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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.05.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180516011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918051601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918051601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-16
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Sette r. Nr. 648. Morgen-Ausgabe gatt Mr MerfttßLN- z» stelle« Pch entschlossen -ab««. Mir «mr-e dertchßek, dah a»f verschledrnen groß«» Gütern Kurland» «in Morgen Oedland fruchtbaren Bodens für SV Mark adg«s«b«n «erden solle; da» »st ei« Preis, den auch Mealademlttett« er schwingen können, zumal wenn BentenaotSkasten st« dabei vnter- ftützen. Besitzt einmal «ln Arbeiter selbst etwa« Land, so denkt er nicht mehr an Landflucht: hier ist also der Punkt, bei dem eln- aefeht werden must. Die Vorzüge des Landleben» vor -em Stadt leben in gesundheitlicher Beziehung find durch geeignete Auf- Klärung den Leuten vor Äugen zu stellen. Darüber aber, dost wir ohne eine großzügige Landorbelterpolitik nach dem Kriege -en Wettbewerb mit Osteuropa nicht werden ans- rechterhalken können, besteht wohl keine Meinungsverschiedenheit Der neue Zweibund Der amtlich« Leucht über die Monarchei'begegi.ong im D osten Havptguartier sprach von dem bestehenden BundesoerhälkniS, das ausgebaut und vertieft werden soll Damit ist nicht nur das tatsächliche Kriegsbündnis gemein!, sondcin, rein ftailsrechtlich gesprochen, auch der alte Vertrag, soweit er noch bestellt. Wie weit er noch besteht, darüber sind die diplomatischen Fncblenic nicht so einig, wie man eigentlich an nehmen sollte. Welcher Vertrag bestekt noch? Der Zweibund in jener ersten Form, eke Italien hinzutral? Oder der Dreibundvertrog unter Wegfall der italienischen Ergänzungen? Der Zwcibund.'erlrag wurde am 7. Oktober 1879 geschlossen. Er ist vollständig bckann! geworden. Als nämlich acht Jahre nach seinem Abschluß, Ende des wahres !887, Europa hart an dem Abgrunde eine» Kriege» angclangt war und im .Deutschen Reichsanzeiger' die ae- sälschten Akteustüaie publiziert wurden, ve möge deren dem Zaren die Meinung beigebrachl werden sollte, dast Deutschland eine russenfeind liche Politik betreibe, schrillen die zwei Verbündeten (am 3. Februar 1888) zur Veröffentlichung ihres Bündnisvertrages. Der Dreibundvertrag zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien dagegen ist ebenso wie der russisch-französische Zroeibund, den England dann zum Dreibund machte, seinem genauen Inhalt nach un bekannt geblieben. Nur die unmittelbar mit der Leitung der Geschäft« betrauten Staatsmänner kannten ihn. Die letzte Erneuerung deS D>ei- bundvertrageS fand am 7. Dezember 1912 statt. Damals wurde amtlich verkündet, dast der .zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn und stallen bestehende Bündnisvertrag ohne jede Aenderung erneuert worden ist'. Dl« Ereignisse auf dem Balkan und di« kritisch« Lage in Europa batten domo!» di« drei verbündeten Regierungen bewogen, demonstrativ und schon vor der eigentlichen Zeil den Dreibund zu ernenern. lieber die Dauer de» erneuerten Vertrag«» gibt es Mck Per. mutungen. Die ein« rechn«! die Verlängerung vom Jahre 1V14 auf mattere sechs Jahre, als» bis 1920. Die andere rechnete mit einer nicht vollzogenen Kündigung im Jahre 1914, so daß die eigentliche Ver. längerung um sechs Jahre erst von 1920 an zu datieren wäre und der Vertrag somit bis 1920 GoUungskrast haben sollt«. Als Ende Mai 1913 sich Italien endgültig zum Lreubruck enlschlotz. sprach «in amtlicher Artikel