtigtes h er u m t re i b e n der Kinder zurückzuführen ist. Die Schreber- piähe schützen nun nicht nur vor den Gefahren der Straße. .Gerade die gemeinschaftlichen Jugendspiele haben den hohen Werk, daß sie das Ich irgend einem.allgemeinen Zwecke sich unter- ardnen lassen, daß sie spielend vorbereiken auf das Leben und Wirken für gemeinschaftliche Zwecke, daß sie Gemeinsinn wecken und fördern, daß sic dabei Entschlossen bit, Muk und selbstschaffende Tatkraft, Erfindungsgeifi, körper- i.che und geistige Frische und Gewandtheit bringen. Das begabte Kind reißt das unbegabte aufwärts, eins hebt das andere und schließlich heben sich alle durch alle." (Dr. Schreker.) Leipzig, die Stadt der Schreberplätze! Wollen wir uns in schwerer Erziehungsnot der Gegenwart dessen freuen und der Pflicht gedenken, die uns das Erbe Schrebers und .Hauschilds auf erlegt. * Die Erhöhung der Postgebühren. Die vom Reichstag beschlossenen Portoerhöhungen >m Post- und Telegraphenverkehr, dir am 1. Ok tober in Kraft treten werden, bedenkm eine nicht unerhebliche Be- iastnng dcS privaten und geschäftlichen Verkehrs. Die neue Tarif erhöhung erstreckt sich zunächst auf Briefe im Orts- und Nach barortsverkehr. Mährend bisher diese Briefe bis zu einem Ge wicht von 250 § 7-L Pf. kosteten, stellt sich in Zukunst das Porto für Briefe bis zu 20 8 auf 10 Pf. und für Briefe! über 20 bis 250 auf 15 Pf- Hierdurch wird auch der Zustand beseitigt, daß bei einem Ge- wicht von über 100 bis 250 x die Versendung einer Drucksache in ver schlossenem Brief sich billiger stellt als die offene Beförderung gegen die Drucksachengebühr. Auch das Porto für Postkarten imFern- verkehr erfährt eine Erhöhung, und zwar auf 10 Pf.: die Postkarte zu 7-s Pf. bleibt also nur für den Orts- und Nachbarortsverkehr be stehen. Ferner haben die Gebühren für Pakete eine abermalige Er- höhmrg erfahren. Pakete bis zmn Gewichl von 5 kx kostete« bkH-rtn der ersten Zone (7S lcm) SO Pf^ dies« koste,» m Zukunft 40 Pf- Atu wekkeve Entfernungen erhöht stch das Porto von 60 auf 75 Pf B« einem Gewichl Uber 5 kg steigt dos Porto in der ersten Zone bei S«>- bangen bis zu 6 kg von 40 auf 60 Pf.; für jedes weitere lc§ triltt ein Zuschlag von S Pf. hinzu. Auf wettere Entfernungen erhöht sich ia jeder Zone das bisher rg« Porto um 30 Pf^ wobei für jedes icx über 6 ein Zuschlag j«i noch der Zone von 10 bis 50 Pf. erhoben wwd. Es kostet mithin beispielsweise ein Pokeä innerhalb der 6. Zone (über 1125 km) im Gewicht von 7 kg 2 M. Auch die Drucksachen er fahren diesmal eine Portoerhöhung. Sie kosten in Zukunft bis 50 e 5 Pf., über 50 diS 100 g 7-4 Pf, über lOO bis 250 g 15 Pf, über 250 bis 500 e 25 Pf, über 500 dis 1000 e 35 Pf. Bot Warenproben im Gewicht dis 100 x tritt keine Veränderung ein, dagegen erhöht sich für Sendungen über 106 dis 250 A das Porto auf 15 Pf, über 250 bis 500 I auf 25 Pf. Auch für die Postanweisungen werden die Gebühren erhöht. Es kostet in Zukunft eine Postanweisung bis zu 5 M. 15 Pf, «der 5 bis 100 M. 25 Pf, darüber hinaus erhöhen sich die bisherigen Sähe um je 10 Pf. Ebenso hat der Telegramm- verkehr erhöhte Abgaben zu tragen. Im Stadtverkehr kostet in Zukunft ein Telegramm bis zu 5 Worten 45 Pf, für jedes weitere Wort bis zu 10 Worten erhöht sich die Gebülzr mn 5 Pf, darüber hinaus um 3 Pf. unter Abrundung des