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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191807145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19180714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19180714
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-14
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Seite 2. Nr. 3S4. Sonntags-Ausgabe wisset anderer Reformen, jener äußerlich etn Werk HertUngä, diese Bethmann Hollwegt; aber ste hängen nicht von ko« Kanzler« wechsel ad. Sie lagen vielmehr in der Zett begründet und Hütten früher oder später kommen müssen, well sie für Prentzen-Deutsch« land eine geschichtliche Notwendigkeit sind. Die Entwicklung ist in dieser Hinsicht unaufhaltsam. Wir können sie in ihrer Breite nnd Tiefe noch nicht überblicken, well wir mitten darin stehen. Wenn wir ganz nüchtern unsere Lage betrachten, müssen wir zvgestehen, daß sich seitdemIuli 1917 nichts W esc nt« sich es geändert hat, sobald man die militärischen Erfolge rmd -en Zerfall Rußlands aus -em Spiele läßt, Dinge, auf di« die Politik beide Male ohne Einfluß war. Personen haben gewechselt, das ist alles. Freilich, es gibt heule eine parlamentarische Mehr- heit, -le hinter der Regierung steht, und sie half auch dieses Mai eine Krise vermeiden. Aber auch in ihr und ihren» Verhältnis zur Regierung ist manches nickt sehr fest, worüber wohl noch ein Wort zu jagen sein wild. Die innere Zerfahrenheit ist geblieben, und die Gehässigkeit unserer Alldeutschen gegen jeden Außen- minifter beweist, daß wir nicht mal zu einem inneren Frieden kommen können. Rur allzu natürlich. Wogegen diese Rrl von Politikern ankämpst, weil eS angeblich undeutsch ist, gehört nun einmal zum deutschen Wesen. Es ist in vieler Hinsicht seine Stärke, -em es seinen Ausstieg und seine kulturelle Entfaltung verdankt. Richt nur von den einzelnen, sondern auch van den Völkern gist das Wort: die Geschichte -es Menschen ist sein Charakter. , Die Anklage gegen Bratiann Bukarest, 12. Juli. sDrahtbenckt.) Wie bereits kurz ge meldet, verlas in der gestrigen Sitzung -er rumänischen Kammer -er Deputierte Georg Stroici unter stürmischem Beifall einen aus der Initiative des Parlaments hcrvorgegangenen Antrag aus Erhebung der A n k l a g c gegen die Regierung, die Rumänien in dell unheilvollen Krieg verwickelt hat. Der Antrag ist von 20 Deputierten unterzeichnet nnd wurde gemäß - in Gesetz über Minjsicrverantwortlichkeit und den Bestimmungen -er Gcsnnislsoldnung -er Kammer -en Abteilun gen überwiesen. Dem Gesetz enlsvrcchend wird die Anklage nach fünf Tagen, das heißt an» 17. .mli, aus die Tagesordnung der Kammer gesetzt. Die Anklage stützt nch aus die Verletzung des Artikels 122 -er Verfassung nnd aus Artikel 1 dis 4 des Ge setzes über die Ministerverantwortlickkeit. Sie wurde erhoben gegen den ehemaligen Ministerpräsi-entcn Ion Bratiann. -er vor Ausbruch -cS Krieges gleichzeitig Kriegsminister imd später Minister -eS Aeußcrn war, sowie gegen die Minister Vin- tila Bratiann, Emil (5 ost in escu, Alexandru Eonstan ti n e s c u, V. G. Mo- tzirn. Victor Ankancscu, Dr. E. Anghelscn und -er» eheinali'.eir Vizepräsidenten des Minister rats Talle .Ion es en- Die Anluagcpunkle sind folgende: 1. Verf"ssnn- smidrig wurde -er Einmarsch russischer Trup pen in rumänisches Staat'.,gebiet ohne Zustimmung der Volks vertreter gestattet. 