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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.07.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180704017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918070401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918070401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-04
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Seite r. Nr. 3ZS. Morgen-Ausgabe Leipziger Tageblatt halten helhettührt, scheidet auch dte Partei. Auch tn einem solchen Fatz find dl« Zokunfttou-stchten, ganz abgesehen von den zeitweiligen Störungen dieser Auseinandersetzung, keine un günstigen. Dte nattonalliberalc Partei wird dte große Ausgabe haben, jene Rückstände einer Vergangenheit zu beseitigen, die der Süßere Aufdruck der Zurücksetzung erhedticher Teile unsere« Volkes waren. Sie wird entfernen helfen, was an überlebten Privilegien, insbesondere auch auf dem flachen Lande, Ftdei- kommth, Krelsverfassung, Wahlrecht zur Landwirtschaft-Kammer, vorhanden ist. Sie wird freie Bahn schaffen für den sozialen und wirtschaftlichen Wettkampf der Staatsbürger, von denen dann kein Teil in Zukunft daS Recht haben wird. Über einengende Schranken zu Klagen. Sicher ist es, daß sie auch dann nicht der Sozialdemokratie ihre Masten, -em Zentrum seine Wühler ab spenstig machen wird, aber außerhalb dieser Parteien wird ihre Merbekraft erstarken. Nichts ist irrtümlicher, als anzunehmen, daß politische Demokratie im schlechten Sinne den Charakter der Partei nach dem Ausscheiden der Altnalionalliberalen bestimmen wird. Nach wie vor werden vorwiegend ländliche Wähler den Charakter der Partei beeinflussen, das durch den Krieg am schwersten geschädigte Beamtentum und der Mittelstand ihr Nück- yalt in den Städten sein. Damit vertrügt sich einseitige Politik und Radikalismus am wenigsten. Die Politik der konservativen Partei, die sich selbst schwächt, wird den Nationallberalen Auf gaben zusühren von einer solchen Bedeutung, daß der gemäßigte, ausgleichcnde Grundzug nationalliberaler Politik mehr denn je im Vordergrund praktischer Betätigung stehen wird. wir Gegner aller Annexionen und Unterdrückungen, die wir dann erst recht kicr vertreten würden, wenn wir in ganz anderer Weise über die Feinde gesiegt hätten. Wir wenden uns stets gegen den Uebermut der Uebermütigen in der inneren und äußeren Politik. (Sehr richtig! bei den Soz.) Dieser Krieg darf nicht als Eroberungskrieg geführt werden, soll er nicht zum Untergänge Deutschlands und ganz Europas führen. Jeden Gedanken an eine deutsche Weltherrschaft weisen wir zurück. Wenn man aber jemals an eine solche Weltherrschaft gedacht Hal, man hätte in den kehlen :k) Jahren eine ganz andere Politik treiben mästen. (Sehr richtig! links und im Zentrum.) Man hätte sich die Gegner Deutschlands sorgsam aussuchen und sie diplomatisch isolieren müssen, und man hätte der Sache txs Deutsch tums in der ganzen Welt Smnpathie erwerben müssen. Statt dessen ist Deutschland in diesen größten aller Kriege ohne jedes Ziel hin eingetappt. Bon Feinden rings umstellt, von wütendem Hatz der ganzen Welt umgeben. Dagegen gibt cs freilich kein« andere Politik als die, aus Menschenleidern feste Dämme aufzurichken, an denen sich der Ansturm der feindlichen Bölkcr bricht. Deshalb darf es für Deutschland kein anderes Kriegsziel geben als daS der