Gesamtbetrages auf den nächsten durch 5 teilbaren Pfennigbetrag nach oben. Im Fernsprech verkehr sind die seit dem Jahre 1016 nm 10 v. H. erhöhten Gebühren abermals um 10 v. H. heraufgeseht. Für Leipzig kostet mithin in Zu kunft die jährliche Pauschgebühr 204 M. gegen 170 M. vor dem Zahre 1916. * Auskunft über Staatsangehörigkeit und Wehrpflicht. Der Verein für das Deutschtum im Ausland hat unmittelbar nach dem Erlaß des neuen Reicks- und Staatsangehörigkeilsgesetzes vom 22. Juni 1913 eine Auskunfts stelle eingerichtet, die jedermann unentgeltlich Auskunft über Fragen der Wehrpflicht gibt. Wer diese Auskunftsstrlle in An spruch nehmen will, erbitte schriftlich von der AuskunftSstelle des Vereins für das Deutschtum im Auslande, Berlin IV 62, Kurfürstenstraße 1l>5, einen Fragebogen für Staats an gehörig keil. Er sende diesen Fragebogen ausgesüllt zurück und wird alsdann Auskunft darüber erhalten, was in seinem Falle zu tun ist. * PersönlichkeitSausweis bei Eisenbahnfahrlen. Die von den Militärbesehlshabern seit längerer Zeit zum Schutze unseres gesamten Wirtschaftslebens und der militärischen Maßnahmen eingerichteten Ei sen b ahn übe rw ach vn gSreisen haben sich als außerordenilich zweckmäßig und für die Sicherheit des Reiches förderlich erwiesen. Die mit dieser Einrichtung erstrebten Ziele würden sich jedoch noch in größerem Umfange erreichen lassen, wenn alle Reisenden sich ganz allgemein dessen bewußt würden, daß sie die schwere und verant- workungsreiche Tätigkeit der UebcrwachungSrcisenden wesentlich fördern könnten, indem sie selbst nach Möglichkeit die Feststellung ihrer Persönlich keit erleichtern. Dies kann dadurch geschehen, daßsichj ederReisende für je de Reise mit ihm gehörigen Papieren versieht, dieüder seine Persönlich keit ausreichenden Aufschluß geben. Als solche kommen in Betracht Schulzeugnisse, Sleuerquitiungen, Radfahrkarten, standesamtliche Ur kunden und andere: besonders wertvoll zu diesem Zwecke sind mit einem Lichtbild des Inhabers versehene Papiere wie Postausweise, Kraftwagenführerscheine usw. Die Vorlegung eines Passes oder eines Paßersatzes kann vo» deutschen Reisenden zwar nicht verlangt werden, wer jedoch im Besitze eines solchen PapiereS ist, wird sich naturgemäß am besten durch dessen Vorlegung ausweisen. Reisende handeln in ihrem eigenen Interesse, wenn sic die von den Militär befehlshabern erlassenen AuSweiSvorschriflen willig erfüllen, da die Eisenbahnüberwachungsreisenden berechtigt sind, diejenigen, die sich nicht ausreichend über ihre Person ausweisen, von der Eisenbahn fahrt so lange auszuschließen, bis die Persönlichkeit einwandfrei fest gestellt ist. * Städtische Büchcrhallen lGrenzstraße 3 und Zeitzer Straße 28). Die Ausleiha dteilungen und Lesesäle der Städtischen Bücher- hallen bleiben in den mittlerem Ferienwochen — vom 22. Jnli bis 3. August — geschlossen. Nr. 354. Sonntags-Ausgabe. Sette S Natsbeschlüffe Süstm», eines Moaomeirtalspamgbrmmea«. VertagsdochhändG« Dr. phll. h. c. Avnosd Hink wünscht seiner Liebe mrd Anhänglichkeit cm die Stadt Leipzig deren Einwohner er seit langen Jahren ist, durch die Stiftung eines künstlerisch bedeutsamen, ftglwerrreichen Moni- mentalsprlngbronneus Ausdruck zu gebar und hat dem Rat» zu diesem Zwecke ein Kapital vo« 80 000 zur Verfügung gestellt. Dieser Beweis hochherzigen BtkrgorstnnS hat bei Rat und Stadt verordneten, die di« Schenkung mit herzlichstem Danke angenommen haben, lebhafte Freude erregt. 