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scheu den Flüssen Hermus (jetzt Sarabat) und Mäander (jetzt Minder) längs der Küste den Inseln Samos und Chios gegen über. Gegen Mittag grenzte es an Karien, gegen Abend an das ägeische Meer, gegen Mitternacht an Aeolien und gegen Morgen an Lydien und einen Theil Kariens. Das Land enthielt zwölf Städte, die zusammen einen Ver ein schlossen, der unter dem Namen des jonischen Bundes (Pani- vnium) bekannt ist. Die Städte waren Phocäa (jetzt ein Dorf Foggia) , das noch blühende Smyrna, Klazomene (auf des sen Ruinen jetzt Vourla oder Kalisman steht), Erythrä (jetzt - Erctri), Chalcis, Tejos (jetzt Bodrum), Myonesus (jetzt Psili), LebeduS (jetzt Karabasch), Colo Phon (jetzt Altobosko), Ephesus (jetzt Aja Soluk), Priene, Myus und Miletus (jetzt Palatscha). Unter diesen Städten war aber Ephesus die vornehmste und berühmteste. Ionier. Durch den Einfall der Herakliden im Pelopon nes und in Attika (s. Herakliden) erzeugte sich durch die Aus wanderung der Familie des Königs Kodrus aus Attika nach Kleinasien, die Colonie der Ionier. Diese Auswanderer kamen ursprünglich aus dem Peloponnes, wo sie verdrängt nach Attika flohen, und auch hier keinen bleibenden ruhigen Wohnplatz findend, unter Anführung des Neleus und Androklus, zweier Söhne des Kodrus, nach der Küste von Kleinasien übersetzten. Sie ver trieben die Bewohner des Landes oder vereinigten sich mit ihnen, und cultivirten vorzüglich denjenigen Landstrich der Küste entlang, welcher zwischen Carien und Lydien gelegen ist, und der auch noch jetzt den Namen Jonien führt. Sie gründeten mehrere Städte, wie Milet, Myus, Priene, Ephesus, Leos, Klazo mene, Phocäa und andere, und auch die der Küste gegenüber liegenden Znseln Samos und Scio (Chios) wurden cultivirt und mit Städten gleiches Namens besetzt. Die Bewohner dieser Städte, zu denen in der Folge der Zeit noch die von Smyrna sich gesellten, vereinigten sich zusammen zu einem Bunde, den sie Panionium nannten. Eben denselben Namen bekam auch der Ort, wo die Vornehmsten dieses Bundes sich versammelten, und der an der Seeküste Trogylium unfern des Gebirgs Mycale, Samos gegenüber gelegen war. Hier wurde dem Neptun us Helikoniuö ein Tempel gebaut, wo die Städte zur Zeit ihrer Versammlung gemeinschaftlich opferten und deswegen merkwürdig ist, weil er einer der ersten Nationaltempel war. Dieser Tempel des Neptun soll durch ein Erdbeben zerstört, worden seyn; auch findet sich vom Panionium keine Spur mehr. Die Ionier wurden immer reicher und mächtiger. Mit ihrem Wohlstände nahm auch ihre Bildung zu, und ihre Liebe zu den Künsten, die jetzt mit vielem Eifer getrieben wurden. Zu Bran-