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Passage, jeder freie Durchgang in einem Gebäude. passagernstrument, ein astronomisches Fernrohr, mit ei nem Gradbogen versehen und auf einer festen Stütze ruhend. Es wird gebraucht, die Sterne bei ihrem Durchgänge durch den Me ridian zu beobachten. Pastellmalerei. Sie ist eine Erfindung des 16. Jahrhun derts, und geschieht mit trockenen Farbenstisten aus rauhes Kalb- pergamcnt, oder ein besonders dazu vorgerichtetes Papier. Die Farben, wozu man alle Erden, Mineralien, Lackfarben rc. gebrauchen kann, werden zu Pulver gerieben, und mit einem Bin demittel, welches am besten aus der Hälfte Wasser und reiner Milch besteht, zu einem Leige gebildet, zu Stiften geformt und an der Luft getrocknet. Die Mischung kann nicht auf der Palette oder dem Gemälde geschehen, sondern die Stifte müssen sogleich durch den Zusatz von weißer Kreide und Kohle in den erforderli chen Abstufungen und Nüaycrn zubereitet werden. Daher hat jede Farbe ihre Mischung schon in den Stiften, und zwar vom hellsten Licht zum Uebergang in die Localfarbe, und von da wieder stufen weise bis zum tiefsten Schatten. Man trägt die Farben durch Schrafsiren auf das Pergament» und verwischt und verreibt den Auftrag mit dem Finger. .Nur die höchsten Blicke und hellsten Lichter werden nicht verrieben, sondern kräftig und etwas dick auf gesetzt. Dasselbe findet in den Schattenpartien statt. Die Pastellmalerei ist daher eine Zeichnung mit farbigen Krei den. Ihre Wirkung ist groß und voll zauberischer Illusion. Das Weiche des Fleisches, der Sammet der Stoffe läßt sich in keiner Art der Malerei so erreichen und darstellen wie hier. Was Mengs darin geleistet, davon zeugen seine Pastellmalereien in der Dresd ner Gallerie. Dort sieht man auch Gemälde älterer Meister in dieser Branche der Kunst, unter andern des Italieners Carriera Nosalba (-s- 1737), und des Malers Liotard. Sie ist vorzüg lich Dilettanten zu empfehlen, indem sie leicht retouchirt, nach Be lieben verlassen und wieder vorgenommen werden kann. Diese mö gen sich anch statt des Pergaments eines wohlfeilem Grundes be dienen, der auf folgende Art zubereitet wird: Ein gut geleimtes starkes grobkörniges Papier wird auf einem Blindrahmen straff ausgespannt. Man bereitet sich sodann aus sehr dünnem Leimwas- fer, unter welches man etwas blaue Schmälte mischt, eine Brühe, womit das trocken geworden« Papier mittelst eines Borstenpinsels in breiten Zügen übcrstrichen wird. Ist dieser Anstrich trocken, so ist auch das Papier geschickt, um darauf zu malen. Der Entwurf des Bildes geschieht anfänglich mit Kohle und dann mit wei ßer Kreide. Jedes Pastellgemalde muß unter Glas ausbewahrt werden, weil sich sonst die Farben darauf verwischen; das Glas muß aber