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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.06.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180620010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918062001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918062001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-20
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Seite 2. Nr. 30S. Morgen-Ausgabe fie sogar vcr.zwelselt wehren, al« poüüftk «d vor aü«a »M- tnrisck. könnten Verhältnisse geschah« -le ZI» L»»l ö Orsay keine Wahi mehr lasse«. Cü atlat öMMff das, Mn mindesten von deutscher Sefte nlchfss vei-okben wtr-s und das, man nicht wieder in den Fehler versüllt, es im gegebenen Augenblick allen recht machen zu wollen. Reichslande und Ostsrageu im Württembergischen Landtage St-N-art, 19. 2m». (Drohtbe richt.) In der Abgeordnete»- Kammer boochte heute der nationallibelale Abgeordnete Ai «der als Batchterstatker ». a. folgendes vor: lieber die sogenannte elsatz- lothrtngische Frage hat «Ine eingehende Aussprache zwischen de« Ministerprüfidenten und dem Finanzausschuß stattgefnnden. Mr waren jedoch darin einig, daß etue öffentlich« parlamentarisch« Erörterung der verschiedenen Möglichkeiten zurzeit nicht nützlich oder angezeigt fei. Wie im Vorjahre war der Finanzausschuß darin einig, daß eine Aufteilung der ReichSlonde unter die beiden größten deutschen Bundesstaaten dcn höheren Interessen -'S Deutschen Reiches widersprechen und wede den Interessen der Reichslande noch denjenigen der Bundesstaaten entsprechen würde. Der Ministerpräsident halte dabel gleichfalls gegen die el>en erwähnte Art der Lösung ernst« Be denken geltend gemacht. Im Zusammenhang mit der Besprechung dieser Fva^ wurde vom Abgeordneten Haußmann «n Antrag gestellt und einstimmig an» genommen, und wird auch von mir zur Annahme im Plenum empfohlen: die königliche Regierung zu ersuchen, dahin za wirken, daß bei Hand habung der Zensur und insbesondere auch in Ansehung und der öffentlichen Besprechung der staatsrechtlichen Verhältnisse der Reichs lande eine gleichartige Behandlung eintritt. Des weiteren wurden einige auf die künftige Gestaltung -er östlichen Länder bezügliche Fragen kurz erörtert. Dabei ist « Ucbereinstimmnng mit dem Ministerpräsidenten von verschiedenen weiten der Ansicht Aufdruck gegeben worden, daß bei der künftigen Glstaltvng dieser Länder vom wlirttemberKschen Standpunkt aus keine dnnaflischen, sondern nur allgemeine deutsche Interesse» in Betracht kommen. Weitcihür wurde die Frage der Entsendung des bayrischen Ministerpräsidenten a. D. Grafen PodewrlS als bayrischen Ver treter zu den Friedcnsverkantlungen in Drest-Likowsk besprochen. Der Finanzausschuß war mit dem Ministerpräsidenten darin einig, daß ein 1870/71 abgeschlossenes Acbereinkommen zwischen Preußen und Bayern, das letzterem daS Recht einer besonderen Vertretung bei Friedens verhandlungen einräume, kein deutsches Reichsrecht begründen würde. Staatsrechtlich betrachtet, wäre ja auch der Deutsche Kaiser nicht in der Lage sei« ausschließliches Recht, Frieden zu schließen — Artikel 11 der Re-ichSversassung —, ganz oder teilweise an dre Bundesstaaten abzu- tvoken, doch mag die Sache auf sich beruhen, da eine welkere Vertretung -des bayrischen Sonderrechts nicht erfolgt, vielmehr die Entsendung des Grafen PodewilS mehr als ein HöslichkeilSakk betrachtet worden zu sein scheint. ES ist die Frage erhoben worden, ob ein gleicher Höflich- keikSakt nicht gewünscht werden sollte. Eine solche Entsendung eines sachkundigen Vertreters, beispielsweise bei besonderen wirtschaftlichen Fragen, wäre zweifellos mit