der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung' ausdrüchlich von der .sogenannten Kündigung des noch bis 1920 laufenden Vertrages'. In Berliner Regierungskreisen scheint man als» anzunehmen, dast der im verflossenen DreibundSverlrag enthaltene Zweibundvertrag als gültige Grundlage unseres jetzigen Bündnlsvcrhältuistes anznfehen ist und bis 1920 läuft. Nach den neuesten Wiener Meldungen schlägt die deutsch« Ne- giervng eine Konvention aus 19 Jahre vor. Wann soll diese Frist be ginnen m.d in welches Verhältnis tritt sie zu der Frist des bestehenden laufenden Vertrage»? Hier liegen rÄn juristische Fragen vor, die »n- bebingt klar und öffentlich beantwortet werden müssen. ES dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß schon BlSmarrk den Bündnisvertrag, den er zeitweise doch nur als .strategische Stellung' anHah, gern zum dauernden Bestandteil der Verfassungen beider Reiche gemacht hätte. Aber er hatte allzu große audee« Schwierig keiten zu überwinden, so den Widerstand d«r öffentlichen Meimnrg mW die Beziehungen des alten Kaisers Wilhelm zum Zaren Alexander. So war der Kanzler froh, wenigstens einen diplomatischen Geheimver- trag zustande zu bringen. Heute würde es, wenngleich nicht ohne Schwie rigkeiten, eher -«lingen, den Vertrag in die StaatSgesetze avszsnehmen. * Laber den Ausbau des Bündnisses mit Oefierreäch-Uuaan» schreüdt di: .Nordd. Allg. Ztg.': Ob ecke Verankerung desVerbält- nisfosinderDerfassnng erfolgen Kanu, steht natürlich noch nlchö fest. Me erinnarlich, hat schon Bis march diesen Plan ursprünglich venfalgt, ihn ab« spät« wteb« fallen last«, und das Bündnis hat doch die schwere Probe bestanden. Unrichtig ist es ferner, wenn in verein zelte» Stimm«, davon gesprochen wird, daß die sogenannte austro- palnisch« Lösung «in« Grundlage der bevorstehenden Verhand lungen biche« werde. Es wäre mißverständlich, anzunehmen, daß bei den Besprechung« im Großen Hauptquartier di« polnische Frage im Vordergrund gestanden habe, und daß erst auf Grund einer Vorständi- g«ck über Polen der Entschloß gereift s«k nun auch den gesamten Bünd- nischarMter mnznformen. Diese Auffassung würde ein« einzelnen FiM« des gesamten Int«estenkomplexes eia« zu große Rolle zuschreiden. In Wirklichkeit bestand zunächst der einheitliche fest Wille, das Bündnis- Leipziger Tageblatt -r»m, z, lüsa«rM kwwn dl« Polnisch« gehört. Wmn, dMo« gespracha» wird, da- dM MlnMW in gleich fästar Weis« ans Bulgarie, Md die Lörka» Mßackchal w«dan soll, s« bestehl wähl fichÄck Ket all« Betestip« tz« IshM« Wunsch et»- fest«« Znftnumeuschcksses. «s ist zu hass«, dsch «ases sich aus »M n»«n Büudnis zwtsch« De-sch- lau» «ch Oaßerrelch-LngM, «PK». Di«. B««-»»-l»»Ga», -ck »nt« TeKM-me »an Vertreter, Deutschlands zurzeV ck Bat»» zwtsche» der Lllrkei »nb Gavralen slattfind«, betreff«, dch dar« «kstand««, groß« Frag« und die Lage des Kaukasus, dest« Stellww «nett b—annttkch durch die LoslSsMg von Rußland in der Hfl- Wie», iü. W«i (Et^ Drahtkertchi.) I» «bgaardaglen. krejse» «rlautet, daß in der Pole »frage im deutsche» Grvtze» Hauptquartier wichtig« S»ischeid» ng«n vereinbart warb«. Danach soll Pal« mit Oesterreich durch ein« Personal»»!