2. Die Regierung Hot schul-bafic»weise die Vorbereitung der Armee vernachlässigt, »rot,-em ihr reichlich Zeit zur Verfügung stand. 3. Die Armee war desorganisiert, weil die vorbereitenden Ar beiten nur wenigen unfähigen Hänoeir anvertraut waren und der Generalslab nnd die anderen aeseglichen Dienststellen ordnungs widrig ansgeilNaltet waren. 4. Die öiscnilickcn Interessen wurden dadurch geschädigt, daß gewissen Personen A'.'.siuhrcrmächligungcn für Getreide, Benzin usw. zur Elzietuno nuberechtiater Gewinne und ,zum Schaden des Staates bei illigt wurden. I. 1lnge>ctzlicher»vcise wurden dc,r Sl-chtpscaatz. '-se Depot ven Private'.,, sowie öffentlichen Urkunden und Archive ins Aus land geschafft. 0. Eijeiibahnzüge und Transportmittel wurden mißbräuchlich zur Rctlnng -er persönlichen Habe der Minister und Günstlinge, anstatt zum Transport von Verwundeten, Truppen und Munition verwand.. Aus diesem Grunde ging ein großer Teil des Kriegs bedarfs und Geräte im besetzten Gebiet verloren. 7. Bei der Räumung des später besetzten Gebiets wurden mißbränchiich Knaben von 13 bis 18 Jahren mltgeschlcppl, von denen eine große Zahl infolge Fahrlässigkeit und vollständigen Mangels an Fürsorge starb. 8. Ein großer Teil des öffentlichen und privaten Vermögens wurde aus BesehI der Regierung durch Brandstiftung und andere Mittel zerstört, ohne daß dies z>.;r nationalen Verteidignng erfor derlich gewesen wäre. 9. Die Mitglieder -es Porlonn nls wurde», durch Bestechung veranlaßt, hr Recht nickt anszii'iben. D'e Volksvertretung wurde über die wirkliche Lage der S!ao.lsan"ci.'gci,heiten getäuscht. Ein zelne für die Führung der Staatsaeichä'te unerläßliche Anstalten wurden in unzulässiger Weise ins Äu>.land verlegt und öffentliche Beamte durch ungesetzliche Drohungen zur Durchführung dieser Befehle gezwungen. 10. Die Regierung hat, ohne die Zustimmung der Volksver tretung ein.zuhoien, in gesetzwidriger Weise die rumänische Flotte dem Russischen Staate abgetreten, -er lie unter seiner Flagge ver wandte. - rk Bukarest, 13. Juli. (E i g. D r a b I b e r > ch t.) Aus Iassv wird gemeldet: In der gestrigen Kammersitzung geißelte der Abgeordnete St » jan das veradschcmingswlirdige Attentat aus den Gras«:, Mirbach und lenkte gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Regierung auf die aus rumänischem Gebiet befindlichen aus- läiirdischen Agenten. Der Kammerpräsident Mesner er klärte, daß die Kammer sich den Musterungen des Abgeordneten Etojan anschließe und der deutschen Regierung das lebhafte Bedauern aus spreche. Der Minister de» Acußern erklärie seinerseits, daß di« Regierung das Agenlenlum scharf verurteile und bezüglich der fremden Agenten verstehen werte, ihre Pslickt zu !un. Der Kronprinz von Rumänien gegen den Frieden Berlin, 12. Jul'. sDrahtderickt f Das .Bukarester Tageblatt' ver öffentlicht die folgende Darstellung über da« Verhalten des Kron prinzen von Rumänien vor dein Beginn der Friedensver- bandlungen: Bor der Beschlußfassung über den FriedenSverlrag kielt. wie kürzlich mitgeteilt, im Senat Professor Dr. Terota ein« Red«, in der er über die Verantwortlichkeit sprach, die den König an dem Kriege und den, Unglücke des Landes trifft. Professor Grrota mochte aus diesem Anlaß auch über den Kronprinzen einige kritische Bemerkungen, die sich auf di« Hallnng de» Prinzen während eines Kronrakes beziehen, der in Jassy unter dem Vorsitz« des Königs »»-gehalten wurde. Das Blalt .Lumina' weiß über diesen Kronrat folgend« Einzelheiten