Erhaltung. Dieser Krieg darf nur den Charakter eines nationalen Verteidigungs krieges l>aben. <Schr richtig! links und im Zentrum.) Sobald unsere Feinde bereit sind, den deutschen Besitzstand anzuerkennen, müssen wir zum Frieden bereit sein. Wir haben feit vier Jahren dieser Auffassung zum Stege zu verhelfen gesucht, und unsere Arbeit ist nicht erfolglos ge blieben. Es hat während des Krieges keine Regierung in Deutschland gegeben, die nicht nahezu restlos unsere Austastung in diesem Punkte geteilt hätte. Uns hat daher die Rede des Staatssekretärs nicht über rascht. Man möge sämtliche Herren, die in der auswärtigen Politik des Reiches beschäftigt waren oder beschäftigt sind, einmal z« einer Aus sprache cinladen über die Rede des Staatssekretärs, und nicht ein ein ziger wird der Rede sachlich begründeten Widerspruch entgegensetzen können. sSehr richtig! links und im Zentrum.) Der Staatssekretär von Kühlmaan hat nur ausgesprochen, waS alle denken. Seine Rede wäre ein« politische Tat gewesen, wenn ihr nicht die Rede vom Dienstag gefolgt wäre. (Sehr richtig! links und im Zentrum.) De witz, er hat seine Worte nicht widerrufen, aber der Ton macht dte Musik, und ihre Wirkung wurde verwischt. Freilich kann man sich vor stellen, welchem Trommelfeuer der EkaatSsekrekär für seine aufrechten Morte ausgesetzt sein mag. Durch den Krieg ist eben ein« Atmo sphäre vön Verlogenheit entstanden, von der wir uns «blich freimachen sollten. sSehr richtig! links.) Auch der größte mlNtSrtsche Erfolg für sich allein kann uns niemals den Frieden, sondern höchsten- nur einen Waffenstillstand bringen. Versuchen wir eS doch einmal mit einer Offensive der Wahrheit. Der Rückzug deL Staatssekretärs vor dem Drosten Hauptquartier eröffnet unerfreuliche Ausblicke. sSehr richtlgj links und im Zentrum.) Wo ist der Mann im bürgerlichen Rock, der den Mut und die Autorität hat, den Herren im Drohen Hauptquartier zu sagen, baß sie sich einer Sekbfktäuschang hingeben, wenn sie glauben, mit ihren Mitteln allein der Welt den Frieden erzwingen zu könne«? sSehr richtig! links und im Zentrum. Große Unruhe rechts.) S i e können vielleicht Paris nehmen, vielleicht di« Engländer auS Frankreich vertreiben, vielleicht Deutschland sogar in den Stand setzen, daß eS der Welt den Frieden diktiert, aber den Weltfrieden, den das deutsche Volk so bald als möglich haben will, den können Sie un» Deutscher Reichstag (Foitschung von Sette t.) Abg. Scheidcmann ssoitsahrcnd): Grundsätzlich sind durch daS Schwert nicht erringen. Dazu gehört eine groß« politische Tat. sSehr richtig! link-.) Niemand wird den ßrate^fche» Ruhm der Herren i» HanptchnarS« schmäler, »«len, «Kar auf de» Gebiet der Politik sind st« Dilettant«. (Zustimmung links und im Zentrum.) Wir bewundern die «ttitärstcheri Leistungen der Herren, von der Politik ober mästen sie ihre Hände fort- lasten. Statt besten erleben wir Dinge, die zu -en schwer st« n Folgen führen können. Der ReichSbag darf sich daS unter keinen Umständen gefallen lasten. sSehr richtig! link« und im Zentrum: Unruhe rechts.) Man Kat der Press« vorgeschrieben, wie ste die Red« d«< Herrn von Kühlmann zu kommentier« habe; ein überaus schmäh licher Vorgang. (Sehr richtig! links und im Zentrum.) DaS ist ein unerträglicher Zustand. Menn der Reichstag auScinandrrgeht, wird die Presse schlimmen Tagen entgegensetzen, denn der