den deutschen Gesamtinteressen wohl ver einbar, es darf aber angenommen werden, daß grundsätzlich dagegen auch in Berlin kcine Bedenken beständen. Acdrigens wird auf ein «SnhettllcheS, nach außen geschlossenes Auftreten der Vertreter des Deutschen Reiches besonderes Gewicht zu legen fein. Di« Sorg« in iXrser Richtung ist unbegründet, aber es war gut, auch da- bestehende Recht festzulegen. — Diese Ausführungen wurden ohne Debatte angenvwmen. » Kühlmann in Hamburg Hamburg, 19. Juni. fDrahtbericht.) Heute abend troff der StaakS- püilrretür des Auswärtigen Exzellenz von Ktihlinann in Hamburg et» wrd nahm im Hotel Atlantic Wohnung. Der Staatssekretär ist bs- gtelket von den Herren Gesandten von Rosenberg, Gesandten von Wedel, Geheimen Legationsrat Schüler» LegationSrat von .Stumm« und D'.Wtechert vom Auswärtigen Amt. Morgen findet i« Rakhmlf« di« Besprechung über die Neugestaltung des -eutsche» Anstandsdtenstes stakt, an der Vertreter des Senats vo» Hamburg, Lübeck und Bremen sowie die Handelskrise der drei Hansestädte iellnehmen. Morgen abend wird der Staatssekretär mit sich»« Begleitung Hamburg wieder verlassen. Das Arbettskammergesetz im Reichstag iA Berlin, 19. Juni. <D r ah tb e r i ä) t unserer Berliner Schrtftt« i tu ng.) Die .Reue Gesellschaftliche Korrespondenz' hatte gemeint, vor der Vertagung deS Reichstages würden nur noch Haus haltplan und staatli che V o r la g c u verabschiedet, alles ander« dtS zum Herbst verschoden werden. Dazu schreibt die «Nord-. Allgem. Zeitung.': Wenn die Korrespondenz unter den Entwürfen, die nicht mehr zur Beratung kommen sollen, das A > veitsk a in ine rge s e tz ouszählt und dazu meint, es sei infolge der Unstimmigkeiten der Reichsregierung und des Reichstagsausschusses über den territorialen oder beruflichen Aufbau der Kammer ernstlich gefährdet, so itt dazu zu bemerken, daß eine derartige Voraussage aus den Tatsachen nicht hccgcleitet werden kann. In Wirklichkeit werden die Verhandlungen über das Arbeikskammer- geseh am Freitag im Ausschüsse wieder ausgenommen und eS wird dann von diesen Verhandlungen abhängcn, ob eine Einigung über den Charakter der Arbeitskaminer, zu der man jedenfalls auf beiden Setten gelangen möchte, zustande kommen wird. Ob dann die Zeit a«S- reichen wird, um das Gesetz endgültig zu verabschieden, wird einmal von dem Tempo der Arbeiten und zweitens von dem endgültigen Termin des Reichstogsschlusses abhängen. Musik Neues Theater. Hoch gingen gestern die Wogen der Begeisterung. Und daS mit Recht. Vollbracht« doch Jacques Urlus mit seinem «Tann- Käufer' eine künstlerische Tat, die große und starke Gefühle in den Herzen aller empfänglichen Zuhörer auslöstc. Wagner verlangt hier in erster Linie den Darsteller. Und diese .allcrsckwierigst« dramatische öängeraufgabe' ward von dem gefeierten Gaste in vollem Umfange am's glücklichste gelöst. In rechter Erkenntnis brachte er uns Tannhäuser vor allem als Mensch nabe, in all und jeder Lebenslage .höchste Energi« des Entzückens wie der Zerknirschung" zum Ausdruck bringen-, ganz im Sinne Wagners, der mit diesen Worten Schnorr von Carolsfeld gegen- über den Grundzug dieser Rolle bezeichnete. Für dcn jähen Wechsel d«r Empfindungen ward jederzeit ohne theatralische Uebcrtreibnng auf an schaulich-eindringliche Art der rechte Ausdruck gefunden. Im Grunde genommen ward dieser Tannhäuser nicht dargcstellt, er ward erlebt. Daher diese realistisch erschütternden Momente im Spiel, daher die Teil- nähme, die wir ihm in jeder Lebenslage entgegenbringen, daher das tiefe Mitleid, das wir mit dem .Ewig-Verdammten' bei der Roman erzählung empfinden. Doch nicht minder bedeutende Höhepunkte