mit,»teilen: Im kvnigllchn Palast ln Jassy waren der gesamte MinUtcrrat »ater dem Barstst des Generals Averescu scwie Ionel B r a t i c» n u . Alexandru Lonstantineseu, E. Dorumbaru. V Mortun, Take Ionesco, M. Cantacuzin» und Demeter Vreeeanv versammelt. Ls bandelte sich darum, einen entscheidende., Entschlich zu fassen, da seitens der Mittelmächte an Rumänien dl« telegraphische Aufforderung ergangen war, die Bedingungen de« Bocfriedens zu unter zeichnen, weil sonst der Waffenstillstand autyärrn »erde. Während der Beratung trat Prinz Carol in den Saal und wendete sich in äuherfi er regtem Tr>" an ten König und an den Kronrat mit folgenden Worten: .Ich komme, um vei, Ihnen lm Ramen der Kämpfer, im Rainen der Verwundeten, im Ran.cn Ihrer Majestät, meiner Muller, und in meinem ckaenen Ramen zu verlangen, daß Sic die Friedensbe- dtnaungen nicht annehinen, sondern daß »ir Urbar den Kamps aut Leh« und Lod mutt« sorlfttzen!' Die Uekar-aschv», dar A»- weseneW.»» ckchveüarych Md km KtW, stjhstlch ye-Liä». ve^ Leipziger Tageblatt Kronprinz begriff und zog sich zurück. Dcr damals gcßcht- Beschlich 1p HMmmä. Dm Tatsache aber »achte damals großes Aussehen und aus :«ese Laksach« spielte Senat» Dr. Gerat« 1» setner Red« «. Auch ein „Epilog" Ja einem Aufsatz über den rumänischen Fried« von Dr. Müll« r - Meinin - en, -er in einigen Blättern er schienen ist, erzählt dcr Verfasser, daß er von einem lange im politischen Leden sichenden, angesehenen Mann in Thüringen einen Bries erhalten habe, der »hm für die herrschende Stimmung charakteristisch erscheine, namentlich in den, Augenblick, wo -er Staatssekretär von Kühlmann von seinem Posten habe scheiden müßen. Es heißt da: .Dem Ganzen setzt die Kionc auf der F.iedensschluh mt Rumä nien. Wie war es mö.stich, daß man >!nein Mouarchn, der seinen Veticr und das »'erträglich vcrbüude'.e Deutschland in der schmäblick- sten Weis: vcnaien und uns In schwerster Stunde in den Rücken ge fallen rst, daß man einem solchen Menschen seinen Thron, dem Laads Ne Pe?:olciiing»:ellcn läßt und — korribiie üinäi — noch Beßerabien gibt? Schließlich auch noch auf jedwede K.isgssnlschät gung. d e da» reiche Rumänien sehr wohl zahlen könnte, schlankweg verzichtet? Lin dein Alkohol verfallener Verräter als König! Eine Königin -!c im Piii'kl dcr Moral ebensowenig ,nr Festigung des monarchzcbcn Prinzips beigelragcn und sich äußerem a»s Dentschcnhshsrin schlimm ster Sorte erwiesen tat! Und solche Leute lässt man als Repräsen tanten des monarchischen Prinzips auf dein LH one? Man schüttelt -rn Kopf nnd banai vor den großen Verhandlungen beim endgültigen allgemeinen Frieden.' .Gewiß," sagt Müller-Meiningen, . der Brief ist außerordentlich charakteristisch für die Art, wie beute noch weite Kreise des deutschen Volkes relne Stlmmungs- und GefühlS- polltik treiben. Wir wollen, wie es scheint, auch aus ast den traurigen Erfahrungen der letzten Vergangenheit nichts lernen, aber auch gor nichts! Gibt cs einen verständigen Menschen in Deutschland, der glaubt, daß man den König von Rumänien, der sich selbst als ohrlos und wortbrüchig bczeicknefe, seinetwegen oder seiner Ga «in wegen geschont hat? Der bloße Gedanke ist eine Beleidigung. Wenn man -en Vertragsbrüchigen nicht vom Thron jagte, so hat man dies aus sehr klaren und nüchternen Gründen getan: aus deutschen, nickt aus rumänischen Inter essen- Die Geschichte hat unä mehr als einmal bewiesen, daß