verfassungsmäßige Zustand, in dem wir leben, ist -er militärische Absolutismus, nur gemildert durch die Furcht vor dem parlamen tarischen Skandal. sGrotze Unruhr rcchts; Zustimmung links und im Zentrum.) Der Regierung scheint der ganze Ernst der Lage noch nicht klar zu sein, sonst müßte sie sich mit unwiderstehlicher Energie über alle Hindernisse hinweg gegen diese Zustände wenden. Wir wünschen lebhaft, datz die Regierung sich an jeder Stelle Achtung verschaffen möge. Menn ihr das nicht gelingt, dann möge sie lieber gehen. Das gilt für die innere wie äußere Politik. Möge sie auf ihrem Gebiet so erfolgreich nrbeiken, wie eS die Oberst; Heeresleitung auf militärischem Gebiet versteht. Das darbrnde Volk fühlt sich in einem Zustand bitterster Rot und Knechtschaft. Unbegreiflich ist, was seht unter dem Belagerungszustand dem derkschen Volk fortgesetzt zugemutet wird. Gerade ln diesen kritischen Wochen erleben wir das Trauerspiel der Wahlrechtsreform. Die Regierung lrifsc der schwere Vorwurf, daß sie dieses Zusammentreffen nicht durch rechtzeitige Auflösung des Abge ordnetenhauses verhindert hak. (Sehr richtig! links und im Zentrum.) In den Masten herrscht eine aufs höchste gesteigerte Erbitterung. ES gibt nur eine Sllmmc: Schluß, selbstverständlich nur ein Schluß in Ehren. (Lärm rechts.) Das Volk kennt die Wahrheit; es ist abgestumpft gegen alle Stimmungs mache und einig in dem Wunsche, den Krieg als crfolqreich geführten Verteidigungskrieg so schnell wie möglich zu beenden. Eine Regierung, die sich zum Träger dieses Wunsches macht, würden wir freudig unter- stützen. Aber einer Regierung, die auch jetzt noch den Belagerungs zustand aufrechterhälk, können wir den Etat nicht bewilligen. Seien Sie sich dessen bewirbt, was auf dem Spiele steht. Es geht um das Leden von Millionen. (Lebh. Beifall b:i den Soz.) Auf Vorschlag des Vizepräsidenten Dove wird mit der dritten Lesung des Etats die zweite Lesung der rumänischen Friedensverträge verbunden. Abg. Ledebour (A. Soz.): Wir lehnen den rumänischen Friedens vertrag ab. Der Redner bespricht dann die Ostfragen. Wenn unter dem Schuhe deutscher Truppen die sozialistischen Einrichtungen in Ruß land gestürzt werden sollten, dann wäre es unsere heiligste Pflicht, dieses Verbrechen zu verhindern. Dann Haden wir die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit, die deutschen Proletarier zur Re volution aufzuforden. (Lebh. Pfuirufe.) Präsident Fehrenbach ruft den Adg. Ledebour zur Ordnung. sLebh. Beifall.) Vizekanzler von Payer: Der Abg. Scheidemann hat erklärt, daß die sozialdemokratische Partei den Etat oblehnen werde. Etwas ganz Neues ist das nicht für uns. Nur ausnahmsweise hat ja die Sozial demokratie für den Etat gestimmt. Wir müssen das zu ertragen suchen. ES ist im Kriege schwerer zu ertragen als im Frieden, wenn eine der- artige Demonstration gemacht wird. Es ist nur eine Demonstration, die keine praktischen Folgen haben kann. Wenn noch andere Parteien sich auf denselben Standpunkt stellen würden, wenn heute oder morgen der Etat abgelehut wir-, glauben Sie, daß dann der Sache des Vater landes, des Volkes und der Freiheit damit ein Dienst getan wVroe? Die Sozialdemokratie handelt aus Taktik. Das mag sie halten, wie ste es für richtig hält. Der Abg. Scheidemann ist dann auf die Frie densfrage zu sprechen gekommen. Ich fühle mich dadurch nicht ver