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r. Beilage. Sonntag, 5. Rai 1S18 Leipziger Tageblatt -Ir. «7. SomNags-Ausgab«. Seite v Leipzig und Umgebung Leipzig« DenkrnSler » Aach de» Glocke» die DenkmL«. Der pr«chische «riagt- mttrister hat es jüngst gesagt, daß -1« Einschmelzung «tn«s «Red lichen Teiles der Denkmäler Deutschlands notwendig sein werde. Dies« Hunde dürft« dem deutschen Volke ebenso naheaehen wie seinerzeit die Nachricht von Ser Abnahme der Glocken, handelt es sich doch in beiden Fällen um mannigfach« Gefühlsmomente. Etwas mrderer ist eS gleichwohl um «inen leeren Glockenstuhl, -er den wenigsten nur zu Gesicht kommt, als um ein entthrontes Stand bild, das man tagtäglich vor Augen hat. Noch ist es zwar nicht so weit. Aber Freunde und Feinde der Denkmäler werden schon ein« Musterung darüber gehalten haben, welches bronzene Monu ment der Heimat wohl der Einschmelzung zum Opfer fallen wird. Nach dem Negierungsbeschiuk wird es sich um annähernd die Hälfte aller Denkmäler handeln. Dubei soll wie bei den Glocken eine Auslese nach historischen und kunstgewerblichen Merten er folgen. Desgleichen werden Grabdenkmäler von der Beschlag nahme ausgeschlossen bleiben. Nach Eschner «Leipzigs Denkmäler' besitzt unsere Stadt etwa 170 Monumente. Diese Zohl erscheint aus den ersten Blick reich lich hoch, sie verringert sich auch um die Hälfte, wenn man eines teils die 44 Apelschcn Völkerschlacht-Marksteine, sodann die 7 Denkmäler des Vereins zur Feier üeS 10. Oktober und endlich noch die 24 Erinnernngsmale an Personen und Ereignisse aus der Feit der Befreiungskämpfe in Abrechnung bringt, die bis in die weiteste Umgebung Leipzigs hinaus verstreut liegen. An dl« Gründungszeit des Deulschen Reiches erinnern 20 Denkmäler. Die nächstgrößere Gruppe weist mit 16 Denkmälern aus Leipziger Persönlichkesten und Ereignisse hin. Es folgen dann die Dichter- Standbilder mit 14, die Brunnen- und Kunstdenkmäler mit 11, die Musiker-Erinnerungszeichen mit 10, die Fürsten und Ge lehrten, Erfinder und Künstler mit je 9 Denkmälern, di« Päda gogen mit 4 und zum Schluß die kirchlichen Lrinnerungsmäler mit 2. Der weitaus größte Teil aller Leipziger Denkmäler besteht aus Feld- uird Sandstein oder aus Marmor. Soweit sie mit geringem Bronzeschmuck versehen sind, wird man sie kaum dessen entledigen wollen. Denkmäler, die in Ansehung ihres Bronze gehaltes für eine etwaige Einschmelzung in Betracht kommen könnten, sind in Leipzig etwa 20 vorhanden. Der Grosse noch kommt hier an erster Stelle das Siegesdenkmal auf dem Markt platz, in weiterer Folge dann der Mendebrunnen, das Nefor- mationsdenkmai vor der Zohanniskirche, das Bismarckdenkmal im stohannapark, -aS Vochdenkmal an der ThomaSkirche, das Mendelssohndenkmal vor dem Gewandhaufe, das Heinedcnkmal ln Plagwitz, das Thaerdenkmal an der Schillerstraße, das Hahne- manndenkmat am Fleischerplah, der Mägdebrunnen auf dem Nof,platz. der Aatl-auäbrunnen, das Goetl>edenkmal und der Löwendrunnen auf dem Naschmarkt, das Leibnizüenkmal auf dem Paulinerbof und zum Schluß noch die 8 kleineren Brunnen und Kunstdenkmäler, die das Entzücken jedes Leipzigers bilden. Welches von diesen Aronzedenkmälern im Falle einer Ein- schmelzuna feinem Schicksal entgehen wird, ist Sache der mit ihrer künstlerischen und geschichtlichen Beurteilung betrauten Kom- Mission. 