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zellanerde (Bisquit) oder Gyps gebildet. Die kleinsten Stein- chen, Fugen, Grasplätzchen oder Hügel werden nach verjüngtem Maßstabe so naturgetreu dargestellt, und manche Stellen mit eige nem Mörtel aus Sand und Kicskörnern und Stcinchen so bear beitet, daß man die überraschendste Achnlichkeit und das ehrwür dige Anschn solcher Ruinen mit ihrem verwitterten und bemoosten Gestein in höchster Wahrheit erblickt, und der nachahmenden Kunst den verdienten Beifall zu zollen, sich nicht entbrechen kann. Der Kork, Gork, Pantoffelholz (weil man in manchen Gegenden die Pantoffeln oder Sandalen daraus verfertigt), ist die weiche schwammige Rinde einer Art Eichen, welche in Spanien, Italien, Portugal und dem südlichen Frankreich einheimisch ist, und Korkbaum oder Korkeiche genannt wird. Er ist wahr scheinlich der 8ul,er der Lateiner. Im Handel kommt der Kork in Tafeln vor, die Elle lang und eben so breit sind. Diese Tafeln sind zu felloplastischen Arbeiten vorzüglich geschickt; doch ist der schwarze dicke Kork allezeit der beste. Die erste Arbeit, um die Korktafeln zum Gebrauch zuzurichtcn, ist, daß man sie von der kohligen Oberfläche säubert, wozu ein mir Speck bestrichener Ho bel dient, nachdem man den Tafeln vorher in einer Presse eine etwas dichtere Textur gegeben hat. Das Pressen muß aber vor sichtig und langsam geschehen, weil die Tafeln sonst zerbrechen, auch dürfen diese nicht angefeuchtet werden, weil sie sich sonst mit dem Messer nicht behandeln lassen. Werkzeuge zu felloplastischen Arbeiten sind nachstdem: scharfe Messer vom besten Stahl, Sagen aus Uhrfedern, Lochsagen, Sa gen ohne Zähne, feine Raspeln und eine Stahlpresse, mittelst wel cher man Verzierungen und dergl. einpreßt; ferner Grabstichel, krumme sichelartige Messer, alle Sorten Leisten- und Karnicshobel, aber im Kleinen und nur von der Größe eines Zolls zur Darstel lung der Gesimse, kleine Hobelpressen und verschiedene Bohrer, Meisel, Drahtzangen, Hämmerchen u. dergl. Eine genaue Lufnahme des zu modellirenden Gebäudes, und eine Zeichnung desselben nach dem verjüngten Maßstabe, welche den Grundriß, die Aufrisse aller Fassaden und mehrere Profils ent hält, muß jeder felloplastischen Arbeit als Muster und Vorbild die nen, und ihr vorausgehen. Man verfertigt sich nun einen verjüngten Maßstab, nach wel chem das Modell aufgebaut wird, und wählt ein einfaches Bres chen aus trockenem Fichtenholz zu seiner Grundlage. Stehen die Ruinen auf einer Anhöhe, so muß man die nachzubildenden Mauern als bis auf die angenommene Ebene hindurchreichend sich hen ken, die Korkmaucrn auf der Ebene des Bretchens befestigen, und das Erdreich dagegen anschülten, so wie es das Vorbild verlangt. Die Mechanik des Bildners selbst kann hier im ganzen Um-