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Morgen-Ausgabe Ha»pkschttstlttk«r: Dr. Erich Everth, Leipzig. Rr.281 Mittwoch, de» S. 3««i Erfolgreiche Kümpfe bei Soiffons «»»tritt de, »erfisch«» «*«»»«, «W GttoW: Man meldet a»s Tehernn, -aß -X parsisch« K«- Erfolgreich« KSarpfe auf de» Südufer d«r M-«e m>d »est- 8ch von Svlsso«s. Wendbericht V-V WolMcha B»rea» meldet a»Mch: Haaa, 4. Juni. (Ltg. Dr « htdericht.) «Daily Rewe' erfahren auS Dublin: Pater Mae Prennan, Pastor in Corttrat in -er Gvaf- fchast Gakoay, hak «rklütt: Als Pastor unb Mitglied de« ausführenöen Komitee« der Sinnfeiner gebe ich mein Ehrenwort, daß die Er- klürnng der englischen Regierung, wonach zwischen dem ausführenden Komitee der Sinnfeiner und Deutschland Unterhandlungen staktfinden, ein« »ner-örte Unwahrheit ist, and daß eine deak sch e Invasion ft» a»«fLhrenden Komitee der Sinnfeiner niemals z»r Sprach« frisch« Refervedlostione« Haden, die »och nicht an diese« Kampf« de festigt waren. Haag, 4. Imtt. (Elg. Drahkdertcht.) .Menu»« Bureau' «eldet: Die miütüttsche» MUard«iter de« .Matt»' und d«« «Petit Parifien', Major d« Livrienx und Oberstleatnani Roafiet, prophezeie» et»e G«g«»osfe»stve d«r Alliiert«» l» Wrst«» innerhalb d»rz«r Zttl. Zürich, 4. Juul. (Eigener Drahkbertchk.) Drr «Zürcher LagXanzriger' drrichtet, es sei bereit« bemerkbar, daß die englisch« Press'« sich gegen die Entblößung der englische« Front z» wende» beginnt, weil sie befürchtet, daß, wenn die französischen Reserven an dieser Slelle »eggezogea worben seien, dl« Devtschen sofort u>l«d«r d i e «»gllsche Front an greifen werden. Das Blatt meint weiter, daß dl« Kampffront, di« in den letzte« Tage« eia« Ausdehnuug so» über 80 Kilomeier aaaahm, auf beidea Seste» alle verfügbaren Kräfte her- «znziehe, schein«, so bah sich möglicherweise auch -ege« den ,rsprü»g- llche» Willen der Schlachlenlenker ei»e Entscheid»» g's sch lacht qa bahne Berit«, 4. Jaul. (Drahtbericht.) Die erst« Wach« de» ««»«» Schlacht ist vorüber. Entgegen der Behaupt»», Elmar» <«ms unb Fachs hat der erst« Tag der zweite» Wache trotz verstärkte» iranzöfischen Widerstande« mrd zahlreicher heftiger Segmraugrift« der Franzosen de» Devtschen weitere wichtige Erfolge gebracht. Jähe ge haltene Höhe« und Dörfer warben dem Feinde entrisse«. Seine Truppen flutete» unter schweren Verlusten zarück. Allein westlich Salssoa« und südlich der Als»« warb« hierbei über IHM Ge fangen« gemacht. Zahlreiche Maschinengewehr« unb mehrere Geschütze cchfntet. Ein« Kompanie nahm «ine feoerade Batterie im Slurnw, «Shtend bei Mifiy zwei Batterien, in Gegend der Berte-Fmülly-Fer«« «in« «eitere Batterie, l« Kampf erobert warben. Oestllch bes Ostranbet des Wald«« von Mllers-Lotteret machten die Devtschen Sb« IMS Ge fangene »ab entrisse« dem Feinde einen Lank and drei Batterie». Bei ihren dich» massierte«, verlustreiche» Angriffe» am 4. Juni beiderseits Ler Oarcq verwandte« die Franzose» zahlreich« Tanks nab Kampfgeschwader. Unsere Batterie» vernichtet«» auf der Strecke südlich Ferny ein« abfahrend« feindliche Batterie. D«»tsches Flakfeuer beachte durch Volltreffer einen Zag a»f der Bahn südlich Silers-Eotteret zum Stehen, während deutsche Bombengeschwader ans de« Bahnhof Äanteuil zwei große Brände verursachten. Wichtige Verkehrspunkte, darunter Amiens, St. I»fie, Brekeall, Eompiegne, Villers-Eotteret, lagen »»ter wirksamste» -«ttsch« Fe»««. Zahlreiche Brände und Erplofionen »nrde« beobachtet, (vtk.) Züher Widerstand der Srauzoferr Berk». 