Volltext Seite (XML)
22 Fastigio — Fayence. Fastigio, der Forst eines Daches. Launen (Kunst-Mythologie der Alten). Sie befinden sich immer im Gefolge des Bachus. Ihr Ideal ist Waldnatur, große bäuerische Körper, untersetzte Statur, breite Füße, Ziegenohren und Schwanz, platte Nasen, struppiges Haar. So werden besonders die alten gebildet. Zuweilen haben die Faunen auch einen Kranz von Fichtenlaub; die jungen sind gemeiniglich wie Bachus mit der Nebris bekleidet. Faunen waren nur in Italien einheimisch, und ihr Name be- zeichncte eine Gottheit, welche man um Orakel fragte. Bei Tibur war ein berühmtes Orakel des Faunus. Später verglich man sie mit dem Pan, der auch Orakel gab. Horaz verwechselt den Pan mit dem Faun. Die Griechen hatten keine Faunen; sie kannten nur Satyrn, die bei ihnen eben das waren, was die Italiener un ter den Faunen vorstellen wollten. Die Orgien oder Bachusfeste bei den Alten waren Veranlas sung zur Mythologie der Faunen, Satyrn und Waldgottheiten über haupt. Man wollte durch sie den Uebergang des Menschen aus dem Waldleben zu einer gesitteten Lebensart pantomimisch darstel len. Dieser wurde durch den Bachus bewirkt; daher mußte in seinem Triumph die von ihm bezwungene wilve Natur aufgeführt werden. Die Symbole derselben waren die Waldgottheitcn. Diese wurden als solche Wesen dadurch kennbar, daß man sie in der Kleidung der Wilden aufführte, und diese bestand aus Lhierhäu- tcn, gewöhnlich aus Ziegenfcllen. Wenn man sich nun eine Fi gur denkt, die ein Ziegenfell umgeworfcn hatte, so daß das obere Theil über den Kopf kam, so kann man sichs leicht erklären, wie Dichter und Künstler auf die Idee komme» konnten, diese Wald wesen als Wesen, deren Gestalt aus der menschlichen und thicri- schen zusammengesetzt war, zu^ bilden. Faunen, Satyrn, Lrilenen, Panen haben daher ein und dieselbe Bedeutung; doch machte man in Italien zwei ver schiedene Klassen, und hieß diejenigen Wesen, welche mehr Mensch liches hatten, Faunen, diejenigen aber, so sich mehr zum Thier hinneigten, Satyrn. Und so werden sie gewöhnlich jetzt noch unterschieden. Lauste braz-e (Valium inferius), der niedere oder Unter wall bei Festungswerken, welcher zwischen dem Graben und dem Hauptwalle liegt, und niedriger als dieser angelegt wird. Laup comble, der obere Theil eines gebrochenen Daches. Laux prcu, s. Afterramme. Layence, unächtes Porzellan, eine Art von Thongeschirrcn, die das Mittel zwischen der gemeinen Töpfcrwaare und dem äch ten Porzellan hält. Die Alten nannten es Majolica. Es hat eine Glasur wie Porzellan, der Bruch ist aber rauh wie Töpfer-