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der Glocke erhalten soll. Diese Figuren bestehen aus Wachs und werden mit Terpentin aufgeklebt. Bis zu diesem Figurenauftrag ist im Innern des Kerns fort während zum Behuf des Austrvcknens der verschiedenen Lehmla- gcn Kohlcnfeuer unterhalten worden, welches aber nunmehr erlö schen muß, um die Figuren nicht zu schmelzen. Der nunmehr auszutragende Mantel muß die Form jener Figuren der Dicke in sich abdrücken. Daher müssen die ersten La gen des Mantels aus einer sehr feinen Lehmmasse bestehen, welche hierzu vorzüglich geschickt ist. Der Former nennt diesen Lehn, Zierlehm, und bereitet ihn aus 3 Theilen fein gesiebtem Lehm, 2 Theilen Ziegelmehl und 1 Theil Mehl aus zerklopften Schmelz- tiegcln. Diesem Gemenge werden Kalberhaare zugesetzt, das Ganze wird mit Wasser zu einem dünnen Brei gemacht, und sodann mit dem Pinsel vorsichtig aufgetragen. Bedeckt dieser Auftrag die Fi guren der Dicke durch eine barte in mehrmaligen Aufträgen gebil dete Kruste, so wird wieder gewöhnlicher Lehm genommen und det Mantel bis zur erforderlichen Dicke, die ihm Festigkeit genug ver schafft, um als ein zusammenhängender Körper für sich bestehen zu können, vollendet. Zur Unterstützung dieses Zusammenhangs wird aber der Man tel noch überdies geschient, und mit eisernen Reifen gebunden. Jetzt wird abermals Feuer im Innern des Kerns angemacht, UM die Wachsfiguren, welche sich an der inner» Flache des Man tels abgedruckt haben, heraus zu schmelzen. Es darf nicht befremden, daß durch dieses wiederholte Feuern im Innern des Kerns, zu welchem Behuf er hohl bleibt, der oben gedachte Pfahl verbrennt. Dieser Pfahl dient blos anfänglich als Lehre, und wird durch ein aufgelegtes eisernes Kreuz, welches von der Masse des Kerns getragen wird, späterhin entbehrlich. Ist man überzeugt, daß die Hitze die Figuren der Dicke ge schmolzen habe, so wird der ganze Mantel mittelst eines Hebezeugs in die Höhe gezogen, und er löst sich leicht von der Oberfläche der Dicke ab, weil diese mit Talg bestrichen ist. Die Masse derselben wird nunmehr von der Masse des Kerns abgeschabt, und es bildet sich hierdurch zwischen Kern und Mantel derjenige hohle Raum, welcher den eigentlichen Körper der Glocke ausmacht, und mit Me tall ausgesüllt wird. Jetzt wird der Mantel wieder in seine vorige Lage gebracht, und der Raum zwischen ihm und den Wänden der Dammgrube mit fetter Gartenerde ausgesüllt und festgestampft. Die Henke! oder Oehrcn werden zugleich an die Glocke angegossen und beste hen aus demselben Metall; auch das Eisen, welches den Klöppel aufnimmt, wird zugleich in der Axe der Glocke an der gehörigen