wurden in gesanglich-musikalischer Hinsicht erreicht. Der Künstler war prächtig bei Stimm«, an deren Frische und Klangschönheit man sich aufs neue erfreuen durfte. An Steile des erkrankten Herrn Soomer war Kammer länger Georg Zottmayr von der Dresdner Hosoper «ingesprungen, ein Sänger mit großem und modulationsfähigcm Stimmakerial von schönem Klang, -aS er ausdrucksvoller Vortragsweise dienstbar zu machen ver stand. Schade, daß er nicht immer einwandfrei deklamierte und die Endsilben mitunter ziemlich breit und mit zu wenig geschloßenem .e' bildete. Ein Meisterstück vnlibrachte Professor Lohse. Insbesondere ward unter seiner von grundmusikalischem Empfinden überzeugenden Leitung die Ouvertür« unübertrefflich nach Klang und Inhalt zur Dar- stellung gebracht. Curt Hermann. Ablehnung einer neuen Kaiser-Hymne. Ein Ausschuß des preußischen Abgeordnetenhauses bat fick mit der Frage -eS Ersatzes von .Heil dir im Eieger- kranz' durch eine neue Kaiser- und Volks^Hymne besaßt. Dem Ab geordnetenhaus tst eine Eingabe übermittelt worden mit der Bitte, behilflich zu sein bei der Einführung einer neuen von dem Urheber der Eingabe gedichteten und vertonten Kaiser-Hymne ,H«il dem Kaiser, heil'. In der Eingabe wird die Ansicht vertreten, daß die Melodie von .Hei» ddr U» SteHerlwa»,' -ochchart weedmi müsse, da ste et*,«« Leipziger Tageblatt Donnerstag, 20. 3nni 1918 Bonar Law über die Kriegslage Ms »eue euMffh« Kre-ttvorlage einstimmig augsuomi««. — Di« Erfolge der deutsch«» Offerstvc. — Die Zermürbung der engüschea und französischen Reserven. Amerika, di« letzte Hoss»»», der Algier!«». — Furcht »»- N»ae»itzhett üb«r neue Schlüge Htudeu- h«r^. — DrtnOen-er HSsernf an Wilson. — Schwer« Sorg« m» den Aus-m»g des Ringens. -aa^ IS. Juni. (Etg. Drahlbertcht.) Nteuws Bureau meldet aus London: BoNarLaw hat gestern im Unterhaus« einen Kredit von 500 Millionen Pfund Sterling verlangt, die ein stimmig bewilligt wurden. Bei der Begründung erinnerte er daran, -atz sein« jüngste Kredttforderrmg am 17. März 600 Millionen Pfund Sterling betragen habe. In einer Ueberstcht über dte Ausgaben während dieser 69 Tage bis zum 8. Juni wies er darauf hin, daß die Tagesangaben 138 Millionen Pfund weniger betragen hätten, als veranschlag» worden sei. Man könne aber nicht darauf rech nen, daß diese Abnahme in den Ausgaben während des ganzen Jahres fortdaucrn werde. Eine größere Einschränkung in den KriegsauSgabcn sei um so weniger wahrscheinlich, als die Produktionsfähigkeit Englands beinahe den Höhepunkt erreicht habe und man aus etne Ileberproduklion kaum rechnen könne. Nachher sprach Bonar Law von -er allgemeinen militärischen Lage. Dabei führte er u. a. aus: Die jüngste Phase in diesem großen Kampfe ist die österreichische Offensive ta Italien. Diese bildet einen Teil der hcfligcn Offensiven, die sich zur zeit an der ganzen Schiachtfront abspielcn. Bonar Law fuhr dann fort: Was die Lage in Frankreich betrifft, so meine ich, daß sie dcn Mitgliedern dcS Unterhauses im großen ganzen völlig klar ist. Der große Angriff begann am 21. März, genau 14 Tage nach der letzten Kreditsorderung im Unterhause. Bevor der Angriff begann, wußte man in unserem Hauptquartier und in dem der Alliierten, daß alle Vorbereitungen für einen derartigen Angriff getroffen wären. Mir kannten die Stellen, wo die feindlichen Divi sionen vor unseren Linien zusammengezogen wurden. Alle Anzeichen deuteten auf einen sofortigen Angr ff hin. Troß dieser Anzeichen waren sowohl wir als auch unsere Freunde einiger.naß:n im Zweifel darüber, ob der Angriff sofort beginnen würde. Unser Hauptquartier wußte, daß die deutschen Streitkräfte infolge Hsrbeischaffung