anlaßt, wiederum eine programmatische Erklärung der Regierung Über die FrtedenSfrage abzugeben. Denn ich frage Sie, waS soll nach den Erfahrungen, die ^oir schon so oft gemacht haben, dabei heraus kommen? WaS ist die regelmäßige Folge? Zunächst eia« Aufreizung der Gefühl«, ein Aneinanderprallen der An schauung« innerhalb des deutschen Volkes. Das haben wtr manches Mal erlebt, auch letzte Woche. Man fleht ja hier und da etwas, daS cmSsieht wie ein zarte» Fünkchen, daS die Hoffnung auf bessere Einsicht bei unseren Gegnern erweckt. Aber daS ist so schwach Im allgemeinen, daß dte Nachteil«, die eine solche Erklärung im Aus land hervorruft, nicht überwogen werden. Die Nachteile sind, daß die feindlichen Regierungen, um ihre Völker aufzupeikschen, unseren Wor ten — so ehrlich sie auch gemeint sind — eine falsche Deutung geben. Entweder wird gesagt, daß wir nur danach streben, zu einem siegreichen Frieden, wie wtr ihn uns vorstellen, zu kommen, oder eS wird behauptet, datz es sich bei unS immer nur darum handele, dte anderen Völker tn eine Falle zu locken. Das ist kein großes Kompliment für die anderen Völker, ober dieser Beweisgrund zieht immer noch. Ich enthalte mich daher, auf diese Frage näher einzugehcn. Die Formulierung unserer FriedeaSziele, die Scheidemann aeaeden hat, nämlich ein Scylutz in Ehren und keine Beeinträäyligung Seelenforfchung im Kriege Der bedeutenden Schrift von Erich Lverth .Von der Seele det Soldaten Im Felde' schließen sich nicht minder bedeutsam zwei ver- wandte Flugschriften au? der Reihe der .Tatflugschriften' an. Sie wurden durch die Behandlungsweise des Themas von Everth angeregt und rücken verwandt« Probleme, dte sie am eigenen Erleben scharf zer gliederten, tn Klarheit und Licht. Paul Göhr e*), der frühere Pfarrer und jetzige sozialdemokratische Reich-stogSabgeordnete, wendet sich zuerst dem .Rcjigionspsycholoaischen auS dem Schützengraben' zu. Er kommt zu dem Ergebnis: religiöses Empfinden ist Begabung und Veranlagung wie Kunstempfinden. Wer Religion vor dem Schützengraben nicht besah, wird sie dort trotz drohen dem Tode auch nicht finden, denn Todesgefahr wird zur Gewohnheit, und wo alle Gefühle abgestumpft sind durch dte seltsamen Bedingungen deS Ledens und der Beschäftigung, da bleibt auch die religiöse Indiffe renz dessen, der bislang indifferent gewesen. DaS Animalisch«, psycho logisch Vereinfachte beherrscht Leben und DenkungSart, daS Innenleben schwächt sich ab. Gleich dem religiösen Erlebnis schwindet, wie Göhr« in .Front und Politik' nachweist, das politische Interest«. Wenn sich di« Parteien daheim immer auf die Kämpfer -rauhen berufen, Inn sie unrecht. Di, Fäden mit der Heimat sind zerrissen, die HeimatSpolitik ist wie Familie und Beruf ganz fern gerückt. Nur stückwet», bruch- welS kommen zur Front die Berichte; Lust, Zeit und Umstände ver hindern ein steteS Hineinleben. Der Soldat ist Tatenmensch geworden und wird, helmaekekrt, sich der Partei zuwenden, bei der er am meisten Toten sieht. Auch das Verhalten der Geschlechter zueinander hat die lange Trennung verändert. Durch die Vereinsamung sind die elemen taren LedenSgrundsätze einer jeden Ehe auSgeschaltet: da« Bedürfnis nach aegenseitiger Ergänzung und das Bewußtsein det vorhandenen Gegensatzes. Der Krieg hat den Mann Im Mann« stärker entwickelt, aber auch dte Frau männlicher gemacht durch viele Lasten, dte