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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.05.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180522013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918052201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918052201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-22
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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IVLd hielt der izüge nach Teil sogar S Pftngstr ersten und en an se >ühne des gstsonuta.; srau Eddi war f» O srdr k«»er-t«us/q ndgranalru- Aenniisgkn; .s 7 M«nn- >alilv>«i stqdlri»«»^. I, do« «m l di« end- ». Ii<d'v-, 1. ti?öer<r. >rttk«ui'd^>. melnlchqyj. i. Mar >m >d -)'r-«nd- »I« für die gadrloosrn «ousen mit »znr iK-on Icn drjrtz«, 6 Mo in- rn — dri -t — doi Irltsprnno. onj0>tzrn «Slll'idrn lief durch rronq d-'i nrr '.'ül'gr prn. ,'.m ludol d«'I »on »rnr Neu r,v> üppeldan« rbnl» de» stpre > s 7lo»>oli<it r, öchdft Äauiodol ebn»«: S p. - Hdudler- singst- >dat «In le beiden stne ober ' Ich'teh- offinanns io a I » , l3 : ^«,1. faegeden. »ren: ähren ^ffmonn- « erlog 'g «inen «ost im <»7, «-t - OIsu- -f mit ) >Ii!i. s (ic-- eiuoa rocior- i-dric- u > i? »I a - d^air- äUe- - -t b«:- ein«: Uiv vani- »1>ri r » b- i.o I ' in «'M 1b»:s L >ei ics^ii. > d^'iA 7 j a- eücr f cka r-len po>^ t.b- >tten »b') oo») »Zrä stier :trn. Kan iie» ^n» "tt t>o- ttk- !k-n- zut. re') 627 ruv ö'n öci ie- d«'' er- ck- a s rr' 112. Jahrgang Morgen-Ausgabe Mittwoch, den 82. Rai Rr 2SS ^lrntsblcüt des RrUes und des poUzeicunLes -rr SUrdt Leipzig ^»"S''^öd4agD»riS. -pf^ ». au«». SN Vf.; A«j«tG,i» ». Brstdrden im »«tl. Teil »I« X»I»nelj,tI« so Vk. ». »»«». Vs.: »lein« An,eigen di« K-lenelzeil« 20 Ps. «u,»trl« 25 Vs^ Seschdfldan,eigen mi« V>a»°»rlchris«en im prell« «rddbi. Veli«,«»: Selamianfla,« M. 7.— »»« Lonsen» auelchl. post^ddbr. «n,«1,»»«er i» Vl- — Snnn- »nd Festiog« i» Vs. Ser,spr»ch.4>»IchI»k>Ar.i«««i. >«»» und ld»»«.— postlcheckkonlo 7R» SchrifNeiinnn »ad SeschSsidftell«: I,ha,ni«,est« Ar. S. Verlag: Dr. Reinhold L Co., Leipzig. 1918 t»r c«l,il, »ad Vororke „eimal «,Nch VEAUgöPkLIS» in« -«-» gedlochr nienoilich M. roa, dtarlellLbriich M. « 00: fdr Adholer «onaiiich M. 1.75: »arch „sere «aduSrii,«» Filialen in« -an« gebracht monatlich 2l. 2L, »iertel. lakrttch M.S S0: dir» die V-st innerhold Dentschland« »elamt-Ant^b, «onatllch M. viert,lldhrlich M. 6 75; Morgen Ao«,ab« M. Akend-Aaigabe M. 0,80, S»nn»ag« Aa«,obe M. 0,50 monatlich <ao«schll«stltch Vostbestellgebohrj. Hauptschrtftleller: Dr. Erich Lvcrth, Leipzig. Die neuen Kämpfe um den Kemmel Der Sturm auf den Kemmel "td. Berlin, 21. Mai abends. (Amtlich.) Don den Kriegsschauplätzen nichts Neves. * B erlln, 21. Mal. (Drahtbericht.) NactHem baretts seit «nlgen Tagen die Westfront in starkem Feuer aufslammt und Erotzpairouillen und Erkundungsabteilungen der Entente die deutschen Linien noch schwachen Stellen abtaftcn, löste am Morgen des 2U. Masi in Flandern gewaltige Artillerievorbereitung einen in größtem Mahstabe angelegten englisch-französischen Angriff gegen den Kemmel und die westlich und östlich angrenzenden deutschen Stellungen aus. .In zehn Kilometer Breite griffen die französischen Sturmwellen, di« die erste und zweite Linie bildeten, <m. Auf dem flcchen Grunde südlich des Diche - bischer Sees, den das schwer« Feuer der letzten Wochen freilich >ä»gst in ein Trichterfeld verwandelt hat, sesiten die Franzosen be fand e r s d i ch t v Massen an, in der Hoffnung, von hier aus da« Kvmmel-Massiv von Norden her zu