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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.07.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180712014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918071201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918071201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-12
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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ma^ ßee «ch heute seine Rede mit einer sehr geschickten Ver- sichuauiq «nbcirldarer Konsequenz in. der inneren Politik ein leitete, versteht cs, nach allen Seiten korrekt zu setn, nirgends an- zustoßen; aber er versteht nicht, zu interessieren, zu erwärmen oder gar mitzunehmen. Verhältnismäßig n« waren die Be merkungen über die neueste Entwickelung der russischen Verhält nisse. Alan kann diesen Ausführungen zastimmen, um so mehr, wenn man, wie wir es selber getan haben, diese letzten Vorgänge in Rußland ganz ähnlich beurteilt hat. Das alles bezieht sich wohlgemerkt auf die Darstellung, die der großen Ocffentlichkeit unterbreitet worden ist. Dem Abgeordneten Gröber zufolge hätte der Kanzler .rückhaltlos'gesprochen, — m»n, sann ist der Zensor, der nachher über seine Red« gekommen tp, offenbar weniger rückhaltlos gewesen. UebrigsrnS ist kratz der Streichungen der Stil dieser Kanzlerrede durch häufige Wieder holungen gekennzeichnet. Der Redner hat offenbar das Gefühl gehabt, datz ein einmaliges Aussprechen seiner Gedanken nicht überall nachhaltig genug wirken könnte, und er hat daher manches, > B. seinen eigenen ausschlaggebenden Anteil an unserer aus wärtigen Politik ausfällig eifrig betont, anscheinend in dem Ge fühl, starken Zweifeln ausgesetzt zu sein. Dieser geschickte Advokat war sich wohl klar darüber, daß er eine etwas schwierige Sache zu führen hatte. So unterstrich er auch mehrmals, dasz Herr von Hintz« noch nicht ernannt sei: er wollte also dem Reichstage zu ver stehen geben, dass man ihn doch auch bei dieser Gelegenheit vor der Entscheidung gehört habe. Man kann das Bestreben, diesen Schein ausrechtzuerhalten, anerkennen. - In der Tat aber geht aus den Worten des Kanzlers deutlich hervor, dass die Entscheidung schon feststeht und'das; also nur die formelle Ernennung auS ge wisser Rücksichtnahme aus das Parlament hinauSgezögert werden ist. Die Wahlrechtsvorlage im preußischen Herrenhaus Berlin, 1t. Juli. (Drahtbe richt unserer Berliner S ch r i f t i e i 1 u n g.) Die W a h l r c ch t S o o r la g « ist im preuhischen H« rr« nhause sofort an den Ausschuh gegangen. Der einzige, der zu >hr das Wort nahm, war Gras v. P o s a d o w s k y. Die beiden Fraktionen des Hauses hatten von vornherein vereinbart, sich auf eine Er örterung einstweilen nicht cinzulassen. Bon Mitgliedern des Hauses hören wir, daß es an sich nicht ausgeschlossen ist, dah im Ausschuß die Vorlage doch noch eine Mehrheit findet, freilich, fügten unsere Gewährs männer hinzu, mrihte der Kreis der Sickerungen noch erweitert werdD, und zwar in der Richtung, die gestern von Gras v. Posadorosky am gedeutet worden ist. Es müssen also Vorkehrungen im Gesetz getroffen werden, dah das gleiche, allgemein« und geheime Wahlrecht nicht auch auf Provinzen und Gemeinden ausgedehnt wird, und eS soll versucht werden, bci der Abgrenzung der Wahlkreise nach der Bevölkerungszahl auch die Fläche zu berücksichtigen. Geschieht das, so meint man, würde das Herrenhaus wohl mit einer immerhin ansehnlichen Mehrheit dem gleichen Landtagswahlrecht zustimmen. Dann