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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.07.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180710019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918071001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918071001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-10
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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t 1818 »smttteikart« UL Jahrgang Morgen - Ausgabe der Stadt Leipzig Nr. 34« Mittwoch, den 10. 3rrli 1S18 Der Sieg der Bolfchewiki in Moskau 5 ü r g tt, den HauplauSschuß spricht gleichfalls für -irse Abficht. N vor- ad- t. IZ4 «n» '»n ):1 »S«ri«qtn, tEer! « «>»»r !<» Lutxriui-c'f die Friedens- schon so weit nahen könne. sonen Ober nöer-Leden»- »rten für dai, in Vb- öüei-en seil re.^., n i c Ii t ru koeli e>- kmniili Klien 'k vorläufig l L. April ISIS lager wiir!>» cr lxnfall« N> «S»- iim vom «lalle ichtS werden inenS oor- OreSden der "Ausführung en "Rat aus- >«r Brunnen nd bekrönter in Rochlitzer 3, vorm. H, Bezugschein- Derteilungr.. nadlieferun- um. nternsdmen nn 30. Zuni , stark de rer« Luk len äss vnt«r- L, innerlicli sr Lmiliem- äonell i>ied tx; sekr Aut : Ossedäsi.'- . viviäencl " tt», o. — iestekens bv- Die Wehr m Lande, so bestand auch den letzten ra, die bei droht. Das ^uvcinrii. r> i»,,- ix bot «:<Ii r xvkilctel. «lkleutLeden keclsrk su-- setrlo^en'ii ktssteI! s Oesterr.-ungar. Heeresbericht Wie«, S. Inli. AmMch wird gemeldet: An der italienischen Front keine besonderen Ereignisse. Zn Albanien daoeri der Druck der über die Bo jus« brechenden feindlichen Kräfte nachhaltig an. Südwestlich von Berat kam es zu Gefechten Zm Zusammenhang mit diese« Kampfhandlungen erzielten die Franzosen am oberen Oje voll Raumgewinn. Der Lhef des Geueralstab^. (WLB s I, sipri x. 11siodt - rinx de- uL<wor,t<>l i - soll <ti« lt-"- u, usodcleni Gesandte von einem Milqliede der Partei der linken Sozialrevolutionäre ermordet. Gleichzeitig versuchten die linken Sozialrevolutionäre den geplanten Aufstand zur Ausführung zu dringen." Roch Darstellung der Umslurzdewegung schließt der Aufruf: ,E» unterliegt keinem Zweifel, daß im Laufe der nächsten Stunden der Auf stand der linken Sozialrevolutionäre, der Agenten der russischen Bourgeosie und de« englisch-französischen Zmpcriaiismus unterdrückt sein wird. ' Stochholm, 9. Zuli. (Eigener D r a h t b e r i ch t.) Seit Freitag ist die russische Grenze bei Systcrback sür allen Verkehr von Ruß land vollständig gesperrt. Diese Maßregel hängt zusammen mit der Verfügung der finnischen Medizinalverwoltung bctr. einer zweiwöchigen Quarantäne für alle Reisenden von Rußland. Rußland ist von Epi demien hcimgesucht, und die Gefahr der Cholera nimmt mit der Wärme zu. Iktzletill-Aeleive urig. !>»b ein nicht »rfchten. S» Änliolf sich f«rn»r in» vor SSormnnn r T. v> rind B. ö. L.) in n> sich. > einen sicheren r « « r - eirnh- . über Herbrr, Icher !