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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.05.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180522013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918052201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918052201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-22
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Seite L. Nr. 2SS. Morgen-Ausgabe siändlgkett im Denken de« einzelnen aber lut unserem Volke bitter not in einer Zeit, in -er so unenölich reiche Versön- lichkeit-lvertc vernichtet worden find, mrd die sich doch anschickt z» nener Arbeit am Bau der Kultur. O«kar kupky. Fliegerangriff auf Köln Eine Anfrage an den Reichskanzler Köln. 2t. Mai. (Eigener D r « h t d e r i ch t.) Wegen des Fllegeeangrifss aus KSt» hat der Reichstagsabgeordnet, K«chtz»fs folgead« Anfrage an den Reichskanzler gerichtet. Am 18. Mai hat ein f ei a dlt che r F l i e g e r a » g r i s s auf Köln a»ßer»rb«»t- lich zahlreiche Opfer an Toten und verwundeten gefaedart. Au« uchfereu Umstanden gehl hervor, das, e« dem Feind »eniger darauf «rkouuut, militärischen Schaden anzurichlen, al« vielmehr die schnßlose Bevölkerung grausam zu toten. Ein« rechtzeitige Warnung derBevölkerung hat vollständig gefehlt. Ast der Herr Reichs- kauzlar bereit, steststellunge» darüber zu veranlassen, weshalb »ad »d eine solch« Warnung nicht rechtzeitig Hot erfolgen können, und ob es nicht möglich ist, einen wirksamen Schuh der feindlichen stliegerangrisfeu am «eisten ausgesetzten Orte herbetzusühren. Ast der Herr Reichs- kanzler weiter bereit, Bestrebungen zu unterstützen, nm dem sinnlosen Maäden wehrloser straucn und Kinder durch Abmachungen internatio- nater Art endlich ein End« zu machen? «L Zürich, 21. Mat. <E i g. D r a h t b e r I ck l.) Ans Dort« wird ge meldet: Bei dem letzte» deutschen Luitangriss aus Paris wurde eine Anzahl neutralcr Gesckastskäuse, getroffen und neutrale Personen ver- letzt. Militärische Objekte wurden nicht getroffen. Die Zwht der ver letzten Personen ist nicht sestgestellt. * Auf da« Huldigungrlelegeamm de« Preußischen Lanbes-Krieger- verbandcs ist nachstehendes Telegramm des Kaisers eingelausen: .Gröhes Hauptquartier. "tt. Mai. Der treue Gruß des Deutschea Kriegeebundes und des Pienszifchen Landes-KrtegervcrbandeS hat mir besondere streudc gemacht. Wir danken unsere Stege den kriegerischen und sittlichen Tugenden des deutschen Heeres, die sich stärkend und stählend auch in der Heime' bewahrt baden. Mit voller Zuversicht dürfen wir der weiteren Entwicklung entgegensetzen. An den nächsten Jahren darren unser grosze und ernste HelmatSanfgaben. Zn ihrer Lösung brauche ich die zuverlässige Unterstützung selbstloser und pflichttreuer Männer, denen das Wohl des Vaterlandes Herzenssache ist. Ach weist, dast ich dabei auf die ollen Soldaten zähle» darf. Sie werden den Geist deS preußischen und deutsäxn Heere-, den Geist meines in Gott ruhenden Großvaters auch in di« durch den Krieg ver. änderte Meli kinuberrvape» und den Eckstein bilde», «Ls dem wir die Zukunft des Vaterlandes aufbanen. Gott