würde eS sich allerdings noch darum handeln, ob die Regierung diese Sicherungen für annehmbar hält. * Berlin, 11. .Zull. (Drahibcnäst.) Bei der Beratung des Haushalts des Finanzministeriums im preuhischen Herrenhaus« erklärte Finanzminister Hergi: Bei den Besprechungen der bundesstaatlichen Flnanzminlster hat man sich davon überzeugt, dah das Eingreifen des Reiches in die Finanzen der Bundesstaaten nicht zu ver- »eiden ist. Eine grosszügige Finanzresorm ist erst nach dem Kriege möglich. BiS dahin soll dos Eingreifen d«S Reiches in die Finanzen der Einzelstaaten möglichst vermieden werden. Ich halte es für aus geschlossen, dah wir dauernd die Einkommen- und Vermögenssteuer dem Reiche überweisen können. Wieviel Kriegsentschädi gung wir bekommen, kann niemand sagen; ich will baffen, dah es recht viel wird. Die endgültige gesetzliche Fest legung der Matrikularbeiträge kann erst bei der großen Finanzresorm geregelt werden. (Bestast.s V»« «M des FMangminifleriumS wurde angenommen * Der König von Bayer« hat dem Stellvertreter del Reichskanzlers GcheSowat »oa Payer das Grohkreuz de« V»vfiieuft- aröevS vom heiligen Michael verliehen. * Di« Dresdner Stadtverordnete» fassten in Ihrer letzten Sitzung vor de» Ferien wichtige Besch lasse. ES wurden u. a. weitere AL Millionen Mark für aaßerordentltche Kriegsausgaben bewilligt. Beschlossen «nrde di« Errichtung eines öffentlichen W oh nungS- nachweises für die Stadt Dresden in Angliederung an das städtisch« Wohuun^amt sowie di« Herausgabe eines amtlichen Wohn- und SchsLfsteltenanzeigers. Rach dem neuen OrtSgesetz find alle Wohnung« dis zum Iahresmtetwert von 800 an- und abmelde- pfstchNg, ebenso gewerblich« Räum«, Läden und Werkstätten, die im Zu sammenhang mit Wohnungen stehen, bi« zu einem Mietwert von 1200 «st. Auf Vorschlag deS Rates beschloß man, von der weiter« Beteiligung der Stadt Dresden an der K omm una l» erda nd Sadteilun g Sachs«» am Ende des am IS. August 1918 adlaufenden WirttchaftS- tzchres atyufch«» und sich für das neue Wirtschaftsjahr an di« Reichs- aetr«idefiell« anguschlteßen. (Wie bereits gemeldet. Die Schriftttg.) F«me wurde -le Erlaubnis zum Bewohnen von Keller- und Dach wohnung« sowie von Wirtschaft-- und Nebengebäuden als Notstands- «aßnahme gegen di« Kletmoohnongsnot genehmigt. Musik K«Ml be» Bachverelus 1« Gewandhaus«. Nur sehr selten be- Gsgßwä man unter den mehr denn ein Viertelhundert Händelscher Ora- tori« dem .Belsazar' im Konzertsaal. Wenn Hermann Kretzschmar HZ» Schwierigkeiten, die sich einer Aufführung dieses Werkes entgegen stellen, darin zu erblicken meint, dah die dramatische Handlung bereits P» Anfang des zweiten Aktes ihren Höhepunkt erroicht, manche Stell« «Nische Darstellung verlangen und schließlich eine der männlichen Hauptrollen für eine Altstimme geschrieben ist, so ward durch die gestrige Aufführung bewiesen, daß ihm nur hinsichtlich d«S ersten Punktes bei- Mpfllchteu ist. Denn auf szenisch« Hintergrund, den übrigen« die meisten Ovatortm Händels vertragen, ward ohne Einbuße der Wirkung vcr- zlchöet. Aber auch di« Besetzung des Lyrus durch eine Frauenstimme Kan» nicht als HtndeiungSgrund für die Ausführung in Betracht kommen. Müßte man dann doch konsequenterweise auch aus Vorführung von Händels .Debora', Glucks .Orpheus', Mozarts .TituS', Wagners .Rieuzi' u. a. Werke oerzlchten. Den Einfluß der italienischen Oper, der sich tu dieser gewiß unncstärkichen Art der Rollenbesetzung noch gel tend macht, muß man sich eben gefallen lassen. Und wer wollte sich dessen weigern im