umsassen. Aus wenigen Metern Entfernung schlug ihnen ein rasendes Feuer entgegen. Wie mit einen, Schlage stockte die AngriffSdewcgung und alles flutete zurück; «der, was die eigenen Gräben erreichte, waren nur kümmer liche Nest«. Gegen -en Kemmel selbst kam der französische griff gar nicht erst zur Durchführung. So verheerend schlug das dentsche Vernichtungsfeuer in die französischen Bereit schaften, daß sie nicht zum Vorgehen zu bewegen waren. An der Straße Kemmel—Lleit brach der französische Angriff vor den deutschen Hindernissen zusammen. Oefllich Locre gelang es den Franzosen, lediglich ein örtlich umgrenztes Schühennest oorzuschieben, das jedoch nnker dem zusammengefahlen deutschen Feuer liegt. Zwischen Locre und Dran out re war es den Franzosen anker rücksichtslosestem Menscheneinsah zunächst gelungen, vorzukommen, ober ihr Erfolg war nicht von langer Dauer. Die dentschen Truppen fehlen sofort znm Gcgcnstoß an. Zn brausendem Sturm, an einer Stelle unter persön licher Führung des Regimentskommandeurs, jagten die Deutschen dis Franzosen wieder zurück. Restlos verloren diese das im ersten Ansturm gewonnene Gelände, das voll liegt von ihren Toten. Bei dem mißglückten großen französischen Angriff am 20. Mai ans den Kemmel blieben zahlreiche Gefangene von vsrschiedcnen französischen Divisionen in deutscher Hand. Aebereiustimmend sagten diese aus, daß auch englische Divisionen, dis in dritter Linie bereit standen, an dem Angriff hätten teiluehmen sollen; allein zu ihrem Ein saß kam es gar nicht erst infolge des völligen Zusammenbruchs des französischen Sturms. Seit dem l. Mai verbluten sich dis Franzosen, die in Flandern mit ihre besten Divisionen, darunter das berühmte 20. Eiserne Korps, eingesesit haben, in immer neuen vergeblichen Angriffen gcg-n den Kemmes. Es ist bezeichnend, daß England durch die wiederholte Drohnng seiner Presse, England läge nichts an seiner Kontincnlalstellung und es wäre gern bereit, sich auf den See krieg zu beschränken, Frankreich dozn vermocht Kat, um ein rein englisches Ziel, um dos mit dem englischen Vrestige so eng ver knüpfte Vprrn ur.b um aas englisch gewordene Ealais, feine besten Truppen zu opfern, die es vielleicht an anderer Stelle noch einmal bitter notwendig braucht, s 'v. T. B.) * Schweizer Gr uze, 2l. Mai. (Eig. Drahkbericht.) .1« dem heutigen Havasaommenlar über die Kriegslage heißt es u. a.: Die Artillerie war auf beiden Seilen rege, besonders auf einer etwa l5 Kilometer breiten Front zwischen Bucquois und Albert. In Flandern begann der Feind ferner mit einer außerordentsich hefti gen Artillerievorbereitung unter Verwendung von Gasgranaten. Alle Anzeichen spechen für die bevorstehende Wiederaufnahme der feindlichen Offensive. Die Knebelung Irlands Die „deutsche Verschwörung" in Irland Eine Proklamation der «Dereinigtei» Aren'. — Di« Verhaftung de Valeras. Rotterdam, 21. Mai. (Elg. Drahtberlcht.) Nach dsn neuesten hi« ein golauf em en London« Berichten sandan di« Massen- oerhaftungen irisch« Rationalisten und Sinnfeiner hauptsächlich imLorker Bezirk statt, wo am 1. Ma) eine Einigung zwischen den Anhängern Dillons und Arthur Griffiths zustande gekommen war. In ein« von Cork aus erlassenen Proklamation d« .Vereinigten Iran' heitzt es: .Die Staude des solidarischen Widerstandes gegen die rvglische Bnakalftät und Gewaltherrschaft ist angebrochen. Die Re gierung des verbrecherischen Lloyd George, »«zweifelt über den hoffnungslosen Verlauf des Krieges, ihren Zufammenbruch und de, Zusammenbruch ihrer Kriegspartei, will gegenwärtig zmn letzten Schlag« ausholeti. Sie