4. Juni. (Drahkbericht.) An viel«» Gkttk« b« Kampf front schlugen sich französische Offiziere und Truppenteil« rnlt größter Tapferkeit. Um so höher sind die LesstuNgttr der KenWtA Lrttppen zu bewerten, die diesen edenbürvgim Gegner an allen Kampffronten zu tllmMWM vermvchHn. 'Ury. ehren fir^n^ ösi.s ch^n-p ar-epistvm d, dee bmch Masthinengewehre verteidigt wurde, tobte stnnbaalanzer stampf, ehe yr genommen werden konnte. Die Deutschen «rbenseben gegm sechs Maschinengewehr«. 50 Lote lagen ringsherum. Der Rest von 20 Lebenden wurde gefangengenommen. Nörlüich Saptmonts warf sich französische Kavallerie todesmutig auf unser« nach drängende Infanterie und auf die begleitenden Geschütze, nm der zurück gehenden französischen Infanterie Lust zu schaffen. Die Kavallerie opferte sich vergeblich auf. Nur wenige entkamen. Bet den kämpf« westlich Soissons-Vsan.r-Buin und Maison-rouge, nordwest lich Bettln, leistet« ebenfalls zum Teil umzingelte, MN Teil abge- schnittene fvanzöstschc Truppen zähesten Widerstand, der schließlich über- lounden wurde. Die blutigen Verluste des Feindes bei diesen Kämpf« lind außerordentlich schwer. Reims bleibt in Gefahr Haag, 4. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Memos Bureau meldet ans London: Halbamtlich wird mitgeteill, daß der »an drei Seite» auf Reims au-geübte Druck »och stärker wurde, so daß dl« Gefahr nicht beseitigt ist, auch deshalb nicht, well die Deutsch«« »och immer Tlemeneeaus Erklärungen Genf, 4. Juni. (Eigener Drahkbericht.) Die aber malige Vertagung der Debatte über die Kriegs lage in der Kammer ist nach Mitteilungen Ciemenceaus sicher. Was von Lleurencea« im Heeresausschuß der Kammer gesagt wurde, enthielt die Feststellung, Foch und Petain hätten die Aufstellung -er Reserven fo beschleunigt, -atz Meaux, Mllers- Lotteret und Eompidgne völlig gedeckt feien, fo daß eine konzen trische Vorwärtsbewegung des Feindes auf Paris au-gefchlossen sei. Nur könnte Elemenceau dem Plenum noch nicht- versprechen. Darum fei mit Rücksicht auf da- Prestige Frankreichs, besonders gegenüber den neutralen Staaken, eine Vertagung vorxrziehen. Die Opposition schkteht sich, wenngleich unter gewissen Bedingungen, der Vertagung aus nächste Woche an. Der gestern in Parks durch die Ferngeschütze verursachte „ Ein« der ha- „ .... entrum» besonder- ßs- »slttülch. M«l spricht voll zahlreiche» Verwundeten. , - v««f, 4. In»!. (Eis- Dr.htbertchk.) Me Patts« Blätter melde»: Die fra»zöstsche Kmm»«r steht derakt »»ter de» Eftckmeck der «r»ste» «Wtättsche» Lage, daß die Sozi alt st«» dara»f Verzicht«» würbe», in der heutige» DleMllagssttzung ei»e gesähellche Dchaft« zu er öffne». Das läßt sich schon dara»s schveße», baß a»ch i» ber S e- w«rkschaftsbe«eg»»g ei» gewisser vktllsta»d eiugetrete» ist, gleichfalls b » r ch be« Ernst dermtliklrtsche» Lag« ver- ur sacht. Der Ge»erkschafisa»ssch»tz beschloß, di« foziallstische Par- lamentsfraktiou zu unterstützen, und d«r Führer ber Metallarbeiter, Merkheft», hat in einer Gewerkschaftsversammlung l» Dordeaax eben falls gege« ttn« Aufstandsbeweguug ft» Loirebecke» Skelkmg gMrowmen, well er gegenwärtig eine» Streik nicht verantworte« könne. Fliegeralarm irr Paris Genf, 4. Juni. (Eig. Drahkbericht.) A»s Paris wkb vom 4. Imtt anstllch gemeldet, daß gester» S Minnlen vor 11 Uhr et» »«»er Alarm »«gen Fliegergefah, erfolgte, der »« 11)4 Uhr be- rells beendet war. — Wie au« Patts gemeldet wird, ist in einer Kri«gs»erkstätte von Brausens «ine Explosiv» erfolgt. Li»e Anzahl Arbeiter