«» »ar banden werde», jedoch ah», Galtzie». welches ungeteilt t» seinem bisherige, Verhältnis als Kr»»la»d im Rahme, der Monarchie ver bleibt. Graf Herkktng und Staatssekretär von Ksthlmann find gestern nach Berlin znvückgekchrt. Die Wirkung der Kaiserzufammenkuust in Frankreich und England Graf. IS. Mai. (Eigener D ra h tb«rt ch t.) Die fran zösische Presse äußert sich mit einem geradezu an Bestürzung grenzenden Unbehagen über das Ergebnis der Kaiser- zusammenkonft im deutschen Hauptquartier. Namentlich scheint -er Saß der offiziellen Mitteilung, der die Erweiterung und Vertiefung des deutsch-österreichischen Bündnisses bestätigt, in Paris besonders zu beunruhigen. .Echo de Paris' gibt zu, daß man in Frankreich geneigl ist, d«n Schluß zu ziehen, dah bas schroffe Vorgehen Clemenceaus gegen Ezerntn Oesterreich erst recht in di« Arme Deutschlands getrieben hab«. .Journal des DLbats' schreibt, Deutschland und Oesterreich seien mit Haut und Knochen zosanunengewachsen. Ihre Trennung könne durch Gewalt bewerkstelligt werden, das helßt durch die Bundesgenossen der Entente, und wenn dies« Trennung gelingen soll«, durch die Mitarbeit -er österreichischen Völker, die sie selbst wünschen. «Petit Parisien' setzt seine Hoffnung auf die Oppo sition im österreichischen Parlament. Der sozialdemokratische Ab geordnete Albert Thomas sagt tu -er «Heure», -atz die mili tärische un- wirtschaftliche Vormacht Deutschlands ln Europa sich im deutlichsten Ävsschreiten befinde, während Frankreich immer noch durch di« furchtbare Sorge um üte Westfront beherrscht sei. Bis gestern wäre es vt«lletchr noch angängig gewesen, durch -te Formel «Kostrck üeleocck' -i« Oesterreicher zurückzustoßen, aber von heute an gebe es nur noch eine Politik, di« Aufreizung aller Nationalitäten in Oesterreich und im Orient gegen die deutschen Unterdrücker. Der .Figaro' sagt, daß Oesterreich eine bloße deutsche Kolonie wird. London. IS. M«ü. (Reuter.) .Westminster Gazette' schreibt: Mit Bezog auf die künftigen wirtschaftlich«, Probleme ist es ratsam, unsere gestrige Warnas z, wiederhole«, daß die Knud- gedungen Kaiser Karls »ad des Grafe» Bari cm «1<P mach ihrem äußere. Schein gewertet werde« dürfe«. Befonders im Hinblick auf die Zusammenkunft der beide« Kaiser sowie ans die Auslegmsa, welch« die deotsch« uud die österreichisch« Presse dieser Zusammenkunft geben, ist diese Einschätzung «forderlich. Wen« der Zweck der Zu sammenkunft richtig gedeutet wird, so stehe» wir vor der Verwirk, lichung Mitteleuropas. Es scheint, daß die deutsche Regie- rnng die politischen «ob wirtschaftliche» Bande zwischen de« bei-en Län dern enger zieh», vielleicht im Gedanken an eia« Verschmelz«»« aller beulschey Völker. Wenn dies zur Ausführung käme, würbe die Pariser Refolutia» vern—lltch In Wirksamkeit trete». St« umfaßt hi« DertelbtguugSmaßrgaglu,.-«r Alliierten gegen die Mitteleuropa-Politik. Sie müsse da« als Au- gristswaffe verwendet werden. Inzwischen müssen die Verhandlungen im kaiserlichen Hauptquartier mit Aufmerksamkeit verfolgt werden, da sie über -en Friedenswnnsch de« Kaisers Karl mrd seines Ministers viel Aufklärung gebe» könne«.' Antrag Prinz Schönaich-Earotath. Abgeordneter Prinz zv Schön- aich-Earvlath stellte am Montag im Reichstag zum Etat der Reichs schatzamtes den Antrag, .den Reichskanzler zu ersuchen, tn Anbetracht der gewaltigen, außerordentlichen hohen Lebensmittelpreise den Kriegsteilnehmern des Feldzuges 1879/71 und der : or- anfgegangenen Feldzüge, welche einen jährlichen Ehrensold von 150 empfangen, baldtunlichst eine einmalige außerordentliche Zu wendung aus Reichsmikteln zu gewähren, damit den in hohem Lebensalter stehenden Vaterlandsverkeldlgern bitterste Not fecngehailen werde'. — Prmz zn Schönaich-Larolath führte dazu auä: Im Volke müsse die Ueberzengung gestärkt werden, daß das Vaterland leine alten Helden nicht vergesse. Der Ankrag, der von allen Parteien unterstützt war, fand im Reichstag lebhaftesten Beifall und einmütige Zustimmung. Der mißbrauchte Nietzsche AnS wird geschrieben: Nietzsche wird bekanntlich von