segne unser herrliche«, kampfbereites Volk! Wilhelm I. st.' Eine Erhöhung der Verstcherungsgrenze in der Angestelltenverfiche- ra»g. Die Angestelltenverstcherung erstreckt sich auf ein jährliche« Arbeitsverdienst bis 5,006 Mark. Verbände der Angestellten haben vorgeschlagen. diese Summe auf 8600 Mark zn erhöhen. Das Direk torium der Reichsversicherung sau statt war der Ansicht, daß eine derartige Erhöhung nur als Kriegsmatznahme in Betracht käme, nm Härten infolge der Verschiebung der Etnkornmensvorhältnist« wäh rend des Krieges auszugleichen. ES sollte ekre Bundesrats»«r- »rdnnng beantragt werden, dast versichert« Angestellte der hdchsteu .Klaffe darin verbleiben, auch wenn ihr AahreSarbeitSoerdienst bis zu 8666 Mark steigt. Der Verwaltungsral der Angestellkenversicherang setzte jene Grenzen nach mehrfachen Verhandlungen eier Berliner Nach richtenstelle zufolge, aus 7 0 0 0 M a r k f e st. Es sollen zwei neue Gekaltsklassen ein geführt werden, jedenfalls wenn die er höhte Einkommensgrenze als dauernde Einrichtung bleibt. Die Er höhung soll durch die Entwertung des GcldeS begründet werden. Der Monatsdeitrag würde bis tick«' Mark «M Mark, bi« 7666 Mark ssi Mark betragen. Koefaat» Reichsiagskandidat in Gteiwitz. Das schlesische Provinzial- Wahlkomite« in Beutbep hat den polnischen LandtagSabgeordneten Xorfantv als Kandidaten für den Rcichstagswahllereis Gteiwitz— Lsdltnih ausgestellt. Der Wahlkreis wurde 1912 vom Zentrum gtg« di« Polen erobert. Durch den Tod des Abg. Marlo ist «in« Er satzwahl notwendig geworden. Dr. Felix v. Müller, der frühere kaiserliche Gesandt« tm Haag, dar fett de« Jahren in Münenen lebt, Hot sich dort aus Schwermut, R Jahre alt, in seiner Wohnung erschaffen. * Erzbischof Autvmus von Charkow wurde zum Metropolit e« sitlr die Ukraine gewählt. Er ist von reaktionärer Färbung und war früher Erzbischof von Schitomir. * Der Sozialförderallst Scheiugin, Austizminister in dem Kabinett Hoiutwwstsch, wurde zum Vorsitzenden der ukrainischen Dele gation für Fr i e de n sv er ha n d l u n g c n mit Groß-Ruß. lLird bestimmt. * Auf di« dritte amerikanische Freiheitsanlejh« wurden nach einer Reutenneldung insgesamt 4 17V 019 659 Dollar gezeichnet. Kunst und Wissenschaft Leipzig 22. Mai. Reue« Theater (.Der Ring des Nibelungen', IV). Ratzel von Ense schrieb einst ins Tag.buch: .Die Welt ist nicht mehr s» roh, daß Taten sie gestalten und denke» lehren; Goethe, Fichte sind es, welche di« Welt nmbilden.' Fichtes Anschauung und Lehre ruht in dem Ach, dem Annerlichen, Lebendige» und der sich selbst erfassenden Tätigkeit, die für ihn als sittliches Prinzip und schassende Macht das einzig Reale ist. Die schöpferische Adee ist das Absolute. Wir sollen es nicht außer uns anschauen, sondern in eigener Person eS sein und leben. An seiner Schrift .Oper und Diaina' lrifst sich Wagner mit Fichte. .Der Erzeuger deS Kunstwerkes ist niemand anders als der Künstler der Gegenwart, der -das Leben der Zukunft ahnt, und in ihm enthalten zn sein sich sehnt. Wer diese Sehnsucht aus seinem Vermögen in sich nährt, der lebt schon setzt in einem besseren Leben; — nur