3n der Bürgerschaft wird sich der eine für Kriegerdenk- mäler und der ander« für die Standbilder d«r Dichter und Ge- lehrten begeistern. Verewigte Geschmacklosigkeiten, wie sie ander wärts bei Denkmälern so häufig anzukefsen sind, gibt es bei uns wohl wenig. Am desfentwillen verdienten sie alle erhalten zu bleib«». Wi« schon ob«» ermähnt, soll«» Grabdenkmül« a»s Ptetät vor deu Tote» von der Beschlagnahm« nicht delroske» wmcko». Wär« «s «tcht f» ß» würde von najeren Frtedhöten uninches «rhabemo drvazam Moaämeat »erschooiab«». 3m Anschluß «r dtesr M«fterimO der Denkmäler vo» Leipzig mag noch «t» Sach- onfwidtgenurteU Erwähnung finde», das d«n Metallertrag d«r Dmckmäler für wesentlich gering« bezeichnet aät de» der Glock«». Dean di« Figuren werden sämtlich hobt gegossen und j« größer bi« Kunstfertigkeit des Gießers, desto dünner ist di« Metallbaut ans Bronze. Ma» hat ausgerechnet daß z. B. alle bronzenen Monumente der besonders denlunalrelchen Provinz Schleswig- Holstein nicht lo viel Ertrag liefern würden wie die ein« Kaiser glock« des Kölner Doms, die im vorige» 3ahre geopfert wurde. 3n gleich« Weise dürfte es um de» BronzegehaÜ der Leipzig« Denkmäler, wen« man von den größten absteht, nicht wett her sein. VleKetcht machen die Eretgalste aus den Schlachtfelder» eia« Einschmelzung d« Denkmäler «mSklg. * Das Ergebnis der achte« Kriegsanleihe bei b« Trat»-Ersatz- Abtetlung 19 beträgt » SM 120 ^l-, damit ist die 7. Kriegsanleihe mit 1)4 Millionen Mark überreich«et worbe«. An diesem dauk stet- Higer Werbearbeit erzielten mitzerordentttchen Erfolg sind betrittst: 1288 Zetchnu.igen von Milltärpersonen mit 2 064 2SS und 841 Zeich nungen von Zivilpersonen mit 1 2S7 835 .<t. t Vo« Schwurgericht. In der am Dienstag »ater dem Vorsitze des Landgerichtsdirektors Dr. Thieme beginnenden zweiten diesjährig« Sitzungsperiode des Schwurgerichts finden folgend« Hauptoerhandlungen statt: Dienstag, den 7. Mai, vormittags >410 Uhr gegen den Handlungsgehilfen LoutS Heinrich Fritz Fritz« aus L.-Anger wegen Fälschung einer öffentlichen Urkunde; * vormittag« >412 Uhr gegen die Dienstmagd Elisabeth Ebert aus Leisnih wegen Klnbettötmrg; * nach mittags Kl Uhr gegen die Arbeiterin Pauline Emma Müller geb. Zimmermann aus Deuben wegen Kindestötung. Mittwoch, den 8. Mai, ' vormittags >410 Uhr gegen den Elektromonteur Ernst Otto Pro he aus Postelwitz wegen versuchter Notzucht. Freitag, den 10. Mai, * vormittags >410 Uhr gegen die Haarpflegertn Anna Mari« Krauß auS Hartha, die Arbeiterin Frieda Fabtanke ged. Notz au« Leipzig und die Kellnerin Emma Elisabeth Thoma« au« Dresden wegen Fruchkabkreibung, Beihilfe zur Fruchtabtreibung und wegen LohnaLkreibung. Montag, den 18. Mai, * vormittags >410 Uhr gegen die Arbeiterin Martha Elisabeth Voigt aus Oschatz, die Hebamme Johanna Friederike Anna veredel. 