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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.06.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180627017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918062701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918062701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-27
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Sette L Nr. 3L2. Morgen-Ausgabe Leipziger Tageblatt Donnerstag, L7. Juni UU8 «a»p-BlMk des Feiirbe? flt. Wo» Mr anch wtff«, daß da« Laa» inne^haltz b« schwa!z-wr:ß rvt« Pfähle ßst and btcth« wir». Wenige KilomeKar »o« »au Haut."si<'dke» des Landet steht dir den'sch« gronl, nn» lederzM Kaan do« Land w»«Äer dar Schaaplah schwerster Kämpfe wer den. Der Zeltpankt za «ta«r »ffenkkch« Erörterung -« Zukunft »et Uandet Ist als» noch nicht gekommen DI« »ordüicheten Regierung'« Kuden über dics« Fiage noch nicht Beschluß gesiatzt. Ach kann also auch .'icht Srei'»«^ aehmen, aber et versteht flch von selbst, »ah bei »er künf tigen Regelung auch §>e Interessen »er eijäsflsch-lo?hringisch« Bevölke- rung berücksichtigt werden. Ader nicht vergessen werden kann, »atz die Westnrark des Reiche« f-It Jahrhunderte, der schlimmst.' Wekterwink«! gewesen ist. (Sehr richtig'- Die Flameasrage hängt sehr eng zusammen mit dem ganzen Komplex der Dellfriedent- srage. Ich muh mir daher Zurückhaltung auferlege». Aber ich darf «ussprechen, »ast die flämische Bewegung werk ist. von deutscher Seite volles Verständnis uv» vollste Sympathie zu finden. In den meisten litauischen Kreisen sind KreiSdeirät« eingesetzt, die sich bewährt Haden. Die Requisitionen sind hart. aber sie sind nicht zu entbehven zur Entlastung der Heimat sowie um die Mnisenspeisunq in den Städten und in dem durch die bslscke- I'.istisch« .Horden von NahrungsmiUeln entblössten Lande durch- uhren. Der Zwang zur Erlernung der deutschen Sprache wird un- I ebsam empfunden. Aber die deutsche Sprache ist nicht als Schulsprache, sondern als U n t e r r i ch t s g e g e n st an d eingeführt, mährend als Eckulsprache das Litauische an die Stelle des Russischen getreten ist. Immerhin ist es zweifelhaft, ob ein Zwang zur Erlernung der deutschen Sprach dieser großen Bedeutung würdig ist. In aller nächster Zeit wird übrigens der Verkehr im ganze« Lande frei und ungebunden zugelassen und lediglich von dem BefH des Oderostpaffes abhängig gemacht werden.«den jeder Einwohner ohnehin haben muß. Die Korrespondenz in litauischer Sprache wird gleichfalls in nächster Zeit erlaubt norden. I» der Person de» Herrn von Falkeu- hansen ist mir ein sachverständiger Berater zur Seile gestellt. Abg. Roske (So;.): Was der Staatssekretär über die elsaß- lothringische Frage gesagt l>at. waren Worte, ober keine Gründe. Wir nrüffen uns schämen, daß die Regierung auf die schweren Anklagen des Abg. .Haust nichts zu antworten wußte. Die Arbeitermaffen verfolgen mit starker Unzufriedenheit und wachsendem Groll die Politik der Regierung. Die Neuordnung Deutschlands geht außerordenllich langsam vorwärts. Bei dem sehr beträchtlichen Teil der Bevölkerung ist die Stimmung sehr gereizt wegen der Kürzung der Brotration. ES ist