er ans sie legte. Vielleicht, so hofft Göhr«, bildet di« Lieb« zum Kind die Brücke, anf der di« Geschlechter auf« neu« sich begegnen und finden. Hermann Hefel«*) Hot tn einem Lazarettzug in schnellem Fluge d«n Wechsel von Front und Etappe an sich erlebt, aber er be- weist, feder, der dem Herr angehört, war oder Ist irgendwann einmal Etappe. Charakteristisch und unbefriedigend für jeden Etappenmenschen ist an seinem Sein, daß er In seiner Existenz und tn seinem Tun stets aelelkrt wird. ohrx Zweck und Ziel zu kennen. Daher die Interest«, loflakeit trotz aller Pflickterfüüung. allem Pflichtgefühl für seine Arbeit. *) Pa»l Götzre: Front und Heimat. Hermann Hefele: Air Pfych«1»Gt« Ker Ebepye. Latflugfchrtften Rr. 22 und Nr. 24. Eugen «KröerSch- W«M,. M? «» „18 daher In Muhestunden dte ost gerügte Etappenvergnüguno^sucht, die allerdings meist Frontkämpfer in der Etappe austoben. Di« Etappe gibt keinen Ersah der Heimat, man wird mit Menschen zusammen- gewürfelt aus den verschiedensten Gesellschaftsklassen, ist mit ihnen nicht durch Gemeinsamkeit der Gefahr wie an der Front verbunden. Da nur die Arbeit gemeinsam ist, deren Ziel aber ost ganz unbekannt, fehlt das einigend« Band für die Mußestunden. AuS diesen Gründen Ist man gegen die Etappe ungerecht, und doch ist sie organisierte Arbeit, wie alles In diesem Kriege, Ist eine Art Staatswesen, daS dem Heere und dem Kriege dient. Ihre Vergäng lichkeit, der Cl-arakter des Vorübergehenden läßt auch ihre Glieder nicht Ruhe, nicht Befriedigung finden. Hefele glaubt in seinem Aus blick, daß das SkaatSwesen der Etappe als Ganzes und tn seinen Ein zelheiten ins Gegenteil verkehrt im Frieden einen ganz vernünftigen Staat ergeben würde. Es Ist daS gerade kein Lob der Etappe, die wir olle als notwendiges liebel, doch als Uebel, anerkennen. Dr. R. C. Heber die Feier d«4 70. Geburtstages Geheimrat Zweifels erfahren wir, dah der hochgeschätzte Gelehrte verdlentermahen reich geehrt wurde. Dte Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie tn Leipzig hielt ein« Festsitzung mit fachwistenchaftlichen Vorträgen ab, zu deren Beginn Pro fessor Skulsch dte Verdienste Zweifels um die Gesellschaft hervor hob, die Ihn zum Danke dafür zu ihrem Ehrenmitgliede erwählte. Hofrat Bahrdt überbrachte die Glückwünsche der Medizinischen Gesellschaft, von welcher zahlreiche Mitglieder erschienen waren. Die Studenten- schast gratulierte vor Beginn einer klinischen Vorlesung in hergebrach ter Weise durch den Famulus. Den Höhepunkt aber bildete die Im Trierschen Institut veranstaltete Feier der Schüler im engeren Sinn«, der Assistenten und Volontäre. Unter den zahlreich erschienenen Herren waren anwesend dte früheren langjährigen Assistenten und fetzigen Direk- koren von Universitäts-Frauenkliniken Gehetmtat Professor Döderlein- München, Geheimrat Professor Menge-Heidelberg, Professor Füth- Köln a. Rh., Professor Zangemetster-Marburg a. L. Geheimrat Döder lein hielt die Festrede und schilderte In markigen Worten daS Lebens werk deS Jubilars, sein eisernes Pflichtgefühl, seine unermüdliche Schaffensfreude, seine großen Erfolge al» Forscher, Erzieher und Arzt. Er überreichte eine Festschrift der Assistenten und übergab die von Schülern und Mitgliedern der geburtshilflichen Gesellschaft für das Tricrsche Institut gestiftete, wohlgclungene, von Geheimrat Professor Seffner geschaffene