schwächliche, verhaßte, unfähige Regenten durch kurzjicktige Feßler dcr Politik zu Lieblingen und Märtyrern ihres Volkes gemacht wurden. Wahrscheinlich hätte dcr König von Rumänien do.S Odium und die Verantworkrng für diesen Frieden gern ab gelehnt und fick in diesen Märtyrergloricnschein geflüchtet. Dcr Vertrag mit Rumänien erscheint auch mir durchaus nicht ideal. Aber wenn man ftebertreihungen hört, wie zuiu Beispiel, daß wir ohne se-e Entschädigung diesen Frieden abgeschlossen batten, daß »vir astem leer ausgegangen seien »sw-, so muß ick tagen, daß solche Ucbcrtrcibungeu mir außerordentlich wenig patriotisch er scheinen. Diese Behauptungen sind ebenso satsch wie -le Be hauptung der Engländer, -aß wir Rumänien in brutalster Weise vergewaltigt oder zu einer Satrapie Deutschlands gemacht hätten. Die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte: dcr Vertrag ist mit seinen rechtlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für uns ein starkes Kriegsinstrument gegenüber dem Versuch, uns anszuhungern. Dieser, wenn auch nur zeitliche Zweck war aus schlaggebend nnd mußte es sein.' Wahlkorrrpronntz im Herrsnhau -? Wien, IS. Juli. (E 1 g. Drabtbcrichh) Wie der Berliner Korrespondent der .Reuen Freien Presse aus parlamentarischen Kreisen clAhrt. wird im prei'.ßlscken Herro:chavS ein Kompromiß über d4c Frage der Wahlreform ausgearbeitet. Die Grmidlag« soll das gleiche Wahlrecht geben. Die Avssicklen des Kompromisses sind nicht un günstig. Das Wahlrecht soll jedem Wähler ein« Stimme geben, für zwei Fälle ist eine Zusatzstimme in Aussicht genommen, und zwar für Wähler über 40 Jahre und für solch«, die länger ot4 zehn Jahve ihren Wohnsitz in einer Gemeinde hoben. ,7) Berlin, 13. Juli. (Dr ahkbe richt unserer Berliner S ch r t s t l e i t u n g.) Wie mit Sicherheit angenommen werden kann, lrai dos Herrenhaus gestern in seiner Beratung in Sacken d«4 Fürsten Lichnowsky den Ausschluß des Fürsten beschlossen. Der Fürst weilt zurzeit auf seinen österreicbtschen Gütern. Des Kaisers Beileid zu Mirbachs Ermordung Berlin, 13. Juli. (Drahlbc richt.) Der Kaiser hat gestern an die Gräfin Mirbach-Harsf daS nachstehende Telegramm gerichtet: „Tief ergriffen durch di« Nachricht von dem fluchwürdigen Ver brechen, dem Ihr Sohn zum Opfer gefasten ist, nehme Ich wärmsten Ante,! an dem Schmerz, den vir als Matter über Sen schweren Vertust emv- sinöen. In schwerer Hei! aus einen »erantwortvngSvosten Poften gestellt bat Ihr Sobn nach besten Kräften Mir uni» dem Baterlande treu gedient und in diesem Dienst sein Leben kingegedcn. Mit ^uir wird das Vater land dem Verewigten ein dankbares Andenken bewahren. Gottes Bei stand sei mit Ihnen.' Bei Gräfin Mirbach - Harff ging folgendes Beileidstelegramm -er Kaiserin ein: .Die erschütternde Rochrich! vom Tods Ihres Sohne« durch Mörder- I-and Hai mich aufs tiefste betrüb! und spreche Ick Ihnen mein non Herzen kommendes Beileid aus. Golt stehe Ihnen bei und gebe Ihnen Kraft, diesen schweren Schlag zu crlcageu. Auch wieder ein Opfer dem Vater lande gebracht! Auguste Viktor:«.' Die Beisetzung des Grasen Mirbich erfolg! M. ntog, den 18. Juli, vormittags, aus Scklcß Harsr. Mumm Graf Mirbachs Nachfolger? Zürich, 13 In!». (Eigener D r c» h k b e r»ch t.) Schweizer Blättern zruoige will .Exchange Telegraph" aus Moskau erfahren haben, -ah die deutsche Regierung den Fre »herrnv. Mu nr in, den deutschen Gesandten ln Kiew, zurückrufen werde, um ihn