Hinblick auf di« Schönheiten mancherlei Art, die auch dem .Belsazar' eigen sind? Dl« mustkallsch aufs feinst« charakterisierten einzelnen Elemente der Handlung, in der der Kampf zweier DotteSanschauunqen zum Austrag kommt, die dramatische Beweglichkeit der Ehöre mit dem Reichtum und der Eigenart ihrer Erfindung wurden den nicht sonderlich zahlreich erschienenen Zuhörern durch Herrn Profestor Karl Siraab«, -er mit sachkundiger Hand DervinuS Uebersehung für di« Aufführung einge richtet, auf eindringliche Waise vermittelt. Nach Inhalt und Wesensart das Ganze vollkommen beherrschend, wußte er mit großer Umsicht und feinem Verständnis dies Werk aaszulegen. Als treue und gewissenhafte Mithelfer erwiesen sich hierbei das auf all seine künstlerischen Inten stonrn willig eingehende GewandhauSorchester mit den Herren Max Fest und Pilll Isälfsson an Orgel und Klavier, wie auch der Bochverein, der sich seiner teilweise recht schwierigen Aufgabe vollkommen gewachsen zeigte und besten Leistungen Wohllaut und dynamisch reich schalster««, den einzelnen Situationen voll gerecht werdende lebensvolle Vortrags weise ouszcichneien. Und nicht minder künstlerischen Erfolg ersangen sich die Solisten, ollen voran Her. Hans Lißmann als Bel sazar, ans klangliche Schönheit und Deutlichkeit seines Gesanges in gleicher Weise bedach«. Mit ihm wetteifert' hierin wir auch nach 3mchgk«»1 deMHosdrvckS Herr Dr. Rosenthal. Auf ebenso geschmackvolle wie fein. mnstkaistch« Art sand sich Fra» ModeS-Wolf mit der Parste Die Steuervorlagen im Reichstag (vrohlkericht unserer Barlt»», Schrift! »tt»»A) G Berü«, 11. IHM. Am Ttfch das Bundesrats: Gmf Roeder», Schiffer. Pväfidwrt Fehreubach eröffnet die Sitzung 2 Uhr IS Minute». Dt« Umsatzsteuer. Die zwesde Lesung der Steaervorlage wird fort gefetzt. Der Aus schuß hat an der Regierungsvorlage »in» Reihe von Abänderungen v«. genommen. Die Vorlage sieh» auch eine Desläusmng der Leistungea der Schriftsteller usw. vor. Der Ausschuß hat eine Bestimmung gestrichen, die nur gewerbliche Leistungen dar Steuer unterwirft- Be- sondak» Vergünstigungen sind für Genossenschaften vorgesehen. Die Steuer auf Luxusgegenstand«, dl« der Ausschvß 1» -er «Hen Lesung auf 20 'Prozent festgesetzt hatte, wurde in der zweiten. Lesung dcz Ausschusses wieder auf 10 Prozent herabgesetzt. Für die Buchführung der kleinen landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe sind Erleichterungen zu gelassen worden. Von der LuruSsteuer befreit sind Gegenständ« mr öffentlichen Intereste, insbesondere auch für kirchliche und Wissenschaft- ltche Zwecke, Flügel, Klaviere und Harmoniums für Lehrzwecke, Orchcstrions zu gewerblichen Zwecken, Edelmetall« zu technischen und und Heilzwecken und schließlich Personenfohrzeuge, die zur Ausübung des Berufes und des Gewerbes dienen. Jedem Bundes staat wird von der jährlichen Einnahme, die in seinem Gebiet einkommt, eine Erhebungsvergükung von 10 Prozent gewährt. Das Reich überweist den Bundesstaaten einen weheren Betrag von 5 Prozent der Einnahme, jedoch nicht mehr als jährlich SO Millionen Mark, den die Bundesstaaten an solche Gemeinde« zu verteilen haben, dle für die Lebensmittelversorgung Einrichtungen treffen. Steuern vom Waren umsatz, die bei Inkrasttreten deS Gesetzes in den Bundesstaaten und Gemeinden bestehen, dürfen vom 1. April 1919 ab nicht weiter erhoben werden. In einer Entschließung wird die Regierung aufgefvrdert, «Ine Steuer auf LuxuSmöbel M «lasten. Dte Aussprache beginnt bei 8 1. der feststellt, daß der Umsatzsteuer unterliegen