Büste deS Jubilars. Weiterhin sprach der der- zeitige Dekan Geheimrat Professor Payr die Glückwünsche -er medi zinischen Fakultät auS. Auf alle Ansprachen antwortete der Jubilar in bewegten DankeSworten. Ferner sandten schriftliche Glückwünsche das Kultusministerium, der Aal der Stadt Leipzig, Rektor und Senat der Universität, die Schwesterfakultäten. Donnerstag, 4. Snlt ISIS Deutscht«ds bet de, Fried«nSb e-i nannte«, da« Kist»,« wir ohne »eitere« W,terfche»de>. Sch glaub«, wtr stad über diese Formulier«» unser «HM» schon htn«M- I «gang«. (Sehr richtig!) Nach meiner Meinung «trb der Fried«. I f» »ie die DtnO« sich letzt gestaltet haben, in dem Augenblick kommen. I in -em -er Kricgswille »nd Vernichtung »willen «Her« Gegner g« I krochen fein wind. Und ich glaube, so sehr ich dal Gegenteil wünschen I möchte, daß alle Versuche, vorher zum Frieden zu kommen, stets ergeb- I nMoS bleiben werben. Wir müssen warten, bis der Zeitpunkt ge- I kommen sein wir-, an dem unsere Gegner sich innerlich so gewandelt I haben werden. Zu meinem aufrichtigen Bedauern hat Scheidemann I dann «in Bild von der Art und Weis« -er Obersten Heeresleitung und ihrem Verhältnis zur RetchSleitung ge geben, daS nach meiner Ueberzeugunq falsch ist. ES bekundet «in ge ringes Mah von Dankbarkeit gegenüber der Obersten Heere»- leitung, wenn man In dieser Weise über sie urteilt. (Sehr richtig!) Alle Meinungsverschiedenheiten in Ehren. Auch die Oberste Heeres leitung ist nicht über Kritik erhaben; ober wenn man sie kritisier« will, dann soll man nicht vergessen, was die Oberste Heeresle iung und die deutschen Heere unter ihrer Leitung für Deutschland geleistet habe«. Wenn inan das vergißt, dann verletzt man die Gefühle eines großen Teiles des deutschen Volkes. (Beifall.) Wenn man das Verhältnis zwischen Hcercslcrtung und Rcichsleitnng so falsch schildert, dann ruft man Beunruhigung im Volke hervor. Ms kann man von einöm militärischen Absolutismus reden, von Herrschsucht, von politischen Di lettanten. Wir müssen auch der Obersten Heeresleitung, di« un» zum Sieg und Frieden bringen will, zugestehen, daß sie ihre Meinung äußert, und zwar so deutlich, wir sie es für richtig hält. Heeresleitung und Zivilleitung dürfen sich nicht bekämpfen. Beide müssen jederzeit bestrebt sein, sich zu verständigen. (Beifall.) Das ist doch eine so ein fache Sache, daß man dagegen nicht ankämpscn soll. Man soll in solcher Zeit keine schematischen Unterschiede machen zwischen dem, was der Obersten Hereslr tung zukommk, und dem, was der Zivilleilung zu kommt. (Beifall.) Man muh möglichst Zusammenhalten und alle Hindernisse beseitigen. Wie kann man behaupten, doh die Zivilleitung vor der Obersten Heeresleitung kapituliert habe, wie kann man Be weise dafür anführen? Wie stellen S e sich unser Verhältnis denn vor, wenn Sie uns den Rat geben, wir sollten uns bemühen, uns diejenige Achtung zu verschaffen, die wir beanspruchen können? Glauben Ste denn, daß wir nicht genügend die Achtung der Obersten HeereSlelkuna haben? Wir bestehen auf unserer Meinung, soweit es notwendig ist, und haben das stets getan. Roch meinem Geschmack war da» nicht, -aß Herr Scheidemaun uns wieder -en guten freundschaftlichen Rat gegeben hat, wir sollten uns zurückziehen, wenn «S unS nicht gelingt, ein Der- - hältniS zur Obersten Heeresleitung zu schaffen, wie e« ihm oorschwebt. Ja. glauben