unglaublich, was sich Graf .Hertling in der Walstrechtsfvage vo» den Krautjunkern und Echlolva^onen gefallen läßt. (Präsident Fehrenbach ersucht den Redner, sich in seinen Ausdrücken zu mäßigen. RcÄhskanzler Graf .Hertling erscheint im Saale.) Junker. SchloLarone. Kapita listen und alles, was reaktionär t-esinirl ist, sehen jetzt thr« Hetze zagen Küblmann in verstärktem Braße fort. Wir sind überzeugt, daß Herr vor Kühlmann nur der Sack ist. der geprügelt wirb, währen» »le Schläge nach einer anderen Richtung treffen sollen. Der Kaiser redet und telegraphiert in »er letzten Zeil häutiger. Uns erschien seine Zurück haltung in den letzten Jahren zweckdienlicher. Abg. Freiherr von Richthosen (Noll.): Ich badaure, daß die Frage des preußischen Wahlrechts noch nicht endgültig au« »er Debatte ver schwunden ist. Ich bin ein überzeugter Anhänger der Reform. Dem Teil der nationalliberalen Landtaassraktivn, der dem gleichen Wahl recht nicht zuslimuile, darf man Gcldsackinkcreffen nicht vonoerfen. Da von kann keine R 'de sein. Ueber die Art »er Ausnutzung »eS Sieges und der Verteilung der militärischen und politischen Aufgabe» kann man verschiedener Meinung sein, aber den Glauben an »en Sieg haben wir alle Veranlassung ausrcchlzuerhalken. sonst würden wir niemals an den Friedenstisch gelangen. Abg. Graf Posadowsky sDtsch. Frkt): Bet d«r Red« d«S Staats sekretärs lag ein gewisses Versehen in psych alogischem AuS- maß vor. Gewisse Gedankengänge kann man im engen Kreise er fahrener Politiker wohl erörtern, während eS bedenklich ist, sie von »er Parlamenlskribiine dem ganzen Volk zu verkünde«, Hl gewissem Um sange teile ick die Ansicht, daß Rußland der einzig« Urheber und Haupt schuldige ist. Wir sotilen auch nur »en Anschein vermeide«, als ob sich der Ausbau der k st l i ch e n Rondstaaten nach unsmem Rezept on» unseren speziellen Wünschen vollziehe. Das muß Sach« »iesrr Völker selbst sein. Abg. Graf Westarp (Kons.): Der Abgeordnete Noske hat hier eine Agitationsrede gehalten, die sich selber richtet. Ich bedauve. daß er die Person des Monarchen in die Debatte gezogen hat. Roskes heutige Rede gibt uns recht, daß wir von Anfang an «in« Politik nicht billigten, di« dainuf ausging, die Sozialdemokrat«« durch immer neue Konzessionen hei der Stange zu halte«. Falsch ist cs, daß «useve Angriffe gegen von Kahlmann sich gegen den; Reichskanzler richteten. Im Gegenteil, seine kraftvolle Betonung des Siegeswillens hak unsere völlige Billigung. (Hört, hört! bei den So zialdemokraten. Zustimmung rechts.) Unsere Slcürmgnahme zur Friedensresolukiou Ist unverändert, aber wir bekämpfen nicht Personen. Di« Verhältnisse haben die Frie»cnsr«solution und die Politik der Friedensangebote immer mehr in den Hi n t« r g r und gedrängt. Si« habende Friedensstimmung in den Feindesländern nicht gestärkt. Das gute deutsch« Schwert wird uns zum Endsieg führen. Das Noskesche Wort vom Geschrei nach Krieg weisen wir .zurück, daun «S entspricht «icht dem schuldigen Dank gegen unsere vom Siegeswillen beseelten Trappen. (Beifall rechts.) Präsident gehr««bach: Der Abgeordnete Graf Westarp hat b« »aoert, daß der Abgeordnete Noske die Person »es Kaisers l» die Debatte