einer aber kann dies: der KnÜstler.' Auch Wagners Anschauung ging darauf hinaus, dast alles objckln»« Sein nur Produkt innerer Wirksamkeit und nur das Miltei sei zur Ossenbarung des eigenen Wesens. Und auch Wagner stellt« sein gesamtes künstlerisches Schassen auf die Basis seines' gewaltigen Achs und gewann aus ihm die Bedingungen sür sein Kunstwerk. AuS diesem in seiner Gesamtheit sprich» stets der un mittelbare, gewaltig und unaufhaltsam vorwärts drängende Le> ci'.Siriek der eigenen Gegenivark. Daher sind Wagners Schöpfungen Manifeste sein« bahnbrechende» 'Persönlichkeit. Sein Schaffen bildet« die Grund lage für die kommende, für unser« künstlerische Zeit; es war ein« Frag« an die Gegeiumnk und ein Vermächtnis sür die Zukunft. Aos der Er neuerung des gesamten Lebens sog Wagner sein« Kräfte und in der Weltanschauung eines Feuerbach und Schopenhauer fand er den Mittelpunkt. Sv wurde Wagner der Künstler der Gegenwart, der die ptelgeschmähte .Zukunftsmusik* Erfüllung werden ließ. Mik der Ver. gangenheit muhte er brechen und als Revolutionär gegen di« Kunst- vnd Theatcrwclt seiner Zeit streiten, um eine neue und weit in die Zukunft hineingreifende Entwicklung geben zu können. Die .Götterdämmerung* beschlicht die Trilogie, jenes Merk von solch kolossalen geistigen und musikalischen Mähen, daß nicht eigentlich die Zeitgenossen des Meisters oder allenfalls nur wenig« und besonders jene, die gleichsam unter der allmählich stets verstärkt« Nachwirkung aufwuchsen, sich seiner vollkommen bemächtigten, s«de« erst die folgenden Generationen. Das gleich« war ja betreffs der Werke Beethovens aus der letzten Schaffenäperiode auch der Fall geweirn. Denn in der Kunst ist ein Revolutionär immer ein Prophet, der von feines Höbe herab lies hineinschout In ein, anderen Blicken noch fernes, Land. Aene auhergewöknltchen Verhältnisse der Rtdc Imigentriloqie verleihen ihr schon äußerlich den Festspiclcharabier »ud »Iwo« dem Alltag Fremde*. Rue gezwungen gab Wagner die Trilogie fvei. «dm Mt» Folge haste dieser schwere SEtatz — M-garrs Leip-t-er Tageblatt Mittwoch, 2L. Mai LSL8 Oesterr.ungar. Heeresbericht Vie«, ri. Mai. Amtlich wird gemeldet: An d« italienische« Front führte die beiderseits entfallet« Erb»»b»ngstättgk«tt M mehrfache« Kampfhandlungen. SäbösMch »o» «art stietze» in der Rächt zum Sonntag Abteilungen «^arischer Ansan'^ri« in dl« feindlichen Stellungen v»r. Am L»ppi»-Se« bst Astago und auf dem Sass» R»ss» wurden italienisch« Patrouillen zurßckgewiesen. Bei Feuer wurden stärkere feindlich« Erkundungs abteilungen durch Gegenflof, geworfea. Bei Capo Eile enlrih uns der Alallener «ine» V»tposten«rakev. Dia t. «. k. Fsiegerkompaute Rr. 14 schoß an» 19. L. M. vier feind lich« Ftngzeng« «d, die aff« auf unserem Boden »i^deoging«,. Der Chef de« Generalstabes. (D. T. B.) Kaiser Karl in Koustautinopel Konstanlinopel, IS. Mal. (Ag«nee Milli.) Ilm 1 lthr nachmittags fuhr der Hoszuq mitKais« r Karl und Kaiserin Zita unter den Klängen der vsterreichischen Hymne in den mil den Farben d r verbündeten Länder herrlich prangenden Bahnhof von Sirjüdach, ein. Dort halten sich