106 Gattung der architektonischen Kunstwerke des Alterthums rc. kannelirten Säulen haben aber ebenfalls keinen Fuß, und stehen gleich jenen auf der zweiten Stufe, welche die oberste der Treppe ist, die zu dem Tempel führt. 3) Tempel von Pästum. Er hat vorn sechs Säulen und vierzehn auf der Seite, welche wie bei den erstem beiden ringsum «ine Halle bilden. Die.Säulen sind kannelirt, und ruhen ohne Fuß auf einer dreistufigen Treppe, die zu dem Tempel führt. Das Gebälk hat Lriglyphcn und Dielenköpfe. 4) Der Tempel des Apollo auf der Insel Delos, ähn lich gebildet wie die zuerst genannten. Man glaubt, daß man im Gebälk dieses Tempels zuerst Triglyphen in Form einer Leyer als Hauptattribut dieses Gottes anbrachte. Z) Der Porticus des Philippus. 6) Der Tempel zu Korinth. 7) Die Propyläen zu Athen. Dies? hier angeführten Beispiele der griechisch-dorischen Archi tektur können als Vorbilder derselben dienen, weil sie das Schönste enthalten, was in dieser Art vorhanden ist; aber diese Ordnung soll bei uns nur für »ine untergeordnete Gattung von Gebäuden gelten, oder nur solchen als Zierde dienen, die «inen männlichen und ernsten Charakter erheischen. Als Schmuck griechischer Tem pel sprach sie ehemals die Majestät der Götter an. Bei den Römern finden wir die dorische Ordnung angewendet 8) am Theater des Marcellus, 9) in den Thermen des Diocletian. Von der jonischen Ordnung, welche Einfachheit mit Zier lichkeit vereinigt, stellt uns antike Muster auf, 1) der Tempel am Jlissus. Er ist in einem sehr ein fachen Styl erbaut, und hat weiter keine Verzierung, als Eier im Wulst des Capitäls, einen kannelirten Säulenschast, und horizon tale Reifen am oben, Pfuhl der Basis. Diese Einfachheit be wirkt, daß die im FrleS befindlichen Basreliefs kräftig und rein hervortrcten. 2) Der Tempel der Minerva Polkas zu Athen. Hier erscheint die Ordnung in reichen Details; die kleinern Glieder sind beinahe alle verziert. Der Architrav des Gebälks hat drei Strei fen; der Fries, obgleich ohne Sculptur, ist beinahe eben so hoch als der Architrav. Wie bei dem vorigen ist die hängende Platte mit einem starken Kehlleistcn unterschnitten, welcher den Effect des Ganzen bedeutend erhöht, ohne die Masse des Hauptgesimses zu vergrößern. Die Schnecken sind viel reicher als die vorigen, in dem außer den gewöhnlichen noch zwei Reihen Glieder sich her- umwindcn. Der Hals ist verziert und wird vom Schafte durch «in Astragal getrennt, der von den obern Abrundungen der Kan- nelirung berührt wird. Auf den Stegen der letztem ist oben noch