gen»-« hat. Er Hot den Kaiser nicht kritisiert: das hätte ich «icht zugeiaffe«. Aber ich benutze die Gelegenheit, nm die prLfl»lale» Grandsätze in dieser Frage fefizustelien. Die lledung hat lang« geschwankt. Man hat sich schließlich wie in «iaer bestimmte« Richtung festgesegt. Ursprünglich ist vom Präsidium die Heranziehung der Person des Kaisers ia »t« Debatte verhindert worden. Man HR sich ader gezwungen gesehen, vo» di«s«mGrandsatzeavzuged-u.undhatden Weg eingeschlagen, di« Erörterung jeder Kaiser-.eoe »uzulaffen, die durch Gegenzeichnung »es Kanzlers gvdeck! wa-. Dran hat sich aber gezeigt, »atz a«ch diese lledung nicht haltbar w ir, und seit lang« Jahve« ist ma« dazu über gegangen, »i« Besprechung »er Rede« »«s Kaiser» htrr znpllaff«. Ich bi« nicht gewillt, von dieser Hebung alyogehe«. (Letchaster Beifall links.) Ich werde aber strengstens darauf sehe», datz bas in einer Art und Weise geschieht, die der Stellung des Trägers der Kroae und damtt auch der Ordnung »es Hauses entspricht. Abg. Haase (Unabh. Soz.): Dl« Militärbehörde ftkhtt sich allmächtig un» schreckt vor keinem Mittel zurück, um das Volk de» der Anschauung zu erhalten, di« die Konservativen und die Vaterlandspartet hege«. Wer gegen diesen Stachel leckt, wird uns« drückt, mag er «ch auf «iw« hob« Stufenleiter sitzen. Ein Beweis dafür tp öse Aensurverfügrmg der Kühlmannrede in »er Presse. Abg. Scheidemann'lSo».): Dvch «r Pollak. h»e »r sozialdemo kratische Partei Gelegenheit hat. in diesem Krieg t« der Praxis zu treiben, ist ein für allemal ein« infamen Verleumdung bi« Spitze ab- gebrochen worden, nämlich »er VerlemndnnL ass ob sich die fonial- »emokrattsch« Partei ans v a t e r land slos«« Geselle« zusam mensetze, die kein Interest« an der Verteidigung des Vaterlandes haben. Ich versteh«, daß das dem Grafen Westarp mrdeqnem ist. Es ist nicht unsere Aufgabe, geb« Redewendung »es Reichskanzler« M decken, ader der Reichskanzler steht doch auf »em Boden etnes Pro gramms, »os wir alle kennen, un» von »iesem Programm tst »er Reichskanzler gestern, wenn uns nicht uns« aller Ohr« getäuscht Koben, eigentlich nickt abgewichen. (Unterbrechung bei he« llnabh. Soz.) Ich seh« mich mit dem Grasen Westarp auseinander. Bet dem lohnt «S sich, bei jenen »icht. (Stürmische Hetterkeit.) Der Reichskanzler hat nur unterstrichen, was Herr von Kühlmcum am Mon- !ig gesagt hatte, und Herr vo« Kühlmann hat sich »och ausdrücklich zur Friedens entschließung bekanat. Wir können nicht für jede geschickte ob« ungeschickte Bemerkung vom Mtnisterlisch verantwortlich gemacht werben. Danach fragen wir ober nicht, wenn es sich darum handelt, ob wir mit einer Regierung noch weiter Zusammenarbeiten können oder nicht. Für Minister- entgleisvngen sind wir nicht verantwortlich, wohl aber für das Schtchsal das deutsch« Volkes- (Beifall.) Mel zitiert worden ist das WmdWpGeüGltmdmhem hp« Ich Kan« mir ketnrN Mensch«« aar- stell«. der in einen Kampf geht oder gezwungen wird, tu «twea Kampf z« gehen, ohne daß er den Glauben an den Sieg Hal. (Sehr richtig!) Wo* ich aber gesagt hab« und weswegen ich verleuwdet worden bi«, ist. ob die eins RrLchtegruppe die andere so vernichten rar» schtoge» kann, »aß