Alldeutschen gern als Erzieher zum Machtwille» gefeiert und zu Hille gerufen. Es gehl ihm damit wie TrMschke. Beide haben sich zwar gegen das .teutonische' Wesen mik bittere« Spott gewendet, aber trotzdem werden ihre Gedanken in das Prokrustesbett alldeutscher Einseitigkeit gepreßt. Damtt werden erstens die »»selbständigen Köpf« im Volke verwirrt und durch den Einfluß jener großen Namen irregeleitet, und zweitens wird unseren Feinden eine Handhabe geboten, ihren Völkern zu .beweisen', daß das All deutschtum im klassischen Deutschtum wurzele, daß Deutschlands eigent liche Seele machtgierig, gewalttätig sei. In Amerika hängt man Nietzsche und Treitschke mit dem Alldeutschen Bernhardt zusammen als germa nische HauptkriegSgötzcn In die Schaufenster (.Alldeutsche Blätter' 1917, S. 191): das kommt davon, daß Bernl-ardi in seinem Buche vom Jahre 1911 .Deutschland und der nächste Krieg' bei jeder Gelegenheit Treitschke — den er völlig falsch auslogte — als seinen Lehrmeister klnstellte und a«S Nietzsche das Molto seines Buches nahm. Am die politische Mißbranchung Nietzsches nun erst recht systematisch zu betreiben, Hot sich in Berlin eine .Nene Nietzsche-Gesell- schäft' gegründet, die der .Deutschen Tageszeitnng' (Nr. 222) zufolge .ihre Kri^gsarbeit darauf eingestellt Hot, sich für einen Frieden im Sinn :'»n Nietzsches .Wille zur Macht' einzusetzen'. Dabei hat Rietzichc einst, als sein .Jenseits von Giri und Böse' er- schienen war, mit Hohn und Leidenschaft gegen eine politische Aus legung Protest erhoben: .Sollte man es glauben, daß die .National zeitung', eine preußische Zeitung, für meine ousländischsn Leser be- merkt — ich selbst lese, mit Verlaub, nur das .Journal des DebatS' — allen Ernstes das Buch als ein .Zeichen der Zeit' zu «erstehen wußte, als dl« echte Junkerphilosophie, zn der es der .Kreuzzeitung' nur an Mut gebreche?' . . . Ein Prophet des Alldrntschtums, der nur da4 .Journal des Döbats' licst, das wirkt komisch, die Alldeutschen haben offenbar die Seiten bei ihm noch nicht gefunden, ans denen stehi: .Es gehört zu meinem Ehrgeiz, als Verächter der Deutschen pur excellence zu gelten.' .Ich kalt« diese Rasse nicht aus.' (Leco komo.) .So wie ich bin, in meinen tiefsten Instinkten allem, was deutsch ist, fremd . .' (.Testament.') Man jiehl, wenn Nietzsche g vß war, so war er es nicht gerade als Alldeutscher. Im Jahre 1888 schrieb er an Overbeck: ., . Ich selber arbeite an eurem Dromcinoria für die curopätischen Höfe zum Zwecke einer antideutschen Liga. Ich will das .Reich' in ein eisernes Hemd einschnüren und zu einem VerzweislungSkrieg provozieren.' Solcher Stellen gibt es noch manche. Darf deutsche .Krieqsarbei!' den Namen dieses Mannes auf ihrc Fahne schreiben? Wes aber diese unerhörten AoS-lücke ck ihm. hervorries,. das .waren v. a. ähnliche Erscheinungen, wie st« in alldeutschen Verzerrungen deutschen Wesens Leipzig, 16. Mai. Neues Theater. Wiederum fand die Oper .Aebelö' starken Anklang. And Jos. Gust. Mraczek leitete die Aufführung seines Werkes sebst, mit Umsicht und Temperament, mit innerer Freudigkeit und mit jener Erhebung eines, der sich von seinen künstlerischen Hellern liebevoll verstanden weiß imd eifrig unterstützt fühlt. An einzelnen Stetten schlugen die klingenden Tonwogen wohl gar zu hoch empor, gewann das Orchester den Singstimmen gegenüber die Oberhand: ondern- teils wieder, wie z. B. an langsamen Stellen, blühte wundervolle Ton schönheit aus. Ohne Frage steht der Hörer einem ganz außerordentlich lalcntvollen Musiker gegenüber, und mehr als -em — einem Tondichter. Ich glaube nicht, daß Mraczek zu denen gehört, dte