Gestalt durch Umfang und Schwere der Masse zu ersetzen. Was blos das Auge zum Staunen bringt, aber nicht die Seele berührt, ist kein Werk der schönen Kunst, der Beherrscherin des menschlichen Geistes. Aber die nach Rom verpflanzten Obelisken sind eins der schönsten Denkmäler des alten Aegyptens. Mitten auf öffentli chen Platzen der ewigen Stadt stehend, scheinen sie das große Reich des Sestorius zu verkünden. Alle sind viereckig und gehen in eine Spitze aus. Sie sind von Granit, von einem feinkörni gen Marmor, der unverwüstliche Dauer hat. Er vermag die Zeit zu ermüden und selbst der Einwirkung des Feuers zu widerstehen. Der Obelisk an der St. Johann Latcranskirche besteht schon seit 3000 Jahren und ist aus einem einzigen 108 Fuß.langen Stück Granit mit Einschluß des Piedestals gehauen. Der Obelisk vor . der St. Peterskirche ist noch 900 Jahr alter, und der auf der kianria clei popolo, ein wenig höher als der erste«, hat am Fußgestelle zwei merkwürdige Inschriften. Man liest hier in la teinischer Sprache: Cäsar Augustus, der erste Priester, unterwarf Ae gypten dem römischen Volk und weihte diesen Obelis ken der Sonne. Auf der Seite gegenüber steht: Sixtus Quintus» der erste Priester, weihte diesen, durch die heidnische Religion der Sonne gcwid« meten Obelisken nach dessen Reinignng dem un überwindlichen Kreuze. Der Architekt Fontana errichtete, nebst mehrern andern, den Obelisk des Prtersplatzes; es geschah dieses den lOten Septem ber 1586 nach vielen Vorbereitungen rücksichtlich auf die Einrich tung der dazu nölhigen Maschinerie^ Es wurden 800 Menschen gebraucht, den Mechanismus zu dirigiren und die Kraft von 140 Pferden war nöthig, ihn einzuleiten und zu unterstützen. Allein die ganze Masse, die bewegt werden mußte, war auch 963537 Pfunde. Die Höhe des Obelisken beträgt, mit Ausschluß des darauf gestellten bronzenen 10 Palmen hohen Kreuzes, 170^ Pal men ^117 Pariser Fuß. Ein ganzes volles Jahr verstrich un ter den nöthigen Vorbereitungen der Wiederaufrichtung dieses Ko losses, und die Kosten der Wiederausrichtung beliefen sich auf 55851 Thaler. ' Welcher Mittel mochten sich aber wohl die alten Aegypter be dient haben, um diese Ungeheuern Steinklumpen Hunderte von Mei len weit zu transportiren; und wie sing man eS wohl an, «ni jenen Koloß von Rhodus aufzurichten ? Mag unsere Theorie der mechanischen Wissenschaften die der Alten überstrahlen, so bleibt