st« der anderen Mächtegruppe »en Friede» diktiert. El« Narr ist, »er das glaubt. -Dieses Wort halt« Ich bis auf »en heutigen Tag aufrecht. Stegen köniren wir Tag für Tag, ab« es kommt darauf an, ob durch Wassen- entscheidnng allein das Ende des Krieges herbcigeführt werden kam». Graf Posadowsky hat desrrlttan, daß die Friedensentschliehong im Innern und nach außen gewirkt hat. Wir glauben nicht daran, »aß es im Aeußcren überseh« werd«. (Sehr gu l links un» im Zentrum.) Ltzis sollte« sich alle die Heroen »och einmal überlegen. Und wer die Wirkung nach außen bestreitet, kennt »le Stimmung im Ausland« nicht. Dte Stimmung ist zum Fried« geneigt, in England un» Frankreich ganz unverkennbar. (Sehr richtig! links na» im Zentrum.) Die große Mehrheit dcS Reichstages ist nach wie vor bereit, ein« Frieden »er Verständigung zu schließen. (Beifall UnkZ un» im Zentrum.) Abg. Graf Westarp (Kons.): Herr NoSke hat den Reichskanzler ange- gl isfen, Herr Scheidemann hat ihn verteldigt. Wer hat nun recht? (Heiterkeit.) Allerdings hat Herr Scheidemann »le Rede »es Reichs kanzlers so anSgelegt, wie er sie aufgefaßk hat. (Heiterkeit und Sehr richtig! rechts.) Ich könnte Ihn« eine ander« Auffassung geben, will mich ober an diesem annrnüg« Gosellschaflssplel nicht bettrstgen. (HM«»«) Mr hott« «mH wie Friebcnsenlschlletzuo- für undurchführbar. . Präsident gihemchach: Die Aassprach« ist gchHl^A». Abg. Ledekaur fll.-Soz ): Herr von Payer wollt» spreche«. . Vizekanzler von Payer uKnkt ab. (Aettarkeit. Amis: Heer LMM«» als Herold d« Mlniflarbank!' Erneut» -rohe Heiterkeit) Ah HÄ» es ihm an den Augen abg«lese«. (Allseitige Heiterkeit) Abg. Erzberger (Zentr.) erklärt persönlich, »aß er alle» mHmcht er halte, was er tu» vorigen Jahre zur Behandlung »er Fttabauseust schkcßpng »eS Reichstages gesagt izabe, daß aber Graf Westarp «oht nicht allsrecht erhalt« Kanu, was er über üke voccwtstchttzch schmlt» Wirkung des ll-BookkrlogeS gesagt habe. ES folgt die Linzelberakung. Abg. Freiherr vo« Richlhofen (Natt) «ttnfcht »effem MMMtzWU der Gesandtschafte«, namentlich im Nord«. Abg. Grzberger (Zentr.) schließt sich »em an. Wir «rüste« «limuas tief In die Kaste greifen, um die Gesandtschafte« würdig auSzaftatte». Slaatssekrelär von Kühlmann dankt für die Inangriffnahme dies« Frage in großem Stil. Bei der Frage »er Reform »es Auswärtige» Dienstes wird darauf näher eingegangen werden. Der Etat dcS Auswcntigen Amtes und »er Reichskanzlei wirk atd» ledigt, ebenso «ine Reihe weiter« EtakS. DaS HauS vertagt sich. Mittwoch, L. Iull, aachnttttags 2 2hr: Dritte Lesung »eS Etats. Der rumänische Zusatzvertrag im Hauptausschuß Berlin, 26. Juni. (Drahkb erl ch l unserer Berliner Schriftleitung.) Der HaupkauSschuß des Reichstages setzte heute die Beratung des rumänisch« FriedenSvertrages bei dem Wirtschafts pol! »sch« Zusatzvertrag fort. Ministerialdirektor vo» Körner kettete ble Besprechung« etn. Me Verhandlungen über »le wirtschaftlichen Abmachungen haben einen ver hältnismäßig lang« Zeitraum in Anspruch genommen, well einmal der Umfang »er einzelnen Frag« recht groß und schwierig war, und well wir unS mit Oesterreich-Ungarn verständigen mußt«, wat nicht immer leicht