zum Botschafter in Moskau an Stelle des ermordeten Grafen Mirbach zu ernennen. Die Kandidaturen für Chriftrania und Moskau <F Berlin, 13. Juli. (D r ah l b e r i ch k unserer Ber liner C ch r»f t l c i t u n g.) In politischen Kreisen verlautet, daß bereits neue Gesandte für die beiden sreigewordencn de» t- schen Gesandlsckaften In Ehristionia und Moskau genannt werden. Für den Geiandtschastsposien In Ehristianta kommt Frhr. von dein Bussche-Haddenhausen-in Betracht. Als Nachfolger des ermordeten Grafen Mirbach wird der Gesandte von Rosen berg genannt. Verhaftungen in der Schweiz (A Berlin, 13. Inst. (Drahtbericht unserer Berliner S ch r i f t l e t t u n g.) In der Westschweiz erfolgten, wie ber .Rordd. Aitg. Ztg.' gemeldet «ird, in den letzten Tagen mehrere politische Ver haftungen. Nachdem bereits gestern in Gens der Herausgeber der Zeitschrift .Demain Paris', Gnilbeaux, verhaftet worden war, er. folgten heule In Lausanne und Genf in gteichem Zusammenhang weitere Verhaftungen. Die Verhaftete« geften als Anhänger der deutsch- französischen Annäherima. Veen, 13. Juli. (E i g. Drahtberichl.) Der Schweizer Bundes rat hat einen Beschluß gefaßt, der den .Kantonregierungen dte gesetz llchen Grundlagen zur Auordnuiig aller zur Aufrechterhaltung der Ord nung rmd Ruh« erforderliche» autzerordeuNichen Maß nahmen gibt Anlatz zu dtefe» Beschluß Haden dt« ln der jüngste», Zett i» der Schlvetz sich MchrMd« Ausschreitungen d« Iuugdurschen Sonntag, 14. 3utt ISIS Zur -«planten Vereinheitlichung tm Eisenbahnwesen Uns wird geschrieben: Vor «tntger Zelt «st In hiesigen Blätter« der Plan «örtert «ortzsa, da« Relchselsenbahnamt nach Leipzig zu verlege». Den Aulaß hierzu bot, daß München sich um da« Reichs-Vatenta«t bewarb. Dieser letztere Wunsch hat zwar «tu« mehrfache Erörterung tu der Oeffentlichkeit gefunden, ist aber schließllch abgelehnt worben. Die Anregung, das ReichSeisenbahnamt nach Leipzig zu verlege», ist leider anscheinend überhaupt nicht weiter verfolgt worden, so -atz auf eine Verwirklichung dieses Gedankens wohl kaum noch z» rechne» tp. Die vor einigen Tagen in Wiesbaden abgehaltene Konsereuz her Liscnbnhnverwaltungen, bei der dte Frag« einer wetterea Barol»- heitlichung behandelt mu»de, ist geeignet, alle Verkehrstnkereßenten Leipzigs mit neuen Hoffnungen zu belebe»». Denn kaum eine Stubt 1» Deuiscken Reiche leidet derart unter dem Mangel dar Ver einheitlichung -eS deutschen Eisenbahnwesens, wie eben Lolpztg. Leipzig lieg« an der Grenze zwischen dem sächsische» and preußischen Eisenbahnnetz. Lü hat alle Nachteile etneS Ver kehrs-Endpunkt es. wahrend es, rein ivlrtschaftSaeographisch be trachtet, ein Verkehrs »litte lp unkt sein könnte. Hier müßtenstch ans natürlichcn Gründen die Linien Berlin—München, Berlin—ThE- ringen einerseits »>nü die Linien von BreSlau nach dem Westen nnd Nordwesten andererseits schneiden, während tatsächlich jetzt -er größt« Teil dieses Verkehrs übe. Halle geleitet wird. Menn, wie et schon in der R e i ch s v e r f a s i u n g heißt, dir deutschen Slaatseisea- babnen künftig wie eil» einheitliches Retz verwaltet wmrdon sollen, so würde in erster Linie jede Umgehung vermieden werden mässen. Die Städte werden nicht mehr nach ikrcr politischen Log«, sondern nur nach ihrer Größe unö insbeson-ere der Größe ihres Verkehrs ein geschätzt werden. Freilich ist damit Leipzig noch nicht ohne weitere« gehoste». Denn die Schäden, die schon durch