dte gegen Entgelt ausgeführten Lieferungen und Leistungen solcher Personen, di« eine selbständige gewerbliche Tätigkeit ausüben. Abg. Merfelbt (Soz.): Es handelt sich hier um dte wichtigste un einschneidendste der neuen Steuern. Sie bringen eine mehrfache Be steuerung. Gerade die minderbemittelten Schichten werden unter dieser Steuer zu leiden haben. Bei der LuxuSsteuer hätte man viel schärfer zugreifen sollen. Diese Steuer ist volkswirtschaftlich höchst gefährlich, sie ist antisozial. Sie ist ein Irrweg, der einfach zu einer allgemeinen Produktionsbesteuerung wird. Wir lehnen daher die Vorlage ab und verlangen ein» scharfe Einkommensteuer. M>g. Dr. Waldstein (Fortschr. Vpk.): Wir haben unsere großen Be denken schon in der ersten Lesung hervoraehoden. Wir Haden im Aus schuß Streichung der Leistungen von Objekten der Steuer verlangt, weil die Unterschiede der Liften zwischen selbständigen und unselbständigen Personen zu unhaltbaren Ergebnissen führten. Die Regierung erklärte die Einbeziehung der Beamten und Angestellten für unannehmbar, weil es bei ihnen eine einfach« Einkommenbesteuerung zeigt. Daraufhin wurde die Streichung beschlossen. Dieser Beschluß wurde durch die jetzt vorliegende Fassung erseht, wonach nur dte gewerblichen Leistungen er faßt, aber die freien Berufe unbehelligt bleiben. Abg. Bernstein (Unabh. Soz.): Man sollt« noch deutlicher bestimmen, daß die fr«i«n Berufe nicht unter diese Steuer falle». Abg. Neumann-Hofer (Fortschr. Vpt.): Ein Teil mein« Freunde ist gegen di« Freilassung der freien Berufe. (Hört, hört!) Berichterstatter Dr. Ivnck (Natl.) stellt gegenüber dein Abgeordneten Bernstein fest, daß an einer Frvilaflunig der freien Berufe kein Zweifel sei. Darauf wird 8 1 unverändert angenommen. Die Eingaben des V«reinS Berliner Journalisten und des Vereins der Berliner Press« zu gunsten der Schriftsteller haben damit ihre Erledigung gesunden. 8 2 regelt di« Ausnahmen von d«r Besteuerung. Die SoMl- demokraten beantragen, dte Kohlen frei zu lassen. Der Antrag wird ab gelehnt. Auch ein weiten» Antrag der Sogialdemokvaten, auch gemischt- rotttfchastliche Unternehmen von der Steuer zu befreien, wird abgelehnt. H r «eibt unverändert. Nach 8 V beträgt die Steuer 5 vom Lausend d«S für die steuerpflichtigen Leistungen vereinnahmten Entgeltes. Die Sozialdemokraten. beantragen, für Getretdefabrikate, Milch, Butter, Kartoffeln, Gemüse, Fleisch and Fett die Steuer aus 1 pro Milte fest- ersetzen. 3» »amentlicher Abstimmung wird der Antrag mit 171 gegen 114 Stinimm abgelehnt. 8 > bleibt unverändert. Ei» Kompromlßantrag will dem 8 ö» folgend« Fassung geben: Besteht ei» Unternehmen aas mehreren verfchivdeu- artigen Betrieb»«, von denen der eine in ihm hergestellt« Gegenständ« an den anderen liefert, so ist dies« Lieferung, wenn sie 100 000 jährlich übersteigt, mnsatzfieaerpflichtig. Dabei gilt als Lnt- gelt derjenige Betrag, der am Ort und zur Zeit der Lieferung vom Wiederverkäufer gezahlt zu werd«« pflegt. Di« nähere Festsetzung dieser Steaerpflicht bestimmt nach Anhörung der rechtlichen BerufLvertretuntzen der Bundesrat. Sr kann für bestimmte Fälle ganz oder teilweise be freien. Dte Bestimmung deS DundeSrates tritt außer Kraft, soweit es der Reichstag verlangt. Abg. Irl (Ztr.): Dieser Paragraph liegt im Interesse des Mittel standes. Ohne ihn wäre das Gesetz für uns nicht annehmbar. Abg. Fc erstein (Soz.) erklärt sich gegen den Antrag. Abg. Schiele (Kons.) tritt für den Antrag ein. Abg. Golhein (Fortschr. Vpt ): Wie steht es in Fällen, in denen