ist entschlossen, Irland mit Füßen zu treten und zum Ausgangspunkt dieses scheußlichen Vorhabens, das die auf Eng lands Waffen ruhende Schmach noch verzehnfachen soll, nimmt sie die Behauplnng, daH wir frviheitsgesinnlen Iren mit der „preußischen Partei', mit d« .militärisch« Kaste Deutschlands' «inen Geheim- verkvag abgeschlossen hätten. Sie behaupten, daß wir aus Deutschland Waffen bezog« hält«, um mitt« in der drohenden Offensiv« gegen di« Alliierten auch in Irland dis Waffen zu «heben, also zusammen mit dem Feinde Englands ein« Schlag zu führ«, d« England den Gnadenstoß versetzen soll. Die Angst Lloyd Georges ist groß; sie grenzt an Wahn sinn. Ihr alle wißt, daß wir, dle geeinigten Führ« d« irisch« Freiheit, nicht den sinnlos« Plan verfolg«, unser schwer geprüftes Land durch englische Söldner in Schult und Asche verwandelu za lass«, ihr alle wißt, bah wir Irlands Kind« viel zu sehr lieb«, als daß uür sie d« Mördern der Bur« und so vieler and«« schuldlos« Völkerstämmo auslkofern würd«. Laßt euch durch die Lüg« -er englischen Aufhetz« picht um- garnen. Wir wollen unser Recht und unsere Freiheit mannhaft, ab« clme Tücke, ohne blinde Wagnis erringen. Was euch jetzt er- zähltwird,iste»logen. Irland streitet für sich selbst und bekämpft die, die es auf feinem Weg« zur Freiheit behindern. Di« Deutsch« Imb« «ns nichts getan. Wir sind nicht ihre Feinde.. Wir wünsch« ein« gerecht« Fnehen, d« ihn« wie a«h «ns die frei« Entwicklung ichenk», d« fl« wie aus von den gierig« Anschlägen Englands auf ander« Völk« befreit.' Dio Proklamatton ist von 40 lokal« Vertretern der irischen Vereinigung« unterzeichnet. Sämtliche Unterzeichn« ward« verhaftet und in das Gefängnis von Limmerick gebracht. In Limmerick befand« sich zur Zeit der Maffenanretieruno fünf Sinnfeia«- AgUator«, die Gräfin Markieoicz und vier kanadische Franzosen, die cine Botschaft an die Iren brachten, -es Inhalts, daß .lüe französische Aeglerung das unglückliche Frankreich an die Kriegspartei sn Englands >n Nordsrankreich verkauft hab« mrd daß es die heilige Pflicht d« französisch« Kanadier sei, ihr Mutt «land ans den Klau« -« anglo amerikanisch« Schurken zu befrei«". Ueb« de Valera wird gemeldet, daß -er» Sinnfeiner-Ab-eordnete vor seiner Verhaftung mit Larson ein« Gedankenaustausch hatte, in bcm Valera anriet, bei Lloyd George auf ein« radikale Aende- rung des Karses hinzuarbekt«. Larson «hielt von Valera Mit teilung von dem gewaltigen Umfang d« irisch« Freiheitsbewegung. Dt«i Verhaftung DaleraS erfolgte in Kitkenny mitten in d« Nacht. Das Haas wurde von Soldaten umstellt, fodann ging die Ver haftung ohne Zwischenfall vor sich. Die Erregung in Dublin ist sehr groß. Köln, 21. Mai. (Eig. Drahtberlcht.) D« .Köln. Zlg.' zufolge sind nach Berichten vom Amsterdam« .Handelsbladet' in Ir land bisher mehr als 140 Sinnfeiner verhaftet worden. 74 der Ver hafteten wurden am Sonnabend nach London gebracht, wo sie verurteilt werd« sollen. Erwähnt wird auch, daß man bei dem Deut schen,-« vor kurzem von einem U-Bootean derWest- käfle von Irland abgeseht wurde, Dokumente gesund« haben will, di« von einem Zusammengehen der Deut- ich« mit den Sinnfeiner» sprechen. Wie die .Times' ans Dublin «fahr«, sei die Verschwörung schon vor Monaten in szeniert word«. Es gäbe greifbare Beweis« dafür: Aus Privat käsern wurden planmäßig Waffen, aus Pulverschuppen und Lager haus«« groß« Meng« Brandfloffe gestohlen. Polizisten wurden am Kelle« Tage überfallen und ihrer Waffen beraubt. Die Redner der Sinuseln« sprechen öffentlich über die bevorstehende Niederlage der