zahl reiche- Divisionen von der russischen Front noch dem Westen in nie! schnellerem Maß« und Tempo zu verstärken waren als die der Alliierten. Ls lag daher die Schlußfolgerung nahe, daß. die deutschen Streitkräfte 2 Monate später stärker als im Augenblick des Angriffs ge- wesen wären. Der Angriff erfolgte trotzdem früher und hakte eine Menge von Erfolgen, was jedem von uns mit größter Besorgnis er füllte. Drei Monate sind nun vorüber. Trotzdem die Schlacht immer noch ondauert, können wir auf das, was geschehen ist, mit Vertrauen zurückblicken. Im ganzen Feldzuge haben die Deu!scheu drei große strategisch« Möglichkeiten als Ziel vor Augen gehabt. Zwei davon waren territorialer Art. DaS erste Ziel war Paris, das zweite die Kananiäfcn und das dritte nicht allein die Niederlage des FeindeS, falls eine solche erzielt werden könnte, sondern auch der Abbruch der Verbindung zwischen den eng lischen und den französischen Streitkräskcn. Wohlan! Nach drei Mo naten. trotzdem^ die Alliierten Terrain, viel Terrain, haben -er geben müssen, was wahrheitsgemäß gesagt werden muß, ist doch noch keines der drei genannten Ziele im Laufe dieses großen Kampfes erreicht worden. Falls in den ersten Tagen dieses Kampfes jemand Hindenburg gegenüber prophezeit hatte, daß nach drei Monaten die Lage so sein würde, wie sie jetzt ist, dann würde Hindenburg diese Möglichkeit mit Spott zurückgewiesen haben. Es sprechen klare und zunehmende Anzeichen in der deutschen Press« dafür, daß tis Deutschen von dem Erfolg, so groß er an sich auch sein mag, doch enttäuscht find. Falls wir bei Beginn der Offensive hätten vorausschen können, wie drei Menate später unsere Lage sein würde, dann wären wir ein ganzes Teil ruhiger gewesen, als wir in Wirklichkeit waren. Mir alle sehen klar, wie groß der Unterschied der auf -le britischen Linien und der auf die französischen Linien erfolgten Angriffe gewesen war. Dies vorauägeschickk, sind bei diesem Angriff doch sehr deutliche Abschnitte zn bemerken. Der erste Schlag bei St. Quentin kann als erste Feldschlacht angesehen werden und war für unsere Feinde ohne Zweifel ein großer Erfolg. In demselben Sinne war die erste Phase der Schlacht an der Lys ebenfalls ein großer Erfolg für die Deutschen. 'Denn nun demgegenüber das Haus sich des heftigen Angriffes erinnern will, den die Deutschen mit großen Streitkräften auf unsere 3. Armee bet Arras unternommen haben, und falls cS sich des Verlaufes der Schlacht er- inirern kann, dann wird cs begreifen, daß auch das eine große Schlacht gewesen ist, in der die britischen Streikkräfte einen vollen Sieg davon getragen haben und -cm Feinde ohne Zweifel empfindliche Verluste bckbi achten. Dasselbe gilt auch bei der Schlacht an der Lys. Die Deutschen haben außerordentliche Versuchs gemacht, strategische Posi tionen zu erreichen. Das haben sie aufgegeben. Sie haben es auf- igegebei'. wegen deS Widerstandes der britischen Armee, (?) den sic nicht zu brecbeu vermochten und den wir jehl als einen Sieg unserer Streit kräfte in diesem Kampfe erkennen. Was den französische» Teil der Front betrifft, so lag im Grunde dasselbe vor. Der erste Angriff war ein Sieg für unsere Feinde. Später wurde nun noch ein riesiger Angriff unternommen, der, soweit seine Ziele in Betracht kommen, vollständig mißglückte. Die An griffe waren das Männermordendste und Gefährlichste, was dieser Welt krieg hervorgebracht hak, waren aber von wichtigen Folgen begleitet. Ein« Lieser Folgen war die Einheit unserer militärischen Führung. Jeder, der dem Streit über das Oberkommando gefolgt ist, muß «ingesehen haben, Laß dies« innere organisatorische Aenderung durch -la