Sie denn, dah wir zu unserem Vergnügen hier sitzen? (Sehr gut! und Heiterkeit.) Wir müssen unsere Kraft zusammenraffen, um die schwierigen Fragen zu lösen und zu einem guten Ende zu führen. Es würde für keinen von ulls ein persönlicixs Opfer sein, wenn wtr d:m Rat folgen und uns zurückziehen würden. Es handelt sich hier aber nicht uni unsere Persönlichkeiten wir sind hierher gesetzt, um dem Vaterland zu dienen in schwerer Zeit, und wir sind verpflichtet, aus zuhalten und nicht auf jeden beliebigen Rat hin die Flint« inS Korn zu werfen. (Lebh. Beifall.) Was soll denn dabei hecauskommen? Werden Sie vielleicht den Versuch machen, über den Kopf der Obersten Heere»- leitung weg die äußere und innere Politik zu machen? Eine solche Politik würde bald scheitern. Eine solche Probe wäre zum Nachteil des Vaterlandes, und waS würde bezüglich der Friedensverhandlungen hcrauskommen? DaS wäre eine Politik, mit der im besten Falle n'chtS erreicht, nach menschlichem Ermessen aber unsere Situation ver- ' chlechterk würde. Wir haben ein Herz für die Not -er Massen. Nicht »loh für die leiblich- Not, sondern auch für die geistige. Aber dte Be- chränkungcn in der Bewegungsfreiheit sind notwendig, ste sind auch etzt erträglich. Die draußen an der Front kennen überhaupt keine per- önliche Freiheit mehr. Wir müssen uns daher auch in der Heimat- eine gewisse Beschränkung aofertegen, .Henn, wir das gemeinsame Ziel, den Steg und den Frieden, im Auge behalten. Wir sind in der inneren Pvlittk bemüht, die Gegensätze M mildern, die Schroffheiten der Gesetze zu verringern. Wir kommen stück weise immer vorwärts. Es wäre besser, wenn wir statt hier gegen einander zu reden, in Frieden zusammen arbeiten und offenbare Miß stände beseitigen würden. Wir sollten wenigstens den Versuch machen, ein solches gemeinsames Arbeiten zu erreichen, und nicht da- Verhält nis zwischen uns noch Immer schroffer gestalten lassen. Wir haben auf diese Entwicklung keinen Einfluß und lehnen die Verantwortung für sie ab. Unsere Absichten können in wenigen Worten gesagt werden: wtr wollen, wie bisher, unseren Weg gehen und versuchen, «S so zu machen, wie eS im allgemeinen Interesse nötig ist. Wir wissen, -aß dieser Weg nicht zu einem militärischen Despotismus und nicht zu einem EroberungS- frioden führt, sondern daß unsere Arbeit dem Verständigungsfrieden dient, wie ihn, wenn auch nicht alle, so doch die weitaus überwiegende Mehrheit -s- Reichstag» und die Regierung gemeinsam wünschen. Wir bitten um Ihren Beistand. Wir werden nicht cmfhören zu arbeiten, bi» wir zum Sieg un- damit zum Frieden gekommen sind. (Beifall.) Abg. Westarp (Kons ): Dte Sozialdemokratie hat es leicht, wenn sie sich gegen den Etat erklärt, denn sie befindet sich da in -er Minder beit und trägt keine Verantwortung. Die Rede deS Abg. Scheide- mann war auch eine Folge der Rode des Staatssekretär-. (Sehr richtig! rechts.) Nicht nur im Namen weniger alldeutscher Kreise, sondern auch Im Namen welker Volksschichten über die Grenzen meiner Partei hinaus, erheben wir hier gegen die Scheldemannsche Rede Einspruch. Hat denn der Redner gar nicht bedacht,, welche Wirkung seine starken Uedertreibungen auf das Ausland haben müssen? (Sehr richtig! recht«.) Gewiß lasten Not und Entbehrungen aus unserem Volk; aber einmal muß gesagt werden, daß dte Ernährungs schwierigkeiten nicht so groß sein