Alliiert« »nd »«künde», daß ans den Trumme« de« Britisch« Reiches ei» «abhängiges Irland «stehen werde. Dle Beweise von der -autfche» Verschwörung «erd« sobald als möglich veröff«t- Vcht »»erb«. Haag, 21. Mai. (Eigener Drahtberlcht.) Aos London wird gemeldet: In Dublin fand gestern im Massiv» House «ine Kon tere nz statt, in -«gegen das Vorgehen Freu chs protestiert wurde. Dte Manston-Hoase-Konfer«., ist, da jetzt die Siunfeinerführ« Valera, Soffeth asw. im Gefängnis sitzen, eine nationalistische Köcp«- schäft. Dillon und Devlln gehören zu L« angeseheast« Mitgliedern. Man nimmt an, daß trotz der Veröffenklichnna eines Teiles der Akten die Gerichtsverhandlungen nicht öffentlich geführt werden. Irlands Appell an Amerika Bern, 21. Mai. (Drahtbericht.) Die irischen Rationalist« hoben am Iti. Mai folgenden Aufruf an Amerika gerichtet: Die Klausel des Wehrpflichkgcsehes, welche der Regierung das Recht verleiht, die Wehrpflicht durch Königliche Verordnung auf Irland auszuöeh.isn; wurde größtenteils unter dem durch ministerielle Erklärungen hervor gerufenen Eindruck angenommen, daß man nicht versuchen werde, ron der fraglichen Befugnis Gebrauch zu machen, bis das irische Parlament una die verantwortliche irische Negierung ins Dasein gerufen sein wär- den. Die häufige Vertagung der Einbringung d« versprochenen Homerute-Vlll sowie die Nachrichten über die Tätigkeit der mit dem Gesetzentwurf be trauten Kommission sowie neuerliche Ministcrreden bestärken uns aber in der Ansicht, daß die Regierung weder jetzt noch bei den neulichen Wchr- pflichtdebaiten die wirkliche Absicht hatte, die Homerule-Bill, welche die ge.ingste Hoffnung auf Befriedigung der irischen nationalen Forde rungen böte, cinzubringen und durchzusetzen. Die letzten Ereignisse nähren die Aeberzeugung, daß die Negierung überhaupt keine Absicht hat, mit einer Gesetzesvorlage hervorzutrclen und daß olle Verspre chungen lediglich gegeben wurden, um dos Unterhaus and das britische Publlkom zu täuschen, und besonders, nm die amerikanische Regierung, das amerikanische Volk und die alliierten und europäischen Nationen zu hintergehen. Während wir bei unserer oft wiederholten Erklärung beharren, daß niemand außer einem von dem irischen Volk frei erwählt« Parlamente das Recht hat, der irischen Nation die Wehrpflicht aufzuerlegen, betonen wir, daß jeder Versuch, die Wehrpflicht in Irland zu er zwingen, nicht nur eine schwere Vergewaltigung der nationalen Rechte Irlands, sondern ein neu«, höchst ehrloser Treubruch d« eaglisch« Regierung sein würde, der, wenn er von der deutschen Regierung verübt würde, in England als besonders schändlicher Fall von PrusstoniSmuS vernrteilt werden würde. Die gesamte Propagandamaschincrie der englischen Ne gierung wird in Bewegung gesetzt, um den Nomen Irlands in Amerika anzuschwärzen. AlS erwählte Vertreter der irischen Nation betrachten wir es als unsere Pflicht, eindringlichst an das amerikanische Volk und die amerikanische Rcgierrmg zu appellieren, sich durch derartige propa- gandistische Entstellungen nicht täuschen zu lass«, sondern über die Sache Irlands nur Irländer zu hören, die mit den nationalen Be strebungen des irischen Volkes sympathisier« und geeignet sind, für die irische Nation zu sprechen. Eingedenk der Bande der Symputhie. die stets zwischen der amerikanisch« und irischen Nation seit Gründling der Republik bestanden, bitten wir das amerikanische Volk, sein« britisch« Bundesgenossen zur Pflicht zu machen, unverzüglich im Falle Irlands die Grundsätze der demokratischen Freiheit und^ natio nalen Selbstbestimmung