die Anlage der Linien Leipzig zugefügt worden sind, können nicht so le'.cht deseittgt werden. Aber schon bei dcr Leitung des Verkehr« über die vorhandenen Linien, bei dcr Echassung von Zugverdindungen nnd Anschlüssen würde Leipzig, bei Festhaltung der obigen Grundsätze, weit besser behandelt werden müssen. Hierzu wird cs nötig jein, daß sich di« Anschauung der beleiltgten preußischen Eisenbahn - Verwaltungsstellen in mancher De- ziehuua ändert. Etwas Weiteres ergibt sich bei der Verwaltung der deutschen Slaatscijcnhahnen als einheitliches Netz cigenllich von selbst. Bisher sind die preußischen Eij e nb ah n - Dtre kt tonen stet« auf preutzischrm Boden unrcrgcdrachk worden, auch wenn «ine aaßer- preuhischs Stadt -er Stärke ihres Verkehr« nach den Anspruch hatte, bei der Unterbringung einer Direktion vorzugsweise berücksichtigt zu werden. — So hat Altona eine Direktion und nicht Hamburg, ebeuso Halte und nick! Leipzig. MaS Leipzig onlangt, so wende man nicht ein, daß es, wie oben zugegeben, an der Grenze des preußischen Netzes liegt, denn gerade das andere Beispiel beweist, daß dte« nicht aus schlaggebend ist: Altona ist ebcusalls ein Linien-Endpunkt. Die« müßt« natürlich künftig anders werden und Leipzig würde nicht nur, rote bis her, Sitz von Lokaldehörden, Inspektionen/ die jetzt Aemter genanut werden, bleiben, sondern es darf eü als gutes Recht sür sich be anspruchen, daß eine preußische Eisenbahn-Direktion hier ihren Sitz erhält. Damit würde die von uns als wünschenswert bezeichnete Um änderung dcr Anschauungen bei der zuständigen preußischen Elsenbahn- Verwaltungsstclls und allen ihren Gliedern unseres Erachten« ganz von selbst erreicht werden. Wir sind überzeugt, daß das gegenseitige Sichkenneniernen auch ein gegeniciiiges Verstehen zur Folge Haden würde. In Leipzig würde man von einer Mißhandlung durch die Lisendahn-DirekUon Halle, wie cS jetzt manchmal in etwas übertriebener Weise geschieht, nicht mehr sprechen können und die maßgebenden Herren der Eiscnbahn-Direkston würden, wenn sie Leipzigs Hande! und Industrie und Leipzigs Verkehr aus der ständigen eigenen Anschauung kennen würde», hierdurch sicherlich noch mehr veranlaßt, alle« zu tun, um Leipzig auch in oerKehrSpolitischer Beziehung diejenige Stellung zu verschaffen, die ihn» nicht nur nach der Zahl seiner Bewohner, sonder»» besonders als Meß-Stadt und mitteldeutsche Handels-Lmpore znkommt. Rn gelegentlichen Austausch der Gedanken, bet ständiger persönlicher Fühlungnahme zwischen MerkehrSdehörde und Vetkehrs-Interestentcir wird erfahrungsgemäß sehr viel mehr er reicht, als durch die sorgfältigsten Eingaben und die dringendsten Bc- schwerden in der Oesfentlichkeit. Mit der Einrichtung einer preußischen Eisenbahn-Direktion in Leipzig wäre ein »sichtiger Schritt aus dem Wege zu der Vereinheit lichung des deutschen Eisenbahnwesens getan. D!e belgische Frage Wien, 13. Juli. (Drahkderichk unsere« Sonderbertchi- e rsta !! c rs.) Die Erklär ungen -es Grafen Herkltng über Belgien Haden in Wien allgemeine Befriedigung erweckt. So schreibt die .Reichspost': Diejenigen Kritiker In Oesterreich, die bisher immer klagten, es fehle eine freimütige Erklärung Deutschland« über Belgien, und das sei ein Friedenshindcrnis, roerden seht einräumen »misten, daß die restlose Verantwortung für -as Weitere nun ganz bei der Entente rvyt. Die deutschen Gefangenen in England .) Berlin, 13. Juli. (Drahtbericht.) In einem