der Sultan mit dem gesamten Hofstaat und den kaiser lichen Prinzen, der Grohwesir, der Khediv« von Aegypten, der Scheich ist Aslam und alle Hos- und Staatswürdenträger cingesvnden. Die Be- grühung der beiden Monarchen trug den Charakter größter Herzlichkeit. Die beiden Monarchen schritten die Front der Ehrcnkompa.lle ad, worauf die Vorstellung der zum Empfang rrschienenen Würdenträger erfolgte. Eine ungeheure Mcnschcnmenge säumte den Weg ein, den die erlauchten Gäste nahmen. Zöglinge aller Schulen. Knaben und Mädchen, warfen dem Herrscher paare Blumengrüße zu. Namentlich die Fahrt über die mit einem herrlichen Triumpfbvgen geschmückte Galata-Brttcke bot ein bezauberndes Bild. Bet der Ankunft im BttdiZ-Palast, ans dem die Kaiser-Standarte aufgezogen wurde, leisteten dir kaiserlichen Garden Ehrenbezeigungen, «ährend eine Musikkapelle die Volkshymn« into nierte Der Empfang, den die Bevölkerung den hohen Gästen bereitete, war überaus begeistert, linier einem förmlichen Blumenregen vollzog sich die Fahrt vom Bahnhof nach dem Sultanpalast. Bald nach der Ankunft im Astdls-Palast stattet« Kaiser Karl dem kaiserlichen Prinzen Besuch« ab, während Kaiserin Pta di« Besuche der kaiserlichen Prinzessinnen »nd Gemahlinnen der Minister empfing. Um 5 Uhr nachmittags sand im Botschaftsgebäude in Pera ein Empfang der österreichischen und nngarischen Kolonie statt. An einem Handschreiben ernannte Kaiser Karl den Sultan zum Feld. Marschall der/sterreichtsch-nnsarischen Arme«. Kaiser Karl and Kaiserin Zita begaben sich um st Uhr aberchH wach dem Dvtna Bagtsche-Palast. Der Großwesir, die knister und die Würdenträger de« Palastes empttngen da» Herrscherpaar an der Ehren stiege Eds Palastes. Der Svttan, umgehen vom Hofstaat, empfing die Majestäten am Eingang de« Palastes. Unmittelbar vor dem zu Ehre» der Majestäten gegebenen Ess« stellte d«r Sultan sein«, Hofstaat vor. Ein Gruh der deutschen Truppen in Palästina an Kaiser Kar! Konstantinopel, 21. Mat. sDrahtbericht.) Bei Kaiser Karl ist heute folgendes TelegrammausPalästina ehrgelangt: Gnrer Kaiserfichen rend Königlichen Apostolischen Majestät enlhi»ten alle deutschen Offizier« und Truppen der Heeresgruppe noch unter dem frischen Eindruck der soeben im Ostjor w'ilawde erwrnge- nen Ertolge bageiskerten WillkommenÄgvuh auf d«m Boden unserer treue« Bundesgen offen. Di« beiden Ostjordanschlacht« haben von neuem beevdnsen, was Bündui«freue vermag. Schütter an Schuster' kämpfend, haben österreichisch-ungarische, türkisch« und deutsch« Truppen den Engländern ein« empfindlich« Nieder- lag« beigebracht. So wie im Westen Eu«r Masestät Wehrmacht zu sammen mit der unksrlgem um den endgültigen Sieg ringt, so soll auch hier im fernem Palästina jeder neue Ansturm des Feindes an dem unbeug samen Siegemvillen der verbündeten Mächte zerschellen. Am Name» der deutschen OffHiere der Heeresgruppe Liman vn Sanders. Vom Chef der Mlsttärkanzlei Genevasmajor Rtkker von Zeidler- Sterneck war folgende An kwortb «pesch« an Marschall Liman abgvsandl: Seine k. n. k. Apostolisch« Masestät geruhten den Wilstommensgruh der unter dem Kmnmondo Ewer Exzelleeiz