>en V«r- >lnvt«n gewann lSS Meter vor ch S « l ch n n> Meter zarüch e Leistung vnn . Ete-litz> »er Gvstevsvn in t sB- S. L.s mit en: 100-M»»»r- iNeter-Vvrgeke- Mia. SS.S Sek. rrltner Tvrner- t « » t»« r z in »j«t«0. Xmk ;a hlunäe:»- Lsiäont äer ; im keinä- siest h'>h^-r ^nskmv 1^ liLnäell !:o >lenx»n, t m I i n x u. le, 11 Kal- li o u I e r s. , Osrni-an- :m ..tirün'. nx, 8 ts Ii I- <7. ?sin, epdt liavril. keick?eni- lumpen, «seisre an> ie ttsnclels- k« aus jene l drrr-. liker ilen in der >s Weiteren Unerfreuliches. Es war doch sonst bei uns des Landes nicht der Brauch, einen Beamten mitten aus der Arbeit herauszpreihin, bei etwaigen Verfehlungen die Strafe sozusagen auf dem Fuße folgen zu lassen. Te- metnhin ließ man doch eine kleine Frist verstreichen, ehe man dem zum Abschuß Reifen dann wirklich den Scheidebricf zuslellte. Zn unserem Falle liegen die Dinge nun noch so, daß Herrn von Kühlmanns Rede im Ausland anscheinend gar so übel nicht gewirkt hat. Man hat die üblichen schroffen Absagen gehört, wie man sic immer hörte, auch bei uns in der deutschen Heimat. Aber neben den Anverantworütchen, dk nur auf einen Ton eingeschworen zu sein pflegen, liehen fich doch auch andere Stimmen vernehmen. Hier und da, in Frankreich fast noch mehr als in England, ist nach der Kühlmannrede doch sachte über den Frieden «dis kutiert worden. DcrS wird nun aufhören, für erne Weile wenigstens wird durch alle Ententeblät-ter der Ruf hallen- Zn Deutschland ist von Flieden und Verständigung zu reden verboten. Wer davon spricht, redet sich den Tod an den Hals. Das wird manche nnter unS gewiß erfreulich dünken, ein weiterer Schritt auf dem Wege zur «Klarheit". Aber man wird eS uns nicht Übelnehmen, wenn wir meinen, wir hätten solcher klaren Abschlüsse nachgerade genug und eS könnte nicht schaden, wenn wir allmählich, wennschon zunächst auf verschlungenen und verschwiegenen Pfaden, dem Frieden mis nähern könnten. Zu den außenpolitische« Erwägungen gesellen sich dann noch solche auf dem Gebiete der inneren Politik. Wir haben schon heute mittag hier gesagt, eS wäre verfehlt, dem neuen Mann, der Herrn von Kühl mann ablösen soll, ein Klischee anzuhängen. Er hätte einen Anspruch darauf, nach seinen Taten abgeurterlt zu lverdrn. Aber der voraussichtliche neue Staatssekretär hat so lange als der er klärte Günstling und Liebling der Vaterlandspartei gegolten, daß man sich nicht wundern kann, wenn Andersmeinende in seiner Ernennung nur etwas wie eine gewollte Herausforderung sehen. Vorderhand stehen wir vor der nicht gerade angenehmen Tatsache, daß die Kriegs kreditvorlag«, di« sonst in wenigen Minuten in erster, zweiter und dritter Lesung angenommen wurde, an b«n Ausschuß verwiesen worden ist. Das kann unter Umständen nur eine Verzögerung, einen kurzen Aufschub bedeuten, es kann aber leider auch anders kommen. Wir möchten annehmen, daß man im Ausschuß neben dem Kanzler auch Herrn von Payer zu sehen wünschen wird, und es wird von den Aufklärungen, di« beide Herren dort zu geben haben, abhängen, wi« di« Dinge dann weiterlausen. Der Leitartikler der «Deutschen Tageszeitung' zwar macht sich di« Sache leicht, ihm ist dl« sozialdemokratisch« Mehrheilspartei nur einfach «ne Gesellschaft von Erpressern. Er scheint nicht Ä>c1 Lust zu haben, nach bekanntem Muster, sintemalen Mr draußen noch immer nicht