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Feinsaulig — Feisss. 25 Leinsäulig. Dieses Wort braucht Goldmann, um dieje nige Säulenwcite damit zu bezeichnen, welche die Griechen Eu- stylos (schönsäulig) nannten. Leiirren oder Diemen sind Fruchthauftn, die man bei er mangelndem Scheuerraum auf einer trocknen Stelle im freien Felde errichtet. Das Getreide wird auf untergelcgtes Stroh oder Scheit holz, die Aehrenden nach Innen gekehrt, aufgeschichtet und oben mit Stroh bedeckt. In ihrer Form gleichen diese Feimen einem stumpfen Kegel. Die Feimen haben das Nachtheilige, daß das Getreide durch Ungeziefer und Rcgenwettcr, wenn dieses von oben einzudringen vermag, auch überhaupt durch Feuchtigkeit leidet; auch geht viel beim Ausladen der Garben nach den Scheuern, um dort ausgedro- sehen zu werden, verloren. Aber daS Gute haben sie, daß nicht zu viel brennbares Material in den Dörfern untergebracht und aufgesammelt wird. Zn jedem Fall sind die künstlichen Feimen vortheilhaster, aber begreiflich auch kostspieliger. Es werden nämlich zwei paar lange Baustämme rechtwinklicht und dergestalt mit einander verbunden, daß sie im Mittelpunkte ihrer Verbindung ein Quadrat bilden, dessen Seiten ungefähr 3 Fuß betragen können. Diese Stämme oder Grundbalken werden auf 4 Fuß über die Erde erhöhte Pfeiler gelegt. In der Mitte dieser Grundbalken-Verbindung, und da, wo diese übereinander geblattet sind, erheben sich vier vertikal stehende hölzerne Säulen, aus Baustammcn bestehend, die das oben gedachte Quadrat einfassen, und demnach einen vertikalen Schacht von gleicher Weite wie das Quadrat bilden. Diese Säulen werden durch dazwischen gezapfte Riegel und schräg von den Grund- balkcn ausstcigende Strebebänder in ihrer Stellung erhalten. Durch den Schacht bewegt sich ein starkes Seil, welches unten um eine hori zontale Welle geschlagen ist, und dazu dient, ein rundes leichtes Schindeldach auszuziehen und herabzulasscn, je nachdem es die Menge und Höhe des um den Schacht aufgepansten Getreides verlangt. Das Seil schlägt sich zu dem Ende im obern Theile des Schachts um eine Nolle, und die Spitze des Daches ist qua dratförmig ausgeschnitten, damit sich dasselbe an den Seiten des Schachts hcrunterlassen kann. Der Schacht selbst ist aber mit ei- "em festen Dache ebenfalls überdeckt. Man kann, wie bei der Balkenlage eines runden oder achteckigen Thurmes, das Grundge bälk noch durch vier Stichbalken vermehren, um für das aufzu- pausende Getreide eine hinreichende Grundlage herzustellen. Hat ein solcher Feimen unten im Durchmesser 30 Fuß, so kann man immer ,8 bis 20 Schock Getreide darunter aufbewahren. Leisse, heißt die Stube in einer Mühle, worin sich gewöhn lich die Knappen und Mahlgäste aufhaltcn.