wurde getötet m»d vernmndet mb erhebvcher Sachschaden verursacht. Lord Trenchs Programm Irland so« btt rum 1. Oktober 1918 freiwillig SO 000 Retruken stellen. Kaag,4.Sm»i. (Eig. Drahtberkchl.) Nl««»s B«r«a« meldet aus London: Lord French, der Vizekönia von Irland, hat et» Pro gramm awsgearbeltet, in dem er sagt: Unser«» Verbrech«» gemäß machen wir Irland «in Anerbieten, das ihm, wen» es Anklang findet, ermöglichen wird, sttae Nolle in den Wettkämpfen für die Freiheit freiwillig zu spiele». Unser Anerbieten ist, daß Irland freiwillig diejenige Anzahl Mannschaften stellt, damit es einen Vergleich mit den Leistungen der «der«» Telle des Reiches anshattea Kon». Am «es« Anteil sicher;»»stellen, Kan» Irland billig«nveise anfgefordett werde», vor de« 1. Oktober dieses Jahres »0 000 Rekruten a»sz«h«be», um die irische» Divistone» avfznsülle», »ach diesem Dal»» 2000 bis SOM Rekruten monatllch, um di« Divisionen ans ihrer Stärke z» erhalte». Do- ist, was wir »o» Irland verlange». Wir möchten «s jedem einzeln«» klarmach«», baß nicht der Plan besteht, Ackerbaw- intereffen oder die Lebe»smMttv«tt»rg»ng z» schädig« oder irgend etwas zn tun, was den wichtigsten Betrtebsnoeigen des Lande« irgendwie hinderlich sei» Kaan. Wie in Englaad, Schottland und Wales, so habe« wir auch für Irland die Absicht, zunächst di« jünger«, Männer med die jenigen, die am beste» entbehrt werde» könne«, anfznrnfe«, d. h, sie anf- znforder», fich selbst zu melde», n« für das Mattettand M Kämpfen. Dieser Aufruf weadet flch vorerst an die Männer zwischen 18 und 27 Jahren. Das bedenttt nicht, daß ältere Mannschaft«», die für de« Militärdienst besonders geeignet sei» könne» oder vo» dem Wunsche be seelt st»d, ihre« Laube za die»«,, sich «ich» ebenfalls melde» tö»»«. Wir erkenn« das Recht an, daß diejenige« Männer, di« sich melde« med stch dem Mnttettande anbiete», nach dem Kriege owch ihre» berechtig, te» Anteil am Lande erhalte» könne». Diesbezüglich« ««setz' geberisch« Maßnahmen find bereits in Erwägnng. Es werd«, später wettere Einzelheiten darüber belunrntgegebe» werden, ebenso betreffs der Zahlung von Entschädigung«, an Familienangehörige, Peaston« »sw. Die Werbungen selbst werb«, in die Hand von BLger» nnd Zivil personen gelegt, und es werd«, Maßnahmen getroffen, daß jeder ein« gerechte Behandlkng beanspruch«, Kan». Wtederznsammentritt bes Reichstages Vrahkberichk unserer Berliner Schriftleitung. <2 Berlln, 4. Juni. Der Reichstag tpird sich — so ist heute im Aeltestenrat be schlossen worden — am Donnerstag sein neues Präsidium zu wähle» haben. Wie diese Wahl verlaufen wird, läßt sich im ein- z<ttae» mit voller Sicherheit noch nicht sagen. Gerade die Par tei», auf die es in diesem Zusammenhang mit am meisten an kommt, Zentrum und Sozialdemokratie, haben ihre entscheidenden Fraküonsfitzungen noch nicht abgehalten. Immerhin läßt sich so viel doch schon absehen, -aß e- zu einer Palastrevolution »oder be- ichaidener ausgedrückt, zu einer Umformung des Präsidiums an Zampt und Gliedern nicht kommen wird. Präsident wird natür- lich «in ZentrumSmann werde», vermutlich Herr Fehrenbach, aber Herr Dr. Paasche und Herr Dove werden in ihren Aemtern blÄem Ls gilt aber nicht als ausgeschlossen, daß den beiden Herr« ein dritter Vizepräsident aus sozialdemokra tischem Geblüt beiaefellt wird. Dabei denkt man zunächst an Herrn Südekum, freilich soll flch gerade gegen seine Person einiger Widerspruch in den eigenen Reihen melden. Von der Art, wie ina« di« Präsidenten- oder genauer