war, well die Interessen sich vielfach widersprachen- Der vor läufige Frieden enthält keine Grundsätze für die Lösung »er wirtschaftlich« Frag«, und auch bet der Paraphierung deS poli tischen und rechkspolilisch« Teiles dcS Friedensvertrages waren die wirtschaftlichen Fragen noch nicht erledigt. Schließlich aber hab« wir alles erreicht, waS wir «reich« wollten. Der wirkschafi-Üche Teil deS FrledenSvertrageS besteht auj zwei Abmachung«, einmal dem Zusatzvertrag,»« nur zwischen uns und Rumänien ab geschlossen ist, and oaä dem 6ond«ravkomm«n, da§ zwischen uns und Oost-crrelch-Ungarn einerseits und Rumänien anderseits abgeschlossen ist. Der Zusatzvertrag setzt den Handelsvertrag mit einigen zum Teil recht wesentlichen Aenderrmgen zu unsere« Sonst« wieder in Kraft. Der ge samte rumänische Zolltarifist gebunden worden, während wir uns für unsere VerkragSkarife das Recht dreimonatig« Kündigung Vorbehalt« haben. In diesem Fall« bekommt Rumänien in seinen allgemeinen Tarif« Freiheiten für eine Anzahl von Sätzen, »le für uns von keiner besonderen Bedeulnng sind. Außerdem enthält der Zusatzvertrag Be stimmungen über Zulassungder Aktiengesellschaften zum Geschäftsbetrieb, über Eigentumserwerbungen an Grund un» Bo»en und Sb« ELsenbahnver kehr. Schon unk« de« früh«« Verträgen hotte sich unser Warenaustausch mit Rumänien günstig entwickelt. Außerdem enthält der ^ertrag di« auch in di« anderen FrieoenSver träge ausgenommen en Bestimmungen über unser etwaiges Zolldündnis mit Oesterreich. Ferner sollen Zugeständnisse, die anderen Ländern zu unser« Ungunst« gemacht worden sind, nnmekoken werden. Der Post- un» Telegraphenverkehr soll möglichst «leichkert und «wettert werd«. Insbesondere haben wir unS das Kabellaadungsmonopol an i>« ganzen rumänischen Küste gc- sichert. Das Sovderabkomme« zerfällt in daä Petroteur.'abkommen, in bas Wirtschaftsabkommen un» in das SchissahrlSabkommen. Das Peiroleumabkvmmen soll uns die Uederschüffe der rumänisch« Petroleumtnbustrle sichern, ohne den Betrieb der in Rumänien be stehenden deutsch« Pckroleumgesellschafte» zu hindern. Das Rohöl handelsmonopol soll einer Gesellschaft übertrag« werd«, auf die Deutschland durch ein« VorzogSaktzenvesttz mit fünfzigfaävcm Stimmrecht «tn« ausschlaggebend« Einfluß «halt« soll. Das Wirlschaslsabkomm« sichert Deutschland um» Oesterreich-Ungarn dte Uederschüffe der landwirt schaftlich« Erzeug»- Rumäniens. DaS Schisfcchrtsabdomm« bezweckt öse Gleichstellung von deutsch« Schütten und Ladung« mit rumänischen un» and«« meistbegünstigt« un» fern« die Sicherstellung von User- plätz« für dt« deutsch« und österreichischen Schiffahrtsgesellschaften. SadVch i« bestimmt, »atz die deutsch« Elevator« m verschiedenen Dommhäfeu welterbetrieben werd« können. Abg. Golhetu (Fortschn. VptZ: Der Antrag ist für uns günstig. Seine günstige Wirkung hängt aber dovo« oh, daß wir den Verkehr mit Rum Siri« möglichst bald aufnehmeu. Ja dieser Hinsicht werden uns von Oesterreich-Ungarn Schwierigkeit« gemacht, die geradezu empören» sind und durch bas Auswärtige Amt bald beseitigt werden sollt«. — Abg. von Gräfe (Kons.): Angeblich geschieht dies, weil wir den österreichisch-ungarischen Kaufleuten ihr«« Verkehr