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jeden beliebigen Winkel zu entwerfen. Es wird nunmehr auch einleuchten, wie es zugeht, daß zwei gleichlaufende Linien in ei nem Punkte der Horizontallinie Zusammentreffen müssen. Die Li nie ot bildet mit der Grundlinie no der Tafel einen Winkel ton von 30 Graden. Eine zweite Linie muß denselben Winkel mit ihr ausmachen, wenn sie mit vl parallel gehen soll; sie wird al so nach dem Vorhergehenden mit der Linie ot nur in einem und demselben Punkte der Hvrizontallinie zusammentreffen können. Perugino (Pietro), ein Maler der römischen Schule, und der eigentliche Gründer derselben, aus welcher der große Raphael hervorging. Ein liebliches Colorit, Grazie besonders in weiblichen Köpfen, edle Bewegungen, stille und entzückende Ruhe in der An ordnung, bilden sein eigenlhümliches Verdienst. Seine Fehler sind Steifheit und Trockenheit der Form, Kälte in der Composition, Armuth in der Erfindung. Seine Köpfe gleichen sich überall, und derselbe Gegenstand ist immer auf dieselbe Art ausgedrückt. Als Freskomaler ist Perugio ausgezeichnet. Er wurde zu Citta di Pieve 1476 geboren und starb 1524. pcskhttus, ein Gebäude für die Quarantaine der Reisenden und Kaufmannswaaren, welche aus solchen Gegenden kommen, wo die Pest wütbet. Pcterskirche in Rom. Die Peterskirche in Rom ist ein erhabenes Denkmal des architektonischen Kunstfleißes — des Au ßerordentlichen, was je die Baukunst geleistet. Wir stimmen ein in das Lob, was dem Schöpfer dieses großen Kunstwerks fast unge- theilt gebracht wird, lassen aber, im schneidenden Eontrast die Kri tik eines neuern Reisenden hier folgen; denn öfters werden durch grelle Schattcntinten die Lichtpartien eines Kunstprodukts um de sto glanzvoller hervorgehoben. Den individuellen, Gefühlen und Empfindungen bleibt dann die Würdigung einer solchen Kritik überlassen. Besuch der Peterskirche. Ich wollte doch gern meine Freude, wenn ich Roms Denkmäler besuchte, steigern, und so ver schob ich es von Tag zu Tag, die Basilica zu sehen, an welche alle Reisende und Schriftsteller so viel Lobsprüche verschwendet haben. Endlich konnte ich meinen Genuß nicht länger aulschie- bcn. Meine Seele brannte nach Rührung. Ich bin an dem neuen Weltwunder. Mir klopft das Herz, ich weiß nicht von welcher Lust des Denkens in dem Tempel von Pastum. Man urtheile nun selbst, wie ich mich wunderte, als ich beim Anblick des heili gen Petrus von keinem entzückenden Staunen hingerissen war und fast ganz kalt blieb. „Du malst den Reichthum, aber nicht die Schönheit!" So lauteten die Wvrle des Zeuxis gegen einen Künstler, der das Ge wand der Venus mit Gold und Steinen überladen hatte. Könnte