6 cb a a l geb. Elfte auS Schkortleben und den Werkzeugmeister Johann Georg Albert Neumann an« BsrSdorf wegen Fruchiabkrcibung, Beihilfe zur Fruchtabtreibung und wegen Lohnabtrcikung. Dienstag, den 14. Mal, vormittags >410 Uhr gegen den Gutsarbeiter Anton Sobleszkoba aus Zlelonki in Polen wegen Mordes und schweren Raubes. Mittwoch, den 18. Mai, * vormittag« >410 Uhr gegen den Käsehändler Melnbolü Köhler au« Wallendorf wogen Notzucht. Donnerstag, den 16. Mat, vormitlag« >410 Uhr gegen den Bauarbeiter Wilhelm EmN Hahn auS Plotitz wegen versuchten Morde«. Freitag, den 17. Mai, * vormittags >410 Uhr gegen den Mtwarenhändler Friedrich Ernst Köckert aus Merkwltz wegen Unzucht mit Gewalt, versuchter Notzucht und Beleid'gung. —Die mit - bezeichneten Hauptverhanölun-zeu finden voraussichtlich unter Ausschluß der Oeffontlichkeit statt. * Arbeitsnachweis der Stabt Leipzig. Im Monat April Netzen sich 2874 Arbeitsuchende (im Vormonat 2705) cinschreiben, 2877 (2237) offene Stellen wurden gemeldet und 2845 (2576) besetzt. Auf 100 offene Stellen kamen annähernd SO (84) Arbeitsuchende. Auf die männ liche Abteilung entfallen 1261 (1'Mi) Arbeitsuchende, 1325 (1301) offen« Stellen und 1108 (1130) Ardrilsvermit lungen. Bet der weib lichen Abteilung meldeten sich 1813 (1449) Etellesuchende, 1552 (1876) Stellen konnten ihnen angelten werden und 1242 (1446) Stellen wur den besetzt. Der Ausfall an offenen und besetzten Stellen gegenüber dem Vormonat betrifft besonder« die Fabrikarbeiterinnen, die Tage löhnerinnen und di« HllfSkrSft« für den HanSholt. * Schulgelddeznhlang. Im heutigen Blatte befindet sich hierüber eine Bekanntmachung, auf die hierdurch hirrgowieson wird. «atsbeschlüffe Unser am 28. Februar ISIS verstvrßei« Th«w- bErger, Geheimer Rat Dr. Schill, hat der Stadtgemelnö* 10 000 Mark vermacht, fällig nach dem Tod« sein« Tochter Markuum verm. Geh. Negienmgsrat Professor Dr. Geftcke«. Die Zinse» dieses Kapitals sollen zur Pfleg« feines, sein« Ehe frau uvd auch sein« Tochter Grabstelle, wenn sie in Leipzig set» sollk, Verwendung finden. Soweit die Zinsen hierfür nicht auf gebraucht werden, sollen sie der 3ugendfürsorge und -pflege zugute kommen. Das Vermächtnis wurde mit Dunk angenommen. Einladung. Man nahm Kenntnis von einer Einladung des Fußballklubs .Sportfreunde' zu dem am 9. Mai sluttflndendeu Sportes:?. Vom Finanzamt. Den Beschlüssen der Stadtverordneten z»r Vorlage über die Begründung eines F t n a n za m t S - D i r ek- t» rs und «ineS Stellvertreters des Finanzamts-Direktors wurde beige treten. Feuerwehr. Die erledigte Brandinspektorstelle bei der städtischen Berufsfeuerwehr wurde dem Brandmeister und charak terisierten Brandtnspektor Laus übertragen. — Nach