mit Holland und Skandinavien schwierig machen. Ministerialdirektor von Köruer: Di« Durchfuhrschwi«rigdetten, die aus Oesterreich-Ungarn macht, werd« io der Tat mit den Schwierig kett« begründet, die wir der österreichisch« Durchfuhr nach Holland und Skandinavien bereit«. Das Auswärtige Amt tut alles, um diese Schwierigkeit« aus »er Welt zu schass«. Wenn es mrS gelingen sollte, ein engeres wirtschaftliches Verhält«« mit Oesterrelch-Ungarn herzustev«, u>«den vermnttich auch diese Schwierigkeit« fortfallen. Bet d« Bestimmung« über dt» Beseittgong von Zugeständnissen, »le während »er Krieges «ingmäumt worb«, ist auf Wunsch der rumäni sch« Regierung Gegenseitigkeit beschlossen worden. Praktische Be deutung hat bas nicht, da wir während der Kriegsdaoer derartige Zu geständnisse nicht erteilt hab«. Abg. Llcschiug (Fortfchr. Vpk): GS soll ein Abkomm« bestehen, wonach di« A. L. G. ein« TeN der rumänischen Ausfuhr an Oesterreich abgibt. Es fehlt hier offenbar an Zusammenarbeit des Reichs- wlrtschaftSamtes mit dem Auswärtig« 4lmke- Für unsere Handels beziehung« mit »em Ost« erwächst daraus insofern eine Gefahr, alS Oesterreich sich an unser« Stelle seht, und e- für uni zu spät sein wir», 'Beziehungen anzicknüpf« ob« anSzudehnen. — Gehelmrat Scholz «klärt wiederholt, daß es sich bei der österreichisch-ungarischen Aus- fuhr nach Holland am Kohl« aus »em Ostrauer Revier gehandelt habe, zu einer Zeit, uw Deutschland bei »er außerordentlichen Inanspruchnahme seiner Eisenbahn« daraus habe sehen müssen, jeche unnötige Beförderung auf wette Strecken zu vermeid« und Oest erreich-Ungarn trotz feines eigenen Mangels durch Lieferung von Kohlen und Hergabe von Lokomotiven und Wag« habe unterstütz« nrüffen. — Abg. Pfleger (Zentr.): Zwischen dem RetchdwirtfchastSoint und dem Auswärtig« Amt muß Einheitlich keit herrsch«. — Abg. Graf Praschma (Zentr,): Wie steht es mit Ver handlung« üb« die Einfuhr nach Rumänien, wo uns von Ungarn Schwierigkeit« gemacht werd«? — Abg. Lieschtug (Fortschr. Vpt.): Wenn Oesterreich «ns kein« Kohs« gilbt, so können wir durch die Zurückhaltung uns«« Kohlen ein« Druck ausüben, brauchen das ab« nicht za vergelt« mit ein« Erschwerung der österreichischen Durchfuhr. Auch wir verlang« Einheitlichkeit b« dem Zusammenwirken »er be treffend« Aemker. — Abg, Dr. Metzer (Natt.): Ls handelt sich darum, »atz wir unsere Geschäftsb^lehangen zum Auslau» nicht verlieren. Was muß bei uns alles noch^schehe«, ehe wie»« an eine beträchtlich« Ausfuhr zu denk« ist! Mit »em Ost« befinden wir unS schon tn der Uebergangsw!rtsel)ast. Geh.-R. Fritsch: Vor Ausbruch deS Krieges mit Rumänien haben bereits Vereinbarungen mit Oesterreich über die Durchfuhr nach Ru mänien bestand«. Der sogenannte Larmen-Sylva-Verkehr Ixtt sich bis August 1V1S ganz glatt entwickelt. Infolge »es Krieges baden diese Vereinbarung« selbstverständlich ausgehört. Die Verhand lungen üd« Einführungen von War« von Deutschland un» Oesterreich nach Rumänien soll« alsbald nach Ratifizierung »es Friedens stall- finden. Dann dürfte es geling«, dk Durchfahrsraqe nach Oesterreich ebenso zu regeln wie früher. — Abg. Dr. Rösicke (Kons.) bedauert, daß bei den Verhandlungen die Interessenten nicht genügen» zugezogen worden seien. Staatssekretär Dr. von Kühliuau«: Legenden sind sa, w«u sie einmal eutslkmdrn siod, schwer M beseitigen, ober einer LeMuben- blldung entge^enzukreten, muß ich betonen: Es kann keine R.