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Herrisson — Heurtoir. 253 —— . 1 Herrisson, ein mit eisernen Spitzen beschlagener horizonta ler Schlagbaum. - Herzlo.ub (ka,8 cls coeur), eine Verzierung an den Ge simsen der Figur eines Herzes gleichend. Hat sie Einschnitte, so heißt sie geschlitztes oder gespaltenes Herz (kaia 6e coeur re- l'enclu). Hessen, die Meile im Hessischen halt 5066^ Pariser Toisen, und es gehen daher 11,27 auf einen Grad des Aequators. Heß (Ludwig), ein Landschaftsmaler, wurde zu Zürich den 16. Dctober 1760 geboren. Sein angebornes Talent zur Malerei, das sich in Heß für die Landschaftsmaler« entschied, wurde durch die herrlichen Gestaltungen seines Vaterlandes vorzüglich für die sen Kunstzweig geweckt und genährt. Heß» anfänglich dem Ge werbe seines Vaters obliegend, der ein Metzger und Viehhändler war, fand in den mit diesem Geschäft verbundenen Reisen auf die Alpen, nach den Sennhütten, reiche Nahrung für seinen nach Kunstgenuß dürstenden Geist. Nie ohne geheimes Entzücken bestieg er die Gebirge seines schönen Vaterlandes. Auf seinen einsamen Pfaden betrachtete er mit Wohlgefallen die malerischen Partien und Gruppen. Sein Rechenbuch über das ringehandelte Vieh war sein Zeichenbuch. Staunend verlor sich sein Nachdenken an den majestätischen Felswänden, im blendenden Wasserstaub herab donnernder Bäche, und am Rande schauervoller Abgründe. — Er entsagte seinem Gewerbe und gab sich ganz der Kunst hin. Was er hierin geleistet, das zeigen seine herrlichen Schilve- reien malerischer Naturscenen. Seine Kunst war Natur und seine Gemälde Gedanken. Das frische, wahre, natürliche Grün, die durchsichtige Klar heit und Beweglichkeit des Wassers, hat vielleicht kein jetzt leben der Künstler in dieser Vollkommenheit hervorgebracht, wie Heß. Aber noch weit größeres Lob verdient seine Vermeidung alles Ge suchten und Affcctirten. Er übertreibt den Effect weder in der Zusammenstellung der Massen, noch in der Beleuchtung. Jene ru hige Heiterkeit des Gemüths, jene nicht brausende und strudelnde, sondern sanft erwärmende und eben darum auch länger dauernde Begeisterung, jener dem ächten Kunstgenie eigene Fleiß, der alle Theile des Ganzen mit gleicher Liebe umfaßt, und ohne der To talwirkung im Geringsten Eintrag zu thun, mit Stetigkeit und Genauigkeit ansführt, und besonders seine Reinheit und Sauber keit des Pinsels und Farbenauftrags zeichnen die Arbeiten dieses Künstlers vortheilhaft aus. ' Er starb den 13. April 1800. Eine große Menge von Oel- und Gouachegemälden, sowie ra- dirter und geätzter Blätter in Aqua-tinta sind sein Nachlaß. Heurtoir, der Anklopfer an einer Hausthür; auch diejenige