Ergebnisse -erechtferstot ist. Li« lang« «Säuernder Kampf muß M gut« Letzt für dl« Entscheid«^ al»e Fra^ der Reserven bletbe». Dda -roß« Quell« Ser Roserven für die Alliierte» stob die Vereinigte» Staate». Es gehört« ohne Zweifel zu Sen deutschen Plänen, di« Reserve» der Alliierten sich erschöpfen zu lassen, bevor sie durch dte Vereinigten Staaten verstärkt oder ersetzt werden könnten. Ich wünschte, daß mir gestattet wäre, dem Haus« zunächst mitzuteilen, wie groß die Anzahl der seit dem 21. März aus Großbritannien abgesandten Truppen gewesen ist. Ihr« Zahl ist bedeutend. Aber dte Haoytqnelle der Reserven der Alliierten ist «ich U«M Amerika. Der Drang der Notwendigkeit Hot möglich gemacht, was unmöglich schien. Die amerikanischen Truppen kommen nicht, so hieß cs, sie sind gekom men. Die amerikanischen Truppen sind im Gefecht gewesen und haben den großen Erwartungen, die jeder, der das amerikanische Volk kennt, sich von ihnen versprach, voll erfüllt. Es ist hier nicht der Platz, Ziffern zu geben. Vielleicht wird es genügen, wenn ich einen Passus aus den Notizen Les Krlcgsratcs vorlcse. Dieser lauket: Dank der schnellen un herrlichen Mitwirkung des Präsidenten der Vereinigten Staat«» werden die Dispositionen, die er betreffs des Transports und der Ein teilung der amerikanischen Truppen getroffen hat, es dem Feinde un möglich macken, den Kri-g zu gewinnen, dadurch, daß er die Re serven der Bundesgenossen erschöpft, bevor er seine eigenen erschöpft hat. Bonar Law sagte, daß d'e Anwesenheit der Vertreter der Do minions und der mit ihnen am Tage vorher geführte Eedankenaus- tausch ihnen die ernsten D'nge in Erinnerung brachte, die bei deren l.tztcn Besuch vor einem Jahr auf -er Tagesordnung standen. Damals stand der Luftkrieg und die Bedrohung durch die Tauchboot« im Mittelpunkt des Interesses. Was die Luft betrifft, so besteht kein Teil der englischen Krastanstrenguug in diesem Kriege, worauf wir mit größerem Stolze blicken können al» auif unsere Streit kräfte in der Luft. Die englischen Flieger haben dauernd eine prächtige Nolle gespielt, nicht nur dadurch, daß sie unseren eigenen Truppen geholfen haben, sondern auch, um ihrer den Italiener» und Franzosen geleisteten Hilfe willen. Was die Tauchbookbedrohung betrifft, so erschien sie uns vor einem Jahr als die größte Gefahr, dte wir zu bekämpfen hatten. Aber nicht uns allein ging es so. sonder» das deutsche Volk erhoffte non den« Erfolgen deS Tauchbookkrleges den Sieg zu erringen. Dieser Ansicht gab seinerzeit auch der Chef des deutschen Adm'ralstabcs Ausdruck. Unmittelbar danach wurden die Resultate des Tauchbootkrieges veröffentlicht. Infolge dieser für uns ungünstigen statistischen Ziffer gewann die Auffassung Raum, daß die Bedrohung so groß sei, daß niemand ihr Ende abschcn könnte. Des alles hat sich seitdem geändert. Die Bedrohung besteht zwar noch, sie kann und wird vermutlich dem britischen Volk Ent behrungen arucrlegen, aber im Monat April hat zum ersten Male der Schifsneubau die durch -en Tauchbookkrieg der gleichen Periode, be wirkte Verlnstziffer übertroffen. Nach menschlicher Berechnung be steht keine Aussicht, daß England ausgehungert werden könnte, daß es kapitulieren müßte. Diese Erwägung ist vIn großer Wichtigkeit für die militärische Lage. Deswegen meint der Minister, d-ah die Deutschen, als sie seinerzeit dcn unbeschränkten Tauchbookkrieg be gannen, nicht nur hofften, daß Amerika noch außerhalb des Krieges bleiben würde, sondern auch, daß die Hilfsquellen Großbritanniens selbst nicht schnell genug in die Wagschale geworfen werden könnten, um das Endergebnis des Krieg«» zu beeinflussen. Das war eine F hl rcchnung. Die