-de davon sein, daß ich mich auf eine lange Dauer des Krieges feftgelegt l-adr. — Ministerialdirektor von Körner wendet sich gkelchfolls gegen Dr. Rösicke, »er zu Unrecht bemängelt habe, daß der jetzige Vertrag nur eine Nach- ahnrung deS früheren Vertrages sei. Wir muht« »och an die Ver hältnisse vor dem Kriege anknüpfen. Wenn Dr. Rösicke ferner be mängelt, »ah die Uebergangszeik nicht befristet sei. so halten wir das gar nicht für nötig. Damit war die Beratung d«S deutsch-rumänischen wirtschaftspoli tischen Zusatzvertrages beende!. Es folgt das »eulsch-österreichisch-rumänischr Sonderabkomweu über wirtschaftliche Einzelfragen nebst dem dazugehörigen Abkommen über di« Beteiligung Deutschlands und Oesterreichs an der rumänisch« Pekro- leumtndustrie. Hierzu liegt eine Entschließung »es Zentrums vor, »te »en Reichskanzler ersucht, daß bei »er Ausführung des Ab kommens üb« die rumänische Pekrolenmindustrie sämtliche deutschen Petroleumrafsinerien gleichmäßig nach ihrer Leistungsfähigkeit beschäf tigt und daß die berechtigten süddeutschen Verkehrsiniereffcn hierbei berücksichtigt werden. Eine zweit« Entschließung des Zentrums ersucht den Reichskanzler, bei der Ausführung des Pekroleilmabkommens dafür zu sorgen, daß eine ausreichende Gewinnbeteiligung deS Reiches ge sichert wird. — Abg. Erzbcrger (Ztr.): In welchen Händen befinden sich die Anteilscheine der größten Gesellschaften? Zu begrüßen ist, daß man den Wünschen der Interessenten nicht nachgegeben hat, die »en ganzen Rahm abschöpfen wollten. Dos Verlangen, Oesterreich- Ungarn auszufchalken. ist nicht berechtigt. — Ein Regier nngSoer- kreker gibt Auskunft über die endgültige RcchlSform »er beteiligten Unternehmungen. Der süddeutschen Gruppe wird eine Beteiligung «. möglich!. — Abg. Noske (Soz.): Wir sehen in den Hcmptbestimuivngen des Vertrages Sickerungsmaßnabmen gegen einen drohenden Wirt schaftskrieg. — Abg. Warmnth (Dtsck. Frkt.): Wir begrüßen es. daß diese Abkommen im wesentlichen zn unseren Gunsten abgeschlossen sind. Aber wir hätten noch weiter gehen können. — In dem weiteren Verlaus der Debatte «klärte Staatssekretär Freiherr von Stein, daß alle deut sch« Interessenlen gleichmäßig berücksichtigt werden müssen. Dem Reichstag auch die Abkommen der Gcsellscl>afken vorzulegen, sei nick: angängig, wobl aber werde der Reichstag jederzeit auf dmn laufenden erhalten. — Dann wurde der wirtschaftspolitische Zusoyverlrag und das Eonderabkommen genehmigt. Die Entschließungen des Zentrums wur den angenommen. Donnerstag: Wirtschaftsabkommen mit Rumänien. Kuhlmanns Montagsrede im Lichte des feindlichen Anstandes Schweizer Grenze, 26. Juni. (E i g. D r a h t b e r i ch t.) l!:h c Beurteilung der Rede des Staatssekretärs von Kuhlmann in Front reich liegt bis jetzt nur ein Telegramm dcS Pariser Brricz e siatle", der .Basler Nachrichten' vor, wonach der .Temps bchnnvlcr, dc.