bewilligt wurden 8000 Mark zu Lasten von Konto 11 «Feuer löschwesen^ Ans. 26 .Pferdebespannung' des Haushalt plans der Stadt Leipzig für das 3ahr 1918. Dcnwbilmachong. Falls die bei der Demobilmachung zu wartende Einquartierung erst nach -em Kriegüschlusse eintritt, be schloß man, di« Bestimmungen über die Quarkierlelstungen für de« Krieg anzuwenden. Vom Fregestist. Den lV. Nachtrag zum Negulaktv der Frego- stiftungäanstalt für sittlich gefährdete Kinder, belr. die Einführung einer Gebühr vo» monatlich 10 Mark für die Abnutzung der Kleider der Zöglinge wurde zugeslimmt. * Die MoaakSwerbang der KriegSnolspende bat begönne«. Möge feder, der ihr einen regelmäßigen Beitrag noch nicht zahlt, dieses »o» jetzt an auf da« Anschreiben des Schatzamtes tun, und den Werberin»« den ZcichnungSschcin wohl auSgesüllt übergeben. Immer wieder set darauf HIngewicsen, daß die KriegSnotspend«, ohne daß in der Oeffeut- lichkeit viel davon die Red« ist, täglich unendlich viel Gute« in Leipzig stiftet, und daß ohne sie unzählige Existenzen unter „seren notleiden den Mitbürgern zngrund« gegangen wären, die man »lt de« Hat«», stützungen der KriegSnotspend« über kritische Perioden htagedeacht ob« auch dauernd erkalten hat. Die btSber ousgezablte Sa«»« »o» vier Millionen Mark bedeutet ein KricgSliedeswerk « d«n FanrMe» unserer Leipziger Krieger, da« nicht hoch genug ttngeschätzt werd«» kann. ES gilt ab«r, mit dieser Werbung nicht nur dem mttitrbche» Rückgang« der Einkünfte des Schatzamtes eutgegenzuarbeit«, «s Ov- nügt auch nicht, die Zahlungen wieder auf die Höh« der Momäs- elnnahmen früherer Jahre zu bringen, sondern «S ist dringend «ob wendig, die Einnahmen immer weiter zu steigern, um nur «tutqermatze» de» «normen Ansprüche» der letzten Nlonat«, dte all« bäh« tb» gewesene übersteigen, zu genügen. » Mndelwoch«. Morgen beginnt die Mnbebvoche. LoHt ssderaM ein weißes Tüchletn au« den Fenstern slokiernl Uns«« Sammlerin»« sind d«rch ein weißes Schild mit blauem Aufdruck: .Leipzig« Wtndel- wüch«' kenntlich und führe» poiizeilici-cn Ausweis del flch. Sie ««do» intt 100 Wagen die Straßen öorchrichen und die Gabe» abhot«. Em pfangt st« freundlich uird legt di« Bündel für sie beizeiten bereit! Außer dem werden an den Sammelstellen, die sich über das ganze Si-adtgeoies verteilen, Wäschespendsn entgegen genommen. §« ist Ehre-wstlÄ fü> unsere Frauemrrlt, den Neugeborenen der Stadt di« bttrrgenb »svM Hilfe zu bringen. * Zwirnverteiluog. Die für unsere Stadt noch a«Sstebe«be» Poste» Zwirn werden demnächst durch die ReichSbekleibungSstetl« Lxrwdeseir werden. In den nächsten Tagen werden also den mV d«, «mttvcha» Verkauf von Nähfaden beauftragten Kletnhändloe» bio Bezugs- berechkigang« zur Empfangnahme der Nühfäden zugehe». Dio Zwier» «engen können dann von Mittwoch, den L. Mat, ab bet d« Griß handeU-AdrechnungSflell« für Nähfäden und verwandte Artikel, Bo- zlrkSstelle 14, hier, RaihauSring 10, gegen Erlegung d«S Kasfpvetses