in Anwendung zn bringen, die in der Erklärung Wilsons so großartig ausgestellt sind und deren Genuß Irland vorent- iralten wird, während das irische Volk aufgefordert wird, dafür in frem den Land« zu Kämpfen. Gerichtsverfahren gegen den Zaren Petersburg, 20 Mai. (D ra h t be r i ch k.) Der als .Rafche Slowo" wiedererscheinenbc .Ruhkoje Stowo' meldet ans Moskau: Es wurde eine bolschewistische Kommission unter dem Vorsitz Kry- lenkos als Gericht. Hof über den früheren Zaren ein- gefthk. gegen den Anklage auf Verursachung eines Staatsstreiches zur Aendernng deS Dumawahlgesches sowie auf ungesetzliche Ver- «eid»ng öffentlicher Gelder »nd auf andere Vergehen erhob«« worden ist. Eine Eskorde lettischer Schützen wurde »ach Toboftk entsandt, mu d« Exzar« uachMoskstuzubriuge«. Zur Frage der Volkshochschule Auf dem kirchlich-sozialen Kongreß, der vor einigen Wochen in Dresden tagte, hat der Professor der Philosophie und Pädagogik an der Universität der Neichshnuplsladt, Ferdinand Jakob Schmidt, nachdrücklich darauf hingewicscn, daß sich die Höhe der nationalen Kultur nicht nach dem Bildungsstandc einzelner bevorzugter Ge- sellschaftsschichtcn, sondern nach der Grundbildung des gesamten Volkes bemessen läßt. Zur Hebung dieser Grundbildung empfahl der Gelehrte die Gründung von Volksakademien als geeignetes Mittel. Damit ist einem Gedanken Ausdruck gegeben worden, der im .Leipziger Tageblatt" schon vor dem Weltkriege vertreten worden ist, ein Gedanke, der berufen ist, unser gesamtes Volks» bildnngswescn aus eine neue breitere Grndlagc zu stellen. Di^ Erzichunastäiigkeil des Staates erstreckt sich, soweit sie nicht die Ausbildung bestimmter, besonders gelehrter Berufe znm Ziele hat, ausschließlich aus die Jugend. Im Schulalter aber ist der Mensch noch nicht in der Lage, die sicheren Zusammenhänge der Kultur zu verstehen. Erst dem Jugendlichen erwächst der Sinn für höhere Lebensfragen. Die Fortbildungsschule aber vermag zu deren Lösung wenig beizutragen, denn in steigendem Maße, und das mit Recht, ist hier die berufliche fachliche Weiterbildung des Zöglings in den Mittelpunkt des Unterrichts gestellt. In dem Alter, in dem ein Mensch für wissenschaftliche und künstlerische Eindrücke aufnahmefähig wird, bricht für die meisten unseres Volkes der geregelte Bildungsgang ab oder wird dem Zufall überlassen. Die Lücke im nationalen Bildungswesen zu füllen, ist seit langem das Bestreben von Volksbildnngsvereinen, die ihr Ziel vor allem durch Einrichtung von Büchereien und Veranstaltung volkstümlicher Vortragsreihen zu erreichen suchen. In zu nehmendem Maße sind diese Einrichtungen von den Gemeinden unterstützt worden, während der Staat darin größere Zuri'ickbal- ' tung gezeigt hak. Doch ergreifen die genannten Bestrebungen nicht alle Schichten der Bevölkerung, und besonders nicht in dem Maße, wie wir es wünschen müssen. ES genüge, hier daraus hinzuweisen, daß der Bildungshungrigc oft nicht weiß, welche Bücher er wählen soll, und daß das Bildungsbedürfnis dann leicht zum bloßen lln- terhaltungSbcdürfnis werden kann. Die Vorträge leiden oft an zu großer Mannigfaltigkeit, als daß sie der Bildung einer ge schlossenen Welt- und Lebensanschagnug günstig wären. Vbr allem fehlt in der Regel doS lebendige Band zwischen Vortragendem und Hörer, daS sich im Gedankenaustausch der Wechsclrede knüpf!. Was man für die Erziehung der Jugend schon immer als richtig erkannt hat, gilt auch für die Erziehung der Erwachsenen: Wenn Volksbildung mehr jein soll als eine Vermittelung von an sich schönen und nützlichen Kenntnissen, wenn