2Mt den künstlerischem Arbeiten hat der Schcmkgeder unseren heimischen Künstler Retnhokd Carl beauf tragt. Als Standort des Brunnens ist ein Platz im Albertparh nordwestlich des Hockeytetches aosevsehen worden. Leipziger Hypothekenoerein. Vor kurzem ist hier der Leipziger Hypothekenoerein gegründet worden, der «s sich zur Aufgabe gestellt hat, seinem Mitgliedern Nachhypothekea auf Leipziger Grundstücke z» gewähren. Bel der Wichtigkeit, die der Beschaffung derartiger Gelder für die Zeit nach dem Kriege, besonders für den Kleinwohnungsbau, beizumessen ist, beschloß man, 100 000 Stammamteile zu übernehmen und im Höh« vom 500 000 für die erste Reche der gegen .zweit« Hypo theken auszugebcnden Hypothekenschuldbricsc, zu bürgen. In den . Verein, der sich unter die Aufsicht des Rates gestellt hat, wurde Bürger- '-'meister Roth als städtischer Kommissar abgeordnet. Zwei Mitglieder der städtischen Körperschaft, ein Ratsmitglied und ein Stadtverordnete« sollen in den Aufsichtsrat gewählt werden. Zum Treuhänder bez. Stell vertreter des Treuhänders wurden Oberfustizrat Barth und Justizrat Dr. Anschütz gewählt. Soweit erforderlich, ist Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen. Zum Beisitzer des Mietseinigungsamies wurde Kaufmann Emil Hörchner gewählt. Der Unioerfiläts-Nervenklinik war zu den Verpflegkosten für dt« auf Rechnung der Stadt zu verpflegenden Kranken bis 30. September 1918 ein Teuer ungs zuschlag von 1 .k für Kopf und Tag zu gebilligt worden. Da die Voraussetzungen, unter denen seinerzeit der Zuschlag bewilligt wurde, auch heute noch zutreffen, wurde beschlossen, den Zuschlag bis Kriegsende fortzugewähren. Zustimmung der Stadt verordneten ist einzuholen. Zur Herstellung von Steinholzfußböden in den Kinderzimmern des Versorg Hauses für Frauen und Mädchen wurden 1200 zn Lasten von Konto 5 O .Versovghäuser'Ans. 75 a. o. des HauShaliplanes für das Jahr 1918 nachbewilligt. Zustimmung der Stadtverordneten ist einzuholen. Für die Abgebrannten Konstantinopels. Für die durch Brand ge schädigten Einwohner SkambulS wurden aus den Mitteln der Plaut- Stiftung 1000 .ü bewilligt. Stiftungswesen. Die Urkunden über die Errichtung einer J.-Bern- Hardi-Stiftung, Emma-Huth-Stistung und der Stiftung eines Ungenann ten wurden genehmigt. Zustimmung der Stadtverordneten ist erst»- derlich. Erhöhung des Wcinpreises im Ratskeller. Vom 1_ August 1S18 ad wird für den Ratskeller der Preis für Schoppenwetue auf 1 für ein GlaS festgesetzt. Die Museen während der Messe. Auf die Dauer der Herbstmuster- messc sollen das Museum der bildenden Künste, das Museum für Kunst gewerbe und das Stadtgeschichtliche Museum täglich geöffnet sein. Zum Direktor der Hilfsschule Leipzig-West wird der jetzt an der 24. BczirkSschule, Klasse für Schrvachbefähigte, tätig« Lehrer K«k Richard Kretzschmar, gewählt. " Achtung! Kohlenoerbraucher! Die Orlskohlenstelle gst>k bekannt, daß zufolge einer neuerlichen Verordnung des Reichskomnttsftüs stir dl« Kohlenverteilung im Juki und August 1918 — uud zwar u«r in diese« Monaten — auf je einen der zur Belieferung freigegebenen Kohlen kartenabschnitte 75 Stück Naßpreßsteine geliefert und entnommen vr« -fH