ein schrankenloser Individualismus in blaue Fernen zu schweifen verlockt, wohl ober bin ich überzeugt, -ah er willens ist, unbeirrt von der Außenwelt und ihren mannigfaltigen Skrömungcn das ihm vorschwebende Ideal weiter zu verfolgen. Und ich finde, daß die Musik, die sein Wesen und Wirken kennzeichnet, wesentlich ist und dazu beitragen wird, einer von höherem Sinn beseelten Konstgemeindc neue SchönheitSwerte darzubieten. Vollends jetzt in unserer Zeit, deren Kultur ungeachtet als Größe, die Tng und Stunde zeitigt, sich, gleichsam als müsse und wolle sie ein aus gleichendes Gegengewicht suchen, merklich immer materieller gestaltet, mit erschreckendem Erfolg die Sucht nach leeren Vergnügungen des Augenblickes in der Seele breiter Bevölkernngsschichten wachruft und in den Nus des kaiserlichen Roms: .Brot und Spiele!' auSkllngt. MraczekS Kunst hat dis ,m einem gewissen Grade Wahlverwandtschaft- lichc Beziehungen zu jener eines Hans Psthner. Auch in der Wahl der Stosse erweist sich dies. Denn seine mnsttschem Subjektivismus zu geneigte Art stellt sich schroff dem grob materiellen Lurus unserer Tage entgegen, der ein« bedauerliche Arrhythmie in Dingen des Geschmackes bereits he raus beschworen hat und auch in kommenden Friedenszeiten sich noch auf lange hinaus häßlich empfinden lassen wird. So begrüßen wir den vortrefflichen Künstler nochiyals und zugleich mit ihm auch die Kunde, die gute Runen »ns rannten — daß nämlich die Intendanz MraczekS nares musikalisches Bahnenwerk .Ikdar' zur Leipziger Ar- oufftihrnng angenommen hat, die das lragische Schicksal des btkdenden und schaffenden Künstlers, den Kontrast zwischen Vorhaben und Aus führung, zum Vorwurf hat. Prof. Engen Segnitz. — Wechsel in der Intendanz der Geraer Hofbühne. Ans Gera wird uns geschrieben: Oberhofmarschall Dr. jurFreiher v.d.Heydon- Rnnsch, Exzellenz, hat. wie aintlich bekannigegeden wird, mit höchster, aus sein Ansuchen erfolgter Genehmigung di« Intendanz des Fürst lichen Hoftheaters niedergelegl: Intendanzrat Medenwaldt hat die selbständig« Leitung des Hoftheaters übernommen. Die zehnjährige Tätigkeit des zurückgckehrten Intendanten wird gekennzeichnet durch die Verbindung von vornehmem Geschmack mit feinem Kunstsinn. So entwickelte sich unsere Hofbtihne, die ihrem neuen Heim am 17. Sep tember 1908 mik einer glanzvollen Ausführung von Goethes .Tasso' er öffnet wurde, zu einer Pflegeslätt« dcr Schauspielkunst, zu einer Stätte Kether und ernster Arbeit, deren Name auch auswärts «inen guten Kwirg Has Dte Mnniftzenz des Fürsten, des warmherzigen Freundes und Förderers edler Knnll, ermöglichte «S zudem dem Hoftheater, setn Dormerstas, 16. Mai 1618 S«W « die sil-sische SeWmWllu, Dvr V«-M- -er Be-r«-<veickön-« Mn» schreibt uns; » _ 6o«h«n -ad«n sich -t« sächsisch« Gemein-«» anläßlich -eS von -«r Staätüreglervno-«n Stän-en vorg«i«^en Lntwsrsrü -u «tnem Gesetz über -i« Wodlfabrttpsle-e im Interesse -«r A»f- rechterhalt»»» der Selbstverwaltung dagegen ver wahrt, daß -te Wohlfahrtspflege ausschließlich zu einer Aufgabe der BezirkSverbSnde erklärt wrrden sollte, da sehen fle sich bereits wieder zu einem Einspruch genötigt. Diesmal geht -er bedrohliche Man von den Leitern der Bezirksverbände leibst aus. ES handelt sich um den kürzlich gegründeten «Verband -er BezirtzS- verdände'. Dieser ist auf Anregung -er AmtShavplle»te t»s Leben gerufen worden und bezweckt einen Zusammenschluß -er 28 amtshaupkmannschaftltchen BezirkSverbände des Lond«S zur Wahrnehmung gemeinsamer Interessen der Verbände. Zu diesem Zwecke soll der Verband auch bei staatlichen Stellen und dev ge- Zwecke soll der Verband