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220 Gymnasium. Gymnasium durch ihre schattigen Gänge angenehm machten. Das Lyceum, welches an den Ufern des Jlyssus lag, war dem Apollo Ly eins geheiligt, und wurde auch von Platanen beschattet. Die Anlage dieses Orts wird von einigen dem Pisistratus, von an dern dem Perikles, und bisweilen auch dem Lykurgus, Lyko- phrons Sohne, zugeschriebcn, wahrscheinlich aber haben sich alle drei um das Lyceum verdient gemacht, indem es der erste anlegte, die beiden andern aber verschönerten. Ky nosarg es lag nicht weit vom Lyceum, und es befand sich dabei ein Tempel des Herkules, der daher den Zunamen Kynosarges bekam. Die Gymnasien der Griechen nahmen einen beträchtlichen Raum ein, und bestanden aus verschiedenen Gebäuden, in welchen theils die Philosophen und die Lehrer der Beredsamkeit und der schönen Wissenschaften Vorlesungen hielten, theils auch die jungen Grie chen im Kämpfen, Ringen, Tanzen re. Unterricht bekamen oder sich darin übten. Uebrigens befanden sich auch in den Gymnasien die Bäder, wo nicht allein die Zöglinge nach vollendeten Leibesübun gen, sondern auch andere der Gesundheit oder des Vergnügens wegen sich des Bades bedienten. Die Römer ahmten diese Gebäude auch nach; es nahmen aber bei ihnen die Bäder den größten Raum derselben ein, daher sie den Namen THerma bekamen. Wir können die Einrichtung der Gymnasien genau aus der Beschreibung kennen lernen, die Litruv davon gibt. Ein vierecki ger Raum, ungefähr so groß, daß er zwei Stadien im Umfange hatte, wurde rings herum von einem Säulengange umgeben, der an drei Seiten einfach, an der vierten aber, die gegen Mittag lag, doppelt war. Um diese Säulengänge herum waren verschiedene Gebäude angelegt, von welchen diejenigen, die hinter den drei ein fachen Säulcngängen standen, zu Sälen und Zimmern bestimmt waren, worin die Philosophen und Redner die Jünglinge unter richteten und gelehrte Unterredungen hielten, das aber, welches hin ter dem doppelten Säulengange stand, verschiedene Arten von Be hältnissen enthielt.. In der Mitte befand sich das Ephebeum, worin sich die Jünglinge in der Gymnastik übten. Auf der rechten Seite dieses Saals war das Coriceum, wo diejenigen, welche ringen wollten, sich entkleideten, ferner das Conisterium, wo man den Staub oder die Asche für die Ringer aufbewahrte, und endlich ein Zimmer mit einem kalten Bade. Zur linken Seite des Ephebeums sah man das Cläothesium, wo die Ringer, und die, welche sich gebadet hatten, gesalbt wurden, und daneben das Frigidarium, wo die, welche das warme Bad gebraucht hatten, sich abkühlten, worauf die Zimmer folgten, die zum war men Bade gehörten. Hier war auch zuweilen noch ein esaal an-