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Bauholzfloßen erst den Namen Floß, jeder einzelne Theil heißt ader Gelenk, und ein Floß besteht aus einem Vorder- und Hintergelenk. Holzschneidekunst, Louinschneidekunst, Xylographie, (Oravure en l,ois). Wenn man auf einer glatten abgeschuffe- nen Platte von hartem feinjährigcm Holze (Buxbaum) eine auf- getragene Figur oder Zeichnung dergestalt ein- oder ausschneidet, daß die Linien der Zeichnung erhaben, gleich scharfen Rändern ste hen bleiben, das übrige aber ausgeschnitten (ausgegraben) wird, so bildet diese Holzplatte, wenn sie demnächst mit Druckerschwärze ringerieben und unter eine Buchdruckerpresse gebracht wird, einen Abdruck auf Papier, welchen man einen Holzschnitt nennt. Die Schwärze hängt sich nämlich blos an die hervorstehenden Ränder, und die vertieften oder ausgeschnittenen Stellen, welche auf dem Papier weiß erscheinen, bleiben dagegen mit der Farbe verschont. Man sieht hieraus, daß die Holzplatten Aehnlichkeit mit den metallenen Typen der Buchdrucker überhaupt haben. In Europa gaben die Spielkarten, welche schon im 13ten Jahrhunderte bekannt waren, die erste Veranlassung zur Holz schneidekunst, und in Nürnberg gab es schon um 1442 eine or dentliche Innung oder Zunft der Formschneider. Johann von Sorgenloch, genannt Gänsefleisch zu Guttenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst, geb. 1401, ver dient unter den ältesten Formschneidern mit Recht genannt zu wer den. Ihm folgte Michael Wohlgemuth, der Lehrer Al- brecht Dürers. Dieser letztere erweiterte das Gebiet der Lylo- graphie, und vervvllkommncte dasselbe durch die Erfindung der zweifarbigen Abdrücke, welche Helldunkel, von den Franzosen «Lamayeux, Oiair obsoui-, von den Italienern LkiarvLoulo ge nannt werden. Man druckt diese Bilder mit zwei, drei und vier Holzplatten. Die erste Platte enthält blos die Umrisse der Fi gur, die zweite ist für die tiefsten Schatten , die dritte und vierte für die Halbschatten und Milteltinten. Diese verschiedenen Plat ten machen ein Ganzes aus, und man muß dafür Sorge trogen, daß sie vollkommen auf einander passen. Der Italiener Hugo da Carpi (um 1620 — 1630) ver- vollkommnete diese Kunst, wird aber irrig für den Erfinder dersel ben angegeben, denn Albrecht Dürer und Lukas Cranach verfertigten bereits mehrere Blätter in dieser Art. Carpi machte vorzüglich von drei Platten Gebrauch, indem er mit einer die höchsten Lichter aufsetzte. Diese Kunst ist jedoch nicht weiter ge übt worden. Mit dem 16ten Jahrhunderte nahte sich die Holzschneidekunst dem höchsten Grade ihrer Vollendung, aber sie erlangte auch durch die Aetzkunst, welche mit weit weniger Anstrengung in Aus-