Krieg genug haben, zum frtsch-frShstchen Kampfe auch gegen die Sozial demokrati« zu rüsten. Ernsthafter« Beobachter werden geneigt sein, dies« Art frivol zu nennen. Man führt, wenn der Landesfetnd vor den Toren steht, keinen inneren Krieg. Man kann ihn einfach nicht führen, sofern man daS Vaterland Nicht leichtfertig In Gefahr bringen will. Verlängerung des Tagungsabfchnlttes? O Berlin, v. Zuli. (Drahtbericht unserer Berliner S ch r i f t l e i t u ng.) Durch den Rücktritt des Staatssekretärs von Kuhlmann ist eine völlig veränderte politische Loge geschaffen. Bei den Parteien bestehen daher Bedenken, den Reichstag am 12. Zuli, wie geplant, zu vertagen. Man will auf eine Verlängerung des Tagung sabschnitt«s wirken. Die Verweisung der Kriegskredite an Sowjet und Entente Genf. Y. Zuli. (E i g. Drahtbericht.) Der „Temps" meldet aus Petersburg: Die Sowjetrrgierung hat seit Sonntag miirag den diplo matischen Draht- und Bricsverkehr der Entente aus dem Bolschcwiki- Rußland der Kontrolle nnterworssn. — Der «Matin" meldet aus Lon don: Hier sind zuverlässige Meldungen aus Rußland eingetroften, wo nach die Bolsckcwiki eine Armee non 500 000 Mann neu anfst eilen. Die Eisenbahnlinie nach der Halbinsel Kola und nach Archangel wurde militärisch besetzt. Basel, 9. Zuli. (E i g. D r a h t b e r i ck t.) Die „Morning Post" meldet: Der Oberbefehlsimber der englischen Kriegsschiff« von Arch angel erhielt Anweisung, den Schutz der neuen Sowjetrepublik in Arch angel zu übernehmen. Vor Archangel und an der Murmaaknstc kreuzen 11 englische Kriegsschiffe. Zürich, 9. Zuli. (Erg. Drahtbericht.) Der .Secolo" meldet aus London: Es verlautet, daß die englischen Konsulate in Skandi navien angewiesen sind, russische Staatsangehörige aus dem früheren sibirischen Gouvernement als Bürger der neuen sibirischen Republik an. zuerkennen »md sie unler den Schuh der Entmtekonsnln zu stellen. ^tb. Berlin, Ü. Juli abends. Südwestlich Royon wurden französisch« Teilangrisse emiese». Oertllche erfolgreiche Kümpfe »xstlich L hate au, >1e.. lirr- r e». OlNo. MU f*r a>r..c»«p,<« -. u«,.». »i« »i»s,«n. «a p,^ ,.,»«». pf.- ». B«d»rd«n tm «mtl. TeU »i« NsI»n«lz«U» 8U Pf., ». aslou >6 »I« K»I»n«IjeÜr IN Vf., »,«»-»>« LS pf^ g>»lcheftt«»i<t»«n »U platz»»O<ddft<n tin Piels« «kd»b>. B«kl»,«n: (»«lomtaiislaa« M. 7.— da« Taus«»» ausscht. Po0z«ll ». M««s»»«»«k t« Vs. — S»»»- »ad Fists«,« ii p'. S«>»t»r«ch.LtchI«»««.!«<«. 14«« mid 14»»4 V-stt»«ckk,«N >oa SchNfN«»«», m>» S.,ch4f»II.r«: Z»daa,«««st« Rr. ». Verlag: Dr. Reinhold L Eo., Leipzig. Die Niederwerfung des Moskauer Aufstandes (-) Berlin, S. Zuli. (Drahtbericht unserer Berliner «chriftleilung.) Nach zuverlässigen Znformationeu, di« hier vor logen, ist der Putsch der Sozialrevolutionäre gege» Mos kau als völlig mißglückt zu betrachten. Die Stellung der Bol- schemiki ist befestigter als vorher. Wien, 9. Zuli. (Drahtbericht.) Zu der Ermordung des deutschen Gesandten Grafen Mirbach sind folgende Meldungen eingetroff««: Rach o^ i- Flucht der Mörder in das Gebäude, in dem der in Moskau tagende o;migreß der Onken Sozialrevolutionäre unterczebracht ist. entspannen sich bi! Lause der Rachi vom 