stehenden deutschen Offiziere vnd Trupp« allergo»bigst mit herzlichem Dank entgeyenzvmehmen, und beglückwünschen Euer Exzellenz zu den schönen Erfolg« im Ostjvrdan- Icmd. Sein« Majestät geruht« noch der Ueberzeergung Ausdruck zu geh«, daß di« vuerschütterttche Bandellkr«ue. di« dte verbündeten Trapp« bisher zum Sieg« geführt hat, uns auch im Osten und Westen durch die entscheidend« Schlvtzkämpfe hindorchtragen wind mit Gottes Hilfe dem endgEMg« Sieg eritgege». Svinhufvud finnischer Reichrverweser Stockholm, 21. Mal. (E i g. Drahkberich 1.) Der finnische Landtag wählte d« Vorfftz«den des S«»als Sviuhufvud zum Reichsverweser. Ref»«n de» Au»land»bienftes KLrzlich lst zum ersten Male auch aos »elfen Krutsen der Hamburger Kaufmannschaft der drinEende Wunsch nach etstar Re form dell AnSwärttgen Amte« und des gesamten aullwchcbgen Dienstes laut geworden. Die Antwort war ein« recht farblose Auslassung des Auswärtigen Amtes, worin es sich bereit erklärte, eine Kommission zusammenzlrsetzcn, aber unter seinem Vorsitz und nach seiner Auswahl. Dann ist ein Artikel in der «Norddeutschen Allgemeinen Zeitung' zur Frage dieser Reform «schienen, der sehr wenig erfreuliche Aussichten für einen wirklichen Resorm- wlllen des Anlwarttgen Amtes bietet. Zunächst wird darauf hingewiesen, der Adel wieg« s« t» der diplomatischen Lausdahn gar nicht vor: denn, wenn «a» im .Gotha* nachsehe, werde man finden, dah viel neuer Adel unter den Diplomaten sei. Nun, wir wollen überhaupt keine Rücksicht aus adlige Namen, sie seien alt oder neu! Wenn die Norddeutsche ferner auf den Unwert der Examina sür unsere Auslandsdienstbeamten hiuweist, so kann man sich von ihnen allerdings nur dann etwas versprechen, wenn nicht die Beziehungen des Examinanden ausschlaggebend sind. Statt daß das Amt endlich einsäkc, wie verkehrt die Exklusi vität unserer Diplomaten ist, wird mit Zwischensätzen — «wie die Allgemeinheit glaubt' — eine Scheidewand zwischen dem profanen Volk und den .Hohenpriestern der SkaatSbunst gez-gen. um die Behauptung zu ermöglichen, die deutsche Avhenpolttick sei nicht sv schlecht wie ihr Nus. Woran soll sich denn aber das Volk halten? ES sah, in weicher Vereinsamung wir standen, es sah auch, wie wir trotz aller Siege immer neue Feinde gewannen, — daran hält sich das Volk. Schließlich kommt noch der Einwand dec .Norddeutschen': Man dürfe nicht au der Hand eines Beispiels das ganze System verwerfen. Dieses Mal lst das Beispiel Lichnowsky, ein anderes Mal war es Luxburg rrsw. Es gibt eben leider eine ganze Reihe solcher Beispiele, und viele unter uns glauben, dah infolge des heutigen Systems die große Mehrzahl unserer Diplomaten für die Führung ihres sehr verantwortlichen Amtes unfähig ist, vnd daß es nur einige wenige gibt, die aus der Höhe ihrer Aufgaben stehen. Endlich wird in dem haloamtlichen Blatt auch noch der Reichstag für die Mängel Les Systems verantwortlich gemacht: Er Hobe nicht genügend Mittel für den auswärtigen Dienst be willigt. Dos war nur eine Folge davon, daß ihm die Notwendig keit. warum die Bewilligung stattfinden müsse, nicht überzeugend dargelegt wurde und