der ganze Mensch gebildet werden soll, muß der Erzieher seine Persön lichkeit wirken lassen, was in einer flüchtigen Vorlragsstr'nde kaum der Fall ist, sondern eine Einwirkung von längerer Dauer voraussetzl. Selbstverständlich müssen alle bisherigen Veran staltungen bestehen bleiben, und die Vortragendem werden im Gegenteil Zuhörer gewinnen, wenn deren Vorbildung höher ist und diese werden ihren Ausführungen noch mit mehr Anteiinwn.c und Verständnis folgen. Kenner der nordischen Volkshochschulen rühmen deren Einrichtungen als vorbildlich und nachahmenswert. Die dänische Volkshochschule dankt ihre Entstehung den Anregungen des Bischofs Gruedtvig, der seit Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts mit nie rastendem Eiser für eine höhere, volkstümliche Allgenieinbildung kämpfte; er wollte sie in einer Schule für junge Männer und Frauen begründen, deren Ziel nicht auf eine Prüfung und bessere Lebcnsvcrsargung gcricktck wäre, sondern allein auf .Bildung und Aufklärung, die eines jeden eigene Sache ist und ihren Lohn in sich selbst trägt'. Ihre Anr,- gestalftmg erfuhr die dänische Volkshochschule durch Kristen Krid nach dem Kriege von 184ft, ihre allgemeine Ansbiciinnq aber datiert erst vom Jahre 186-1, als das Land durch den unglücklichen Krieg erschöpft, nach Mitteln zu neuer Erhebung suchte. Dreierlei erscheint für die dänische Volkshochschule, deren Zöglinge in der Regel nicht unter 18 Jahre alt sind, bezeichnend: das Vorwaltcn geschichtlicher Fächer (Mnkhologic und vaterländische Ge schichte und Landeskunde, dänische Sprache und Literatur); der freie, begeisternde Vortrag deS Lehrers, der alles Buchwissen kennen soll; das Zusammenleben der Zöglinge in zur Schule gehörenden Internaten während des vier bis sechs Monate dauernden Lehrkurses. Man sagt der dänischen Volkshochschule nach, daß sie die Grundlage einer bodenständigen Bauernkultur geschaffen und mittelbar die wirtschaftlich-soziale Hebung des Bauern- und Klcinbauernstcmdcs herbeigeführt habe. Von Däne mark hat sich die Volkshochschule auch nach Schweden. Norwegen und besonders nach Finnland verbreitet. Auch in Deutschland sii'd in den letzten zehn Jahren einige Volkshochschulen nach Art der dänischen gegründet worden, von denen die zu Mohrkirch-Oster holz in Schleswig-Holstein die bekannteste ist. Zweifellos lasten sich die auf ganz anderen wirtschaftlichen Verhältnissen beruhenden Baucrnhochschulen des Nordens nicht schlechthin auf den Industriestaat Deutschland übertragen. Was die Möglichkeit der Bereicherung an Kenntnissen und die Vielseitigkeit des dargebotenen Wissens anbelangt, sind ihnen die Veranstaltungen der Berliner Arbciterhochschulc oder des Ver eins Volkswohl in Leipzig oder das entsprechende Vortragswcicn anderer deutscher Großstädte mindestens gleichwertig, wenn nicht überlegen. Was unseren Bestrebungen aber abgekt, ist die nölige Konzentration, ist das bewlrhte Hinarbeiken ans ein nationales Bildungsidcal, daS den ganzen Menschen mit zwingender Gewalt erfaßt. Einen Fortschritt in dieser Richtung bedeutet die von der .Fichte-Gesellschaft von 1014' zn Hamburg gegründete Volkshoch schule, doch wird hier anscheinend der Standpunkt der .Rasse' N einer Weise betont, daß das Ziel der Erziehung darunter leiden kann. Immer mutz die Volkshochschule ihre Aufgabe darin suck.cn. den Lernenden zu einer geistig selbständigen, vorurteilsfreien Per sönlichkeit zu erziehen, was aber ausgeschlossen ist, wenn er von vornherein auf bestürmte Anscharrvngen festgelegt wird Selb
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