auch bei staatlichen Stellen und dev ge- ehgebenden Körperschaften Anregungen geben vnd Anträge teilen. Als Vertreter jedes Bezirksverbandes gehört dem Ver lande dec Amtshauptmann an. An Beiträgen KLunen 0,50 bis 3 Mark für jedes angefangene Tausend der Einwohner zahl eines Bezirkes erhoben werden. ES mag dahingestellt btelben, ob das Bezirttver- bandSgesetz ln seiner jetzigen Fassung, das die einzelnen Aufgaben -eS BeztrkSverbonveS festlegt, überhaupt Raum dazu bleitt, daß seine Mittel auch für einen solchen Verband in An spruch genommen werden. Wesentlich ist vor allem, dah die sächsischen Verhältnisse, da in den nieislen BezirkSverbänden ent- wickelte Städte sowie Industrielandgemeinden mit ländlichen Ge meinden vereinigt sind, nur selten einheitliche Aufgaben eines BezirkSverbandeS zeitigen. Die Gemeinden fürchten deshalb, zu mal sie ohnehin mitunter über eine ohne Nücksicht geübte Majori- steruno in der Bezirksverwallung zu Klagen haben, ernstlich, dah als «Aufgabe des Bezlrksverbandes", deren gemeinsamer Förde rung der kürzlich begründete Verband dienen soll, jeweils Haupt- sächlich daS angesehen wird, was nur derjenigen Gemeindegruppe nahelicat und dient, die zufällig in dem betreffenden BezirnSver- band« sie Majorität Hal, was dagegen möglicherweise für eine starke Gruppe von MinderheitSgemeinden ohne Interesse »ft. Wenn man ferner an dte gerade in diesen Lagen in der Ersten StSndekauunsr vom Oberbürgermeister Blaker berührte Abhängig- kett -eS Amtshaupkmannes von der Negierung »niü die Be herrschung der BezirkSvenvaltung durch der» AmkShaopt- mann denkt, so liegt die Vermutung sehr nahe, daß der neu- aegrün-Äe Verband der BezkrkSverbände dazu dienen soll, für VerwattongSwünsche dcr AmkShauptleute oder für Ziele, die ihnen von -er Regierung nahegelegt werden, eine breitere Grundlage zu schaffen, um sie auf diesen» Wege in den .Selbstverwaltungs körper'' des BezirkSverbandeS einzuführen. Denn nur so läht sich -le sonst unbegreiflich verfehlt erscheinende Bestimmung der Satzung des neuen Verbandes erklären, dah in ihm jeder Be- zirkSverband nur Lurch den AmtShauptmann vertreten, also keine Möglichkeit gegeben sein soll, daß noch andere Mit glieder der AezirkSverwaltung bei dem Verbände zu Worte kommen können. Solange letzteres nicht geschieht, ist die Ver einigung weniger als «Verband der BezirkSverbände", denn als «Verein der Amtshauptleute' anzusprechen. Im Hinblick auf die in der KriegSzeit hundertfach mit dem ZuständigkeitSeiser des «KommunalverbandeS' gemachten Er Währungen deuten deshalb die Gemeinden auch die Begründung deS neuen «Verbandes der BezirkSverbände" als Zeichen der Zeit dahin, daß die schafsenSfrcudige Initiative der Einzci- aemeinde zurückgcdrängt werden soll durch die zentralisti schen Bestrebungen deS BezirkSverbandeS mit seiner imnrcr erkennbarer werdenden Vtelgeschästigkeii, daß also die Selbskverwaltnng sich bescheiden soll mit einer, wie die Dinge liegen, nur dem Namen noch als solche erscheinenden Bezirksverwallung. Hoffentlich findet sich das Kgl. Ministerium -eS Innern noch in der Lage, der geplanten Vereinigung der BezirkSverbände in ihrem Ausbau eine Form zu geben, die die angeführten Bedenken zerstreut, damit nicht von neuem Konfllktstotf in das Verhältnis zwischen Gemeinde »nid BezirkSverband hineingetragen wird. Der LandesavSschnß der natioaalllberalen Porte! beider Mecklen burg tcat in Güstrow zu einer Sitzung zusammen. Einstimmig ging dir Meinung dahin, daß unbeschadet der durch den Regierungswechsel in Mecklenbnrg-Strckitz eingctretenen neuen Verhältnisse die Ver fassungsfrage mehr denn je