weil dar, Auswärtige Amt gleichzeitig durch aus nicht den Willen zu erkennen gab, sich zu gründlichen Re formen unter Mitarbeit des NcichsrageS zn entschließen. Wer Zweifelt teht noch daran, daß der Reichstag nicht zögern wird, die der Wichtigkeit des auswärtigen Dienstes entsorechenden Mittel zu gewähren? Sie werden sogar so auskömmlich sein, daß auch vermögenslosen tüchtigen Menschen der Weg zur Diplo matie eröffnet wird, eine Möglichkeit, die dem Verfasser des Artikels in der .Norddeutschen ' besonders unangenehm zu sein scheint. Wir glauben ferner, daß der Reichstag beabsichtigt, dem Auswärtigen Amt eine viel intensivere Mitarbeit zu widmen, als eS im Amte vielleicht beliebt wird. Er ist gewillt, in gewissem Sinne die Kontrolle darüber zu übernehmen, daß nicht ganz unbedeutende oder auch ausländisch denkende Persönlichkeiten das Deutsch« Reich im Auslande vertreten und Fehler begehen, die viel« deutsche Männer mit ihrem Blut bezahlen müssen. Dessen wird, wie wir Grund haben anzuuchmcn, das Auswärtige Amt in Bälde g«wahr werden. Besuch des Vayernkorrigs in Wien München, "21. Mai. (O r a h t b e r i ch k unseres Münchener Mitarbeiters.) Die .Münchner Zeitung* erhielt folgende Mit teilung ihres Wiener Berichterstatters: Ass Oesterreich erfahre ich zu verlässig, daß hier Vorder« itungcn für den Empfang des Königs von Bayern getroffen werden. ES dürfte, wie mir versichert wird, der Besuch des Königs am Wiener Hose in allernächster Zeit — man spricht non kommender Woche — ertolgen. Ob der Ministerpräsident den König auf dieser Reise begleiten wird, konnte ich nicht mit Bestimmtheit in Erfahrung bringen. Man scheint dies aber hier anzunchmen. Da gegen steht fest, daß der österreichisch-ungarische Gesandte in München mit dem König von "Bayern bierherkommen wird. S Berlin, 21. Mai. (Draht bericht unserer Ber liner S ch r i f tl e i t n n g.) Von unterrichteter Seite wird uns gemeldet, daß die Reise des Königs von Bayern aa die Front nicht mit dem Besuche des Kaisers Karl und den Besprechungen des Bündnisses Zusammenhänge. Der König von Bayern ist erst im Hauptquartier angckommen, nachdem Kaiser Karl schon wieder abgereist war. Es handelte sich lediglich um einen Besuch seiner Truppen.. W«rk dvoiH «es hinein in die breiten Schichten und kam zu jenen unzählig viel«, die eine Fahrt M ihm und dem Bayreuther Hügel nicht ermöglich« konnten. Niemals wird sich die Trilogie in den Spielplan dm TageSkheaker einfügen. Früher stand sie bei uns wenigsten» insofern nach einer Seite bin allein da. als mil ihr die Oper ihre Pforten schloß zur Sommerzeit. Ammer oder wird vielen ein«, wenn auch durchbrochene Ring-Aufführung zum Ereignis. Der gestrige Abend bildete die würdige Vorfeier zu Wagners Geburtstag. Wieder zeichnete sich Aos. Vogl aus; sein Sieg fried hakte männliche Kraft und Bedeutung, und fast verblüffend gab der Sänger im ersten Akte (leider nur diesen lrqnnte der Chronist anbören) v. a. die Stelle, da der Held sich Drünnhildens erinnert. A. Gura- Hummel bot ebenfalls viel Gutes; einige Stellen am Schluß hätten noch schärfere deklamatorische Ilmrisse