Schreiben de« preu ßischen Krlegsministels on den Abgeordiseten Dr. Müller-Me»- ningcn beißt es: Die englische Regierung ist nachdrücklich aufgesordert worden, ihrer Berpjkchkmx?, die deutschen Gesangenrn ausreichenb zu ernähren, vollkommen nachgekommen, wobei sie nicht darüber im Zweifel griastm worden ist, daß Denlschlcmd nicht gewillt ist, zuzu'osten, daß die Gesunöheit dcutschcr Staatsangehöriger in englischer Hand durch unzu reichende Verpflegung gefährdet werde. Der Ernährungsfrage der Ge sonnenen wild auch in den zurzeit in» Haag stattfindenden .Be sprechungen besondere Aufmerksamkeit zugewendct werden. Der Erfolg des unteruommenen Schuttes und dcr Verhandlungen im Haag muß zunächst abgervarte! werden, ehe zu Gegenmaßregeln geschritten vKrd, die riellktchl zu einer weiteren Verschlechterung der Lage unserer Gc- saiigenen fühlen können. Am den EcnährungSschivierlgkciten z« be gegnen, ist eine Versorgung -er Gefangenen in England mit Zusatz nahrung in Vorbereitung. Politische Nachrichten * Der deutsche Botschafter Graf Medel ist, wie unser Wiener Mitarbeiter drahtet, gestern abend nach Berlin geretst. In demselben Zuge reiste auch Freiherr von Massllko nach Berlin. * Zur Beruhigung der Angehörigen der in der Ukraine stehenden Truppen sei, wie der .Nordd. Allg. Ztg.' aus Kiew gemeldet wird, sestgcstelit, daß bei den in Betracht kommenden Dienststellen kein einziger Fall von Eholera in der Südukvaine dekanntge- worben isL * Die Lage der Devtsrhen in Jerusalem. Dte in Damaskus erscha uende deutsche Ar.nee-Zeituag .Ijldrrim' berichtet: In Jerusalem sind die Deutschen in dcn Wohnungen gelassen worden. Schule und Gottesdienst gehen ungehindert vor stch. Ebenso dürfen dte Schwe stern dcr Augusle-Viklorta-Stiftunq in Jerusalem bleiben, trotzdem -er Stab deS XX englischen Ko»p« -ort c'nquartlrrt ist. Auch den Patres im Panluslwsptz ließ man volle BewegnnySsreiheN. Die männlich« Bevölkerung der Kolonicn Saroaa na- Wilhelm«, -i« dicht hinter -«: Fionllinie liegen, wurde «ms m'litärischen Sich-rhritSgründen zum Teil intern'ert. * Der seil 18St bei der .Barmer Zeitung' al« Lbesredaktear tätige Herr Dr. Mielke ist Freitag nachmittag infolge einer Lungenenttzäuduug gestorben. Er erkrankte vor etwa 14 Lagen an -er soaenanuten spanischen Krankheit, die nicht gutartig vertief, sondern KompÄkaVonen mit stch brachte, -1« schließlich sich zur Lungenentzündung verschlimmerten. * «ue Wohmm-ssteuer? Kaum hat der Reichstag die Milliarden- steuer der Negierung bewilligt und noch 1200 Millionen -ovauf geg^en, so taucht auch schon wieder da« Gerücht von neuen geplanten Steuern auf. Es heißt. «In Gesetzentwurf werde vorbereitet, wonach eine Mohnungssteuer eingeftihrt werden soll, die se noch .^ahl and Zimmern der bewohnten Räume gestaffelt werden soll. Ein- und Zwei- zimmerwoknunqen sollen steuerfrei -leiden. Ob es jick hier um mehr als eine dcr vielen Sleueranrcgunqen handelt, die dem Retchsschahamt m Füll« zugehen, oder »d stch diese Anregung wirklich schon zu «io<M vor. I SesGeutzmus verdichtet hat, -leide dahingestellt. S s melde« Htlgro Ozea» sind, st Inseln Seestr! Z-B. ! König» wicklu» Die Ir beharr j herrsch hakte i Trupp! nalen. die bei Gninec troll Unsere FUese ' wünl sond ' Daß w Hollan! Les selb streitig Agitali R< damsch- Guardi annehn nach A S Tokio: Latent zurückg Elue eingelr l-ett u> nahe für Ja, senden. 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