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regen wurden diese genannten Städte gänzlich bedeckt und so tief verschüttet, daß man erst im Jahre 171t, also nach Verlauf von 1632 Jahren, bei Gelegenheit der Grabung eines Brunnens, die Spuren einer unterirdischen Stadt entdeckte, indem man auf der Stelle des alten Hcrkulanum drei weibliche bekleidete Statüen fand, die jetzt im Antikencabinet zu Dresden aufbewahrl werden. Seit dieser Zeit sind ordentliche Ausgrabungen nach diesen verschütteten Städten eingeleitct worden, welche bis gegenwärtig noch fortgesetzt werden, und man hat die Bemerkung gemacht, daß ein Strom feuchter weicher Asche jene unglücklichen Städte über- fluthete, indem man die Eindrücke von harten Körpern in selbiger deutlich wahrnimmt. Ob man nun schon mehrere Gerippe von Menschen ausgcgraben hat, und zwar in einer Stellung, die auf eine durch Schreck und Angst herbeigcführte lebhafte Handlung schließen lassen, so kann man doch auch annehmen, daß die mehr- sten Menschen noch Zeit fanden, sich durch die Flucht zu retten. Die entdeckten Altcrthümer an Handschriften, Statüen, Ge mälden (die man von der Mauer, worauf sie befindlich gewesen, ausgeschnitten hat, und die sich durch ihren Farbcnzauber auszeich- ncn, als seien sie so eben erst verfertigt) werden in dem Museum zu Portici aufbewahrt. Herkules, war der Sohn eines Königs von Theben, und seiner unglaublichen Stärke wegen berühmt. Schon als Kind erdrückte er in seiner Wiege zwei große Schlangen, und als Jüng ling erlegte er in den Wäldern wilde Eber, Wölfe und Bären. Einen König» der sich über Theben eine Gewalt und Herrschaft anmaßen wollte, überfiel er mit thebischen Jünglingen, nachdem er den Gesandten, die den Tribut holen wollten, Nasen und Ohren abgeschnitten hatte. — In einem Anfall von Raserei ermordete er seine und des Bruders Kinder, denn er scheint öfters geraset zu haben. Da er wieder zu sich selbst kam, fragte er das Orakel, wie er die ungeheure Schuld versühnen könne. Die Antwort war: " solle zum König von Tyrinth in Argolis gehen, und zwölf Jahre ihm dienen. Er thät es. Zu seinen Dienstarbeiten gehö ren unter mchrern folgende: Er erschlug mit seiner Keule den gewaltigen nemeischen Löwen; er kämpfte mit der vielköpfigen Schlange im lernäischcn Sumpfe. Es half ihm nichts, daß er ihr die Köpfe abschlug, denn cs wuchsen immer wieder neue, bis sein Gefährte Jolaus mit Fcuerbrändcn die abgchauenen Halsstümpfe ertödtete. Einen gewaltigen Eber fing er auf den erymanthischen Gefilden lebendig und brachte ihn dem Könige; desgleichen einen wunderschönen Hirsch; er reinigte den stymphalischen See von schrecklichen Vögeln (Räubern vielleicht), mistete (man sieht daran bas alte Leben und Thun der Vorzeit) den Stall des Königs AugiaS aus, wo von 8000 Rindern der Mist seit 30 Jahren