6. ans den 7. Zuli 1 e b ha ft e Straßen- Kämpfe, wobei erwiesenermaßen englische Agitatoren tätig n "rcn. Die Sowjettruppcn haben ober, dank ihrem sofortigen scharfen susoilen, die OrdNnng rasch wiederhergestellt. Die Führer -f Svzialrerolulionörc wurden <u«S dem Kongreß heraus verhaftet. Ob t c Mörder auch schon gefaßt sind, ist nicht bekannt. Gegen Abend des 7 Zuli war in Moskau ziemliche Ruhe eingetreten und Artillerie lauer nicht zu hören, nur noch planloses zeitweiliges Gewchrfeuer. Die russische Regierung ließ in Flugblättern eine Erklärung ver- t:eit--n. in der sic die restlose Unterdrückung der ganzen Bewegung in l iSsicht stellt und sür den Fall des Wiederausbruches die volle Verant wortung den Sozialrevolutionären überläßt. Moskau, 9. Zuli. (Drahtbericht.) Die Presse veröffentlicht emrn Tctus'uf der Regierung, der w.e folgt beginnt: „Gestern hat die cilrussische Versammlung des Sowjets mit erheblicher Slimincnmehrheit die inner« und äußere Politik des Sowjets der Kolk-lrommissarc gebilligt.' Di: sogenannten linken Sozial revolutionäre, die in den letzten Wochen geschlossen in das Lager der rechten Sozialrevolutionäre übergegangen waren, halten beschlossen, die ül.ussilche Versammlung aufzulösen. Sie versuchten, die Rats- rcpvbük entgegen dem Willen der überwiegenden Mehrheit der Ar- heiler und Bauern in einen Krieg Hinei nzntreiben. Zn I Verfolg dieses Spiele, wurde gestern 3 Uhr nachmittag der deutsche v»»M»««M»MMM«»«»»»IMW»W»M«»W«»»»WMW»»»«»»W»WW»»»MMWMe Krifenstimmung im Reichstage S) Berlia, S. Zull. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleikuug.) Die Fraktionen lx»ben heute mittag getagt, und tie interfraktionellen Konferenzen — diese übrigens ohne Teilnahme der Raiionalüheralen — gleichfalls. Eine Klärung haben alle diese Be sprechungen vorderhand nicht gebrachi. Es bleibt dabei: Wir stehen n,jeder «imnal mitten i« einer innerpolitischcn Krisis. Aus der Tatsache, daß Gras Her Ning den Beratungen mit Herrn von Kühl- "Lnn beigewohnt, ihn dann <ch«r allein Hot scheiden lasten, ergibt sich je viel, -aß der Kanzler vorläufig nicht beabsichtigt, sich mit dem bis herigen Staatssekretär des Auswärtigen zu indentifizieren. Anders steht cs schon um Herrn von Payer. Er ist mit Herrn von Kühlmonu lezusagen als Vertrauensmann der Zulimehrheit in sein Amt gekommen, in- wenn diese Mehrheit zerbricht, wenn die Sozialdemokraten Scheide- miimslzer Prägung gar gegen di« Kreditoorloge stimmen, wankt ihm immerhin der Boden nnter -en Füßen. Von fortschrittlicher Seite wird zwar erklärt, mit einem Rücktritt des Herrn von Payer sei nicht za rechnen. Ader die Dinge sind bisweilen stärker als die Wünsch«, and diese Dinge Haden, wie wir soeben gesehen Haden, neuerdings bei uns wieder die Neigung, sich mit überraschender Plötzlichkeit zu entwickeln. Aie soziakdemokraksche Mehrheiksfraktion will ihre entscheidend« Sitzung crst heule abend adhatten. Zm Reichstage überwog heute die Meinung, sic würden trotz allem doch für die Kredttvorlagc stimmen. Dagegen be- «muplel« ein Gerücht, die Polen wollten sich dagegen erklären oder zwu mindesten der Adskmmung sich entl^rlten. Wie dem auch sei: Die Suration ist wieder einmal unerfreulich, unklar und verworren. Man wird abwarten wüsten, dis im Haupt ausschuß der Kanzler und Herr ean Hiiche gesprochen haben. Za diesem Beschluß weiser Zurückhaltung üt in ihrer heutigen Sitzung auch die naiionalttberale Fraktion gekommen: öie will ihre Stellung zu dem neuen Mann im Auswärtigen Amt von testen Talen abhängig machen. , * - * ch o Berka, ü. Znli. (Drahtbericht unserer Berliner kchriftlei'tllng.) Herr von Kühlmann hat, solange er im Amte mar, keine gute- Presse gehabt, er hat sie auch nicht nun, da er abtritt. He unpoliertc Höflichkeit der .Deutschen Tageszeitung', die Herrn von Kuhlmann ohne Einschränkung unfähig nennt und von seiner Amtszeit els von einer Reihe von Mißerfolgen spricht, wird zwar von den meisten wideren Blättern nicht erreicht, aber auch die Herrn von Kühlmann sonst Wohlwollenden finden, daß seine Art der rechten Einheitlichkeit und Entschlossenheit ermangelt und daß er öfter geschwenkt hat, als seine Sendung im Grunde vertrug. Das wird unzweifelhaft richtig sein. Zn seinem Wesen war ein stark apathischer Zug: zu den Ersenmänn«rn, Kie ohne nach rechts und links zu blicken mit unbeirrbarer Energie auf ihr Ziel losgchen, hat der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen sicher nicht gehört. Dennoch wird man, schon allein menschlich betrachtet, mn leises Bedauern über seinen Sturz nicht los. Er hat am Montag vor acht Tagen sicher sich in Ton und Form des Vortrages vergriffen, und als er dann am Tage darauf den im Grunde ^och vergeblichen Versuch unternahm, sich als Gesinnungsgefährten des Grafen Westarp hinzristellen, keinen gerade erhebenden Anblick geboten. Iber zwischendurch blitzten in den Kühlmannrcden doch neue, ursprüng liche Gedanken auf, er wandelte ichht ausschließlich di« breite Hoeres- straße, auf der die Vielzuvielen wandeln, und bisweilen hatte man doch WS Gefühl, daß von diesem Mann unter Umständen mehr vnd Besseres m erwarten wäre, lieber seine Taten aber Mrd sich im AmzenbUck noch nicht abschließend urteilen lasten. Ueber die Dinge der historisch, volttischen Welt entsctzeidet allein der Erfolg, und weder schlösse von Brest-Litowsk noch der von Bukarest sind Geschichte geworden, daß man ihnen mit Werturteilen Einstweilen ist hier noch olles im Fluh: das ist betrüblich, aber es ist so. Erst eine spätere Zeit wild zu einem gerechten, abwägendcn Urteil be rufen sein und auch d«n persönlichen Anteil deS Herrn von Kühlmann on den Geschehnisten seiner Amtszeit richtig adzuschätzen vermögen. LS ist oder auch sonst noch mancher!?!, wa; in diesem ichnellm Ab- Med unbehaglich anmutct. Daß Herr von Kühlmaan in absehbarer Zeit gehen mußte, war keinem, der den Mechanismus der an unserer Iricgspolilik miiwirkenden Kräfte kennt, zweifelhaft. Der Zwiespalt, am vorigen Moniag offenbar geworden war, und allerlei, was fich ", Anschluß daran begeben bat. «ar nicht mehr zu überbrücke». Aber ö>« Haft, »tt der Herr von Kühlmann serven Abschied «rhSelt, hat etwas B«»»g»preis: L M »»«rtchakrltch M. «M; f«r sldd»l«r mo»atUch M. I.M,- >«rch ««»<««»«» FUtal«, «»« Ha»« ,«bracht monatlich M. LLS, »t«rt«I- iLbrUch