gesagt die Präsidiums frage löst, wird dann die Zusammensetzung der anderen Rwräfentanten- omter i« Vorsitz des Hauptausfchusses abhängen. Morgen nach der Frakttonsfltzung des Zentrums und -er Sozialdemokratie wttd darüber Näheret zu sage» sein. ' Bewegte Tage wird -a- Reich-Parlament in dieser Woche »au» schwerlich noch sehen. Die Arns»rdebatte, mit -er mau heute die Sommertagung einleiteke — die wievielte im Laufe des Krieges läßt stch kaum »och errechnen — vermag die Ge- «rSter kaum mehr zu erregen. Man hat doch das Gefühl, das olles» was gesprochen wird, im wesentlich«, in -te Luft geredet wird. Aber in der nächsten Woche, wohl schon zu ihrem Anfang lall der rumänische Vertrag erörtert werden, und dann wird der einstweilen recht schläfrige Atem des Reichstages schon heißer gehen. (Sitzungsbericht stehe Sette 3.) Wie es in Marokko ausfieht Von Oberleutnant Dr. von Bilgoer. Der Verfasser, der lange in den nord afrikanischen Kolonien Frankreichs und i» Tripolis geweilt hat, ist ein guter Kenner ber dortigen Zustände. Die Schriftleiiung. Während wir im allgemeinen über die kriegerischen Vorgänge im Schwarzen Erdteil — auch unserer Kolonien — fast immer auf dem laofenden erhalten werden, kann man dies nicht von den an der Rordküste Afrikas gelegenen Kolonien und Protektoraten Frankreichs behaupten. Am allerwenigsten von Frankreichs neuester Erwerbung, Marokko. Gerade an diesem Lande aber sind wir Deutschen besonders interessiert. Merkwürdigerweise ist es ein auch bei uns weitverbreiteter Irrtum, anzunehmen, daß durch das deutsch-französische Marokko- Abkommen von 1911 die Franzosen wirklich Herren dieses Lände geworden seien. Das ist ebensowenig der Fall, wie sich — gegen alles Erwarten — die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich dadurch gebessert hatten: der Erwerb eines Teiles deS französischen Kongo gegen Failenlassen der deutschen Vertrags rechte in Marokko hatte nicht zu einer Milderung, sondern zu einer Verschärfung der Gegensätze geführt. Den Franzosen wurde — von den militärischen Schwierigkeiten ganz abgesehen — die Freude am neuen Besitz verleidet durch das Chaos, welches das noch gänzlich unkolonisierte Land wegen der vielen internationalen Verträge und Kapitulationen darstellte. Nicht minder wegen des Dunkels, das betreffs der Rechte der Protektion der Eingeborenen herrschte. Alle Mißerfolge wurden aber den Deutschen zur Last gelegt. Wenige Tage vor Ausbruch des Krieges schrieb der Pariser «Radikal' (11. Juli 1914): .Die Deutschen haben uns Marokko nicht ohne Hintergedanken abgetreten, es ist ihnen nicht unangenehm, daß wir hier einen Teil unserer Kräfte engagiert Hoban. Gleichzeitig aber sehen sie gern di« Entwicklung unserer Okkupationsarmee und werden alles tun. damit wir diese v«r- «Stzttlt, denn sie haben die Absicht, an der wirtschaftlichen Er- schliHung des Landes tetlzunehmen..." Es verdient hervor- gehoben zu' werden,' daß nach' der omtitchett.Zählung vom 1. Januar 1914 in Marokko 50 000 Europäer lebten, von denen 26000 Franzosen waren. Aber von diesen letzteren gehörten etwa 25 000 zum Okkupationsheer. Am 12. Juli 1914 hatte General Liautey, avf den die Fran zosen alle ihre marokkanischen Hoffnungen gesetzt hatten, erklärt, daß die soeben beendeten Aufstände der Eingeborenen von Fez ganz Marokko in Aufruhr gebracht und den Fremdenhaß bis in die entferntesten Atlastäler getragen hätten; .wir haben es nur -em Heldenmut unserer Soldaten zu verdanken, daß wir dem uns bedrohenden