Konsumverein« mehrere wichtige Lebensmittelbettiebe führen? Dann bärste keinerlei Doppelbesteuerung eintretcn. der Nitocris ab. Durch Diese des Ausdrucks erfreut« auch Fräulein Maria Adam, die leider infolge Indisposition an rechter Entfaltung ihrer schönen Altstimme etwas behindert war. Als LyruS erschien eine hier noch unbekannte Sängerin: Fräulein Helga Werke. Die Künstlerin verfügt über schönes und großes Stimmaterial, das sie mit musikalischem Feingefühl ausdrucksreicher Vortragsweise dienstbar zu machen ver- steht. Der kleinen Partie des Boten wußte Herr tzeyde die rechte charakteristische Gestaltung zu verleihen. Die in oll ihren Teilen aus gezeichnet verlaufene Aufführung dieses selten zu hörenden Werkes (zum Besten deS Akademischen Hilfsbundes Leipzig) fand allseitig wohl verdiente und herzliche Anerkennung. Eurt Hermann. ' Städtisches Theater. Am kommenden Sonntag wird nicht, wie in gestriger Abendausgabe mitgeteilk,' .La Traviata', sondern .Mignon' im Neuen Theater als letzte Vorstellung vor den Ferien zur Aufführung kommen. ch -Der Worpsweder Maler Hans am Ende 's. In «nein Stettiner Lazarett starb der Hauptmann Hans am End:, der bekannte WocpS- weder Maler, an einer bei einem Sturmangriff erhaltenen Verwundung. Meisterwerk« der Eremitage zu St. Petersburg. 239 Kunstdrucke nach Uraufnahmen. Text von Nik. Baron Wrängel und G g. Korczewski. 2. durchgeseken« und ergänzte Auflage. München 1918. Franz Hanfstaengl. Geb. 14 Daß der Verlag im dritten Kriegsjahr« Veranlassung hat, eine neue Auslage der .Meister werke der Eremitage zu St. Petersburg' zu veröffentlichen, ist wohl in verschiedenen Hinsichten beachtenswert und erfreulich. Die Einleitung dieser zweiten Auflage ist im Gegensatz zu jener der ersten nicht in französischer, sondern in deutscher Sprache abaefaßt. Hoffentlich ist die Sammlung an Ort und Stelle noch unversehrt! Ueber die Güte d«r Hanfstaenglschen Führer durch die bedeutendsten Gemäldesammlungen Europas, von denen der vorliegende der siebente Band ist, und über die Vortrefflickkeit der Bilderwiedergaden braucht Neues nicht gesagt zu werden. Es soll aber besonder» betont werden, daß auch diese neue Auf lage hinsichtlich Papier und Druck auf einer trotz der KriegSoerhältnisse sehr rcspeklaolen Höhe steht. Die Güte der wundervollen Sammlung selber macht die Betrachtung der 239 großen Abbildungen zum auserle senen Gdnussc. An die Kgl. Bergakademie z« Freiberg wurden berufen. Dr.-Ing. Friedrich Franz Kögl er aus Berlin als ordentlicher Professor slir Meckanck und BaukonstruktionSlehro vom 1. August 1918 ab und Dipl.- Ing. Karl Kegel ans Bochum als zweiter ordentlich», »Professor für Bergbaukunde vom 1. Oktober ISIS ad. Retchsfchatzsekretär Graf Roeder»: Dl« Annahme trtfst M. Et« Doppelbesteuerung soll in solchen Fällen nicht eintreten. UI» wird ta dar Fassung des KvmpromihantrageS angenomwen Ls folgt 8 7, der di» Steve, ans Loxusgegenstände behandelt. .Abg. Wttnuu (Nast.) dringt Wünsch» der Pforzheimer Industrie vor. Auf ein« Anfrage des Ado. Waldstein (Fortschr. Vpt.) erklärt Geheimrot Kopttz: U «derma lt« Photographien sind kein» Originolwerkc. St« falls» unter di« Steuer. Abg. Zimmermann (Natt.) wendet sich gegen dte Besteuerung vou Musikinstrumenten. 2Me Abänderungsanträge werden abgelehnt. 8 7 bleibt t» der AuSschußsassung bestchen. 