M. LS0 durch bl« p»ft t»a«rdalb Deutschland« <ves-ml-4l»«aab« »örtlich M. LLS. vtertaliahrllch M. L.7S; Moraen-A»«aab« M. t,Sa »lbittb^Ivlgab« M. V.sa eonntaat-Aitgad« Al. 0H0 monatlich (a»«schp«dUch postbafiellgebühr). Lmrptschriskletter: Dr. Erich Everkh, Leipzig. Kühlmarm vrc, Berlin, S. Zuli. (Drahtbericht.) Wie zuverlässig verlautet, hat der Kaiser das Rücktrittsgesuch Herrn von Kuhlmanns angenommen. Als Nachfolger wird Herr von Hintze genannt; «ine endgültig« Eutstheibemg über bi« Nachfolge ist jedoch noch nicht getroffen. L. Die Erörterungen über die vorletzte Red« des Herrn l-on Kühlmann dauerten unverhältnismäßig lange an und wurden immer wieder von neuem ausgenommen, vor allem natürlich von Politikern, die nicht nur mit dieser Rede, sondern mit der ganzen Politik des Mannes nicht einverstanden waren. Noch am 7. Znlt erschien aus der Feder eines bekannten nationalliberalen Abgeord neten, dem besonders gute Beziehungen zur Obersten Heevesiei- tung nachgcsagt werden, ein langer Aufsatz über jene Rede, die ja, wie allbekannt ist, nicht zum wenigsten bei der Obersten Heeres leitung Mißbilligung gesunden halte. Trotz altem glaubte man ia den letzten Tagen, daß die Stellung des Staatssekretärs fich wieder — aus allerlei Gründen, die mit dem Bestand« der Ne gierung Hertling—Payer—Friedberg überhaupt verknüpft waren — gefestigt habe, und daß es sich bei seiner Rekse ins Hauptquartier nur darum handele, einen Nachfolger für den Grafen Mirbach zu finden. Nun ist dort für ihn selber der Nach folger ausgemittelt worden, und Herr von Hintze zieht nicht nach Moskau, sondern in die Berliner Wilhelmfiraßc. Die Wünsch« Zer Reichstagsmehrbeit aber, Kuhlmann auS den angedeutete« Gründen zu halten, sind gänzlich wirkungslos geblieben. Die Tatsache, -atz der scheidende Staatssekretär wenigstens persönlich bei der Entscheidung anwesend war, scheint unS darauf hmzudeutcn, datz es sich nicht einfach darum gehandelt hat, ihn .ibzusägen, sondern -aß nochmalige umfassende BesprechuWen der leitenden zivilen und militärischen Würdenträger — auch Graf Hertling war ja im Hauptquartiere — mit ihm stattgefmrden haben, und datz dabei Herr von Kühlmann feinen Standpunkt in haltlich oder formal ip Äner Art gekenuzeichnet hqt» die den Er wartungen und Wünschen dec Heerführer nicht entsprach, was der Staatssekretär selbstverständlich vorher gewußt haben wird. Wenn sich die Dinge so zngetragen haben, so würde diese Haltung deS ausgeschjfsten Mannes mit manchem versöhnen können, was auch mir in der letzten Zeit an Herrn von Kiihlmann ausznsetzen hatten. Er hätte dann kein Opfer seiner Ueberzeugung bringen wollen und wäre lieber gefallen als zurückgewichen. Man hat, wie gesagt, nicht immer ein solches Bild von diesem Staatsmann« oder, wenn das Wort zu hoch gegriffen scheint, von diesem Diplomaten bekommen. Er hat seinen Freunden und auch seinen Gegnern manche Neberraschungen bereitet, die nicht immer in einer zielbewussten Linie Platz zu finden schienen. Er hat zu Anfang der Unterhandlungen von Brest-Litowsk mit, wie es schien, programmatisch gemeinten Erklärungen größeren Stiles begonnen, di« wenigstens aus die