ß die Regierung «6 vermeide, ihre Friedensbedinguvgen genau an.n.'gevcn. Dagegen behalte sie sich für sich selbst und ihre BnndeSgenoti n »ie Mög lichkeit vor. die weitestgehenden Forderungen zu steilen. .Ne Ab führung« seien außerordentlich elastisch. Was inSdeionhere Be!c.i<n betrifft, so gewinne das, was Herr von Kuhlmann verscbiveigl. un wich tiger Bedeutung mehr, wenn man auch ein anderes Dokument renne, das später mehr besprochen werden würde und das die Vermutung ent stehen lasse, daß eine Teilung Belgiens geplant lei. E- soil aus dem flämischen Land ein besonderer Staat nnie Deutschlands Schutz gebildet werden. Die Rede Kuhlmanns 'IcÜl sied »ar als ein offener neuer Schritt des Entgegenkommens gegen die Alldeutschen. Amsterdam, 26. Juni. (Lig. Dr a h t be r i ch k.) Die Marning Post' zieht auL »er Rede »cs deutschen Staatssekretärs di-; Folgerung: Die Derbandsmächte müssen weiter auf militärisch«! Gebiete ihre Kräfte aufS äußerste anspannen, aber nun auch ohne Verzug in ihr r WlrffchastspostttK einig werb«, «ine Sache, die sie bisher nnbracktec getaffen hätte. Der .Daily Telegraph' schreib!. Angesichts der van Kühlma' u abermals formuliert« derttschen Forderungen klingt es wie Hohn, wenn »er beoksche Wortführer die Hoffnung aosspricht, der Feind werde. k>« Weg zu Vorschlägen find«, die den deutsch« Lebensnotwendig-' kett« genügten. DaS Blatt ist überzeugt, daß der Verband einen solchen, Schritt nicht tun werbe. Die .Times' bezeichn« »le Rede .Kühlmanns als ein unver schämtes Bekenntnis zum Militarismus, ohne jede Spur etneS Zweifelt ob« »er Reu«. Der Krieg werbe fort- dauern, solange Deutschland von »em Geiste beseelt bleibe, der ans dies« Rede spricht Ein Schweizer Urteil Luzern, 26. Juni. (Lig. Drahtbericht.) KühlmaunS Rede wir» von »er schweizerisch« Presse im allgemeinen günstig ausgenommen. Die .Zürcher Post' meint, das positive Programm Kühlmonns sei allerdir.gs unbestimmt, und namentlich die Stelle über Belgien sei so verklausuliert, daß sie unmöglich von England als Erklärung der Bereitwilligkeit entgegengenomm« werd« würde, »en statu« quo ante wie»« kerzustellen. Im übrig« steht die »Zürcher Post' in der R«de «inen, wenn auch mit unzureichenden Mitteln, unter- nommenen Versuch, den Anstoß za Fricdenserö'-terungen zu geben. Die Sfterreichische Kabinettskrise M«, 26. Juni. (Drahtbericht.) Den Abendblättern zufolge seht« Gras Sylva Tarovca heute gemäß dem kaiserlichen Auftrag »!« PrüfusA »er Frag«, ob die Stoatsnotwendigkeiten auf Parlament«!.: schein Wege gesichert werden könnten, fort. Er verhandelte vormittags mit den Polen. Nach Aeußerungen einzelner Blätter werden sich die Polen nicht veranlaßt seh«, von ihren jüngsten Be-> schlössen abzugehen. Mehrfach überwiegt di« Ansicht, »atz Ministerpräsident Seidler neuerlich mit der Kabinetts bildung betraut werd« dürfte, wobei allerdings dte Zusammen setzung »es Kabinetts ein« wesentlich« Aenderung gegenüber dem jetzig« erfahren würde. Ministerpräsident Seidler würde im Falle neuerlicher Betrauung zunächst wieder die Verhandlungen mit den Parteien fort setzen. Das Gerücht, wonach das Parlament «st »en S. oder 16. Inn» ctnderns« wmtz» fall, gM voverp mindest«- att verfrüht.
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