verlangt. Am an Stelle von vielem nur noch einiges z« erwähnen, sei H. Mittlers gedacht, der dem grimmen Hagen wieder die unhettkündende Ma^kc lieh und als Sänger sich eben falls hervortat, ferner auch des GnnkherS W. SoomerS, als einer Heldenerschetnung, di« jene, wenn auch noch so lichte, der Siegfried meist gänzlich zu verdunkeln vermag. Wnndervoll sang (ungeachtet eines kleinen winzigen Versehens) V.Nigrnn die Waltraude; ihre Er zählung von des die Welk durchwandernden Walvaters Heimkehr ^ar von ausnahmsweise schöner Plastik des Ausdrucks. Auch gab dieselbe Künstlerin der Dreizahl der Nonnen die geistige Potenz. Operndirek'or Prof. Otto Lohse verstand sich wieder vortrefflich mit dem Orch.ster m.d hatte großen Anteil an d«m künstlerischen Erfolg. Prof. Engen Segnitz. Neues Op«ret1enih«ter. Zum letzten Male vor den Operetten- ß.rien nahm eine vielköpfig« Zuhörerschar die Gaben d:r heiteren Muse dankbaren Herzens entgegen. Und zum letzten Male stellte eines nnkerer beliebtesten und hoch-eschäßten Operettenmitglieder. Herr Rudolf Haas, sein« künstlerischen Kräfte in ihren Dl-vnst. Als einer ihrer getreuesten Aünger verabschirdcle er sich nach 18 jähriger erfolgreiche- Tätigkeit, um sich nun der wohlverdienten Ruhe zu erfreuen. Wie seinen Tschüll, den er uns auch gestern wieder so menschlich nabe zu bringen wußte, suchte der Künstler, so viel es nur immer möglich war, auch all die vielen im Laufe der Zeit von ihm verkörperten Gestalten durch wahr und echt empfundenes Spiel wie Wärme des Ausdrucks im Dialog aufs wirk samste hinzupellen. Von billigen Aebeclreibung««, die gsrn die Lacher auf ihrer Seile haben uud zu den«r ja die Operette so leicht verleitet, hielt er sich fern. Ammer erfreute er durch seine mit künstlerischem Auge geschauten, fein gezeichneten Tharaktertypen. FreiSch, wer von dieser seiner Kunst als trefflicher Ckaiakeröarstcller voll überzeugt, von seinem ausdrucksvollen Spiel bis ins Innerste g packt und erschüttert sein wollte, der mußt« ibn schon als alten Rott in . Glaub: und Heimat* oder als Sleinklopfc hainies in Anzci^rudcrs .Kreuz-'lschreibe.' gesehen habe». Welch großer Beliebtheit sich .unser Haas' bei seinen Kollegen ooin Schauspiel und rou der Operette wie auch beim Publikum erfreut, welch große Zädl von Verehrern er sich durch seiue Kunst zu ellverben ge wußt, dos kam, wie schon kürzlich an dem ihm zu Ehr« veronsiosletell Abend im Festsaol des Zent.alkheaters, gestern noch einmal aufs dein- lichste durch all die Lordeerkränze, die Füll« der Blumen und durch die Geschenke zum Ausdruck. Ungezählt? Mals ward der scheidende Künstler, der mA bewegten Herzen für all die Zeichen der Verehr»: g dankte, hervorgejudelt. Ein Stück Leipziger Theatergeschichte ward mit diesem Abschiedsabend zum Abschluß gebracht. Luct Hermann. Schaupielhaos. Am Mittwoch, 29. Mol, und Donnerstag, 56. Mai, wird Hannelore Ziegler die beiden letzten Tanzgastspiele dieser Spiel zeit mit neuen Tänzen geben. Der Vorverkauf sür-die beiden Gast spiele beginnt am Sonnabend. Sastspielpreisc. Dutzend- und Aahres- karten haben keine Gültigkeit. — Am Donnerstag dteser