Absicht schließen lasten konnten, eine grundsätzlich neue Epoche in Form und Znhait der auswärtigen Geschäftsführung heraufführen zu helfen. So kam er bereitwillig den bolschewistischen Forderungen nach der Oefsent- keit der Verhandlungen entgegen, von der er nachher in den ru mänischen Verhandlungen wieder sehr entschieden abgekommen ist: und so hat er dem Programm der russischen Revolution, das ja dann zum Teil in die deutsche Friedensentschliehung überging: .Ohne Annexionen und Entschädigungen" Sympathie entgegen gebracht. Er schätzte offenbar die politisch-moralische Bedeutung dieser für die Beendigung eines Krieges und zumal eines Krieges, der deutlich Sieger und Besiegte unterschieden hatte, neuartigen Dinge hoch ein. Wenn er auch, woran ja nicht zu zweifeln ist, von vorherein entschlossen war, für Deutschland gewrssc notwendige oder wünschenswerte Vorteile im Osten herauszuschlagen, so meinte ei^ wohl, mancherlei in einer Form durchsetzen zu können, die von den herkömmlichen, zumeist den Stempel der Gewalt tragenden Formen von Friedensschlüssen abwich. Daß es dann anders gekommen ist, daß der Frieden im Osten und noch mehr die weiteren Konsequenzen, die wir aus ikm gezogen haben, nicht in solchen Formen einer nicht bloß äußerliäwn und nicht halb erzwungenen Verständigung zustande kamen, war zweifellos zum großen Teile die Schuld der russischen Unter händler, die ja auch den Inhalt d«S Friedensvertragcs für Ruß land nicht unwesentlich verschärft hat. Jedenfalls hat Herr von Kühlmann, der in Brest-Litowsk zeigte, daß er die Sprache zu sprechen verstand, die seinen Verhandlungsgegnern am nächsten lag — eine Geschicklichkeit, die man ihm in Deutschland törichter weif« verargt hat —, geglaubt, nach dem alten Worte suLvßei- in mcxlo, koritter in re zum Ziele zu kommen, also mit Hilfe einer betont diplomatischen, von der Art deS militärischen Auftretens möglichst unterschiedenen Geste das zu erreichen, was er sich vor gesetzt hatte. In der Tat erreicht hat er es dann freilich nur unter starken Anleihen bei den militärischen Formen und sogar mit Hilfe eines erneuten kriegerischen Vorgehens. Dem bekannten Auftreten des Generals Hofsmann Kal er nickt nur zugestimmk, sondern er bat es wohl sogar veranlaßt. Ueberhaupt wird von Leuten, die es wissen könnten, versichert, der Ostsricdc sei durch aus daS eigene Werk des Herrn von Kühlmann. Man kann daS annehmen, ohne ihm Mangel an Folgerichtigkeit vorzuwerfen, wenn man etwa in der Art, wie es im vorigen versucht wurde, einen scheinbaren Widerspruch zwischen den ersten Reden deS Staatssekretärs und dem, was nachher kerausgekvmmen ist, zu lösen versucht, indem man eben Form und Inhalt seiner Politik unterschekbet. An sich ist ja durchaus denkbar, daß sich mit nrbanen Formen und einem Eingehen auf die Denkweise des Gegners ein entschiedenes Zielbewußtsein verbindet und daß, kurz gesagt, Angliederungen vorgcnommen werden, di« nicht al» Annexionen erscheinen. Zunächst ob« trug feuer allgemein emp fundene Widerspruch daZ» bei. di« Gestalt diese« Politikers in ei« ck» p»pt»r- 11>» LN» - Ar i» 8«r Uo.
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