Anzahl Truppen, die bereits angekommew ist und die in diesem Monat zugeführt werden und die in den folgenden Monaten weiter Zuströmen werden, ist sehr groß, so daß wir sie selbst vor ein paar Mr raten für unmöglich gehalten hätten. Was ein s.ymales Bächlein war, ist jetzt ein v'efte-- Fluß geworden, der wetterhia strömen wird, bis alle Männer, die Amerika zur Verfügung lxtt. in die Wagschale dickes Krieges geworfen sein werden. Was in dieser Monaten geschehen ist, das beweist die Kraft, mit der Amerika an diesem Kriege teilnchmen wird, nicht im mindesten durch Mangel an Transportmitteln beschränkt werden wir-, sondern nur durch die An zahl der ausgebildeten Mannschaften, die zur Verfügung gestellt wer- den können, bestimmt wird. Das ist das große Ereignis dieses Jahres. Da» soll dcO überzeugende Faktor des ganzen Krieges werden. Im Augenblick ist eine Kampfpause eingetreken. Es wirb aber ein neuer Stotz komme», und wahrscheinlich bald. Ls ist unmöglich, mit Sicherheit vorauS- zusagen, wo Li« Deutschen den folgenden Stoß onsetzen werden. Der Slosz kann eine Wiederholung des Angriffs in der Richtung der Kanal gegend sein; er kann auch einer weiteren Bedrohung von Paris gelten. Dos Oberkommando erwartet den Schlag nicht allein mit Ruhe, son dern mit Vertrauen. Ls hat seine Gründe dafür, lieber die Tapfer keit unserer Truppen will ich kein Wort verlieren. Sie ist über alle» Lob erhaben. Alle eingehenden Nachrichten bestätigen, daß ihre Moral trotz allem, was sie erleiden mußten, niemals so gut war wie jetzt, und daß sie niemals so bereit waren, den Feind "zu erwarten. Es ist unmöglich, von der Art, wie die französischen Soldaten für die Rettung ihres Vaterlandes Kämpfen, zu anerkennend zu sprechen. Auch der Geist des ganzen französischen Volkes, wie eS die Prüfung er trägt, kann nicht genug gepriesen werben. DaS Ergebnis bleibt natür lich immer ungewiß. In den nächsten kommenden Monaten wir ¬ ble Entscheidung dieses titanischen Kämpfe ¬ fällen. Die Deutschen haben alles darauf gesetzt, den Krieg zu ge winnen, bevor die Streitkräfte aus Amerika in den Krieg eingreiscn. Falls der Feind von heute In 3 Wochen keines der von ihm genannten Ziele erreicht haben wird, dann ist seine Offensive «in Mißerfolg ge- wesen. Dann ist dieser Feldzug trotz der Stege, die der Feind bis seht lisch en Liede entlehnt sei. In der PetitionSkommission des Abge ordnetenhauses erklärte der Regierunzsvertreker Reqierungsrat Tren delenburg aus dem Kultusministerium, wie stck aus dem jetzt ge druckt vorliegenden Kommissionsbericht ergibt, bei Beratung der Ein gabe: Der Wunsch, eine nene Nationalhymne oder eine eigene Melo die zu «Heil dir im Siegerkranz' zu besitzen, habe seit den ersten Zei ten des Krieges weite Kreise der Oeffentlichkcik beschäftigt. Nach oie- l ie» Hunderten zählten die Dichtungen und Tonschöpsungen, di« nament lich in den Jahren 1914 and 1915 dem Kaiser, dem Kultusministerium, dem Kriegsministerium, der Kommission kür das kaiserliche Volkslieder buch, sowie anderen Stellen mit dem Ersuchen um Förderungen vor gelegt worden seien. Auf Grund sachverständiger Prüfung Hache aber del aller Anerkenmmg der zu Grunde liegenden vaterländischen Ab sichten keinem dieser Gesuche Folge gegeben werden können. Allgemein habe die mit solchen Fällen wiederholt befaßte Muslksekkivn des Senats der Königlichen Akademie der Künste betont, daß es schwer sein werde, an Stelle der musikalisch bedeutenden, von Beethoven mehrfach verwendeten, in da- Bewußtsein deS Volkes übergegangenen Melodie zur Kaiserhymne eine Neoschöpfung zu sehen. Dem seien hervorragende Musikgelehrte und Kenner des VolksgesaiigS