würden, wenn man nicht allzusehr nach dem Diktat der Sozialdemokrat«!! und der reinen Konsumenten verbände sich gerichtet und mehr die Erzeugung gefördert hätte. (Sehr richtig! rechts.) Außerdem vergißt Herr Scheidemann, dah der letzte Quell aller Not und Entbehrungen der englische Aushungerungskrieg ist. Diesen englischen Aushungerungskrieg freilich hat Herr Scheide- mann sogar zu entschuldigen gesucht. (Widerspruch deS Abg. Scheide mann.) An England sollte man stets denken, wenn man von der Not unseres Volkes spricht. Man darf bet unseren Feinden nicht den Eindruck Hervorrufen, als schwel« es bet unS unter der Decke. Richtig ist, dah wir ohne festes Ziel In diesen Krieg hineingegangen sind und dah Deutschland niemals «Ine Weltherrschaft erstrebt hak. Dieser Krieg war und Ist noch heute ein VerlgtdlgungSkrleg. Wir verteidigen unser Dasein; aber auch unsere Zukunft. (Sehr richtig! recht») Daher können wir nicht alle» nach dem Maßstabe von 1S14 messen; denn dann würden wir auf alle Erfahrungen dieses Kriege« verzichten. Die deutsche Politik muß sich auf die Aenderungen «instellen, die der Well- Krieg gebracht hat. Zu diesen Veränderungen gehört der Will« Eng land», uns zu vernichten und aus der Welt zu verdrängen. Wird da» auS dem Auge gelassen, dann Ist allerdings dieser Krieg für uns ver loren. (Sehr richtig! rechts.) Der Abg. Scheldemann meinte, Herr Kühlmann habe nur eine allgemeine Wahrheit ausgesprochen, dte er am Dienstag unter dem Druck« der Obersten Heeresleitung zurück genommen habe. Dah nur der Weg der Verständigung un» dem Frieden näherbrtngt, ist doch keine Wahrheit. Weder die Friedens- - cntschliehung noch die Friedensangebote haben uns dem Frieden näher gebracht, sondern nur unsere Stege zu Wasser und zu Lande haben In England «tn« Art FriedenSstimmung hervorgeruscn. (Sehr richtig! recht») Wir stimmen In diesem Punkte -em Vizekanzler zu. Wenn unsere Soldaten nicht wüßten, bah allein der Steg «ns -en Frieden bringt, würden sie dies« ungeheuren Leistungen ja gar nicht vollbringen können. Der Sieg ist nicht nur da» einzig Möglich«, sondern auch da einzig sicher« Mittel zum Frieden. Gegen die Angriff« Schetdeman» auf die Oberste Heeresleitung erheben wir energischen Einspruch. (Bei fall rechts.) Sie waren wenig geschmackvoll un- zeigten, welcher Sinn diesen Ausführungen Cchcidcmanns zugrunde lag. Für die Sozialdemo kraten bandelt es sich ganz einfach um clnrn Kampf gegen die Macht der Obersten Heeresleitung. (Widerspruch bei. den Soz) Deshalb -I« Diokung mit Kor.sl Kien und mit parlamentarisch:n Skandalen. Der Reichskanrler und sein SlellverttVler müss.'n in engster Fühlungnahme mit der Obersten Heeresleitung zusammmarbellen. Denn der Krieg bringt Entscheidungen von allerhöchster Tragweite mit sich. Der Vize kanzler hat ganz recht, dah dir Angriffe Scheidemann» gegen die Oberst« Heeie»keitong nicht der Pflicht der Dankbarkeit entsprecheH. die wir t i t r v v d k s. v si q s. L k r, u g -7 e "2 s< t« e> '2 s< kl 9 T sc b, w w -< ei o! tr U' M F K N pc ne da ge un rvi M< ro !!N be -ei r^ci in kö, nol seh seb ina ki All Eir Tü gcl tcr Eir sich Bu den Stc sei« das al» schc r er bün Ru leut Kri. sanl Sip B "chr Se, K (Hö spr< wai l>at- lari vers san, Läu war »I(X be licht bay« !87 sah ang< länl beh< män in t zwei Bei rvcd m»g Lim Leb'
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