8 17 verbuchtet dte Steuerpflichtigen, der Steuerstello Auskunft zu geben. Die Bestimmung, daß auch di» Angeftälten zur Auskunft verpflichtet sind, wird trotz des Einspruchs des Unker- staalüsekretärs Schiffer gestrichen. Abg. Hoch (Fortschr. Vpt.) wendet sich gegen di« in D Al varv- sehene Abgabe von 10 Prozent an die Bundesstaaten. Dl» 80 Mst- Uonen, die die Gemeinden bekommen sollen, sind etn« lächerlich geringe Summe in Zeiten, wo wir jährlich 30 Milliarden Kriegskosten «tz» bringen haben. Abg. Schiele (Kons.) stimmt einem Antrag Nacken (Ztr.) za, MMUlch in den Gemeinden nur die Umsatzsteuer auf Lebensmittel aufgehoben werden soll. Abg. Dr. Jurick (Natl): Wir haben die Interessen des Miklelstmchies berücksichtigt. Die Bundesstaaten und Gemeinden müssen eS wrter Ach ausmachen, wie sie sich zur ReichSumsahsteuer stellen. LebenSmMel sollen möglicl-st geschont werden. Darum stimmen rott dem Antrag M. Abg. Warmuth (Dtsch. Frasit.) stimmt zu. — Der Antrag NalMN wird darauf angenommen und mit ihm 8 30. Die Strafbestimmungen erfahren durch einen Kompronußanlrag einige Erleichterungen. Der. Nest des Umsatzsteuergesches wird angenommen, ebenso di« Ent schließung, di« eine Luxus Mobiliarbesteuerung befürwortet. Die Vorlage über das Branntweinmonopol wird rum der Tagesordnung abgeseht. Das Gesetz gegen die Steuerflucht. Auch in dieser Vorlage hat der Ausschuß Aenderungen vorgenom men. Nach dem grundlegenden 8 1 bleiben Angehörige des Deutschen Rleichss, wem» sie ihren dauernden Aufenthalt im Inkmd aufgeben, für; die Geltungsdauer des Gesetzes der inländischen Sieuerpfli-cht in Be- ,Ziehung auf die Personalsten?r sowohl des Reiches als auch der Bundes staaten unterworfen. Die bundesstaatlichen Steuern sind im 2Xfachen Betrage zu erheben, davon sollen den Gemeinden zufli-eßen. Di» endgültige Entscheidung in Steuerstreitigkeiton erfolgt durch den Reichs- finanzhos. Daä Gesetz wird ohne Aussprache angenommen. Ebenfalls ohne Erörterung angenommen wird das Gesetz über die Errichtung eines ReichSsinanzhofes und über die ReichSaufslcht für Zölle und Steuern. Eine Ergänzung zum Besoldungsgesetz findet ebenfalls Annahme. Da die Erledigung de, letzten Gesetzenlwürf» sehr rasch vor sich gegangen ist, wird ;^7 Ilhr auf Vorschlag des PläsidkT'tcn F«hrenbach doch noch die Vorlage über das Branntweinmonopol. auf di» Tagesordnung gesetzt. Abg. Dr. Blunck (Fortschr. Vpt.) berichtet über di« Ausschuß. Verhandlungen. Abg. Schwartz« (Zentr.) empfiehlt die Beschlüsse d«S Ausschusses. Abg. Brey (Soz.): Das Branntweinmonopol dringt den Verbrauchern ungeheure Belastung. Wir sind gegen die Schnapspest und einem Monopol geneigt, aber der Genuß der Aermsten darf nicht verbittert werden. 2lbg. Bärwinkel (Natl.): DaS Branntweinmvnopol ist «in kühnes Wagnis. Die Klagen über die Zwangsbe-wirtschaftung beweisen, daß der Monopolgedanke keine Freunde gewonnen hat. Abg. Scheef (Fortschr. Vpt.): Uns liegt daran, möglichst viel« selb ständige Existenzen zu erhalten. Die selbständigen wirtschaftlichen Existenzen werden aber durch das Monopol zu unselbständigen. Deshalb haben wir schwereBedenken gegen jedes Monopol und stimmen auch hier nur schweren Herzens für daS Monopol. Abg. Mumm (Dtsch. Frakk.): Aus den Ergebnissen deS MqaopolS mässen Mittel bcreilgeskellt werden zur Bekämpfung deS Alkohol- mißbrauchs. Nach weiteren Ausführungen wird , di« Verhandlung abgebrochen. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: Anfragen, Weiterberatung. Die Behandlung der feindlichen Ausländer in England Amsterdam, 11. Zull. (Drahtbericht.) Wie ein hiesiges Blatt aus London vom 10. Juli erfährt, schlägt die von dem Premier minister ernannte Kommission in der Frage der Behandlung der feindlichen Ausländer noch folgendes vor: Aus hebung der seit Zanuar 1915 gewährten Naturalisation feindlicher Ausländer, außer, wenn die Untersuchungskommisflon anders ent scheidet. Prüfung früher gewährter Naturalisationen und Ent lassung von Personen feindlicher Herkunft auS Regierungsstellen. Liquidation feindlicher Geschäfte einschließlich Banken, Reorgani sation der Interniertenlager, strenge Beaufsichtigung der Neutralen an Bord von Schiffen, die in einem englischen Hafen anlegen. Die Regierung wird ihre Haltung hinsichtlich dieser Vorschläge am Donnerstag bei der allgemeinen Debatte auSein- andersetzen. Zur Wiedereröffnung der Universität Dorpat. Wie di» .Baltisch- Litauischen Mitteilungen' erfahren, wird mtt der Eröffnung der Uni versität Dorpat M diesem Jahve noch nicht zu rechnen sein. Jedoch besteht die Absicht, mit Hilfe deutscher Dozenten schon im Septem ber einen vorläufigen Vorlesnngsbetrieb für die Stu dierenden einzurichten. Man wird wahrscheinlich einstweilen nur eine philosophische, eine theologische und eine medizinische Fakultät errichten. Die Einrichtung einer juristischen Fakultät bietet noch Schwierigkeiten. Dte Seel« b«S alten Kaiser» und Bismarcks. Di« alldeutsche Monatsschrift .Deutschlands Erneuerung' (Machest) hat sich eine An- maßung geleistet, die die .Alldeutschen Blätter' (Nr. 26) sich zu eigen machen. Nach Ausfällen gegen die nattonale Bewegung, die den AN- deutschen in den Weg tritt, heißt es: .Gerade dteser Haß, dies« wüste Hetze gegen die .Alldeutschen' ist ein verhängnisvolles Zeichen unserer Zelt. Dann was versteht man denn unter ihnen anderes als eben den alten Kurs, die Seele unsere- alten Kaisers und seines großen Kanzlers, die nicht sterben kann und darf, wann Deutschland weiterleben «427!' Also derselbe Alldeutsch« Verband, dem daS alte deutsche Wese» in Wahrheit nicht genügt, spielt zwischendurch auch die entgegengesetzt« Melodie. .Bismarck und di« Alldeutschen!' Wtt haben sich bt» All deutschen dazu gestellt, dah BiSinarck in der gewaltigen Rede: .Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt!' den Gedcürken des Präventivkrieges für das Deutschland der allgemeinen Wehrpflicht auf alle Fälle, auch den äußersten, abgewiesen hat? Me dizinalrat Fuchs (der im Krieg« schrieb: .Uns sind gegeben Staude, Hoffnung und Haß!, aber der Haß ist der größte unter ihn«') schrieb in der .Post' vom Jahre 1912 im Hinblick auf jene Stellungnahme BtS- marcks: .Der jung« BiSmarck besaß Stoßkraft, d«r alt» hat sich durch Pazifismus schwtr v»rsündtgt.' Et» alldeuksihes Buch vom Jahre 1900 (.Deutschland fett Beginn des 20. Jahrhunderts') erklärte: .BitmarckS lendenlahme Scheu vor PrE»»»- tivkrtegen ist «1u» senile persönlich« Lrscheinana; für dt» Zo kunfl taugt sie nicht.' Auch der erste stellvertretende Vorsitzen-« dm Alldeutsch«, Verbandes, Freiherr v. Gebsattel, hat im Oktoberhest 1915 de» .Panther' jene Worte Bismarcks damit zu entkräften gesucht: Ls seien dabei Alters e'rscheinungen des Kanzlers und seine kaiserlichen Herrn wirksam gewesen. Als»: Senil und lenden- lahm, schwere Versündigung durch Pazifismus! Wo seine Gedanken in das alldeutsche Prokrustesbett nicht passen, da wird auch BiSmarck behandelt wie ein heutiger Minister! Aber wo eS dann wieder vorteil haft ist, spielt man sich in allgemeinen großen Worten alt Hüter svtneS LrbeS auf. Soweit wir BiSmarck und den alten Kaiser kennen, »Eve ihnen die alldeutsche Politik als Unsinn, der alldeutsche SM oder WOm- wärttg erschien«. --
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