beiqetreken mit dem Be merken, daß nur solche Schöpfungen in Frage kommen könnten, die von fiel» aas die Kraft bewiesen, im Leben des Volkes Wurzel zu fassen. Ne»crdt«gs habe ein kleiner Kreis namhafter Männer zur Schaffung einer Nationalhymne öffentlich aufgerufcn. Unter den eingegan genen rund 320 Dichtungen fänden sich neben vielen wert losen einige wcnize beachtliche vaterländische Lieder. Dne National hymne sei nach dem Urteil des Prüfungsausschusses auch mernnter kaum: doch sollten dte Bestrebungen fortgesetzt werden. Nack diesen Aus führung«« beschloß die Kommission zu beantragen, daß die Eingabe der Regierung al- Material überwiesen wird. Eine neu« Volkshochschale. In Görlitz wird am 1. Oktober eine Volkshochschule eröffnet werden. Das erste Semester schließt am 31. März. Sommersemefier werden nicht eingerichtet. In geeigneten Räumen sollen an vier Wochentagen abends Vorlesungen statt- l finden über Literatur, Kunst, Geschichte, Philosophie, Pädagogik, Rechts und Finanzwiflen schaff, Medizin, Technik sowie über Russisch, Türkisch, Bulgarisch und Neugriechisch. Den Vorlesungen gliedern sich wissen schaftliche Uebnngen nach Art der Universttätsseminarien an. Nack dem «Neuen Görlitzer Anzeiger' erwartet diese neue Volkshochschule nicht eine bestimmte Vorbildung des Hörers. Dte Vorlesungen sollen -em -eisti-«» Dran»-«- Arbeiter- enigegenkom««». * Einführung de- .Stadieurats' in Thüringen. Da- Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt schafft« als erster thüringischer Staat den Professorentitel für Oberlehrer ab. Die bisherigen Inhaber er hielten den Titel Skudlenrak. Einführung einer Senehmigung-pflicht für Lheakeranterricht. Man schreibt uns: Im August v. I. hat der BundeSrat auf Grund des Er mächtigungsgesetzes eine Verordnung erlassen, durch -ie eine Ge- nehinigungspflicht für den gewerblichen und kaufmännische» Fa ck - unterricht «ingeführt ist. Die Landeszentralbel>örden können die Be stimmungen dieser Verordnung auch auf andere Unterrichtsfächer aus- dehnen. Auf Grund dieser Ermächtigung beabsichtigt die preußischc Regierung, die Erteilung von Theaterunterricht einer Er- laubnispflichk zu unterstellen. Zwischen den zuständigen Stellen, d«m Ministerium des Innern und dem Kultusministerium, schweben zurzeit Er wägungen über Li« Regelung der Frage. Da bereit- vorhanden« Schulen zur Fortsetzung des Betriebes auch der Erlaubnis bedürfen, werden von der künftigen Regelung auch die gegenwärtig scho» de- stehend«» TheaterschuI«n betroffen. * Der Derben- des deutschen K»»fi- »»d Antiqaitäleahmidels hielt in München seine Generalversammlung ab, auf der einstimmig eine Entschließung gefaßt wurde, in der es u. a. heißt: «Di» heute in München tagende Mitgliederversammlung des Verbandes legt ein- stimmig Verwahrung ein gegen die geplante erhöhte Steuer auf Kunst werke. Der Kunst- und Antiquitätenhandel will gleich den anderen Erwerbszweigen zu dcn Steuerlasten beitragen, kann aber keine Aus- nahmebehandlung erdulden, die seine Existenz unkergrrchen maß, wo durch auch die erwarteten Steuererträgnisse hinfällig würden. Sollte ein« erhöhte Lnxusfieuer auch für Kunstwerke nicht zu umgehen fein, so dürste fle nur In geringem Maße die allgemeine Umsatzsteuer über- schreiten.' * 'Doller Blvem, der Verfass«? der bekamt-.» Romantriloa>>e eu- dem Kriege 1870—71 s.Das eiserne Jahr'. «Volk wider Volk', .Dia Schmiede der Zukunft') vollendet heute sein fünfzigste- Leben-, jabr. Der viekgelesen« Autor ist zurzeit mit seinem Kriegstagebuch beschäftigt und arbeitet an einer Fortsetzung de- Effatzronmn4 «Dat verlorene Vaterland».
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