einer Lösung bedarf und die naklonalllbernlen Forderungen hierzu künftig noch mehr betont werden müssen. Sämtliche Landesausschußmitglleder verwarfen eine etwa geplante Einführung b e r u f S sta n d i s ch e r Wahlen, die nur um so schärfere Verfassungskämpfe Hervorrufen würden. Augenmerk lediglich künstlerischen Belcwgen zazmvenden. ohne durch finanziell« Rücksichten in seinem Schaffen beengt zu werden. Einen ganz besonderen Gennß boten die Wagner-Aofsührungen, die zum Ge- burtStage des Fürsten stattfanden, Darbietungen, die karz und treffend als .Bayreuth in Gera' zu werten waren und von denen auch die großstädtische Presse achtungsvoll Kenntnis nahm. Mit dem Ende der Spielzeit 1912/13 übernahm Freiherr v. d. Heyden-Rynsch die gesamte künstlerische Oberleitung. Im vergangenen Jahre wurden der Bühne neue Entwicklungsmöglichkeiten erschlossen durch Eingliederung dcr Operette und durch die Lebernahme des Kurkheaters in Bad Elster durch die Intendanz auf 10 Jahre. Der jüngste Splelabschnlt! stand unter dem Zeichen der Uraufführangen, unter denen sich als hochwertig anzusprechende Werke befanden. Die Hofbühne, an dcr die Oper durch Gastspiele erster Theater gepflegt wurde, fand ihrerseits Gelegenheit zu erfolgreichen Gastspielen in Jena. 3n diesem Zusammen hänge fei auch der Fürstlichen Hofkapelle gedacht, die den Kreis ihrer Freunde immer, mehr zu erweitern wußte. Freiherr v. d. Heyden-Rynsch sah unter seiner Oberleitung das ihm anvertraui- Institut sich za einer Kunststätte von anerkannter Bedeutung und Eigen art entwickeln. Rühmend hervorgehoben sei, daß di« sozialen und wirt- schaftlichen Belange seiner Künstler in ihm stets einen warmherzigen und verständnisvollen Förderer fanden. Ein ehrenvoller Platz tn der Ge schichte unserer Hvfböhn« »nd damit tn unserem Künstlern überhaupt ist dem Freiherr v. d. Heyden-Rynsch für alle Zeiten sicher. Earl Zahn ' Mönche«« K»»sta»sistell«»a 1918 i» Kgl. Glaspalass. Auch in diesem Jahre wird im Kgl. GlaSpalast eine Münchener Kunstaus stellung stattfinden. Veranstalter sind wieder di« Münchener Künstler. Genossenschaft «nb die Sezession: ferner wird sich das Münchener Kunst gewerbe mtt ein« Sonderausstelluno beteiligen. Die Ausstellung wird am 1. Juli eröffnet werden und bis Ende September, je nach Umständen noch in den Oktober hinein, dauern. Die Richtungen. Der .Lokalanzesger' berichtet: Als Max Lieber- nmnn die neu« Ausstellung der Freien Sezession besuchte, sagte er zu einem Bekannten: .Wissen Sie, die alle Richtung ist gnt, wenn sie gut ist. und die neue Richtung ist gut, wenn st« alt ist.' * Da« b« UnU»«rEtt» L«ip^g. Dr. phil. Friß Neubertist von der Philosophischen Fakultät zu Leipzig die vooj« legsväi für ro manische Philologie erteilt worben, nachdem er am Mittwoch sein« Probevorlesung über Frederi Mistral und die provenzialisch« Re naissance-Bewegung des 19. Jahrhunderts' gehalken hat. Seine Habili tationsschrift behandelt .Einleitung in eine kritische Ausgabe von B. de MaillelS „^elllkwsä ou entrctievs ä'uo pkilovopk« tääieu «vee un mismcmmrv tr«nc«ls". Nach den Handschriften und den Drucken. Lin Beitrag zur Geschichte der französischen Ausklärungsliteratur. Die Uni versität Leipzig wird Königs-Geburtstag dieses Jahr noch den Psingstierien. Mittwoch, den 29. Mai 1918, vormittags 11 Uhr pünktlich, durch einen Aktus in der Aula feiern, um damit den Studierenden Ge- legenheit zu geben, sich recht zahlreich an ber Feier zu beteiligen. Die Festrede wirb b« Prorektor Geh Hbft»k Prof. Dr. Stieda halten. Di« Vorleftingen fassen an diesem Lag« ans
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