Woche, nach mittags Uhr, findet wieder ein« Vorstellung sür Verwundet« stakt. Zur Ausführung kommen: .Die blond« Mädels vom Lindenhof.' Die Verteilung der Karten hak di« Neservelazarett-Direktion übernommen. Stuttgarter Hoftheatee. Als Nachfolger des Generaldirek tors Max von Schillings am Stuttgarter Hofkheoter und Leiter der Abonnemenckönzerte der Kgl. Hofkapelle wuvde der städtische Musikdirektor Fritz Busch, Aachen, dervken. Seine Tätigkeit als Dirigent der großen Chor- und Orchefierkvnzerte in Aachen behält er jedoch bis auf weiteres bei. Thea1«rchr«ik. Ernst Barlachs Drama .Der arm« Vetter' (im Verlag Paul Lasstrer, Berlin) wurde von Erich Zie gel für dl« Hamburger Kammerspiele und von Friedrich Koyßler sür die Volksbühne, Berlin, erworben. Girardis Gattin gepvrden. Montag früh, genau eine» Mamas nack dem Tode ihres Gatten, ist Frau Lesni« Girardi geftorden. Di« Einäscherung der Leich« von Frau Girardi wird in Ztkko» erfirtg«. ie Die Bibliothek des kürzlich verstorben« Leipziger SchrtfkffMers Leutnant Franz E. Willmann wird bei Oswald Weigel zur Der- stetgenmg kommen. Sie enthält vornehmlich Werbe Vdor Th «ter »d Musik. Dle Bibliothek des Herr» ». Sch«nis. Di« schöne Bsch«sa»ml«g deS kürzlich verstorbene» Radierers Friedrich v. Scheuuts, tsi, »ach dem .B. T.', jetzt in den Besitz von Kart W. Hters«»a»» t» Leipzig übergegangen. Schenins sammelte besonders «E zwei Ge bieten: Handschriften des Mittelalters und französisch« M»pri«t« Bllchee des 18. Aahrhunderis. Von beiden Gruppen enthält di« Bibliothek große Kostbarkeiten. Ls finden sich da Pergameathandschrift« Ciceros .Reden' aus dem IS. Jahrhundert, ein S««a von 1^0, es» Horag aus dem IS. Jahrhundert in altem Einband. Di» französisch» LV»- ratvr enthält in reizenden Einbänden der Zett fast alle hervo«»W»b»» Dichter und Schriftsteller d«S 18. Jahrhunderts. Zu« »«« Präsident« der Akademie »er KSnste h, B«O» ist, wie dte .Noröd. Attg. Zig.* erfährt, als Nachfolger de« Geh«tmr»s öch»echt«n der Bildhauer Prmeffor Lnbaeig Maazol eiiifttmmtg ge wählt woeden. Manzel Kat das Amt früher sch« drei A«hr» hin ter- einoader bekleidet; eine tänOere ununterbrochene ÄNiWgWW M satzrmgsg«rH «icht MW» . - MIs« eodete wird « nur ei, wird. ein em für ihr hinzvst« .äa' d Mlg, i afsensie liegen!« Kampf; augenV dieses ( A Rede I Roten ich en Wir ni nkitgct« Ameril sendet. E F' kanisch« >er Fr« seine k ketltclt Vrästde iür Si< wen» j worden nicht, n hl-uchs Sperrgi a». unseren sich ledi rückt« läge Vas is Frieden mir uns keinen ! selbst m wird -« völlig Kongreß i ch der schrieI vierten Oppos die Voll mit soll gresses sich bei aang b« der P«rs vvir ihm dieser E Sau v» dehördev Hao fahren c i'veben o i n e r fall, in mehr, da !-at u»d S liner < ! ringen, sollten, nung ! ledigen. Em Ams i»r ber>< Kak am Amuiden ?arf siscf setzt; dort iür die f Der and Der Grr Gelegenh Rott damsche dompfer Holla land a: Sck. Ri abend vc Legger . i lelleichi Hach richtete i sammenh Neutschla Regterun salzende 1. V Kckam d> jckädiaun 2^ V fick, den i . 2* -christ 6 » rtuj iriamphie «erN^.
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