Untergang entgangen sind." (Siehe Depeche Tuniflenne 12. Juli 1914.) Am 1. Mai desselben Jahres bestand die französische Okkupationsarmee nach den Angaben Llauteys aus 37 397 Europäern (einschließlich der Fremden legionäre), 23 338 Algeriern, 10 334 Senegalesen und 10 437 Ma rokkanern, also zusammen 81 506 Mann. Dazu kamen noch Ende Juli etwa 1000 Mann Spezialtruppen, die sich in Marseille nach Marokko eingeschift hatten, sowie einige kleinere Abteilungen aus dem benachbarten Algerien. Mit diesen Truppen wollte General Liautey — wie eine Unterredung mit ihm im Pariser .Temps" (12. Juli 1914) besagte — das ^Loch" von Taxa besetzen, ebenso Kasbah-el-Makhzen und Ouezzan, während mobile Truppen das Land westlich der Linie Taza—Kenisra durchziehen sollten, um die Antoritcit des Makhzen gegen die spanische Grenze hin zu befestigen. Dahingegen wollte er die gebirgigen Gegenden vorderhand in Frieden lassen und mit Unterwerfung des Restes warten, bis Verstärkungen vorhanden und dle geplanten Eisenbahnen gebaut seien. Der Generalstab hatte hierfür zehn Jahre ausgerechnet. Mit seltenem Freimut und Offenherzigkeit schilderte ein Generalstabsoffizier aus Marrakesch im „Echo de Paris' (28. Juli 1914) die wahre Lage: .Sollte man den General Liautey zurückberufen, so würde in wenigen Monaten eine allgemeine Rebellion stattfinden. Um sie zu unterdrücken, würden hundert tausend Mann nötig sein. Alles wird zusammenbrechen, wenn Liautey abreist. Wir bedauern seinen Nachfolger'. Wenige Tage später, nach der Kriegserklärung, wurde Liautey obberufen und schiffte flch nach Frankreich ein. Marokko wurde von allen nur irgendwie abkömmlichen Truppen, auch den einaeborenen, entblößt, und sofort ging alles -runter und drüber. Ueberall erhoben sich die Bcrberstämme. Selbst der bisher so getreue Scheris von Ouezzan lehnte sich auf. Der schlimmste Feind aber entstand den Franzosen in der Person des berüchtigten .blauen Morabuts" El Heiba, der seinerzeit bereits den Aufstand von Marrakesch und Fez geleitet hatte. Dieser hatte bald die Leitung aller Aufständischen an sich gerissen. Selbstverständlicherweise wurde er dabei unterstützt seitens der all islamitischen Propaganda, die gelegentlich des tripoliianischen Krieges entstanden war und ihren Zentralsitz bisher in Berlin hatte. General Liautey, der Retter in der Not, wurde bereits Ende September 1914 von der europäischen Schlachtfront Hals über Kopf nach Marokko zurückgeschickt. Er konnte noch die fran zösischen Vorposten von Kenisra, Ouebzem, Sidi Lamine und Sidi Ahvar besichtigten, die standgehalten hatten. Dann begann der allgemeine Rückzug der Franzosen. Die Leiter der auf ständischen Bewegung hatten es verstanden, die >>orkah. eine Art marokkanischer Landsturm, dessen Anzahl auf 200 000 geschätzt wird, zu mobilisieren sowie viele Angehörige der ehemaligen Sultantruppen der Machoznigah (berittene Gendarmen), dec Bochari und Askari für sich zu gewinnen. Bereits Mitte 1917 batten stch die Stämme von Sajan, Schauja, Tcdla, Dukkala und Abda erhoben und waren bis zur Küste vorgedrungen. Die Fran zosen hielten nur noch die Küstenplätze sowie die Städte Fez. Mektnes und Ouezzan, die noch mit der Küste in Verbindung 112. Jahrgang wyelaenvrei,: L'.LNÄ r,"' «m amU. T«lt bl» fi»l»»«li»N» es Pf.: bl»I«» Bnjtlz«» bl« Ai Vf, »»«»er«« SS — wischSftl-nj.tgen m» PladooilchrMen pr«U« «rhodt. -lmroblatt des R^e- urrö -V poUzetomte» M H «U schruu»lkm>, «d ««ichenefi»!»: 2oh»mim«fi« Vertag: Dr. Reinhold L To., Leipzig. Ä18